Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Lebens-Mahlzeit.
rum verlanget JEsus mehr nach solchen als sie nach Jhm, dann
Er will der Elenden GOTT seyn;

§. 7. Worzu Jhne zwey starcke Gründe antreiben. Erstlich, seinUrsachen
warum
er der
Elenden
GOTT
sein wolle.

mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen seines
himmlischen Vatters, es sehens zwar grosse Herren nicht gern daß
sich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, sonder-
lich wo sie mit ansteckenden Seuchen behafftet sind, der himmlische
Vatter aber und HERR aller Dingen sendet seinen Sohn expreß
ins Siechen-Hauß zu elenden, beschämten, zerbrochenen Hertzen
und zu reuenden, zerschlagenen Gemüthern, daß er ihnen nahe seye
und helffe, um sie zu erhalten zur Seeligkeit a, also daß JEsus und
GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.

Das siebende Capitel.
Nur bey JESU und nirgend anderst kan und solle man seine Glück-
seeligkeit finden.

§. 1. Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,Durch
JEsum
allein
kommet
man zum
Vatter.

ob nach dem GOTT der himmlische Vatter das
Leben, so uns nöthig ware, in seinen Sohn gele-
get; ob wirs sage ich, anders woher, als von
JESU haben können:
O ja da, da muß man es suchen in
JESU allein; wir können das Leben nicht haben, das ist die
Gemeinschafft am Leben GOttes und an allen seinen Güte-
ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt schlech-
terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch
so ein weisen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorstellen vor
den Menschen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei-
bet und bestehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach-
tete Paulus alles Wissen, alle gesetzliche Gerechtigkeit, allen Trost,
aus Eigenem und Menschlichem, vor Koth und Schaden, von we-
gen der Fürtrefflichkeit der Erkanntniß Christi JESU seines

HErren
a Ps. XXXIV. 19.

Lebens-Mahlzeit.
rum verlanget JEſus mehr nach ſolchen als ſie nach Jhm, dann
Er will der Elenden GOTT ſeyn;

§. 7. Worzu Jhne zwey ſtarcke Gruͤnde antreiben. Erſtlich, ſeinUrſachen
warum
er der
Elenden
GOTT
ſein wolle.

mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen ſeines
himmliſchen Vatters, es ſehens zwar groſſe Herren nicht gern daß
ſich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, ſonder-
lich wo ſie mit anſteckenden Seuchen behafftet ſind, der himmliſche
Vatter aber und HERR aller Dingen ſendet ſeinen Sohn expreß
ins Siechen-Hauß zu elenden, beſchaͤmten, zerbrochenen Hertzen
und zu reuenden, zerſchlagenen Gemuͤthern, daß er ihnen nahe ſeye
und helffe, um ſie zu erhalten zur Seeligkeit a, alſo daß JEſus und
GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.

Das ſiebende Capitel.
Nur bey JESU und nirgend anderſt kan und ſolle man ſeine Gluͤck-
ſeeligkeit finden.

§. 1. Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,Durch
JEſum
allein
kommet
man zum
Vatter.

ob nach dem GOTT der himmliſche Vatter das
Leben, ſo uns noͤthig ware, in ſeinen Sohn gele-
get; ob wirs ſage ich, anders woher, als von
JESU haben koͤnnen:
O ja da, da muß man es ſuchen in
JESU allein; wir koͤnnen das Leben nicht haben, das iſt die
Gemeinſchafft am Leben GOttes und an allen ſeinen Guͤte-
ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt ſchlech-
terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch
ſo ein weiſen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorſtellen vor
den Menſchen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei-
bet und beſtehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach-
tete Paulus alles Wiſſen, alle geſetzliche Gerechtigkeit, allen Troſt,
aus Eigenem und Menſchlichem, vor Koth und Schaden, von we-
gen der Fuͤrtrefflichkeit der Erkanntniß Chriſti JESU ſeines

HErren
a Pſ. XXXIV. 19.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1151" n="1055"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Lebens-Mahlzeit.</hi></fw><lb/>
rum verlanget JE&#x017F;us mehr nach &#x017F;olchen als &#x017F;ie nach Jhm, dann<lb/>
Er will der Elenden GOTT &#x017F;eyn;</p><lb/>
          <p>§. 7. Worzu Jhne zwey &#x017F;tarcke Gru&#x0364;nde antreiben. Er&#x017F;tlich, &#x017F;ein<note place="right">Ur&#x017F;achen<lb/>
warum<lb/>
er der<lb/>
Elenden<lb/>
GOTT<lb/>
&#x017F;ein wolle.</note><lb/>
mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen &#x017F;eines<lb/>
himmli&#x017F;chen Vatters, es &#x017F;ehens zwar gro&#x017F;&#x017F;e Herren nicht gern daß<lb/>
&#x017F;ich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, &#x017F;onder-<lb/>
lich wo &#x017F;ie mit an&#x017F;teckenden Seuchen behafftet &#x017F;ind, der himmli&#x017F;che<lb/>
Vatter aber und HERR aller Dingen &#x017F;endet &#x017F;einen Sohn expreß<lb/>
ins Siechen-Hauß zu elenden, be&#x017F;cha&#x0364;mten, zerbrochenen Hertzen<lb/>
und zu reuenden, zer&#x017F;chlagenen Gemu&#x0364;thern, daß er ihnen nahe &#x017F;eye<lb/>
und helffe, um &#x017F;ie zu erhalten zur Seeligkeit <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. XXXIV.</hi> 19.</note>, al&#x017F;o daß JE&#x017F;us und<lb/>
GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das &#x017F;iebende Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Nur bey JESU und nirgend ander&#x017F;t kan und &#x017F;olle man &#x017F;eine Glu&#x0364;ck-<lb/>
&#x017F;eeligkeit finden.</hi> </head><lb/>
          <p>§. 1. <hi rendition="#fr">Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen,</hi><note place="right">Durch<lb/>
JE&#x017F;um<lb/>
allein<lb/>
kommet<lb/>
man zum<lb/>
Vatter.</note><lb/><hi rendition="#fr">ob nach dem GOTT der himmli&#x017F;che Vatter das<lb/>
Leben, &#x017F;o uns no&#x0364;thig ware, in &#x017F;einen Sohn gele-<lb/>
get; ob wirs &#x017F;age ich, anders woher, als von<lb/>
JESU haben ko&#x0364;nnen:</hi> O ja da, da muß man es &#x017F;uchen in<lb/>
JESU allein; wir ko&#x0364;nnen das Leben nicht haben, das i&#x017F;t die<lb/><hi rendition="#fr">Gemein&#x017F;chafft</hi> am Leben GOttes und an allen &#x017F;einen Gu&#x0364;te-<lb/>
ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt &#x017F;chlech-<lb/>
terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch<lb/>
&#x017F;o ein wei&#x017F;en, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vor&#x017F;tellen vor<lb/>
den Men&#x017F;chen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei-<lb/>
bet und be&#x017F;tehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach-<lb/>
tete Paulus alles Wi&#x017F;&#x017F;en, alle ge&#x017F;etzliche Gerechtigkeit, allen Tro&#x017F;t,<lb/>
aus Eigenem und Men&#x017F;chlichem, vor Koth und Schaden, von we-<lb/>
gen der Fu&#x0364;rtrefflichkeit der Erkanntniß Chri&#x017F;ti JESU &#x017F;eines<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">HErren</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1055/1151] Lebens-Mahlzeit. rum verlanget JEſus mehr nach ſolchen als ſie nach Jhm, dann Er will der Elenden GOTT ſeyn; §. 7. Worzu Jhne zwey ſtarcke Gruͤnde antreiben. Erſtlich, ſein mittheilig und mitleidig Hertz, zum anderen der Willen ſeines himmliſchen Vatters, es ſehens zwar groſſe Herren nicht gern daß ſich ihre Kinder mit Armen, Breßthafften gemein machen, ſonder- lich wo ſie mit anſteckenden Seuchen behafftet ſind, der himmliſche Vatter aber und HERR aller Dingen ſendet ſeinen Sohn expreß ins Siechen-Hauß zu elenden, beſchaͤmten, zerbrochenen Hertzen und zu reuenden, zerſchlagenen Gemuͤthern, daß er ihnen nahe ſeye und helffe, um ſie zu erhalten zur Seeligkeit a, alſo daß JEſus und GOTT der Vatter einen Willen hierinnen haben. Urſachen warum er der Elenden GOTT ſein wolle. Das ſiebende Capitel. Nur bey JESU und nirgend anderſt kan und ſolle man ſeine Gluͤck- ſeeligkeit finden. §. 1. Kan auch jemand von uns in Zweifel ziehen, ob nach dem GOTT der himmliſche Vatter das Leben, ſo uns noͤthig ware, in ſeinen Sohn gele- get; ob wirs ſage ich, anders woher, als von JESU haben koͤnnen: O ja da, da muß man es ſuchen in JESU allein; wir koͤnnen das Leben nicht haben, das iſt die Gemeinſchafft am Leben GOttes und an allen ſeinen Guͤte- ren, als eintzig durch JESUM pur und lauter: Es kommt ſchlech- terdings niemand zum Vatter als durch Jhne; Es mag einer noch ſo ein weiſen, frommen, erleuchteten, heiligen Mann vorſtellen vor den Menſchen als er will, es fahret alles im Rauch auf, es blei- bet und beſtehet nichts vor GOTT als JESUS, derowegen ach- tete Paulus alles Wiſſen, alle geſetzliche Gerechtigkeit, allen Troſt, aus Eigenem und Menſchlichem, vor Koth und Schaden, von we- gen der Fuͤrtrefflichkeit der Erkanntniß Chriſti JESU ſeines HErren Durch JEſum allein kommet man zum Vatter. a Pſ. XXXIV. 19.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1151
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1055. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1151>, abgerufen am 29.03.2024.