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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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kommen in Numidien nicht lange blühen/
die Gothen und Wenden/ hernach die Sa-
racenen und Araber Africa und Spanien
einnehmen/ diese aber von Ferdinanden dem
andern/ Philippen dem Ertzhertzoge/ Carln
dem fünften/ Philippen dem andern/ und
endlich Keyser Leopolden werden besiegt/
2und nach und nach vertrieben werden. So-
phonisbe wird hierüber gantz verzweifelnd/
und wil umb das besagte Joch der Römer
zu verhütten/ nebst ihren zweyen Söhnen
sich in den Tempel der Sonnen verbrennen/
wird aber von der Pristerin verhindert.
4Hierüber bringet ihr Disalces Masanissens
Gift-Glaß/ welches sie freudig annimmt
und alleine beklaget: Daß sie zum andern
3mal so thöricht geheyrathet habe. Himilco
und Micipsa bemühen sich vergebens So-
phonisben zu bereden: Daß sie Masanissens
Gift nicht trincken solle. Denn nach dem
sie von ihnen/ ihren Kindern/ und dem Frau-
enzimmer beweglichen Abschied genommen/
ihren Kindern sie zur Rache ermahnende
zwey Schwerdter umbgegürtet/ trincket
sie/ und zwar der Römer Dienstbarkeit zu
entkommen/ auch ihren Kindern das Gift
zu/ worauf sie drey in einander verschren-

cket

kommen in Numidien nicht lange bluͤhen/
die Gothen und Wenden/ hernach die Sa-
racenen und Araber Africa und Spanien
einnehmen/ dieſe aber von Ferdinanden dem
andern/ Philippen dem Ertzhertzoge/ Carln
dem fuͤnften/ Philippen dem andern/ und
endlich Keyſer Leopolden werden beſiegt/
2und nach und nach vertrieben werden. So-
phonisbe wird hierüber gantz veꝛzweifelnd/
und wil umb das beſagte Joch der Roͤmer
zu verhuͤtten/ nebſt ihren zweyen Soͤhnen
ſich in den Tempel der Sonnen verbrennen/
wird aber von der Priſterin verhindert.
4Hierüber bringet ihr Diſalces Maſaniſſens
Gift-Glaß/ welches ſie freudig annimmt
und alleine beklaget: Daß ſie zum andern
3mal ſo thoͤricht geheyrathet habe. Himilco
und Micipſa bemuͤhen ſich vergebens So-
phonisben zu bereden: Daß ſie Maſaniſſens
Gift nicht trincken ſolle. Denn nach dem
ſie von ihnen/ ihren Kindern/ und dem Frau-
enzimmer beweglichen Abſchied genommen/
ihren Kindern ſie zur Rache ermahnende
zwey Schwerdter umbgeguͤrtet/ trincket
ſie/ und zwar der Roͤmer Dienſtbarkeit zu
entkommen/ auch ihren Kindern das Gift
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[0029] kommen in Numidien nicht lange bluͤhen/ die Gothen und Wenden/ hernach die Sa- racenen und Araber Africa und Spanien einnehmen/ dieſe aber von Ferdinanden dem andern/ Philippen dem Ertzhertzoge/ Carln dem fuͤnften/ Philippen dem andern/ und endlich Keyſer Leopolden werden beſiegt/ und nach und nach vertrieben werden. So- phonisbe wird hierüber gantz veꝛzweifelnd/ und wil umb das beſagte Joch der Roͤmer zu verhuͤtten/ nebſt ihren zweyen Soͤhnen ſich in den Tempel der Sonnen verbrennen/ wird aber von der Priſterin verhindert. Hierüber bringet ihr Diſalces Maſaniſſens Gift-Glaß/ welches ſie freudig annimmt und alleine beklaget: Daß ſie zum andern mal ſo thoͤricht geheyrathet habe. Himilco und Micipſa bemuͤhen ſich vergebens So- phonisben zu bereden: Daß ſie Maſaniſſens Gift nicht trincken ſolle. Denn nach dem ſie von ihnen/ ihren Kindern/ und dem Frau- enzimmer beweglichen Abſchied genommen/ ihren Kindern ſie zur Rache ermahnende zwey Schwerdter umbgeguͤrtet/ trincket ſie/ und zwar der Roͤmer Dienſtbarkeit zu entkommen/ auch ihren Kindern das Gift zu/ worauf ſie drey in einander verſchren- cket 2 4 3

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/29>, abgerufen am 28.03.2024.