Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 3. Die dritte Quelle
Brand-Maale im Gewissen, die offt noch im spa-
ten Alter das Gemüth krancken, und so leicht nicht
abzuthun sind. Dein abgesagter Feind, der Sa-
tan, hat die Sünden-Kinder zu seinem Comman-
do, und giebt ihnen eben das ein auszusprechen, was
er weiß, daß die Hertzen am meisten verwunden kan.

§. 8.

3) Bestraffe auch das Gesinde aus
GOttes Wort/ wann sie alber reden/
halte ihnen die oben angeführten Sprü-
che vor/ und laß dich nicht abschrecken,
wann sie deswegen dich auslachen. Ge-
he alsdann lieber fort/ thue die Ohren
zu/ und bitte deine Eltern/ daß sie ihrem
Gesinde vorstellen/ wie erschrecklich sie
sich damit an GOtt versündigen.

Junge Kinder fischen gerne, und hüpffen vor
Freuden, wann ein Fischlein anbeißt, daß sie
dasselbe heraus rücken können. Siehe liebes Kind!
das unartige, tumme Gesinde schwimmet im Was-
ser des Muthwillens sicher herum, und weiß
nicht, daß es dem Schwefel-Meer zueilet. Wirff
du darum aus hertzlicher Erbarmung den Angel
guter Lehr und Warnung bey allen Anlässen zu
ihnen in das Sünden-Wasser hinein, und bestrei-
che es, damit sie desto lieber anbeissen, mit dem
Honig süsser doch ernsthafftiger Freundlichkeit, auch
znweilen mit kleinen Gaben: Nimm aber zuvor-
derst JESUM zu dir in das Schifflein deines
Hertzens, seuffze im Verborgenen zu ihm, und lau-

stere

Cap. 3. Die dritte Quelle
Brand-Maale im Gewiſſen, die offt noch im ſpa-
ten Alter das Gemuͤth krancken, und ſo leicht nicht
abzuthun ſind. Dein abgeſagter Feind, der Sa-
tan, hat die Suͤnden-Kinder zu ſeinem Comman-
do, und giebt ihnen eben das ein auszuſprechen, was
er weiß, daß die Hertzen am meiſten verwunden kan.

§. 8.

3) Beſtraffe auch das Geſinde aus
GOttes Wort/ wann ſie alber reden/
halte ihnen die oben angefuͤhrten Spruͤ-
che vor/ und laß dich nicht abſchrecken,
wann ſie deswegen dich auslachen. Ge-
he alsdann lieber fort/ thue die Ohren
zu/ und bitte deine Eltern/ daß ſie ihrem
Geſinde vorſtellen/ wie erſchrecklich ſie
ſich damit an GOtt verſuͤndigen.

Junge Kinder fiſchen gerne, und huͤpffen vor
Freuden, wann ein Fiſchlein anbeißt, daß ſie
daſſelbe heraus ruͤcken koͤnnen. Siehe liebes Kind!
das unartige, tumme Geſinde ſchwimmet im Waſ-
ſer des Muthwillens ſicher herum, und weiß
nicht, daß es dem Schwefel-Meer zueilet. Wirff
du darum aus hertzlicher Erbarmung den Angel
guter Lehr und Warnung bey allen Anlaͤſſen zu
ihnen in das Suͤnden-Waſſer hinein, und beſtrei-
che es, damit ſie deſto lieber anbeiſſen, mit dem
Honig ſuͤſſer doch ernſthafftiger Freundlichkeit, auch
znweilen mit kleinen Gaben: Nimm aber zuvor-
derſt JESUM zu dir in das Schifflein deines
Hertzens, ſeuffze im Verborgenen zu ihm, und lau-

ſtere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0260" n="242"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 3. Die dritte Quelle</hi></fw><lb/>
Brand-Maale im Gewi&#x017F;&#x017F;en, die offt noch im &#x017F;pa-<lb/>
ten Alter das Gemu&#x0364;th krancken, und &#x017F;o leicht nicht<lb/>
abzuthun &#x017F;ind. Dein abge&#x017F;agter Feind, der Sa-<lb/>
tan, hat die Su&#x0364;nden-Kinder zu &#x017F;einem Comman-<lb/>
do, und giebt ihnen eben das ein auszu&#x017F;prechen, was<lb/>
er weiß, daß die Hertzen am mei&#x017F;ten verwunden kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <p>3) <hi rendition="#fr">Be&#x017F;traffe auch das Ge&#x017F;inde aus<lb/>
GOttes Wort/ wann &#x017F;ie alber reden/<lb/>
halte ihnen die oben angefu&#x0364;hrten Spru&#x0364;-<lb/>
che vor/ und laß dich nicht ab&#x017F;chrecken,<lb/>
wann &#x017F;ie deswegen dich auslachen. Ge-<lb/>
he alsdann lieber fort/ thue die Ohren<lb/>
zu/ und bitte deine Eltern/ daß &#x017F;ie ihrem<lb/>
Ge&#x017F;inde vor&#x017F;tellen/ wie er&#x017F;chrecklich &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich damit an GOtt ver&#x017F;u&#x0364;ndigen.</hi></p><lb/>
          <p>Junge Kinder fi&#x017F;chen gerne, und hu&#x0364;pffen vor<lb/>
Freuden, wann ein Fi&#x017F;chlein anbeißt, daß &#x017F;ie<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe heraus ru&#x0364;cken ko&#x0364;nnen. Siehe liebes Kind!<lb/>
das unartige, tumme Ge&#x017F;inde &#x017F;chwimmet im Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er des Muthwillens &#x017F;icher herum, und weiß<lb/>
nicht, daß es dem Schwefel-Meer zueilet. Wirff<lb/>
du darum aus hertzlicher Erbarmung den Angel<lb/>
guter Lehr und Warnung bey allen Anla&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu<lb/>
ihnen in das Su&#x0364;nden-Wa&#x017F;&#x017F;er hinein, und be&#x017F;trei-<lb/>
che es, damit &#x017F;ie de&#x017F;to lieber anbei&#x017F;&#x017F;en, mit dem<lb/>
Honig &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er doch ern&#x017F;thafftiger Freundlichkeit, auch<lb/>
znweilen mit kleinen Gaben: Nimm aber zuvor-<lb/>
der&#x017F;t JESUM zu dir in das Schifflein deines<lb/>
Hertzens, &#x017F;euffze im Verborgenen zu ihm, und lau-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tere</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0260] Cap. 3. Die dritte Quelle Brand-Maale im Gewiſſen, die offt noch im ſpa- ten Alter das Gemuͤth krancken, und ſo leicht nicht abzuthun ſind. Dein abgeſagter Feind, der Sa- tan, hat die Suͤnden-Kinder zu ſeinem Comman- do, und giebt ihnen eben das ein auszuſprechen, was er weiß, daß die Hertzen am meiſten verwunden kan. §. 8. 3) Beſtraffe auch das Geſinde aus GOttes Wort/ wann ſie alber reden/ halte ihnen die oben angefuͤhrten Spruͤ- che vor/ und laß dich nicht abſchrecken, wann ſie deswegen dich auslachen. Ge- he alsdann lieber fort/ thue die Ohren zu/ und bitte deine Eltern/ daß ſie ihrem Geſinde vorſtellen/ wie erſchrecklich ſie ſich damit an GOtt verſuͤndigen. Junge Kinder fiſchen gerne, und huͤpffen vor Freuden, wann ein Fiſchlein anbeißt, daß ſie daſſelbe heraus ruͤcken koͤnnen. Siehe liebes Kind! das unartige, tumme Geſinde ſchwimmet im Waſ- ſer des Muthwillens ſicher herum, und weiß nicht, daß es dem Schwefel-Meer zueilet. Wirff du darum aus hertzlicher Erbarmung den Angel guter Lehr und Warnung bey allen Anlaͤſſen zu ihnen in das Suͤnden-Waſſer hinein, und beſtrei- che es, damit ſie deſto lieber anbeiſſen, mit dem Honig ſuͤſſer doch ernſthafftiger Freundlichkeit, auch znweilen mit kleinen Gaben: Nimm aber zuvor- derſt JESUM zu dir in das Schifflein deines Hertzens, ſeuffze im Verborgenen zu ihm, und lau- ſtere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/260
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/260>, abgerufen am 16.04.2024.