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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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Nöthige Erklär-
Zur Andern Abhandlung.
[Spaltenumbruch]

V. 1. 2. 3. GOtt der du sieben Meer/ der sieben Himmel
Last.) Diese Zueignungen der Göttlichen Majestät/ wie sie der
Engel Gabriel dem Mahnmed offenbaret haben solle/ nebst an-
dern Abergläubischen Thorheiten erzehlet Sausovin. fol. 12. Perr.
Bellon. lib. 3. cap.
7.

V. 8. Der Erde Staub zu küssen:) Welcher Gestalt die
Türcken gegen Mittage außgeschubet/ gebadet/ gegen GOtt mit
Küssung der Erde oder Teppichte ihr Gebete verrichten/ erzehlet
Theodoro Spandugino fol. 125. p. 2. Wenn sie aber in Wasser-
mangeluden Orten reisen/ hat Mahumed ihnen verstattet/ Haupt/
Hände und Füsse/ an statt des Wassers mit Staube der Erden
zu besprengen. Bellon. l. 3. c. 31. p. 459.

V. 13. Daß ich biß in den Halß im Flusse büßen wil.)
Die Türckischen Pilgramme nach Mecha pflegen sich vorhero/
ehe sie des Mahumeds Grab besuchen/ auf dem Berge Arcfatagi
gantz nackend zu entkleiden/ hernach sich biß in den Halß in dem
nahen Flusse einzutauchen/ vorgebende: daß Adam daselbst auch
eben solche Busse gethan/ als ihm hernach GOtt Vergebung er-
theilet habe. Sansovin fol. 30. p. 1. Massen sie denn auch sonst sich
durchs baden in gemein von Sünden zu reinigen vermeynen.
Bellonius lib. 2. c. 71. p. 316. & lib. 3. c. 16. p. 434. Gleicher Gestalt
pflegen auch die Benjanen in Jndien/ wenn sie bethen wollen/
sich zu baden. Pietro della Valle lett. 3. da Spahan. n. 3. p. 114 und
die Persianer meynen/ mit vierfacher Waßer-Besprützung alle
Sünden abzuwaschen. Pietro della Valle lett. 3. da Spahan. n.
16. p.
164. Von einem Volcke in America erzehlet Hornius in
Arca Noae p.
30. daß selbte ihr Ychuiri so lange mit einem Stein
auf den Rücken schlage/ biß sie ihre Sünden bekennen/ hernach
treten sie in ein Fluß-Wasser/ und beten: Lieber Fluß/ nimm mei-
ne Sünden mit ins Meer: daß sie nicht mehr erscheinen; endlich
werden sie von einem Pücklichten mit Nesseln gepeitscht.

V. 17. 18. 19. Deines Sarchs hochheilgen Marmelstein.)
Die Türcken dichten: daß Adam auf Gottes Befehl das Grab
Mahumeds zu Trotz des Teufels gebauet/ und darauf einen Mar-
melstein gefunden habe/ welcher sich von sich selbst zu solchem
Grabe verfüget. Diesen rühren mit den Augen an und küssen die
Mahumedischen Pilgramme/ vorgebende: daß er auf den Jüng-
steu Tag der Steig in Himmel seyn würde/ auch ein Anfangs
dem Adam und Eva zugegebener Engel gewest wäre; welcher sich
nach ihrer Verbrechung in einen Stein verwandelt hätte. San-
sovin. fol. 31. p.
2.

V. 20. Allmosen Opffer.) Der Türcken Opffer werden nicht
verbrennet/ sondern sie geben von einem geschlachteten Thiere
das Fell/ den Kopff/ die Füsse/ und das vierdte Theil des Flei-
sches dem Priester/ das ander Theil den Armen/ das dritte den
Nachbarn. Sansovin. fol. 71. p. 1. Fürnemlich aber schlachten sie
in ihren Ostern oder Bairan viel Widder zum Opfer/ gläubende:
daß solche Widder alle am Jüngsten Tage ins Paradiß kommen/
und für die Opfernden bethen würden. Bellon. l. 3. c. 6. p. 409.
An statt der Widder oder Lämmer schlachten die Persianer an
ihren Ostern mit vielen Ceremonien ein Camcel/ weil sie glau-
ben: daß Abraham an statt seines Sohnes Jsmael/ (denn diesen/
nicht den Jacob hätte er opfern wollen/) ein Kameel geopffert
habe. Pietr. della Valle nell. lett. 3. da Spahan. n. 27. p. 183-186.

V. 22. Da auch Gabriel das Sonnen-helle Licht des
Mohnden.) Mahumed hat gedichtet: GOtt habe Sonn und
Monden in gleichem Glantze geschaffen/ der Engel Gabriel aber
habe hernach mit einem Flügel an den Monden angestrichen/
und selbten auf einer Seite verfinstert. Sansovin. fol. 12. p. 1.

V. 54. 55. 56. 57. 58. Den Sultan Oßmann.) Die Türcken
halten so viel von Träumen: daß sie auch wachende ihnen gläu-
ben. Einen Monat für seinem Falle träumete dem Sultan Oß-
mann: daß er auf einem Kamel nach Mecha reisete/ dieses Thier
aber flüge ihm unterm Leibe weg: daß ihm der leere Zaum in
Händen blieb. Dieser Traum ward ihm dergestalt außgeleget:
Das Kamel wäre sein Reich/ welches ihn abwerffen/ und ein an-
der Käyser für ihm erwehlet werden würde. Bisacc. im Mustafa.
p.
346. 347.

V. 60. Des Glückes Bley-Fuß kommt wie das Thier Ha
gegangen.) Perillo leggiero. Wie dieses langsame Thier in den
Kasten Noe kommen/ besihe Hornium Arc. Noae p. 22. 23.

V. 72. Jn Tenos wil ein Brunn nicht Safft auß Reben
fassen.) Athenaeus schreibet: daß auf der Jnsel Tenos oder Hy-
drusa
ein Brunn sey/ deßen Wasser sich mit dem Weine nicht
mischen lasse.

V. 93. 94. Darinnen weder wohl noch übel uns wird
seyn.) Die Türcken halten darfür: daß kein Weib ins Paradiß
kommen werde/ sondern/ die wohl gelebet/ würden in einem Orth
[Spaltenumbruch] wo ihnen weder wohl noch übel wäre/ die Bösen aber ins hölli-
sche Feuer kommen. Spandugina fol. 127. p. 1. Wiewohl Ricaut.
livr. 2. chap. 21. p.
527. meldet: daß die Türckischen Weiber we-
gen ihrer bösen Thaten im andern Leben keine Bestraffung fürch-
teten/ und daher in der Wollust ihre gantze Vergnügung suchten.
Deßwegen denn auch bey den Türcken die Weiber so verachtet:
daß sie nicht einst bey ordentlichem Gottesdtenste in den Kirchen/
sondern nur für den Thüren liegen und bethen/ in andern Stun-
den aber wohl in selbte gehen dürffen. Pietro della Valle p. 1.
nell. lett. 2. da Constantin. p.
39. deßen Ursache hat Mahumed ge-
geben: weil sie unbeschnitten wären. Bellon. l. 3. c. 16. p. 4322. da-
hero auch die Beschneidung der Türcken nicht in den Meßkiten
geschehen kan. Bellon. l. 3. c. 2 S. p. 451. bey den Persiern aber wer-
den die Weiber auch beschnitten/ und dürffen dahero in ihre Kir-
chen gehen. Ja auch die Abyssiner/ welche doch Christen sind/ be-
schneiden den Mägdchen die Hymenaea. Bellon. d. l. 3. c. 28. p. 452.
Claude Duret Tresor des Langues. chap. 51. p.
575. Besiehe auch
Pietro della Valle lett. 5. da Spahan. n. 24. p. 590. 591. Nichts de-
sto weniger pflegen die Perstaner auch das Frauenzimmer Haram,
das ist/ Verstuchung/ zu nennen/ weil sie den Männern zu sün-
digen die gröste Ursache wären. Pietr. della Valle nell lett. 3. da
Spahan. n. 16. p.
163. 164.

V. 97. Nach der Calender Arth.) Ob wohl die Türcken ins
gemein die Mönche und Nonnen: daß sie nicht heyrathen/ verla-
chen/ auch die Widerstrebung dem Gesetze: Wachset und mehret
euch/ für einen grossen Jrrthumb halten/ und dahero so viel Wei-
ber/ als ihnen belieber/ nehmen, Spandug. d. 1. so hat es doch unter
ihnen eine gewisse Secte der Calender. Dieser Regel ist: Cae-
danormac, dil resin cuseiunce, alchachecciur.
Wer in diesen hei-
ligen Orden treten wil/ muß in der Jungfrauschafft leben. Diese
tragen nur Pferdehaarne Kleider/ sind auf dem Köpfe kahl/ ha-
ben an den Ohren/ umb den Hals und Armen/ eiserne/ an der
Vorhaut silberne Ringe. Sansovin. fol. 28. p. 2. Phil. Lonicer tom.
1. lib. 2. part. 2. c.
11. Jhr Uhrheber ist gewesen Santon Kalenderi
ein Arabischer Einsiedler/ der Tag und Nacht nach dem Schalle
seiner Flöte (ungeachtet sonst alle Muste beym Gottesdienste im
Aleoran verboten ist) den Nahmen Gottes nennte. Seine Nach-
folger aber sollen unter dem Schein der Heiligkeit rechte Schü-
ler des Evicurus seyn/ und ihre Vergnügung in allerley Uppigkeit
suchen. M. Ricaut. livr. 2. chap. 17.

V. 100. Daß ich mich nimmer mehr zum Jbrahim darff
legen.) P. Alvaro Semedo nella Cina berichtet auch p. 151. 153.
154. daß niemand von Ansehn in dem Königreich China dem Kö-
nige gerne seine Tochter verheyrathe; weil selbte zu vorhero von
zwey Frauen am gantzen Leibe müssen besichtiget/ und ohne eini-
gen Fleck befunden werden. Dahero die Königinnen offtmahls
gemeiner Handwercker Töchter wären.

V. 111. Die zwey fach nach dem Bruch im Paradiße blü-
hen.) Die Türcken glauben: GOtt werde den Außerwehlten
daselbst süsse Aepffel zu essen geben: da an statt eines abgebroche-
nen zwey andere wachsen wärden/ nach Arth des güldenen Zwei-
ges beym Marone l. 6. AEueid. daselbst würden sie auch auß Chry-
stallen hellen und Zuckersüssen Bächen trincken; worvon ihnen
Augen und Berstand also würde geschärfft werden: daß sie von ei-
nem Ende des Himmels biß zum andern würden sehen können.
Sansov. in fol. 13. in fin.

V. 113. 114 115. 473. 475. 477. 478. 479. 480. 481. 482. Daß
ich für Grimm und Tod nur Kinder kan gebehren.) Daß
des Mufti Tochter auß dieser Ursache dem Jbrahim Lieb und
Heyrath abgeschlagen/ bezenget Bisacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß
aber der zum Reich kommende älteste Bruder die andern ins ge-
mein hinrichte/ ist auß hundert Exempeln bekand/ auß welcher
Furcht denn Giangir des Suleiman Sohn sol kranck worden und ge-
storben seyn; als er seines Brudern Mustafa Tod gehöret. Busbequ.
Epist. 2. p.
145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da' Viaggi erzehlt
p. 61. daß in des Sultan Murat Vegräbnüße 17. seiner Söhne
legen/ welche von ihrem ältesten Bruder ermordet- und auf einen
Tag mit dem Vater begraben worden. Diese Grausamkeit hat
Bajazeth angefangen/ wiewohl sie bey den letztern Käysern et-
was nachgelassen. Maßen nach dem Achmet/ sein Bruder Mu-
stafa/ nach dem Amurath sein Bruder Ibrahim zum Regiment
kommen. Achmet aber gleichwohl/ der dem Mustafa geschworen
hatte: Er wolte ihn nicht tödten/ setzte ihn in Kercker/ ja er hätte
ihn auch erwürget/ wenn er nicht theils durch schreckliche Träu-
me/ theils durch ihn überfallende Ohnmacht der Hand/ als er
auf ihn schon einst den Bogen gezogen/ ware abgehalten worden.
Darauf Mustafa auch ein Dervis worden. Bisacc. im Osman. p.
284. 285. des itzigen Türckischen Käysers Mahumed drey Brüder
sind auch noch lebend; aber so unbekand/ als wenn sie nicht in der
Welt wären. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.

V. 117. 118
Noͤthige Erklaͤr-
Zur Andern Abhandlung.
[Spaltenumbruch]

V. 1. 2. 3. GOtt der du ſieben Meer/ der ſieben Himmel
Laſt.) Dieſe Zueignungen der Goͤttlichen Majeſtaͤt/ wie ſie der
Engel Gabriel dem Mahnmed offenbaret haben ſolle/ nebſt an-
dern Aberglaͤubiſchen Thorheiten erzehlet Sauſovin. fol. 12. Perr.
Bellon. lib. 3. cap.
7.

V. 8. Der Erde Staub zu kuͤſſen:) Welcher Geſtalt die
Tuͤrcken gegen Mittage außgeſchubet/ gebadet/ gegen GOtt mit
Kuͤſſung der Erde oder Teppichte ihr Gebete verrichten/ erzehlet
Theodoro Spandugino fol. 125. p. 2. Wenn ſie aber in Waſſer-
mangeluden Oꝛten reiſen/ hat Mahumed ihnen verſtattet/ Haupt/
Haͤnde und Fuͤſſe/ an ſtatt des Waſſers mit Staube der Erden
zu beſprengen. Bellon. l. 3. c. 31. p. 459.

V. 13. Daß ich biß in den Halß im Fluſſe buͤßen wil.)
Die Tuͤrckiſchen Pilgramme nach Mecha pflegen ſich vorhero/
ehe ſie des Mahumeds Grab beſuchen/ auf dem Berge Arcfatagi
gantz nackend zu entkleiden/ hernach ſich biß in den Halß in dem
nahen Fluſſe einzutauchen/ vorgebende: daß Adam daſelbſt auch
eben ſolche Buſſe gethan/ als ihm hernach GOtt Vergebung er-
theilet habe. Sanſovin fol. 30. p. 1. Maſſen ſie denn auch ſonſt ſich
durchs baden in gemein von Suͤnden zu reinigen vermeynen.
Bellonius lib. 2. c. 71. p. 316. & lib. 3. c. 16. p. 434. Gleicher Geſtalt
pflegen auch die Benjanen in Jndien/ wenn ſie bethen wollen/
ſich zu baden. Pietro della Valle lett. 3. da Spahàn. n. 3. p. 114 und
die Perſianer meynen/ mit vierfacher Waßer-Beſpruͤtzung alle
Suͤnden abzuwaſchen. Pietro della Valle lett. 3. da Spahàn. n.
16. p.
164. Von einem Volcke in America erzehlet Hornius in
Arca Noæ p.
30. daß ſelbte ihr Ychuiri ſo lange mit einem Stein
auf den Ruͤcken ſchlage/ biß ſie ihre Suͤnden bekennen/ hernach
treten ſie in ein Fluß-Waſſer/ und beten: Lieber Fluß/ nim̃ mei-
ne Suͤnden mit ins Meer: daß ſie nicht mehr erſcheinen; endlich
werden ſie von einem Puͤcklichten mit Neſſeln gepeitſcht.

V. 17. 18. 19. Deines Sarchs hochheilgen Marmelſtein.)
Die Tuͤrcken dichten: daß Adam auf Gottes Befehl das Grab
Mahumeds zu Trotz des Teufels gebauet/ und darauf einen Mar-
melſtein gefunden habe/ welcher ſich von ſich ſelbſt zu ſolchem
Grabe verfuͤget. Dieſen ruͤhren mit den Augen an und kuͤſſen die
Mahumediſchen Pilgramme/ vorgebende: daß er auf den Juͤng-
ſteu Tag der Steig in Himmel ſeyn wuͤrde/ auch ein Anfangs
dem Adam und Eva zugegebener Engel geweſt waͤre; welcher ſich
nach ihrer Verbrechung in einen Stein verwandelt haͤtte. San-
ſovin. fol. 31. p.
2.

V. 20. Allmoſen Opffer.) Der Tuͤrcken Opffer werden nicht
verbrennet/ ſondern ſie geben von einem geſchlachteten Thiere
das Fell/ den Kopff/ die Fuͤſſe/ und das vierdte Theil des Flei-
ſches dem Prieſter/ das ander Theil den Armen/ das dritte den
Nachbarn. Sanſovin. fol. 71. p. 1. Fuͤrnemlich aber ſchlachten ſie
in ihren Oſtern oder Bairan viel Widder zum Opfer/ glaͤubende:
daß ſolche Widder alle am Juͤngſten Tage ins Paradiß kommen/
und fuͤr die Opfernden bethen wuͤrden. Bellon. l. 3. c. 6. p. 409.
An ſtatt der Widder oder Laͤmmer ſchlachten die Perſianer an
ihren Oſtern mit vielen Ceremonien ein Camcel/ weil ſie glau-
ben: daß Abraham an ſtatt ſeines Sohnes Jſmael/ (denn dieſen/
nicht den Jacob haͤtte er opfern wollen/) ein Kameel geopffert
habe. Pietr. della Valle nell. lett. 3. da Spahàn. n. 27. p. 183‒186.

V. 22. Da auch Gabriel das Sonnen-helle Licht des
Mohnden.) Mahumed hat gedichtet: GOtt habe Sonn und
Monden in gleichem Glantze geſchaffen/ der Engel Gabriel aber
habe hernach mit einem Fluͤgel an den Monden angeſtrichen/
und ſelbten auf einer Seite verfinſtert. Sanſovin. fol. 12. p. 1.

V. 54. 55. 56. 57. 58. Den Sultan Oßmann.) Die Tuͤrcken
halten ſo viel von Traͤumen: daß ſie auch wachende ihnen glaͤu-
ben. Einen Monat fuͤr ſeinem Falle traͤumete dem Sultan Oß-
mann: daß er auf einem Kamel nach Mecha reiſete/ dieſes Thier
aber fluͤge ihm unterm Leibe weg: daß ihm der leere Zaum in
Haͤnden blieb. Dieſer Traum ward ihm dergeſtalt außgeleget:
Das Kamel waͤre ſein Reich/ welches ihn abwerffen/ und ein an-
der Kaͤyſer fuͤr ihm erwehlet werden wuͤrde. Biſacc. im Muſtafa.
p.
346. 347.

V. 60. Des Gluͤckes Bley-Fuß kom̃t wie das Thier Ha
gegangen.) Perillo leggiero. Wie dieſes langſame Thier in den
Kaſten Noë kommen/ beſihe Hornium Arc. Noæ p. 22. 23.

V. 72. Jn Tenos wil ein Brunn nicht Safft auß Reben
faſſen.) Athenæus ſchreibet: daß auf der Jnſel Tenos oder Hy-
druſa
ein Brunn ſey/ deßen Waſſer ſich mit dem Weine nicht
miſchen laſſe.

V. 93. 94. Darinnen weder wohl noch uͤbel uns wird
ſeyn.) Die Tuͤrcken halten darfuͤr: daß kein Weib ins Paradiß
kommen werde/ ſondern/ die wohl gelebet/ wuͤrden in einem Orth
[Spaltenumbruch] wo ihnen weder wohl noch uͤbel waͤre/ die Boͤſen aber ins hoͤlli-
ſche Feuer kommen. Spandugina fol. 127. p. 1. Wiewohl Ricaut.
livr. 2. chap. 21. p.
527. meldet: daß die Tuͤrckiſchen Weiber we-
gen ihrer boͤſen Thaten im andern Leben keine Beſtraffung fuͤrch-
teten/ und daher in der Wolluſt ihre gantze Vergnuͤgung ſuchten.
Deßwegen denn auch bey den Tuͤrcken die Weiber ſo verachtet:
daß ſie nicht einſt bey ordentlichem Gottesdtenſte in den Kirchen/
ſondern nur fuͤr den Thuͤren liegen und bethen/ in andern Stun-
den aber wohl in ſelbte gehen duͤrffen. Pietro della Valle p. 1.
nell. lett. 2. da Conſtantin. p.
39. deßen Urſache hat Mahumed ge-
geben: weil ſie unbeſchnitten waͤren. Bellon. l. 3. c. 16. p. 4322. da-
hero auch die Beſchneidung der Tuͤrcken nicht in den Meßkiten
geſchehen kan. Bellon. l. 3. c. 2 S. p. 451. bey den Perſiern aber wer-
den die Weiber auch beſchnitten/ und duͤrffen dahero in ihre Kir-
chen gehen. Ja auch die Abyſſiner/ welche doch Chriſten ſind/ be-
ſchneiden den Maͤgdchen die Hymenæa. Bellon. d. l. 3. c. 28. p. 452.
Claude Duret Treſor des Langues. chap. 51. p.
575. Beſiehe auch
Pietro della Valle lett. 5. da Spahan. n. 24. p. 590. 591. Nichts de-
ſto weniger pflegen die Perſtaner auch das Frauenzimmer Haram,
das iſt/ Verſtuchung/ zu nennen/ weil ſie den Maͤnnern zu ſuͤn-
digen die groͤſte Urſache waͤren. Pietr. della Valle nell lett. 3. da
Spahan. n. 16. p.
163. 164.

V. 97. Nach der Calender Arth.) Ob wohl die Tuͤrcken ins
gemein die Moͤnche und Nonnen: daß ſie nicht heyrathen/ verla-
chen/ auch die Widerſtrebung dem Geſetze: Wachſet und mehret
euch/ fuͤr einen groſſen Jrrthumb halten/ und dahero ſo viel Wei-
ber/ als ihnen belieber/ nehmen, Spandug. d. 1. ſo hat es doch unter
ihnen eine gewiſſe Secte der Calender. Dieſer Regel iſt: Cae-
danormac, dil reſin cuſeiunce, alchachecciur.
Wer in dieſen hei-
ligen Orden treten wil/ muß in der Jungfrauſchafft leben. Dieſe
tragen nur Pferdehaarne Kleider/ ſind auf dem Koͤpfe kahl/ ha-
ben an den Ohren/ umb den Hals und Armen/ eiſerne/ an der
Vorhaut ſilberne Ringe. Sanſovin. fol. 28. p. 2. Phil. Lonicer tom.
1. lib. 2. part. 2. c.
11. Jhr Uhrheber iſt geweſen Santon Kalenderi
ein Arabiſcher Einſiedler/ der Tag und Nacht nach dem Schalle
ſeiner Floͤte (ungeachtet ſonſt alle Muſte beym Gottesdienſte im
Aleoran verboten iſt) den Nahmen Gottes nennte. Seine Nach-
folger aber ſollen unter dem Schein der Heiligkeit rechte Schuͤ-
ler des Evicurus ſeyn/ und ihre Vergnuͤgung in alleꝛley Uppigkeit
ſuchen. M. Ricaut. livr. 2. chap. 17.

V. 100. Daß ich mich nimmer mehr zum Jbrahim darff
legen.) P. Alvaro Semedo nella Cina berichtet auch p. 151. 153.
154. daß niemand von Anſehn in dem Koͤnigreich China dem Koͤ-
nige gerne ſeine Tochter verheyrathe; weil ſelbte zu vorhero von
zwey Frauen am gantzen Leibe muͤſſen beſichtiget/ und ohne eini-
gen Fleck befunden werden. Dahero die Koͤniginnen offtmahls
gemeiner Handwercker Toͤchter waͤren.

V. 111. Die zwey fach nach dem Bruch im Paradiße bluͤ-
hen.) Die Tuͤrcken glauben: GOtt werde den Außerwehlten
daſelbſt ſuͤſſe Aepffel zu eſſen geben: da an ſtatt eines abgebroche-
nen zwey andere wachſen waͤrden/ nach Arth des guͤldenen Zwei-
ges beym Marone l. 6. Æueid. daſelbſt wuͤrden ſie auch auß Chry-
ſtallen hellen und Zuckerſuͤſſen Baͤchen trincken; worvon ihnen
Augen und Berſtand alſo wuͤrde geſchaͤrfft werden: daß ſie von ei-
nem Ende des Himmels biß zum andern wuͤrden ſehen koͤnnen.
Sanſov. in fol. 13. in fin.

V. 113. 114 115. 473. 475. 477. 478. 479. 480. 481. 482. Daß
ich fuͤr Grimm und Tod nur Kinder kan gebehren.) Daß
des Mufti Tochter auß dieſer Urſache dem Jbrahim Lieb und
Heyrath abgeſchlagen/ bezenget Biſacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß
aber der zum Reich kommende aͤlteſte Bruder die andern ins ge-
mein hinrichte/ iſt auß hundert Exempeln bekand/ auß welcher
Furcht deñ Giangir des Suleiman Sohn ſol kranck worden und ge-
ſtorbẽ ſeyn; als er ſeines Brudern Muſtafa Tod gehoͤret. Busbequ.
Epiſt. 2. p.
145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da’ Viaggi erzehlt
p. 61. daß in des Sultan Murat Vegraͤbnuͤße 17. ſeiner Soͤhne
legen/ welche von ihrem aͤlteſten Bruder ermordet- und auf einen
Tag mit dem Vater begraben worden. Dieſe Grauſamkeit hat
Bajazeth angefangen/ wiewohl ſie bey den letztern Kaͤyſern et-
was nachgelaſſen. Maßen nach dem Achmet/ ſein Bruder Mu-
ſtafa/ nach dem Amurath ſein Bruder Ibrahim zum Regiment
kommen. Achmet aber gleichwohl/ der dem Muſtafa geſchworen
hatte: Er wolte ihn nicht toͤdten/ ſetzte ihn in Kercker/ ja er haͤtte
ihn auch erwuͤrget/ wenn er nicht theils durch ſchreckliche Traͤu-
me/ theils durch ihn uͤberfallende Ohnmacht der Hand/ als er
auf ihn ſchon einſt den Bogen gezogen/ ware abgehalten worden.
Darauf Muſtafa auch ein Dervis worden. Biſacc. im Oſman. p.
284. 285. des itzigen Tuͤrckiſchen Kaͤyſers Mahumed drey Bruͤder
ſind auch noch lebend; aber ſo unbekand/ als wenn ſie nicht in der
Welt waͤren. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.

V. 117. 118
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[0084] Noͤthige Erklaͤr- Zur Andern Abhandlung. V. 1. 2. 3. GOtt der du ſieben Meer/ der ſieben Himmel Laſt.) Dieſe Zueignungen der Goͤttlichen Majeſtaͤt/ wie ſie der Engel Gabriel dem Mahnmed offenbaret haben ſolle/ nebſt an- dern Aberglaͤubiſchen Thorheiten erzehlet Sauſovin. fol. 12. Perr. Bellon. lib. 3. cap. 7. V. 8. Der Erde Staub zu kuͤſſen:) Welcher Geſtalt die Tuͤrcken gegen Mittage außgeſchubet/ gebadet/ gegen GOtt mit Kuͤſſung der Erde oder Teppichte ihr Gebete verrichten/ erzehlet Theodoro Spandugino fol. 125. p. 2. Wenn ſie aber in Waſſer- mangeluden Oꝛten reiſen/ hat Mahumed ihnen verſtattet/ Haupt/ Haͤnde und Fuͤſſe/ an ſtatt des Waſſers mit Staube der Erden zu beſprengen. Bellon. l. 3. c. 31. p. 459. V. 13. Daß ich biß in den Halß im Fluſſe buͤßen wil.) Die Tuͤrckiſchen Pilgramme nach Mecha pflegen ſich vorhero/ ehe ſie des Mahumeds Grab beſuchen/ auf dem Berge Arcfatagi gantz nackend zu entkleiden/ hernach ſich biß in den Halß in dem nahen Fluſſe einzutauchen/ vorgebende: daß Adam daſelbſt auch eben ſolche Buſſe gethan/ als ihm hernach GOtt Vergebung er- theilet habe. Sanſovin fol. 30. p. 1. Maſſen ſie denn auch ſonſt ſich durchs baden in gemein von Suͤnden zu reinigen vermeynen. Bellonius lib. 2. c. 71. p. 316. & lib. 3. c. 16. p. 434. Gleicher Geſtalt pflegen auch die Benjanen in Jndien/ wenn ſie bethen wollen/ ſich zu baden. Pietro della Valle lett. 3. da Spahàn. n. 3. p. 114 und die Perſianer meynen/ mit vierfacher Waßer-Beſpruͤtzung alle Suͤnden abzuwaſchen. Pietro della Valle lett. 3. da Spahàn. n. 16. p. 164. Von einem Volcke in America erzehlet Hornius in Arca Noæ p. 30. daß ſelbte ihr Ychuiri ſo lange mit einem Stein auf den Ruͤcken ſchlage/ biß ſie ihre Suͤnden bekennen/ hernach treten ſie in ein Fluß-Waſſer/ und beten: Lieber Fluß/ nim̃ mei- ne Suͤnden mit ins Meer: daß ſie nicht mehr erſcheinen; endlich werden ſie von einem Puͤcklichten mit Neſſeln gepeitſcht. V. 17. 18. 19. Deines Sarchs hochheilgen Marmelſtein.) Die Tuͤrcken dichten: daß Adam auf Gottes Befehl das Grab Mahumeds zu Trotz des Teufels gebauet/ und darauf einen Mar- melſtein gefunden habe/ welcher ſich von ſich ſelbſt zu ſolchem Grabe verfuͤget. Dieſen ruͤhren mit den Augen an und kuͤſſen die Mahumediſchen Pilgramme/ vorgebende: daß er auf den Juͤng- ſteu Tag der Steig in Himmel ſeyn wuͤrde/ auch ein Anfangs dem Adam und Eva zugegebener Engel geweſt waͤre; welcher ſich nach ihrer Verbrechung in einen Stein verwandelt haͤtte. San- ſovin. fol. 31. p. 2. V. 20. Allmoſen Opffer.) Der Tuͤrcken Opffer werden nicht verbrennet/ ſondern ſie geben von einem geſchlachteten Thiere das Fell/ den Kopff/ die Fuͤſſe/ und das vierdte Theil des Flei- ſches dem Prieſter/ das ander Theil den Armen/ das dritte den Nachbarn. Sanſovin. fol. 71. p. 1. Fuͤrnemlich aber ſchlachten ſie in ihren Oſtern oder Bairan viel Widder zum Opfer/ glaͤubende: daß ſolche Widder alle am Juͤngſten Tage ins Paradiß kommen/ und fuͤr die Opfernden bethen wuͤrden. Bellon. l. 3. c. 6. p. 409. An ſtatt der Widder oder Laͤmmer ſchlachten die Perſianer an ihren Oſtern mit vielen Ceremonien ein Camcel/ weil ſie glau- ben: daß Abraham an ſtatt ſeines Sohnes Jſmael/ (denn dieſen/ nicht den Jacob haͤtte er opfern wollen/) ein Kameel geopffert habe. Pietr. della Valle nell. lett. 3. da Spahàn. n. 27. p. 183‒186. V. 22. Da auch Gabriel das Sonnen-helle Licht des Mohnden.) Mahumed hat gedichtet: GOtt habe Sonn und Monden in gleichem Glantze geſchaffen/ der Engel Gabriel aber habe hernach mit einem Fluͤgel an den Monden angeſtrichen/ und ſelbten auf einer Seite verfinſtert. Sanſovin. fol. 12. p. 1. V. 54. 55. 56. 57. 58. Den Sultan Oßmann.) Die Tuͤrcken halten ſo viel von Traͤumen: daß ſie auch wachende ihnen glaͤu- ben. Einen Monat fuͤr ſeinem Falle traͤumete dem Sultan Oß- mann: daß er auf einem Kamel nach Mecha reiſete/ dieſes Thier aber fluͤge ihm unterm Leibe weg: daß ihm der leere Zaum in Haͤnden blieb. Dieſer Traum ward ihm dergeſtalt außgeleget: Das Kamel waͤre ſein Reich/ welches ihn abwerffen/ und ein an- der Kaͤyſer fuͤr ihm erwehlet werden wuͤrde. Biſacc. im Muſtafa. p. 346. 347. V. 60. Des Gluͤckes Bley-Fuß kom̃t wie das Thier Ha gegangen.) Perillo leggiero. Wie dieſes langſame Thier in den Kaſten Noë kommen/ beſihe Hornium Arc. Noæ p. 22. 23. V. 72. Jn Tenos wil ein Brunn nicht Safft auß Reben faſſen.) Athenæus ſchreibet: daß auf der Jnſel Tenos oder Hy- druſa ein Brunn ſey/ deßen Waſſer ſich mit dem Weine nicht miſchen laſſe. V. 93. 94. Darinnen weder wohl noch uͤbel uns wird ſeyn.) Die Tuͤrcken halten darfuͤr: daß kein Weib ins Paradiß kommen werde/ ſondern/ die wohl gelebet/ wuͤrden in einem Orth wo ihnen weder wohl noch uͤbel waͤre/ die Boͤſen aber ins hoͤlli- ſche Feuer kommen. Spandugina fol. 127. p. 1. Wiewohl Ricaut. livr. 2. chap. 21. p. 527. meldet: daß die Tuͤrckiſchen Weiber we- gen ihrer boͤſen Thaten im andern Leben keine Beſtraffung fuͤrch- teten/ und daher in der Wolluſt ihre gantze Vergnuͤgung ſuchten. Deßwegen denn auch bey den Tuͤrcken die Weiber ſo verachtet: daß ſie nicht einſt bey ordentlichem Gottesdtenſte in den Kirchen/ ſondern nur fuͤr den Thuͤren liegen und bethen/ in andern Stun- den aber wohl in ſelbte gehen duͤrffen. Pietro della Valle p. 1. nell. lett. 2. da Conſtantin. p. 39. deßen Urſache hat Mahumed ge- geben: weil ſie unbeſchnitten waͤren. Bellon. l. 3. c. 16. p. 4322. da- hero auch die Beſchneidung der Tuͤrcken nicht in den Meßkiten geſchehen kan. Bellon. l. 3. c. 2 S. p. 451. bey den Perſiern aber wer- den die Weiber auch beſchnitten/ und duͤrffen dahero in ihre Kir- chen gehen. Ja auch die Abyſſiner/ welche doch Chriſten ſind/ be- ſchneiden den Maͤgdchen die Hymenæa. Bellon. d. l. 3. c. 28. p. 452. Claude Duret Treſor des Langues. chap. 51. p. 575. Beſiehe auch Pietro della Valle lett. 5. da Spahan. n. 24. p. 590. 591. Nichts de- ſto weniger pflegen die Perſtaner auch das Frauenzimmer Haram, das iſt/ Verſtuchung/ zu nennen/ weil ſie den Maͤnnern zu ſuͤn- digen die groͤſte Urſache waͤren. Pietr. della Valle nell lett. 3. da Spahan. n. 16. p. 163. 164. V. 97. Nach der Calender Arth.) Ob wohl die Tuͤrcken ins gemein die Moͤnche und Nonnen: daß ſie nicht heyrathen/ verla- chen/ auch die Widerſtrebung dem Geſetze: Wachſet und mehret euch/ fuͤr einen groſſen Jrrthumb halten/ und dahero ſo viel Wei- ber/ als ihnen belieber/ nehmen, Spandug. d. 1. ſo hat es doch unter ihnen eine gewiſſe Secte der Calender. Dieſer Regel iſt: Cae- danormac, dil reſin cuſeiunce, alchachecciur. Wer in dieſen hei- ligen Orden treten wil/ muß in der Jungfrauſchafft leben. Dieſe tragen nur Pferdehaarne Kleider/ ſind auf dem Koͤpfe kahl/ ha- ben an den Ohren/ umb den Hals und Armen/ eiſerne/ an der Vorhaut ſilberne Ringe. Sanſovin. fol. 28. p. 2. Phil. Lonicer tom. 1. lib. 2. part. 2. c. 11. Jhr Uhrheber iſt geweſen Santon Kalenderi ein Arabiſcher Einſiedler/ der Tag und Nacht nach dem Schalle ſeiner Floͤte (ungeachtet ſonſt alle Muſte beym Gottesdienſte im Aleoran verboten iſt) den Nahmen Gottes nennte. Seine Nach- folger aber ſollen unter dem Schein der Heiligkeit rechte Schuͤ- ler des Evicurus ſeyn/ und ihre Vergnuͤgung in alleꝛley Uppigkeit ſuchen. M. Ricaut. livr. 2. chap. 17. V. 100. Daß ich mich nimmer mehr zum Jbrahim darff legen.) P. Alvaro Semedo nella Cina berichtet auch p. 151. 153. 154. daß niemand von Anſehn in dem Koͤnigreich China dem Koͤ- nige gerne ſeine Tochter verheyrathe; weil ſelbte zu vorhero von zwey Frauen am gantzen Leibe muͤſſen beſichtiget/ und ohne eini- gen Fleck befunden werden. Dahero die Koͤniginnen offtmahls gemeiner Handwercker Toͤchter waͤren. V. 111. Die zwey fach nach dem Bruch im Paradiße bluͤ- hen.) Die Tuͤrcken glauben: GOtt werde den Außerwehlten daſelbſt ſuͤſſe Aepffel zu eſſen geben: da an ſtatt eines abgebroche- nen zwey andere wachſen waͤrden/ nach Arth des guͤldenen Zwei- ges beym Marone l. 6. Æueid. daſelbſt wuͤrden ſie auch auß Chry- ſtallen hellen und Zuckerſuͤſſen Baͤchen trincken; worvon ihnen Augen und Berſtand alſo wuͤrde geſchaͤrfft werden: daß ſie von ei- nem Ende des Himmels biß zum andern wuͤrden ſehen koͤnnen. Sanſov. in fol. 13. in fin. V. 113. 114 115. 473. 475. 477. 478. 479. 480. 481. 482. Daß ich fuͤr Grimm und Tod nur Kinder kan gebehren.) Daß des Mufti Tochter auß dieſer Urſache dem Jbrahim Lieb und Heyrath abgeſchlagen/ bezenget Biſacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß aber der zum Reich kommende aͤlteſte Bruder die andern ins ge- mein hinrichte/ iſt auß hundert Exempeln bekand/ auß welcher Furcht deñ Giangir des Suleiman Sohn ſol kranck worden und ge- ſtorbẽ ſeyn; als er ſeines Brudern Muſtafa Tod gehoͤret. Busbequ. Epiſt. 2. p. 145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da’ Viaggi erzehlt p. 61. daß in des Sultan Murat Vegraͤbnuͤße 17. ſeiner Soͤhne legen/ welche von ihrem aͤlteſten Bruder ermordet- und auf einen Tag mit dem Vater begraben worden. Dieſe Grauſamkeit hat Bajazeth angefangen/ wiewohl ſie bey den letztern Kaͤyſern et- was nachgelaſſen. Maßen nach dem Achmet/ ſein Bruder Mu- ſtafa/ nach dem Amurath ſein Bruder Ibrahim zum Regiment kommen. Achmet aber gleichwohl/ der dem Muſtafa geſchworen hatte: Er wolte ihn nicht toͤdten/ ſetzte ihn in Kercker/ ja er haͤtte ihn auch erwuͤrget/ wenn er nicht theils durch ſchreckliche Traͤu- me/ theils durch ihn uͤberfallende Ohnmacht der Hand/ als er auf ihn ſchon einſt den Bogen gezogen/ ware abgehalten worden. Darauf Muſtafa auch ein Dervis worden. Biſacc. im Oſman. p. 284. 285. des itzigen Tuͤrckiſchen Kaͤyſers Mahumed drey Bruͤder ſind auch noch lebend; aber ſo unbekand/ als wenn ſie nicht in der Welt waͤren. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256. V. 117. 118

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/84>, abgerufen am 28.03.2024.