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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
Das sechste Capitel.
Beweg-Gründe JEsum anzunehmen.
GOtt
hat alle
Fülle des
Heils in
JEsum
geleget.

§. 1. Jsts nicht eine ewige gewisse Warheit, daß
GOtt alle Fülle des Heils in JEsum geleget habe
a.
Wer darf etwas darwider sagen, daß er uns nicht
von GOtt gemacht seye zur Weißheit, Gerechtig-
keit und Heiligung und Erlösung
b? Hat JEsus
nicht den Geist der Heiligung und das Leben empfan-
gen ohne Maaß
c.

Jst nicht alles schöne in der Natur ein Bild und Gemäld von JE-
su, hat er nicht ein Meer von Gnaden-Oel, von Freuden-Wein
und lebendigem Wasser; Jst JEsus nicht die Lebens-Sonn, der Mor-
genstern? Jst nicht alle Fülle der Erleuchtung, der Weißheit, der
himmlischen Bewegungen, der geistlichen Fruchtbarkeit, des gött-
lichen Lebens in ihm? ist er nicht Gold, Kleid, Kron, Perl, Kö-
nigreich, Sarons-Blum, Wein-Traube, Freyheit, Apfel-Baum,
Rebstock, Lamm, Löw, König, Bräutigam, Summa Summarum
alles und alles Gute, Schöne, Süsse, Köstliche, Herrliche, ver-
gnüglich mehr als man wünschen und erdencken kan. Jst nicht auch
alles Herrliche im alten Testament ein Vorbild auf Jhne? Jst JE-
sus nicht das Paradis, der Lebens-Baum, der in viere getheilte und
dennoch unzertrennliche Strohm? der Milch, des Balsam-Oels,
des Wassers und des Weins, alles ohne entgelt und gar umsonst.
JEsus ist das Manna, das Brod des Lebens der gütigste Freund,
und getreuste Bruder, die unüberwindliche Vestung, darinn die
Seele die Feinde von aussen umher rasen sehende Triumph, Victo-
ria,
Halleluja singet; JEsus ist der Bunds-Engel d, Ertzhirt e, die
köstliche Gaabe GOttes die Gluckhenne, der Gnaden-Stuhl, Summa!
JEsus ist GOtt über alles f, Hertzog der Seeligkeit, der das Höl-
len-Joch zerbricht und die ehemals gefangen gewesene in Freyheit
versetzt, also daß die Feinde nur bellen und brummen können gegen
sie, keinen aber fressen, er komme dann diesem Ketten-Löwen zuna-

he;
a Col. I. 19.
b 1 Cor. I. 30.
c Joh. III. 34.
d Mal. III. 1.
e 1 Pet.
V.
4.
f Rom. IX. 5.
Lebens-Mahlzeit.
Das ſechste Capitel.
Beweg-Gruͤnde JEſum anzunehmen.
GOtt
hat alle
Fuͤlle des
Heils in
JEſum
geleget.

§. 1. Jſts nicht eine ewige gewiſſe Warheit, daß
GOtt alle Fuͤlle des Heils in JEſum geleget habe
a.
Wer darf etwas darwider ſagen, daß er uns nicht
von GOtt gemacht ſeye zur Weißheit, Gerechtig-
keit und Heiligung und Erloͤſung
b? Hat JEſus
nicht den Geiſt der Heiligung und das Leben empfan-
gen ohne Maaß
c.

Jſt nicht alles ſchoͤne in der Natur ein Bild und Gemaͤld von JE-
ſu, hat er nicht ein Meer von Gnaden-Oel, von Freuden-Wein
und lebendigem Waſſer; Jſt JEſus nicht die Lebens-Sonn, der Mor-
genſtern? Jſt nicht alle Fuͤlle der Erleuchtung, der Weißheit, der
himmliſchen Bewegungen, der geiſtlichen Fruchtbarkeit, des goͤtt-
lichen Lebens in ihm? iſt er nicht Gold, Kleid, Kron, Perl, Koͤ-
nigreich, Sarons-Blum, Wein-Traube, Freyheit, Apfel-Baum,
Rebſtock, Lamm, Loͤw, Koͤnig, Braͤutigam, Summa Summarum
alles und alles Gute, Schoͤne, Suͤſſe, Koͤſtliche, Herrliche, ver-
gnuͤglich mehr als man wuͤnſchen und erdencken kan. Jſt nicht auch
alles Herrliche im alten Teſtament ein Vorbild auf Jhne? Jſt JE-
ſus nicht das Paradis, der Lebens-Baum, der in viere getheilte und
dennoch unzertrennliche Strohm? der Milch, des Balſam-Oels,
des Waſſers und des Weins, alles ohne entgelt und gar umſonſt.
JEſus iſt das Manna, das Brod des Lebens der guͤtigſte Freund,
und getreuſte Bruder, die unuͤberwindliche Veſtung, darinn die
Seele die Feinde von auſſen umher raſen ſehende Triumph, Victo-
ria,
Halleluja ſinget; JEſus iſt der Bunds-Engel d, Ertzhirt e, die
koͤſtliche Gaabe GOttes die Gluckhenne, der Gnaden-Stuhl, Summa!
JEſus iſt GOtt uͤber alles f, Hertzog der Seeligkeit, der das Hoͤl-
len-Joch zerbricht und die ehemals gefangen geweſene in Freyheit
verſetzt, alſo daß die Feinde nur bellen und brummen koͤnnen gegen
ſie, keinen aber freſſen, er komme dann dieſem Ketten-Loͤwen zuna-

he;
a Col. I. 19.
b 1 Cor. I. 30.
c Joh. III. 34.
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e 1 Pet.
V.
4.
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[1050/1146] Lebens-Mahlzeit. Das ſechste Capitel. Beweg-Gruͤnde JEſum anzunehmen. §. 1. Jſts nicht eine ewige gewiſſe Warheit, daß GOtt alle Fuͤlle des Heils in JEſum geleget habe a. Wer darf etwas darwider ſagen, daß er uns nicht von GOtt gemacht ſeye zur Weißheit, Gerechtig- keit und Heiligung und Erloͤſung b? Hat JEſus nicht den Geiſt der Heiligung und das Leben empfan- gen ohne Maaß c. Jſt nicht alles ſchoͤne in der Natur ein Bild und Gemaͤld von JE- ſu, hat er nicht ein Meer von Gnaden-Oel, von Freuden-Wein und lebendigem Waſſer; Jſt JEſus nicht die Lebens-Sonn, der Mor- genſtern? Jſt nicht alle Fuͤlle der Erleuchtung, der Weißheit, der himmliſchen Bewegungen, der geiſtlichen Fruchtbarkeit, des goͤtt- lichen Lebens in ihm? iſt er nicht Gold, Kleid, Kron, Perl, Koͤ- nigreich, Sarons-Blum, Wein-Traube, Freyheit, Apfel-Baum, Rebſtock, Lamm, Loͤw, Koͤnig, Braͤutigam, Summa Summarum alles und alles Gute, Schoͤne, Suͤſſe, Koͤſtliche, Herrliche, ver- gnuͤglich mehr als man wuͤnſchen und erdencken kan. Jſt nicht auch alles Herrliche im alten Teſtament ein Vorbild auf Jhne? Jſt JE- ſus nicht das Paradis, der Lebens-Baum, der in viere getheilte und dennoch unzertrennliche Strohm? der Milch, des Balſam-Oels, des Waſſers und des Weins, alles ohne entgelt und gar umſonſt. JEſus iſt das Manna, das Brod des Lebens der guͤtigſte Freund, und getreuſte Bruder, die unuͤberwindliche Veſtung, darinn die Seele die Feinde von auſſen umher raſen ſehende Triumph, Victo- ria, Halleluja ſinget; JEſus iſt der Bunds-Engel d, Ertzhirt e, die koͤſtliche Gaabe GOttes die Gluckhenne, der Gnaden-Stuhl, Summa! JEſus iſt GOtt uͤber alles f, Hertzog der Seeligkeit, der das Hoͤl- len-Joch zerbricht und die ehemals gefangen geweſene in Freyheit verſetzt, alſo daß die Feinde nur bellen und brummen koͤnnen gegen ſie, keinen aber freſſen, er komme dann dieſem Ketten-Loͤwen zuna- he; a Col. I. 19. b 1 Cor. I. 30. c Joh. III. 34. d Mal. III. 1. e 1 Pet. V. 4. f Rom. IX. 5.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1050. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1146>, abgerufen am 19.04.2024.