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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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über die himmlische Perle.
Laßt uns betten, laßt uns wachen,
GOtt das übrig lassen machen,
Jch weiß GOTT erhöret mich,
Dann ich ihm trau festiglich.
Das sechs und zwantzigste Capitel.
Das Außreisen nach der Perl, wird vorgestellt unter der Gleichnuß einer
Schiffahrt.

§. 1. Ein Holländer läßt sich das greuliche Welt-Meer nicht ab-Ein redli-
cher Chri-
sten Han-
dels-
Mann
wagt sich
aufs
Meer.

halten, von seinen Ost-Jndianischen Reisen, weilen es ihm aber un-
möglich ist, zu Fuß übers Meer zu wandlen, so verläßt er seine
Heimmat, steigt in ein Schiff, und lasset sich Wind und Wellen
über: Mache es auch also, trette getrost und keck in das Schiff dei-
nes JEsu, des allmächtigen HErren, der alles selbs in dir würcken
will, mit Jhm wirst du richtig und sicher aller Orten durchkommen,
kein Felß, Stock, Sandbanck, Meer-Räuber soll dir schaden;
Behilff dich mit GOtt und seinem Geist, der dein ist, Er wird dich
nirgend zurucklassen, biß du das seelige Gestad erreicht habest; Es
werden auch alle, die JEsu treulich anhangen, deine Reiß-Gefähr-
ten seyn, das Creutz Christi dein Mast-Baum, wann alles fehlt,
kanst du dich noch darmit des Ertrinckens erwehren, GOttes Sohn
vor dich gecreutziget ist dein erster und letzter Trost: Die Höllen-
Winde haben schon von langem her darauf zugewähet, aber er blei-
bet dannoch stehen als eine Triumph-Säule, und dieser Mastbaum
wird am tieffesten in hohen Anfechtungen ins Hertz eingesenckt, und
die GOtt am nächsten verwandt, unterwirfft Er dem meisten
Creutz.

§. 2. Darum laß dirs nicht wehe thun, wann du von Unglücks-Er duldet
alle Wi-
derwär-
tigkeiten.

Winden geängstet wirst, fahre fort und leide dich, wann dir der
Sturm-volle Himmels-Weg zu lang werden will, wirff den Ancker
der Hoffnung und Gedult, in lediger GOtt-Ergebenheit, ins Gna-
den-Meer, obsich ins Heiligthum, dahin deine Reise gerichtet ist,
ins gute Land, da der Ancker hinziehet und fort eilen macht, zwi-
schen die Finger des Königs, der auf dem Thron sitzet und dich vest
halt; Gesetzt, du befindest dich in schwartzer Nacht bey Donner und

Bli-
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uͤber die himmliſche Perle.
Laßt uns betten, laßt uns wachen,
GOtt das uͤbrig laſſen machen,
Jch weiß GOTT erhoͤret mich,
Dann ich ihm trau feſtiglich.
Das ſechs und zwantzigſte Capitel.
Das Außreiſen nach der Perl, wird vorgeſtellt unter der Gleichnuß einer
Schiffahrt.

§. 1. Ein Hollaͤnder laͤßt ſich das greuliche Welt-Meer nicht ab-Ein redli-
cher Chri-
ſten Han-
dels-
Mann
wagt ſich
aufs
Meer.

halten, von ſeinen Oſt-Jndianiſchen Reiſen, weilen es ihm aber un-
moͤglich iſt, zu Fuß uͤbers Meer zu wandlen, ſo verlaͤßt er ſeine
Heimmat, ſteigt in ein Schiff, und laſſet ſich Wind und Wellen
uͤber: Mache es auch alſo, trette getroſt und keck in das Schiff dei-
nes JEſu, des allmaͤchtigen HErren, der alles ſelbs in dir wuͤrcken
will, mit Jhm wirſt du richtig und ſicher aller Orten durchkommen,
kein Felß, Stock, Sandbanck, Meer-Raͤuber ſoll dir ſchaden;
Behilff dich mit GOtt und ſeinem Geiſt, der dein iſt, Er wird dich
nirgend zurucklaſſen, biß du das ſeelige Geſtad erreicht habeſt; Es
werden auch alle, die JEſu treulich anhangen, deine Reiß-Gefaͤhr-
ten ſeyn, das Creutz Chriſti dein Maſt-Baum, wann alles fehlt,
kanſt du dich noch darmit des Ertrinckens erwehren, GOttes Sohn
vor dich gecreutziget iſt dein erſter und letzter Troſt: Die Hoͤllen-
Winde haben ſchon von langem her darauf zugewaͤhet, aber er blei-
bet dannoch ſtehen als eine Triumph-Saͤule, und dieſer Maſtbaum
wird am tieffeſten in hohen Anfechtungen ins Hertz eingeſenckt, und
die GOtt am naͤchſten verwandt, unterwirfft Er dem meiſten
Creutz.

§. 2. Darum laß dirs nicht wehe thun, wann du von Ungluͤcks-Er duldet
alle Wi-
derwaͤr-
tigkeiten.

Winden geaͤngſtet wirſt, fahre fort und leide dich, wann dir der
Sturm-volle Himmels-Weg zu lang werden will, wirff den Ancker
der Hoffnung und Gedult, in lediger GOtt-Ergebenheit, ins Gna-
den-Meer, obſich ins Heiligthum, dahin deine Reiſe gerichtet iſt,
ins gute Land, da der Ancker hinziehet und fort eilen macht, zwi-
ſchen die Finger des Koͤnigs, der auf dem Thron ſitzet und dich veſt
halt; Geſetzt, du befindeſt dich in ſchwartzer Nacht bey Donner und

Bli-
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[899/0995] uͤber die himmliſche Perle. Laßt uns betten, laßt uns wachen, GOtt das uͤbrig laſſen machen, Jch weiß GOTT erhoͤret mich, Dann ich ihm trau feſtiglich. Das ſechs und zwantzigſte Capitel. Das Außreiſen nach der Perl, wird vorgeſtellt unter der Gleichnuß einer Schiffahrt. §. 1. Ein Hollaͤnder laͤßt ſich das greuliche Welt-Meer nicht ab- halten, von ſeinen Oſt-Jndianiſchen Reiſen, weilen es ihm aber un- moͤglich iſt, zu Fuß uͤbers Meer zu wandlen, ſo verlaͤßt er ſeine Heimmat, ſteigt in ein Schiff, und laſſet ſich Wind und Wellen uͤber: Mache es auch alſo, trette getroſt und keck in das Schiff dei- nes JEſu, des allmaͤchtigen HErren, der alles ſelbs in dir wuͤrcken will, mit Jhm wirſt du richtig und ſicher aller Orten durchkommen, kein Felß, Stock, Sandbanck, Meer-Raͤuber ſoll dir ſchaden; Behilff dich mit GOtt und ſeinem Geiſt, der dein iſt, Er wird dich nirgend zurucklaſſen, biß du das ſeelige Geſtad erreicht habeſt; Es werden auch alle, die JEſu treulich anhangen, deine Reiß-Gefaͤhr- ten ſeyn, das Creutz Chriſti dein Maſt-Baum, wann alles fehlt, kanſt du dich noch darmit des Ertrinckens erwehren, GOttes Sohn vor dich gecreutziget iſt dein erſter und letzter Troſt: Die Hoͤllen- Winde haben ſchon von langem her darauf zugewaͤhet, aber er blei- bet dannoch ſtehen als eine Triumph-Saͤule, und dieſer Maſtbaum wird am tieffeſten in hohen Anfechtungen ins Hertz eingeſenckt, und die GOtt am naͤchſten verwandt, unterwirfft Er dem meiſten Creutz. Ein redli- cher Chri- ſten Han- dels- Mann wagt ſich aufs Meer. §. 2. Darum laß dirs nicht wehe thun, wann du von Ungluͤcks- Winden geaͤngſtet wirſt, fahre fort und leide dich, wann dir der Sturm-volle Himmels-Weg zu lang werden will, wirff den Ancker der Hoffnung und Gedult, in lediger GOtt-Ergebenheit, ins Gna- den-Meer, obſich ins Heiligthum, dahin deine Reiſe gerichtet iſt, ins gute Land, da der Ancker hinziehet und fort eilen macht, zwi- ſchen die Finger des Koͤnigs, der auf dem Thron ſitzet und dich veſt halt; Geſetzt, du befindeſt dich in ſchwartzer Nacht bey Donner und Bli- Er duldet alle Wi- derwaͤr- tigkeiten. X x x x x 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/995>, abgerufen am 25.04.2024.