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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römische
ausersehenen Stuhl ein übler Zustand dem andern die Hand bie-
tet/ und auff die bißher eröffnete Cabale des Huren-Regiments
noch verschiedene Intrigven der Tusculanischen Partey/ nebst
vielen andern/ biß auff unsre Zeiten erfolget sind; wie denn all-
hier wohl eintrifft/ was ein sinnreicher Jtaliäner über eine Korn-
Garbe/ welche die Feldarbeit beschliesset und zu der neuen wieder
den Anfang macht/ geschrieben: Finit renovatque labores.

Der Schluß/ der kaum vor Augen tritt/
Bringt schon den Anfang wieder mit.
Erster Anhang.
Verbindung obiger Historie
mit den vorhergehenden und folgenden

Päbstischen Intriguen.

ES hat die vorstehende Historie den Zustand des Rö-
mischen Stuhls vor 800. Jahren uns entdecket/ und
dasjenige eröffnet/ was zu denen Zeiten/ da man durch-
aus einen Stadthalter Gottes aus dem Bischoff zu
Rom machte/ von denen/ so es selbst nicht besser| wuften/ gleich-
wohl redlich ist auffgeschrieben worden. Jch läugne nicht/ daß
ich/ als ein zum Dienst des Evangelii beruffener/ das Absehen
gehabt/ denen unsrigen die von so langer Zeit bekannten Greuel
des Päbstlichen Throns hierbey darzustellen/ sintemahl es mein
Ambt erfordert/ sie davor zu warnen. Es werden aber auch ver-
ständige Päbstler mir nicht verdencken können/ daß ich die Intri-
gu
en dieses durch dergleichen Mittel so hoch gestiegenen Stuhls
aus einem Seculo, darüber alle Welt schreyet/ mit einem Histori-
schem Pinsel entworffen/ welche wann sie nicht damahls mit
so unehrbahrer Gesellschafft wären getrieben worden/ hätte
man den Titul des Huren-Regiments gerne an den Nagel hen-

gen

Roͤmiſche
auserſehenen Stuhl ein uͤbler Zuſtand dem andern die Hand bie-
tet/ und auff die bißher eroͤffnete Cabale des Huren-Regiments
noch verſchiedene Intrigven der Tuſculaniſchen Partey/ nebſt
vielen andern/ biß auff unſre Zeiten erfolget ſind; wie denn all-
hier wohl eintrifft/ was ein ſinnreicher Jtaliaͤner uͤber eine Korn-
Garbe/ welche die Feldarbeit beſchlieſſet und zu der neuen wieder
den Anfang macht/ geſchrieben: Finit renovatque labores.

Der Schluß/ der kaum vor Augen tritt/
Bringt ſchon den Anfang wieder mit.
Erſter Anhang.
Verbindung obiger Hiſtorie
mit den vorhergehenden und folgenden

Paͤbſtiſchen Intriguen.

ES hat die vorſtehende Hiſtorie den Zuſtand des Roͤ-
miſchen Stuhls vor 800. Jahren uns entdecket/ und
dasjenige eroͤffnet/ was zu denen Zeiten/ da man durch-
aus einen Stadthalter Gottes aus dem Biſchoff zu
Rom machte/ von denen/ ſo es ſelbſt nicht beſſer| wuften/ gleich-
wohl redlich iſt auffgeſchrieben worden. Jch laͤugne nicht/ daß
ich/ als ein zum Dienſt des Evangelii beruffener/ das Abſehen
gehabt/ denen unſrigen die von ſo langer Zeit bekannten Greuel
des Paͤbſtlichen Throns hierbey darzuſtellen/ ſintemahl es mein
Ambt erfordert/ ſie davor zu warnen. Es werden aber auch ver-
ſtaͤndige Paͤbſtler mir nicht verdencken koͤnnen/ daß ich die Intri-
gu
en dieſes durch dergleichen Mittel ſo hoch geſtiegenen Stuhls
aus einem Seculo, daruͤber alle Welt ſchreyet/ mit einem Hiſtori-
ſchem Pinſel entworffen/ welche wann ſie nicht damahls mit
ſo unehrbahrer Geſellſchafft waͤren getrieben worden/ haͤtte
man den Titul des Huren-Regiments gerne an den Nagel hen-

gen
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[84/0094] Roͤmiſche auserſehenen Stuhl ein uͤbler Zuſtand dem andern die Hand bie- tet/ und auff die bißher eroͤffnete Cabale des Huren-Regiments noch verſchiedene Intrigven der Tuſculaniſchen Partey/ nebſt vielen andern/ biß auff unſre Zeiten erfolget ſind; wie denn all- hier wohl eintrifft/ was ein ſinnreicher Jtaliaͤner uͤber eine Korn- Garbe/ welche die Feldarbeit beſchlieſſet und zu der neuen wieder den Anfang macht/ geſchrieben: Finit renovatque labores. Der Schluß/ der kaum vor Augen tritt/ Bringt ſchon den Anfang wieder mit. Erſter Anhang. Verbindung obiger Hiſtorie mit den vorhergehenden und folgenden Paͤbſtiſchen Intriguen. ES hat die vorſtehende Hiſtorie den Zuſtand des Roͤ- miſchen Stuhls vor 800. Jahren uns entdecket/ und dasjenige eroͤffnet/ was zu denen Zeiten/ da man durch- aus einen Stadthalter Gottes aus dem Biſchoff zu Rom machte/ von denen/ ſo es ſelbſt nicht beſſer| wuften/ gleich- wohl redlich iſt auffgeſchrieben worden. Jch laͤugne nicht/ daß ich/ als ein zum Dienſt des Evangelii beruffener/ das Abſehen gehabt/ denen unſrigen die von ſo langer Zeit bekannten Greuel des Paͤbſtlichen Throns hierbey darzuſtellen/ ſintemahl es mein Ambt erfordert/ ſie davor zu warnen. Es werden aber auch ver- ſtaͤndige Paͤbſtler mir nicht verdencken koͤnnen/ daß ich die Intri- guen dieſes durch dergleichen Mittel ſo hoch geſtiegenen Stuhls aus einem Seculo, daruͤber alle Welt ſchreyet/ mit einem Hiſtori- ſchem Pinſel entworffen/ welche wann ſie nicht damahls mit ſo unehrbahrer Geſellſchafft waͤren getrieben worden/ haͤtte man den Titul des Huren-Regiments gerne an den Nagel hen- gen

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/94>, abgerufen am 25.04.2024.