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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Geistliche Sonnen-Wende einer glaubigen etc.
Zorn GOttes im Gewissen dämpffte a, alle Anklagen der Sünd und
des Satans vor Gericht verfällte und vernichtigte b, unsere ver-
derbte und fleischliche Natur mit seinem Geist reinigte, zum Guten
lustig, willig und tüchtig, und also ewig glückselig machte.

§. 2. Dieses aber hat er uns nicht wollen verborgen seyn c, son-Und dieses
laut unse-
rem Text
schon im
Alten Te-
stament,
geoffen-
bahret.

dern diese seine grosse Liebe gegen uns verkündigen und predigen las-
sen d; und das zwar nicht nur in dem Neuen Testament durch die
Apostel, als seine Bottschaffter e, sondern auch in dem Alten Te-
stament durch seine Propheten, da es bey ihnen geheissen, und
GOtt, und sein Sohn JEsus sich durch sie vernehmen lassen:
Wendet euch zu mir/ so werdet ihr selig, aller Welt End.

Es ist diß ein Spruch, welcher unserer täglichen Ubung, und hie-
mit auch dißmahliger Betrachtung wohl werth ist.

Seufftzer.

ACh guter JEsu! ich bitte dich! regiere unsere
Hertzen, daß alle unsere Gedancken, Begier-
den, Wort, Werck und alle Kräfften auf dich al-
lein gerichtet seyen
f, damit wir also an denselben
geänderet werden, daß du, o guter JESU! eine
Gestalt in uns gewinnen
g, und deine Liebe unse-
ren Seelen geoffenbaret werden möge
h, damit
wir ewig scheinen und gläntzen mögen vor dem
Angesicht GOttes unsers Vatters
i, in die unend-
liche Ewigkeit, Amen.

Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt End.

Abthei-
lung.

§. 3. Diese Worte halten in sich:

I. Einen Befehl.
II. Eine Verheissung, und wie weit sich dieselbe er-
strecke.

§. 4. Der Befehl besteht in diesen Worten: Wendet euch zuDer Be-
fehl ist

mir; Allwo zu betrachten vorkommt:

a Das
a 1 Thess. I. 10.
b Zach. III. 2.
c Jes. XLV. 19.
d Jes. LII. 7.
e 2 Cor. V.
20.
f Marc. XII. 29-40. Psalm XVI.
g Gal. IV. 19.
h Joh. XIV, 1.
i Matth. XIII. 43.
N

Geiſtliche Sonnen-Wende einer glaubigen ꝛc.
Zorn GOttes im Gewiſſen daͤmpffte a, alle Anklagen der Suͤnd und
des Satans vor Gericht verfaͤllte und vernichtigte b, unſere ver-
derbte und fleiſchliche Natur mit ſeinem Geiſt reinigte, zum Guten
luſtig, willig und tuͤchtig, und alſo ewig gluͤckſelig machte.

§. 2. Dieſes aber hat er uns nicht wollen verborgen ſeyn c, ſon-Und dieſes
laut unſe-
rem Text
ſchon im
Alten Te-
ſtament,
geoffen-
bahret.

dern dieſe ſeine groſſe Liebe gegen uns verkuͤndigen und predigen laſ-
ſen d; und das zwar nicht nur in dem Neuen Teſtament durch die
Apoſtel, als ſeine Bottſchaffter e, ſondern auch in dem Alten Te-
ſtament durch ſeine Propheten, da es bey ihnen geheiſſen, und
GOtt, und ſein Sohn JEſus ſich durch ſie vernehmen laſſen:
Wendet euch zu mir/ ſo werdet ihr ſelig, aller Welt End.

Es iſt diß ein Spruch, welcher unſerer taͤglichen Ubung, und hie-
mit auch dißmahliger Betrachtung wohl werth iſt.

Seufftzer.

ACh guter JEſu! ich bitte dich! regiere unſere
Hertzen, daß alle unſere Gedancken, Begier-
den, Wort, Werck und alle Kraͤfften auf dich al-
lein gerichtet ſeyen
f, damit wir alſo an denſelben
geaͤnderet werden, daß du, o guter JESU! eine
Geſtalt in uns gewinnen
g, und deine Liebe unſe-
ren Seelen geoffenbaret werden moͤge
h, damit
wir ewig ſcheinen und glaͤntzen moͤgen vor dem
Angeſicht GOttes unſers Vatters
i, in die unend-
liche Ewigkeit, Amen.

Wendet euch zu mir, ſo werdet ihr ſelig, aller Welt End.

Abthei-
lung.

§. 3. Dieſe Worte halten in ſich:

I. Einen Befehl.
II. Eine Verheiſſung, und wie weit ſich dieſelbe er-
ſtrecke.

§. 4. Der Befehl beſteht in dieſen Worten: Wendet euch zuDer Be-
fehl iſt

mir; Allwo zu betrachten vorkommt:

a Das
a 1 Theſſ. I. 10.
b Zach. III. 2.
c Jeſ. XLV. 19.
d Jeſ. LII. 7.
e 2 Cor. V.
20.
f Marc. XII. 29-40. Pſalm XVI.
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[97/0193] Geiſtliche Sonnen-Wende einer glaubigen ꝛc. Zorn GOttes im Gewiſſen daͤmpffte a, alle Anklagen der Suͤnd und des Satans vor Gericht verfaͤllte und vernichtigte b, unſere ver- derbte und fleiſchliche Natur mit ſeinem Geiſt reinigte, zum Guten luſtig, willig und tuͤchtig, und alſo ewig gluͤckſelig machte. §. 2. Dieſes aber hat er uns nicht wollen verborgen ſeyn c, ſon- dern dieſe ſeine groſſe Liebe gegen uns verkuͤndigen und predigen laſ- ſen d; und das zwar nicht nur in dem Neuen Teſtament durch die Apoſtel, als ſeine Bottſchaffter e, ſondern auch in dem Alten Te- ſtament durch ſeine Propheten, da es bey ihnen geheiſſen, und GOtt, und ſein Sohn JEſus ſich durch ſie vernehmen laſſen: Wendet euch zu mir/ ſo werdet ihr ſelig, aller Welt End. Und dieſes laut unſe- rem Text ſchon im Alten Te- ſtament, geoffen- bahret. Es iſt diß ein Spruch, welcher unſerer taͤglichen Ubung, und hie- mit auch dißmahliger Betrachtung wohl werth iſt. Seufftzer. ACh guter JEſu! ich bitte dich! regiere unſere Hertzen, daß alle unſere Gedancken, Begier- den, Wort, Werck und alle Kraͤfften auf dich al- lein gerichtet ſeyen f, damit wir alſo an denſelben geaͤnderet werden, daß du, o guter JESU! eine Geſtalt in uns gewinnen g, und deine Liebe unſe- ren Seelen geoffenbaret werden moͤge h, damit wir ewig ſcheinen und glaͤntzen moͤgen vor dem Angeſicht GOttes unſers Vatters i, in die unend- liche Ewigkeit, Amen. Wendet euch zu mir, ſo werdet ihr ſelig, aller Welt End. §. 3. Dieſe Worte halten in ſich: I. Einen Befehl. II. Eine Verheiſſung, und wie weit ſich dieſelbe er- ſtrecke. §. 4. Der Befehl beſteht in dieſen Worten: Wendet euch zu mir; Allwo zu betrachten vorkommt: Der Be- fehl iſt a Das a 1 Theſſ. I. 10. b Zach. III. 2. c Jeſ. XLV. 19. d Jeſ. LII. 7. e 2 Cor. V. 20. f Marc. XII. 29-40. Pſalm XVI. g Gal. IV. 19. h Joh. XIV, 1. i Matth. XIII. 43. N

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/193>, abgerufen am 25.04.2024.