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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
erwürget, und du durch die Blut-Gnade neu ge-
bohren wirst, so daß du dann mit Jauchzen das
wirst ausrichten können, was dir zuvor unmöglich
zu seyn vorgekommen. Bist du dann einmahl ent-
wöhnt und sind die drey eigensinnige, stößige Far-
ren, Augen-Fleisches- und Hoffarts-Lust, an Chri-
stum, um abgeschlachtet zu werden, angebunden,
mithin deine sündliche Natur also verändert, daß
du nun so viel unschuldige heilige Bewegungen
hast, als Mehl-Stäubgen in einem Epha sind;
so bekommst du auch eine Flaschen voll Himmels-
Most aus dem Keller der frohen Ewigkeit, und du
darffst zu Silo im Heiligthum vor dem HErrn
erscheinen und Lebenslang daselbst bleiben. 1 Sam.
1, 24.

§. 42.

B.) Ficht dich die zweyte gifftige Seuche an,
welche gantze Schaaren Menschen in den ewigen
Tod stürtzet und eine Wurtzel alles Bösen bey Pau-
lo 1 Tim. 6, 10. heisset, nemlich die Geld-Liebe:
So kan auch diese nichts so geschwind und gründ-
lich, als deines Heylands Blut-Gnade, heilen:
Dieser greuliche Höllen-Wurm muß, wann nur
ein Tröpffgen davon ihne berühret, sogleich crepi-
ren, und die Betrachtung, daß JEsus, der reich-
ste GOttes Sohn, aus Liebe zu dir äusserst arm
geworden seye, kan dein Hertz am besten vom schäd-
lichen Geitz erlösen.

Schaue darum z. E. das theuerste Kindlein an,
so wie es in einer harten Krippen lieget. Oder

lieset

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
erwuͤrget, und du durch die Blut-Gnade neu ge-
bohren wirſt, ſo daß du dann mit Jauchzen das
wirſt ausrichten koͤnnen, was dir zuvor unmoͤglich
zu ſeyn vorgekommen. Biſt du dann einmahl ent-
woͤhnt und ſind die drey eigenſinnige, ſtoͤßige Far-
ren, Augen-Fleiſches- und Hoffarts-Luſt, an Chri-
ſtum, um abgeſchlachtet zu werden, angebunden,
mithin deine ſuͤndliche Natur alſo veraͤndert, daß
du nun ſo viel unſchuldige heilige Bewegungen
haſt, als Mehl-Staͤubgen in einem Epha ſind;
ſo bekommſt du auch eine Flaſchen voll Himmels-
Moſt aus dem Keller der frohen Ewigkeit, und du
darffſt zu Silo im Heiligthum vor dem HErrn
erſcheinen und Lebenslang daſelbſt bleiben. 1 Sam.
1, 24.

§. 42.

B.) Ficht dich die zweyte gifftige Seuche an,
welche gantze Schaaren Menſchen in den ewigen
Tod ſtuͤrtzet und eine Wurtzel alles Boͤſen bey Pau-
lo 1 Tim. 6, 10. heiſſet, nemlich die Geld-Liebe:
So kan auch dieſe nichts ſo geſchwind und gruͤnd-
lich, als deines Heylands Blut-Gnade, heilen:
Dieſer greuliche Hoͤllen-Wurm muß, wann nur
ein Troͤpffgen davon ihne beruͤhret, ſogleich crepi-
ren, und die Betrachtung, daß JEſus, der reich-
ſte GOttes Sohn, aus Liebe zu dir aͤuſſerſt arm
geworden ſeye, kan dein Hertz am beſten vom ſchaͤd-
lichen Geitz erloͤſen.

Schaue darum z. E. das theuerſte Kindlein an,
ſo wie es in einer harten Krippen lieget. Oder

lieſet
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[204/0222] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden erwuͤrget, und du durch die Blut-Gnade neu ge- bohren wirſt, ſo daß du dann mit Jauchzen das wirſt ausrichten koͤnnen, was dir zuvor unmoͤglich zu ſeyn vorgekommen. Biſt du dann einmahl ent- woͤhnt und ſind die drey eigenſinnige, ſtoͤßige Far- ren, Augen-Fleiſches- und Hoffarts-Luſt, an Chri- ſtum, um abgeſchlachtet zu werden, angebunden, mithin deine ſuͤndliche Natur alſo veraͤndert, daß du nun ſo viel unſchuldige heilige Bewegungen haſt, als Mehl-Staͤubgen in einem Epha ſind; ſo bekommſt du auch eine Flaſchen voll Himmels- Moſt aus dem Keller der frohen Ewigkeit, und du darffſt zu Silo im Heiligthum vor dem HErrn erſcheinen und Lebenslang daſelbſt bleiben. 1 Sam. 1, 24. §. 42. B.) Ficht dich die zweyte gifftige Seuche an, welche gantze Schaaren Menſchen in den ewigen Tod ſtuͤrtzet und eine Wurtzel alles Boͤſen bey Pau- lo 1 Tim. 6, 10. heiſſet, nemlich die Geld-Liebe: So kan auch dieſe nichts ſo geſchwind und gruͤnd- lich, als deines Heylands Blut-Gnade, heilen: Dieſer greuliche Hoͤllen-Wurm muß, wann nur ein Troͤpffgen davon ihne beruͤhret, ſogleich crepi- ren, und die Betrachtung, daß JEſus, der reich- ſte GOttes Sohn, aus Liebe zu dir aͤuſſerſt arm geworden ſeye, kan dein Hertz am beſten vom ſchaͤd- lichen Geitz erloͤſen. Schaue darum z. E. das theuerſte Kindlein an, ſo wie es in einer harten Krippen lieget. Oder lieſet

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/222>, abgerufen am 28.03.2024.