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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
Das eilffte Capitel.
Was der Bräutigam für alles mit sich bringenden Guthe von der
Braut begehre.

§. 1. Fr. Aber wie gefällt dir jetzt die Person JESU, und des-Für alles
dieses Gu-
te erhei-
schet JE-
sus daß
man ihn
allein
liebe.

sen Beschreibung und Abbildung, was sagst du zu seinen Anbietun-
gen, findest du was daran zu tadeln, abzuändern oder zu verbes-
sern? Weissest du deinen Stand anderweit besser anzustellen? Sagst
du: Es gefiele eben nicht so gar übel, es ist aber die Frag, wie ers
haben wolle?

Antw. Er will gantz allein geliebet seyn, eine keusche Braut muß
ausgehen aus der alten Geburt, sich selbst verliehren, vergessen,
ihr Hertz aus der Brust nehmen, und in JESU Hertz hineinlegen a,
hinausgehen fürs Läger und Christi Schmach tragen b, hinaus aus
dem Huren-Hause aus dem Babel, Sodom und Egypten dieser
Welt fortreisen ins Creutzreich Jmmanuels, in sauer und süß, Glück
und Unglück, Leben und Tod, alles mit ihm zutheilen, wie Jthai c,
wo mein Herr der König seyn wird, es gerathe zum Tod oder zum
Leben, da soll dein Knecht, deine Braut auch seyn, wie Ruth. 1,
16. 17. Halte nicht bey mir an, daß ich dich verlassen soll, und von
dir umkehren: Da wo du hingehest, will ich auch hingehen; und wo
du übernachtest, da will ich übernachten; dein Volck ist mein Volck,
dein GOTT ist mein GOTT. Wie die Jungfrauen dem Lamm
nachfolgen d, zu Vatter und Mutter sagen: Jch kenne euch nicht,
zu den Brüdern, ich sehe euch nicht und Kinder nicht achten sondern
Christi Rede halten, und den Ehebund bewahren e. Jhm allein stets
anhangen, mit JESU durch alles hindurchgehen. Und was begehrt
er anders, als was ein jeder Bräutigam begehrt; er hat gut Recht
darzu.

Wie unverschamt lautete es, so eine Tochter sagte: Jch will dich,
du sollst mir aber gestatten, daß ich meinen alten Huren-Buben nach-
lauffe bißweilen, und mich nicht so genau an dein Wohlgefallen halte!

Scheuest
a Ps. XLX. 11.
b Hebr. XIII. 13.
c 2 Sam. XV. 21.
d Apoc. XIV. 3.
e Deut. XXXIII. 9.
A a a a a a a a 3
mit ſeiner Braut der Kirche.
Das eilffte Capitel.
Was der Braͤutigam fuͤr alles mit ſich bringenden Guthe von der
Braut begehre.

§. 1. Fr. Aber wie gefaͤllt dir jetzt die Perſon JESU, und deſ-Fuͤr alles
dieſes Gu-
te erhei-
ſchet JE-
ſus daß
man ihn
allein
liebe.

ſen Beſchreibung und Abbildung, was ſagſt du zu ſeinen Anbietun-
gen, findeſt du was daran zu tadeln, abzuaͤndern oder zu verbeſ-
ſern? Weiſſeſt du deinen Stand anderweit beſſer anzuſtellen? Sagſt
du: Es gefiele eben nicht ſo gar uͤbel, es iſt aber die Frag, wie ers
haben wolle?

Antw. Er will gantz allein geliebet ſeyn, eine keuſche Braut muß
ausgehen aus der alten Geburt, ſich ſelbſt verliehren, vergeſſen,
ihr Hertz aus der Bruſt nehmen, und in JESU Hertz hineinlegen a,
hinausgehen fuͤrs Laͤger und Chriſti Schmach tragen b, hinaus aus
dem Huren-Hauſe aus dem Babel, Sodom und Egypten dieſer
Welt fortreiſen ins Creutzreich Jmmanuels, in ſauer und ſuͤß, Gluͤck
und Ungluͤck, Leben und Tod, alles mit ihm zutheilen, wie Jthai c,
wo mein Herr der Koͤnig ſeyn wird, es gerathe zum Tod oder zum
Leben, da ſoll dein Knecht, deine Braut auch ſeyn, wie Ruth. 1,
16. 17. Halte nicht bey mir an, daß ich dich verlaſſen ſoll, und von
dir umkehren: Da wo du hingeheſt, will ich auch hingehen; und wo
du uͤbernachteſt, da will ich uͤbernachten; dein Volck iſt mein Volck,
dein GOTT iſt mein GOTT. Wie die Jungfrauen dem Lamm
nachfolgen d, zu Vatter und Mutter ſagen: Jch kenne euch nicht,
zu den Bruͤdern, ich ſehe euch nicht und Kinder nicht achten ſondern
Chriſti Rede halten, und den Ehebund bewahren e. Jhm allein ſtets
anhangen, mit JESU durch alles hindurchgehen. Und was begehrt
er anders, als was ein jeder Braͤutigam begehrt; er hat gut Recht
darzu.

Wie unverſchamt lautete es, ſo eine Tochter ſagte: Jch will dich,
du ſollſt mir aber geſtatten, daß ich meinen alten Huren-Buben nach-
lauffe bißweilen, und mich nicht ſo genau an dein Wohlgefallen halte!

Scheueſt
a Pſ. XLX. 11.
b Hebr. XIII. 13.
c 2 Sam. XV. 21.
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e Deut. XXXIII. 9.
A a a a a a a a 3
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[1293/1389] mit ſeiner Braut der Kirche. Das eilffte Capitel. Was der Braͤutigam fuͤr alles mit ſich bringenden Guthe von der Braut begehre. §. 1. Fr. Aber wie gefaͤllt dir jetzt die Perſon JESU, und deſ- ſen Beſchreibung und Abbildung, was ſagſt du zu ſeinen Anbietun- gen, findeſt du was daran zu tadeln, abzuaͤndern oder zu verbeſ- ſern? Weiſſeſt du deinen Stand anderweit beſſer anzuſtellen? Sagſt du: Es gefiele eben nicht ſo gar uͤbel, es iſt aber die Frag, wie ers haben wolle? Fuͤr alles dieſes Gu- te erhei- ſchet JE- ſus daß man ihn allein liebe. Antw. Er will gantz allein geliebet ſeyn, eine keuſche Braut muß ausgehen aus der alten Geburt, ſich ſelbſt verliehren, vergeſſen, ihr Hertz aus der Bruſt nehmen, und in JESU Hertz hineinlegen a, hinausgehen fuͤrs Laͤger und Chriſti Schmach tragen b, hinaus aus dem Huren-Hauſe aus dem Babel, Sodom und Egypten dieſer Welt fortreiſen ins Creutzreich Jmmanuels, in ſauer und ſuͤß, Gluͤck und Ungluͤck, Leben und Tod, alles mit ihm zutheilen, wie Jthai c, wo mein Herr der Koͤnig ſeyn wird, es gerathe zum Tod oder zum Leben, da ſoll dein Knecht, deine Braut auch ſeyn, wie Ruth. 1, 16. 17. Halte nicht bey mir an, daß ich dich verlaſſen ſoll, und von dir umkehren: Da wo du hingeheſt, will ich auch hingehen; und wo du uͤbernachteſt, da will ich uͤbernachten; dein Volck iſt mein Volck, dein GOTT iſt mein GOTT. Wie die Jungfrauen dem Lamm nachfolgen d, zu Vatter und Mutter ſagen: Jch kenne euch nicht, zu den Bruͤdern, ich ſehe euch nicht und Kinder nicht achten ſondern Chriſti Rede halten, und den Ehebund bewahren e. Jhm allein ſtets anhangen, mit JESU durch alles hindurchgehen. Und was begehrt er anders, als was ein jeder Braͤutigam begehrt; er hat gut Recht darzu. Wie unverſchamt lautete es, ſo eine Tochter ſagte: Jch will dich, du ſollſt mir aber geſtatten, daß ich meinen alten Huren-Buben nach- lauffe bißweilen, und mich nicht ſo genau an dein Wohlgefallen halte! Scheueſt a Pſ. XLX. 11. b Hebr. XIII. 13. c 2 Sam. XV. 21. d Apoc. XIV. 3. e Deut. XXXIII. 9. A a a a a a a a 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1389>, abgerufen am 29.03.2024.