Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
ewige Sternen-Himmel.
Das zehende Capitel.
Glückseeligkeit deren welche wie Abraham glauben.

§. 1. Sprichst du, du treibest mich ein und nöthigest mich zurDie über-
grosse
Glücksee-
ligkeit
dern wel-
che trotz
der Ver-
nunfft,
Unglau-
ben und
Verdor-
benheit
dannoch
glauben.

Königlichen Hochzeit herein zu kommen, trotz der Vernunfft, dem
Unglauben und meiner unbeschreiblichen Verdorbenheit; so seye es
dann, ich wills in GOTTES Nahmen wagen: aber wirds doch
GOTT nicht an mir zürnen, wie wird es mir von nun an er-
gehen?

Antw. Glaubst du von Hertzen, so will ich Schuld dran haben,
wann es dir übel zu schlagt: Der Geist des HERREN wird über
dich kommen, und du wirst ein anderer Mann werden. JESUS
wird selbst in dir wohnen durch den Glauben, du wirst mit der Son-
nen bekleidet werden, und den Mond unter deinen Füssen haben,
also daß dir kein zeitlicher Zufall mehr Sorg oder Unruh erwecken
kan, du wirst deiner angehenden Seligkeit kein Ende sehen, deine
Herrlichkeit wird täglich anwachsen biß du leuchtest in jenem Leben,
wie der Glantz der Austhänung, und wie die Sternen immer und
ewiglich, der hell-leuchtende Morgenstern als ein Vorbott des gros-
sen Tags wird in dir aufgehen, (so lang es Nacht ist, so braucht
man das Liecht im Dunckeln und siehet nicht weit herum, nur so viel
nöthig ist, sicher Schritt vor Schritt fortzuwandeln, aber wann der
Tag anbricht, so siehet man alles deutlich weit und breit) JESUS
wird sein Reich in dir auffrichten, und dein geläuterter Geist wird als
ein schöner Stern helle vor ihm scheinen vor seinem Angesicht. Es
wird dich ein tieffer Fried umarmen wie der Himmel die Sternen
umfasset, du wirst in stoltzer Ruhe als auf einem blauen, Saphir-
nen Thron sitzen in denen Augen aller Welt, und ob du schon noch
so klein schienest in deinen und anderer Augen, so ist dennoch deine
Grösse dem HERREN, der dich gemachet hat, wohl bekannt.
JESUS findet mehr Kostbarkeit, Schönheiten in einer eintzigen
gläubigen Seele, als in China und Perou nnd in allen Königreichen
der Erd-Kugel.

§. 2. Deine Seeligkeit und Pracht ist noch zur Zeit verborgenJst zwar
zur Zeit
noch ver-
borgen.

und GOTT allein bekannt, es währen noch die Tage der Zuberei-

tung,
H h h h h h
ewige Sternen-Himmel.
Das zehende Capitel.
Gluͤckſeeligkeit deren welche wie Abraham glauben.

§. 1. Sprichſt du, du treibeſt mich ein und noͤthigeſt mich zurDie uͤber-
groſſe
Gluͤckſee-
ligkeit
dern wel-
che trotz
der Ver-
nunfft,
Unglau-
ben und
Verdor-
benheit
dannoch
glauben.

Koͤniglichen Hochzeit herein zu kommen, trotz der Vernunfft, dem
Unglauben und meiner unbeſchreiblichen Verdorbenheit; ſo ſeye es
dann, ich wills in GOTTES Nahmen wagen: aber wirds doch
GOTT nicht an mir zuͤrnen, wie wird es mir von nun an er-
gehen?

Antw. Glaubſt du von Hertzen, ſo will ich Schuld dran haben,
wann es dir uͤbel zu ſchlagt: Der Geiſt des HERREN wird uͤber
dich kommen, und du wirſt ein anderer Mann werden. JESUS
wird ſelbſt in dir wohnen durch den Glauben, du wirſt mit der Son-
nen bekleidet werden, und den Mond unter deinen Fuͤſſen haben,
alſo daß dir kein zeitlicher Zufall mehr Sorg oder Unruh erwecken
kan, du wirſt deiner angehenden Seligkeit kein Ende ſehen, deine
Herrlichkeit wird taͤglich anwachſen biß du leuchteſt in jenem Leben,
wie der Glantz der Austhaͤnung, und wie die Sternen immer und
ewiglich, der hell-leuchtende Morgenſtern als ein Vorbott des groſ-
ſen Tags wird in dir aufgehen, (ſo lang es Nacht iſt, ſo braucht
man das Liecht im Dunckeln und ſiehet nicht weit herum, nur ſo viel
noͤthig iſt, ſicher Schritt vor Schritt fortzuwandeln, aber wann der
Tag anbricht, ſo ſiehet man alles deutlich weit und breit) JESUS
wird ſein Reich in dir auffrichten, und dein gelaͤuterter Geiſt wird als
ein ſchoͤner Stern helle vor ihm ſcheinen vor ſeinem Angeſicht. Es
wird dich ein tieffer Fried umarmen wie der Himmel die Sternen
umfaſſet, du wirſt in ſtoltzer Ruhe als auf einem blauen, Saphir-
nen Thron ſitzen in denen Augen aller Welt, und ob du ſchon noch
ſo klein ſchieneſt in deinen und anderer Augen, ſo iſt dennoch deine
Groͤſſe dem HERREN, der dich gemachet hat, wohl bekannt.
JESUS findet mehr Koſtbarkeit, Schoͤnheiten in einer eintzigen
glaͤubigen Seele, als in China und Perou nnd in allen Koͤnigreichen
der Erd-Kugel.

§. 2. Deine Seeligkeit und Pracht iſt noch zur Zeit verborgenJſt zwar
zur Zeit
noch ver-
borgen.

und GOTT allein bekannt, es waͤhren noch die Tage der Zuberei-

tung,
H h h h h h
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1073" n="977"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">ewige Sternen-Himmel.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das zehende Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit deren welche wie Abraham glauben.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 1. Sprich&#x017F;t du, du treibe&#x017F;t mich ein und no&#x0364;thige&#x017F;t mich zur<note place="right">Die u&#x0364;ber-<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;ee-<lb/>
ligkeit<lb/>
dern wel-<lb/>
che trotz<lb/>
der Ver-<lb/>
nunfft,<lb/>
Unglau-<lb/>
ben und<lb/>
Verdor-<lb/>
benheit<lb/>
dannoch<lb/>
glauben.</note><lb/>
Ko&#x0364;niglichen Hochzeit herein zu kommen, trotz der Vernunfft, dem<lb/>
Unglauben und meiner unbe&#x017F;chreiblichen Verdorbenheit; &#x017F;o &#x017F;eye es<lb/>
dann, ich wills in GOTTES Nahmen wagen: aber wirds doch<lb/>
GOTT nicht an mir zu&#x0364;rnen, wie wird es mir von nun an er-<lb/>
gehen?</p><lb/>
          <p>Antw. Glaub&#x017F;t du von Hertzen, &#x017F;o will ich Schuld dran haben,<lb/>
wann es dir u&#x0364;bel zu &#x017F;chlagt: Der Gei&#x017F;t des HERREN wird u&#x0364;ber<lb/>
dich kommen, und du wir&#x017F;t ein anderer Mann werden. JESUS<lb/>
wird &#x017F;elb&#x017F;t in dir wohnen durch den Glauben, du wir&#x017F;t mit der Son-<lb/>
nen bekleidet werden, und den Mond unter deinen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en haben,<lb/>
al&#x017F;o daß dir kein zeitlicher Zufall mehr Sorg oder Unruh erwecken<lb/>
kan, du wir&#x017F;t deiner angehenden Seligkeit kein Ende &#x017F;ehen, deine<lb/>
Herrlichkeit wird ta&#x0364;glich anwach&#x017F;en biß du leuchte&#x017F;t in jenem Leben,<lb/>
wie der Glantz der Austha&#x0364;nung, und wie die Sternen immer und<lb/>
ewiglich, der hell-leuchtende Morgen&#x017F;tern als ein Vorbott des gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Tags wird in dir aufgehen, (&#x017F;o lang es Nacht i&#x017F;t, &#x017F;o braucht<lb/>
man das Liecht im Dunckeln und &#x017F;iehet nicht weit herum, nur &#x017F;o viel<lb/>
no&#x0364;thig i&#x017F;t, &#x017F;icher Schritt vor Schritt fortzuwandeln, aber wann der<lb/>
Tag anbricht, &#x017F;o &#x017F;iehet man alles deutlich weit und breit) JESUS<lb/>
wird &#x017F;ein Reich in dir auffrichten, und dein gela&#x0364;uterter Gei&#x017F;t wird als<lb/>
ein &#x017F;cho&#x0364;ner Stern helle vor ihm &#x017F;cheinen vor &#x017F;einem Ange&#x017F;icht. Es<lb/>
wird dich ein tieffer Fried umarmen wie der Himmel die Sternen<lb/>
umfa&#x017F;&#x017F;et, du wir&#x017F;t in &#x017F;toltzer Ruhe als auf einem blauen, Saphir-<lb/>
nen Thron &#x017F;itzen in denen Augen aller Welt, und ob du &#x017F;chon noch<lb/>
&#x017F;o klein &#x017F;chiene&#x017F;t in deinen und anderer Augen, &#x017F;o i&#x017F;t dennoch deine<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e dem HERREN, der dich gemachet hat, wohl bekannt.<lb/>
JESUS findet mehr Ko&#x017F;tbarkeit, Scho&#x0364;nheiten in einer eintzigen<lb/>
gla&#x0364;ubigen Seele, als in China und Perou nnd in allen Ko&#x0364;nigreichen<lb/>
der Erd-Kugel.</p><lb/>
          <p>§. 2. Deine Seeligkeit und Pracht i&#x017F;t noch zur Zeit verborgen<note place="right">J&#x017F;t zwar<lb/>
zur Zeit<lb/>
noch ver-<lb/>
borgen.</note><lb/>
und GOTT allein bekannt, es wa&#x0364;hren noch die Tage der Zuberei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h h h h h</fw><fw place="bottom" type="catch">tung,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[977/1073] ewige Sternen-Himmel. Das zehende Capitel. Gluͤckſeeligkeit deren welche wie Abraham glauben. §. 1. Sprichſt du, du treibeſt mich ein und noͤthigeſt mich zur Koͤniglichen Hochzeit herein zu kommen, trotz der Vernunfft, dem Unglauben und meiner unbeſchreiblichen Verdorbenheit; ſo ſeye es dann, ich wills in GOTTES Nahmen wagen: aber wirds doch GOTT nicht an mir zuͤrnen, wie wird es mir von nun an er- gehen? Die uͤber- groſſe Gluͤckſee- ligkeit dern wel- che trotz der Ver- nunfft, Unglau- ben und Verdor- benheit dannoch glauben. Antw. Glaubſt du von Hertzen, ſo will ich Schuld dran haben, wann es dir uͤbel zu ſchlagt: Der Geiſt des HERREN wird uͤber dich kommen, und du wirſt ein anderer Mann werden. JESUS wird ſelbſt in dir wohnen durch den Glauben, du wirſt mit der Son- nen bekleidet werden, und den Mond unter deinen Fuͤſſen haben, alſo daß dir kein zeitlicher Zufall mehr Sorg oder Unruh erwecken kan, du wirſt deiner angehenden Seligkeit kein Ende ſehen, deine Herrlichkeit wird taͤglich anwachſen biß du leuchteſt in jenem Leben, wie der Glantz der Austhaͤnung, und wie die Sternen immer und ewiglich, der hell-leuchtende Morgenſtern als ein Vorbott des groſ- ſen Tags wird in dir aufgehen, (ſo lang es Nacht iſt, ſo braucht man das Liecht im Dunckeln und ſiehet nicht weit herum, nur ſo viel noͤthig iſt, ſicher Schritt vor Schritt fortzuwandeln, aber wann der Tag anbricht, ſo ſiehet man alles deutlich weit und breit) JESUS wird ſein Reich in dir auffrichten, und dein gelaͤuterter Geiſt wird als ein ſchoͤner Stern helle vor ihm ſcheinen vor ſeinem Angeſicht. Es wird dich ein tieffer Fried umarmen wie der Himmel die Sternen umfaſſet, du wirſt in ſtoltzer Ruhe als auf einem blauen, Saphir- nen Thron ſitzen in denen Augen aller Welt, und ob du ſchon noch ſo klein ſchieneſt in deinen und anderer Augen, ſo iſt dennoch deine Groͤſſe dem HERREN, der dich gemachet hat, wohl bekannt. JESUS findet mehr Koſtbarkeit, Schoͤnheiten in einer eintzigen glaͤubigen Seele, als in China und Perou nnd in allen Koͤnigreichen der Erd-Kugel. §. 2. Deine Seeligkeit und Pracht iſt noch zur Zeit verborgen und GOTT allein bekannt, es waͤhren noch die Tage der Zuberei- tung, Jſt zwar zur Zeit noch ver- borgen. H h h h h h

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1073
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 977. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1073>, abgerufen am 25.04.2024.