Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Gedancken von den Seelen-Aengsten.
Text.
Ps. XXV. 17.
Luth. Die Angst meines Hertzens ist groß, füh-
re mich aus meinen Röthen.
Hebr. Die feindseeligen Aengsten meines Her-
tzens haben sich ausgebreitet, führe mich her-
aus, aus meinen beklemmenden Bangigkeiten.
Das erste Capitel.
Von dem Ursprung der Seelen-Aengsten, wie auch ihrer Natur und
Art.

§. 1.

Wunsch
und Ge-
bett.

DEr geängstete JEsus lasse mir sein Gnaden-Angesicht
leuchten, daß ich in seinem Licht recht sehe und die
Wahrheit GOttes nicht verfehle; alles zum Preiß sei-
ner Gnade, und zum Trost angefochtenen Hertzen, um
seines Nahmens willen Amen.

Die See-
len-Aeng-
sten der
Glaubi-
gen seynd
von ver-
schiedener
Art.

§. 2. Daß glaubige GOttes Kinder in mancherley Seelen-Aeng-
sten gerathen können, bezeuget die tägliche Erfahrung neben der H.
Schrifft. Die Sprüche sind klar. Ps. XXV. 17. XXXI. 10. LXI. 3.
LXXI. 20. LXXVII. 3. 4. LXXXVIII. 4. CXXXVIII. 7. CXLII.

4. das Exempel Jobs. Wer die Schrifft-Oerter behertziget, findet,
daß Seelen-Aengsten nach verschiedener Art auch einen verschiedenen
Ursprung haben. (1.) Gibts Prophetische Aengsten, da die Män-
ner GOttes die schwere Seelen-Leiden des HErren Meßias als auch
seiner lieben Gemein im Geist vorhero empfunden; JEsum unter der
Teufeln und Menschen wütender Rott, unter den ungeheuren Sün-
den-Bergen, unter den Marck und Blut aussaugenden, Seel-zer-
schmetternden Donner-Strahlen des fluchenden Gesetzes, ja unter
den brennenden Pfeilen des Allmächtigen gesehen, worab sich ihr in-

nerstes
Gedancken von den Seelen-Aengſten.
Text.
Pſ. XXV. 17.
Luth. Die Angſt meines Hertzens iſt groß, fuͤh-
re mich aus meinen Roͤthen.
Hebr. Die feindſeeligen Aengſten meines Her-
tzens haben ſich ausgebreitet, fuͤhre mich her-
aus, aus meinen beklemmenden Bangigkeiten.
Das erſte Capitel.
Von dem Urſprung der Seelen-Aengſten, wie auch ihrer Natur und
Art.

§. 1.

Wunſch
und Ge-
bett.

DEr geaͤngſtete JEſus laſſe mir ſein Gnaden-Angeſicht
leuchten, daß ich in ſeinem Licht recht ſehe und die
Wahrheit GOttes nicht verfehle; alles zum Preiß ſei-
ner Gnade, und zum Troſt angefochtenen Hertzen, um
ſeines Nahmens willen Amen.

Die See-
len-Aeng-
ſten der
Glaubi-
gen ſeynd
von ver-
ſchiedener
Art.

§. 2. Daß glaubige GOttes Kinder in mancherley Seelen-Aeng-
ſten gerathen koͤnnen, bezeuget die taͤgliche Erfahrung neben der H.
Schrifft. Die Spruͤche ſind klar. Pſ. XXV. 17. XXXI. 10. LXI. 3.
LXXI. 20. LXXVII. 3. 4. LXXXVIII. 4. CXXXVIII. 7. CXLII.

4. das Exempel Jobs. Wer die Schrifft-Oerter behertziget, findet,
daß Seelen-Aengſten nach verſchiedener Art auch einen verſchiedenen
Urſprung haben. (1.) Gibts Prophetiſche Aengſten, da die Maͤn-
ner GOttes die ſchwere Seelen-Leiden des HErren Meßias als auch
ſeiner lieben Gemein im Geiſt vorhero empfunden; JEſum unter der
Teufeln und Menſchen wuͤtender Rott, unter den ungeheuren Suͤn-
den-Bergen, unter den Marck und Blut ausſaugenden, Seel-zer-
ſchmetternden Donner-Strahlen des fluchenden Geſetzes, ja unter
den brennenden Pfeilen des Allmaͤchtigen geſehen, worab ſich ihr in-

nerſtes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0586" n="490"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gedancken von den Seelen-Aeng&#x017F;ten.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Text.</hi><lb/><hi rendition="#aq">P&#x017F;. XXV.</hi> 17.</head><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#b">Luth. Die Ang&#x017F;t meines Hertzens i&#x017F;t groß, fu&#x0364;h-<lb/>
re mich aus meinen Ro&#x0364;then.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#b">Hebr. Die feind&#x017F;eeligen Aeng&#x017F;ten meines Her-<lb/>
tzens haben &#x017F;ich ausgebreitet, fu&#x0364;hre mich her-<lb/>
aus, aus meinen beklemmenden Bangigkeiten.</hi> </item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von dem Ur&#x017F;prung der Seelen-Aeng&#x017F;ten, wie auch ihrer Natur und<lb/>
Art.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
          <note place="left">Wun&#x017F;ch<lb/>
und Ge-<lb/>
bett.</note>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Er gea&#x0364;ng&#x017F;tete JE&#x017F;us la&#x017F;&#x017F;e mir &#x017F;ein Gnaden-Ange&#x017F;icht<lb/>
leuchten, daß ich in &#x017F;einem Licht recht &#x017F;ehe und die<lb/>
Wahrheit GOttes nicht verfehle; alles zum Preiß &#x017F;ei-<lb/>
ner Gnade, und zum Tro&#x017F;t angefochtenen Hertzen, um<lb/>
&#x017F;eines Nahmens willen Amen.</p><lb/>
          <note place="left">Die See-<lb/>
len-Aeng-<lb/>
&#x017F;ten der<lb/>
Glaubi-<lb/>
gen &#x017F;eynd<lb/>
von ver-<lb/>
&#x017F;chiedener<lb/>
Art.</note>
          <p>§. 2. Daß glaubige GOttes Kinder in mancherley Seelen-Aeng-<lb/>
&#x017F;ten gerathen ko&#x0364;nnen, bezeuget die ta&#x0364;gliche Erfahrung neben der H.<lb/>
Schrifft. Die Spru&#x0364;che &#x017F;ind klar. P&#x017F;. <hi rendition="#aq">XXV. 17. XXXI. 10. LXI. 3.<lb/>
LXXI. 20. LXXVII. 3. 4. LXXXVIII. 4. CXXXVIII. 7. CXLII.</hi><lb/>
4. das Exempel Jobs. Wer die Schrifft-Oerter behertziget, findet,<lb/>
daß Seelen-Aeng&#x017F;ten nach ver&#x017F;chiedener Art auch einen ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Ur&#x017F;prung haben. (1.) Gibts Propheti&#x017F;che Aeng&#x017F;ten, da die Ma&#x0364;n-<lb/>
ner GOttes die &#x017F;chwere Seelen-Leiden des HErren Meßias als auch<lb/>
&#x017F;einer lieben Gemein im Gei&#x017F;t vorhero empfunden; JE&#x017F;um unter der<lb/>
Teufeln und Men&#x017F;chen wu&#x0364;tender Rott, unter den ungeheuren Su&#x0364;n-<lb/>
den-Bergen, unter den Marck und Blut aus&#x017F;augenden, Seel-zer-<lb/>
&#x017F;chmetternden Donner-Strahlen des fluchenden Ge&#x017F;etzes, ja unter<lb/>
den brennenden Pfeilen des Allma&#x0364;chtigen ge&#x017F;ehen, worab &#x017F;ich ihr in-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ner&#x017F;tes</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490/0586] Gedancken von den Seelen-Aengſten. Text. Pſ. XXV. 17. Luth. Die Angſt meines Hertzens iſt groß, fuͤh- re mich aus meinen Roͤthen. Hebr. Die feindſeeligen Aengſten meines Her- tzens haben ſich ausgebreitet, fuͤhre mich her- aus, aus meinen beklemmenden Bangigkeiten. Das erſte Capitel. Von dem Urſprung der Seelen-Aengſten, wie auch ihrer Natur und Art. §. 1. DEr geaͤngſtete JEſus laſſe mir ſein Gnaden-Angeſicht leuchten, daß ich in ſeinem Licht recht ſehe und die Wahrheit GOttes nicht verfehle; alles zum Preiß ſei- ner Gnade, und zum Troſt angefochtenen Hertzen, um ſeines Nahmens willen Amen. §. 2. Daß glaubige GOttes Kinder in mancherley Seelen-Aeng- ſten gerathen koͤnnen, bezeuget die taͤgliche Erfahrung neben der H. Schrifft. Die Spruͤche ſind klar. Pſ. XXV. 17. XXXI. 10. LXI. 3. LXXI. 20. LXXVII. 3. 4. LXXXVIII. 4. CXXXVIII. 7. CXLII. 4. das Exempel Jobs. Wer die Schrifft-Oerter behertziget, findet, daß Seelen-Aengſten nach verſchiedener Art auch einen verſchiedenen Urſprung haben. (1.) Gibts Prophetiſche Aengſten, da die Maͤn- ner GOttes die ſchwere Seelen-Leiden des HErren Meßias als auch ſeiner lieben Gemein im Geiſt vorhero empfunden; JEſum unter der Teufeln und Menſchen wuͤtender Rott, unter den ungeheuren Suͤn- den-Bergen, unter den Marck und Blut ausſaugenden, Seel-zer- ſchmetternden Donner-Strahlen des fluchenden Geſetzes, ja unter den brennenden Pfeilen des Allmaͤchtigen geſehen, worab ſich ihr in- nerſtes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/586
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/586>, abgerufen am 25.04.2024.