Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
der Verführung der Jugend.
reiche Aufführung zur Beschämung der Bösen; §. 15.
Jndessen sollen Eltern frommes Gesind ins Haus schaf-
fen; §. 16. Sodann den Kindern demüthigen Ge-
horsam gegen sie einschärffen; §. 17. Jn Ermang-
lung aber frommen Gefinds selbst sich ihrer desto mehr
annehmen; §. 18. Reim-Seuffzerlein des Kindes;
§. 19.
§. 1.

FRagst du, mein liebes Kind, wodurch
du weiter zu deinem Unglück ver-
führet werden könnest? So gehö-
ren hieher: Die Wärterinnen oder
das Haus-Gesinde.

Die Kinder werden gemeiniglich unter
der äusseren Bedienung eines solchen Ge-
sindes erzogen, welches von GOtt wenig
weiß, wie das Vieh in den Tag hinein lebt,
und ein rechter Ausbund gottloser Men-
schen ist, die den Kindern von der zärte-
sten Jugend an alle Gottlosigkeit recht leh-
ren und einflössen, daß es kein Wunder ist,
wann die Erfahrung täglich lehret, daß bloß
durch Verführung des üppigen Gesindes
Kinder von zehen Jahren schon so alt-ver-
ständig in der Bosheit sind, daß sie wohl
alte Leute von viertzig, funffzig Jahren dar-
in übertreffen. Wie nun solches ein un-

ver-
P 4
der Verfuͤhrung der Jugend.
reiche Auffuͤhrung zur Beſchaͤmung der Boͤſen; §. 15.
Jndeſſen ſollen Eltern frommes Geſind ins Haus ſchaf-
fen; §. 16. Sodann den Kindern demuͤthigen Ge-
horſam gegen ſie einſchaͤrffen; §. 17. Jn Ermang-
lung aber frommen Gefinds ſelbſt ſich ihrer deſto mehr
annehmen; §. 18. Reim-Seuffzerlein des Kindes;
§. 19.
§. 1.

FRagſt du, mein liebes Kind, wodurch
du weiter zu deinem Ungluͤck ver-
fuͤhret werden koͤnneſt? So gehoͤ-
ren hieher: Die Waͤrterinnen oder
das Haus-Geſinde.

Die Kinder werden gemeiniglich unter
der aͤuſſeren Bedienung eines ſolchen Ge-
ſindes erzogen, welches von GOtt wenig
weiß, wie das Vieh in den Tag hinein lebt,
und ein rechter Ausbund gottloſer Men-
ſchen iſt, die den Kindern von der zaͤrte-
ſten Jugend an alle Gottloſigkeit recht leh-
ren und einfloͤſſen, daß es kein Wunder iſt,
wann die Erfahrung taͤglich lehret, daß bloß
durch Verfuͤhrung des uͤppigen Geſindes
Kinder von zehen Jahren ſchon ſo alt-ver-
ſtaͤndig in der Bosheit ſind, daß ſie wohl
alte Leute von viertzig, funffzig Jahren dar-
in uͤbertreffen. Wie nun ſolches ein un-

ver-
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="contents">
          <list>
            <item><pb facs="#f0249" n="331"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
reiche Auffu&#x0364;hrung zur Be&#x017F;cha&#x0364;mung der Bo&#x0364;&#x017F;en; §. 15.<lb/>
Jnde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen Eltern frommes Ge&#x017F;ind ins Haus &#x017F;chaf-<lb/>
fen; §. 16. Sodann den Kindern demu&#x0364;thigen Ge-<lb/>
hor&#x017F;am gegen &#x017F;ie ein&#x017F;cha&#x0364;rffen; §. 17. Jn Ermang-<lb/>
lung aber frommen Gefinds &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich ihrer de&#x017F;to mehr<lb/>
annehmen; §. 18. Reim-Seuffzerlein des Kindes;<lb/>
§. 19.</item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">F</hi>Rag&#x017F;t du, mein liebes Kind, wodurch<lb/>
du weiter zu deinem Unglu&#x0364;ck ver-<lb/>
fu&#x0364;hret werden ko&#x0364;nne&#x017F;t? So geho&#x0364;-<lb/>
ren hieher: <hi rendition="#fr">Die Wa&#x0364;rterinnen oder<lb/>
das Haus-Ge&#x017F;inde.</hi></p><lb/>
          <p>Die Kinder werden gemeiniglich unter<lb/>
der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;eren Bedienung eines &#x017F;olchen Ge-<lb/>
&#x017F;indes erzogen, welches von GOtt wenig<lb/>
weiß, wie das Vieh in den Tag hinein lebt,<lb/>
und ein rechter Ausbund gottlo&#x017F;er Men-<lb/>
&#x017F;chen i&#x017F;t, die den Kindern von der za&#x0364;rte-<lb/>
&#x017F;ten Jugend an alle Gottlo&#x017F;igkeit recht leh-<lb/>
ren und einflo&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß es kein Wunder i&#x017F;t,<lb/>
wann die Erfahrung ta&#x0364;glich lehret, daß bloß<lb/>
durch Verfu&#x0364;hrung des u&#x0364;ppigen Ge&#x017F;indes<lb/>
Kinder von zehen Jahren &#x017F;chon &#x017F;o alt-ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig in der Bosheit &#x017F;ind, daß &#x017F;ie wohl<lb/>
alte Leute von viertzig, funffzig Jahren dar-<lb/>
in u&#x0364;bertreffen. Wie nun &#x017F;olches ein un-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331/0249] der Verfuͤhrung der Jugend. reiche Auffuͤhrung zur Beſchaͤmung der Boͤſen; §. 15. Jndeſſen ſollen Eltern frommes Geſind ins Haus ſchaf- fen; §. 16. Sodann den Kindern demuͤthigen Ge- horſam gegen ſie einſchaͤrffen; §. 17. Jn Ermang- lung aber frommen Gefinds ſelbſt ſich ihrer deſto mehr annehmen; §. 18. Reim-Seuffzerlein des Kindes; §. 19. §. 1. FRagſt du, mein liebes Kind, wodurch du weiter zu deinem Ungluͤck ver- fuͤhret werden koͤnneſt? So gehoͤ- ren hieher: Die Waͤrterinnen oder das Haus-Geſinde. Die Kinder werden gemeiniglich unter der aͤuſſeren Bedienung eines ſolchen Ge- ſindes erzogen, welches von GOtt wenig weiß, wie das Vieh in den Tag hinein lebt, und ein rechter Ausbund gottloſer Men- ſchen iſt, die den Kindern von der zaͤrte- ſten Jugend an alle Gottloſigkeit recht leh- ren und einfloͤſſen, daß es kein Wunder iſt, wann die Erfahrung taͤglich lehret, daß bloß durch Verfuͤhrung des uͤppigen Geſindes Kinder von zehen Jahren ſchon ſo alt-ver- ſtaͤndig in der Bosheit ſind, daß ſie wohl alte Leute von viertzig, funffzig Jahren dar- in uͤbertreffen. Wie nun ſolches ein un- ver- P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/249
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/249>, abgerufen am 19.04.2024.