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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und Seeligkeit.
sein bitter Leyden und Sterben zukommen ist, und durch seine aller-
heiligste Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und ist ewig gerecht
durch Jehovah/ der seine Gerechtigkeit worden ist.

§. 8. Darmit aber ist JEsus kein Sünden-Diener, sonder istZur Hei-
ligung in
ihrer Un-
reinigkeit.

des Gerechtfertigten auch seine Heiligung: Diese Welt ist gleich ei-
nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: Unrein/ unrein, da
der Sünden-Aussatz den Menschen vom Heiligthum abhaltet, daß
er vor GOtt weder erscheinen kan noch darff, darum in dem GOtt
den Glauben würcket, dadurch der Sünder das Heil in Christo er-
greiffet, so giesset Er auch zugleich seine Liebe aus in das Hertz durch
den Heil. Geist, dardurch der Mensch entbrannt wird in Gegen-Lie-
be zu Christo, und ihne gern mit vielen Früchten der Gerechtigkeit
verklären, auch durch ein Exemplarisch Leben andere Ehristo gewin-
nen möchte.

§. 9. Endlich so wird Christus auch des Sünders Erlösung/ derZur Erlö-
sung aus
ihrem
Elend als

gerechtfertigte Mensch der auch bereits Anfange der Heiligung hat,
ist noch mit vielen Feinden umblägeret, Sünden von innen, Welt
und Teuffel von aussen, die Sünd auf keiner Seiten gut, greiffet
den Menschen an mit Lust und Forcht, darum ist auch der durch die
Krafft von JEsus Blut und Geist in täglicher Reinigung stehender
Mensch mit der künfftigen seligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als
in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erlößt
zu werden verhoffet; Diese Erlösung hat drey Staffel.

§. 10. Der erste in diesem Leben in denen unzehlichen Anfechtun-aus allen
Anfech-
tungen
und Trüb-
salen

gen, Trangsalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und
Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewährt und ge-
läuteret, der Mensch auch aus mancher Angst wunderbarlich erret-
tet wird.

§. 11. Der zweyte Staffel ist im Tod, da die Seel als ein Vö-aus dem
Tod

gelein aus der Krätzen oder Keffich entfliehet, in die selige Ewigkeit.

§. 12. Die dritte und letste Staffel ist am Jüngsten Tag, daan dem
Jüngsten
Gerichts-
Tag.

Leib und Seel miteinander verkläret in die ewige selige Freyheit/
Freud und Wonne eingehet.

Das zweyte Capitel.

§. 1. Nun ist zu sehen wie JESUS darzu von GOTT ge-Wie und
auf was
Weiß uns

macht
K 2

und Seeligkeit.
ſein bitter Leyden und Sterben zukommen iſt, und durch ſeine aller-
heiligſte Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und iſt ewig gerecht
durch Jehovah/ der ſeine Gerechtigkeit worden iſt.

§. 8. Darmit aber iſt JEſus kein Suͤnden-Diener, ſonder iſtZur Hei-
ligung in
ihrer Un-
reinigkeit.

des Gerechtfertigten auch ſeine Heiligung: Dieſe Welt iſt gleich ei-
nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: Unrein/ unrein, da
der Suͤnden-Ausſatz den Menſchen vom Heiligthum abhaltet, daß
er vor GOtt weder erſcheinen kan noch darff, darum in dem GOtt
den Glauben wuͤrcket, dadurch der Suͤnder das Heil in Chriſto er-
greiffet, ſo gieſſet Er auch zugleich ſeine Liebe aus in das Hertz durch
den Heil. Geiſt, dardurch der Menſch entbrannt wird in Gegen-Lie-
be zu Chriſto, und ihne gern mit vielen Fruͤchten der Gerechtigkeit
verklaͤren, auch durch ein Exemplariſch Leben andere Ehriſto gewin-
nen moͤchte.

§. 9. Endlich ſo wird Chriſtus auch des Suͤnders Erloͤſung/ derZur Erloͤ-
ſung aus
ihrem
Elend als

gerechtfertigte Menſch der auch bereits Anfange der Heiligung hat,
iſt noch mit vielen Feinden umblaͤgeret, Suͤnden von innen, Welt
und Teuffel von auſſen, die Suͤnd auf keiner Seiten gut, greiffet
den Menſchen an mit Luſt und Forcht, darum iſt auch der durch die
Krafft von JEſus Blut und Geiſt in taͤglicher Reinigung ſtehender
Menſch mit der kuͤnfftigen ſeligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als
in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erloͤßt
zu werden verhoffet; Dieſe Erloͤſung hat drey Staffel.

§. 10. Der erſte in dieſem Leben in denen unzehlichen Anfechtun-aus allen
Anfech-
tungen
und Truͤb-
ſalen

gen, Trangſalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und
Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewaͤhrt und ge-
laͤuteret, der Menſch auch aus mancher Angſt wunderbarlich erret-
tet wird.

§. 11. Der zweyte Staffel iſt im Tod, da die Seel als ein Voͤ-aus dem
Tod

gelein aus der Kraͤtzen oder Keffich entfliehet, in die ſelige Ewigkeit.

§. 12. Die dritte und letſte Staffel iſt am Juͤngſten Tag, daan dem
Juͤngſten
Gerichts-
Tag.

Leib und Seel miteinander verklaͤret in die ewige ſelige Freyheit/
Freud und Wonne eingehet.

Das zweyte Capitel.

§. 1. Nun iſt zu ſehen wie JESUS darzu von GOTT ge-Wie und
auf was
Weiß uns

macht
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[75/0171] und Seeligkeit. ſein bitter Leyden und Sterben zukommen iſt, und durch ſeine aller- heiligſte Gnugthuung, das bringet er vor GOtt und iſt ewig gerecht durch Jehovah/ der ſeine Gerechtigkeit worden iſt. §. 8. Darmit aber iſt JEſus kein Suͤnden-Diener, ſonder iſt des Gerechtfertigten auch ſeine Heiligung: Dieſe Welt iſt gleich ei- nem Siechen-Hauß, da alles muß ausruffen: Unrein/ unrein, da der Suͤnden-Ausſatz den Menſchen vom Heiligthum abhaltet, daß er vor GOtt weder erſcheinen kan noch darff, darum in dem GOtt den Glauben wuͤrcket, dadurch der Suͤnder das Heil in Chriſto er- greiffet, ſo gieſſet Er auch zugleich ſeine Liebe aus in das Hertz durch den Heil. Geiſt, dardurch der Menſch entbrannt wird in Gegen-Lie- be zu Chriſto, und ihne gern mit vielen Fruͤchten der Gerechtigkeit verklaͤren, auch durch ein Exemplariſch Leben andere Ehriſto gewin- nen moͤchte. Zur Hei- ligung in ihrer Un- reinigkeit. §. 9. Endlich ſo wird Chriſtus auch des Suͤnders Erloͤſung/ der gerechtfertigte Menſch der auch bereits Anfange der Heiligung hat, iſt noch mit vielen Feinden umblaͤgeret, Suͤnden von innen, Welt und Teuffel von auſſen, die Suͤnd auf keiner Seiten gut, greiffet den Menſchen an mit Luſt und Forcht, darum iſt auch der durch die Krafft von JEſus Blut und Geiſt in taͤglicher Reinigung ſtehender Menſch mit der kuͤnfftigen ſeligen Ewigkeit zu vergleichen, gleich als in einem Schellen-Werck, oder auf den Galeeren, wovon er erloͤßt zu werden verhoffet; Dieſe Erloͤſung hat drey Staffel. Zur Erloͤ- ſung aus ihrem Elend als §. 10. Der erſte in dieſem Leben in denen unzehlichen Anfechtun- gen, Trangſalen und Beklemmungen, da Glauben, Hoffnung und Liebe, Gedult und Demuth, wie Gold im Feur bewaͤhrt und ge- laͤuteret, der Menſch auch aus mancher Angſt wunderbarlich erret- tet wird. aus allen Anfech- tungen und Truͤb- ſalen §. 11. Der zweyte Staffel iſt im Tod, da die Seel als ein Voͤ- gelein aus der Kraͤtzen oder Keffich entfliehet, in die ſelige Ewigkeit. aus dem Tod §. 12. Die dritte und letſte Staffel iſt am Juͤngſten Tag, da Leib und Seel miteinander verklaͤret in die ewige ſelige Freyheit/ Freud und Wonne eingehet. an dem Juͤngſten Gerichts- Tag. Das zweyte Capitel. §. 1. Nun iſt zu ſehen wie JESUS darzu von GOTT ge- macht Wie und auf was Weiß uns K 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/171>, abgerufen am 29.03.2024.