vom Guten allmächlig ab, so daß aus solchen Kna- ben, von denen man sonst Grosses gehoffet hat, nichts rechtschaffenes werden kan.
§. 9.
Was aber neben der Andacht und Beständigkeit das nöthigste und heilsamste ist: ist
III.Das Gebet um den Heil. Geist. Soll aber ein studirender Jüngling dahin kommen; so muß wohl ein ausserordentlicher Trieb der göttlichen Gnade das Beste darbey thun; denn nachdem es dem Menschen angebohren, die Weisheit nicht min- der als die Gerechtigkeit und Heiligung ohne JEsu und ohne den heiligen Geist zu suchen; so hält ein sol- cher die Zeit für verlohren, die er zum Gebet anwen- det; welch teufflischer Jrrthum unsäglichen Scha- den verursachet. Einmal ein solcher Jüngling behält seinen kindischen Leichtsinn und läppische Auffüh- rung; trittet nie in die Lauff-Bahn nach dem Rit- ter-Cräntzlein, und in den redlichen Kampff wider die Sünde; und weilen er dem heiligen Geist seiner heff- tigsten unabläßigen Begierden nicht würdig achtet, so muß er seiner allein weisen heilig- und ruhig-ma- chenden Trieben und Gütern zu seiner allergrössesten Unseligkeit ermangeln. Darum wird ein jeder, der im Kopff nicht verrücket ist, unterm Lesen wohl hertz- lich seufftzen: Ach HErr! lehre mich doch thun nach deinem Wohlgefallen/ denn du bist mein GOTT; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn; Ps. 143, 10. Anderst wird er schlechten Nutzen darvon haben.
§. 10. Ach
A 5
Vorbereitung.
vom Guten allmaͤchlig ab, ſo daß aus ſolchen Kna- ben, von denen man ſonſt Groſſes gehoffet hat, nichts rechtſchaffenes werden kan.
§. 9.
Was aber neben der Andacht und Beſtaͤndigkeit das noͤthigſte und heilſamſte iſt: iſt
III.Das Gebet um den Heil. Geiſt. Soll aber ein ſtudirender Juͤngling dahin kommen; ſo muß wohl ein auſſerordentlicher Trieb der goͤttlichen Gnade das Beſte darbey thun; denn nachdem es dem Menſchen angebohren, die Weisheit nicht min- der als die Gerechtigkeit und Heiligung ohne JEſu und ohne den heiligen Geiſt zu ſuchen; ſo haͤlt ein ſol- cher die Zeit fuͤr verlohren, die er zum Gebet anwen- det; welch teuffliſcher Jrrthum unſaͤglichen Scha- den verurſachet. Einmal ein ſolcher Juͤngling behaͤlt ſeinen kindiſchen Leichtſinn und laͤppiſche Auffuͤh- rung; trittet nie in die Lauff-Bahn nach dem Rit- ter-Craͤntzlein, und in den redlichen Kampff wider die Suͤnde; und weilen er dem heiligen Geiſt ſeiner heff- tigſten unablaͤßigen Begierden nicht wuͤrdig achtet, ſo muß er ſeiner allein weiſen heilig- und ruhig-ma- chenden Trieben und Guͤtern zu ſeiner allergroͤſſeſten Unſeligkeit ermangeln. Darum wird ein jeder, der im Kopff nicht verruͤcket iſt, unterm Leſen wohl hertz- lich ſeufftzen: Ach HErr! lehre mich doch thun nach deinem Wohlgefallen/ denn du biſt mein GOTT; dein guter Geiſt fuͤhre mich auf ebner Bahn; Pſ. 143, 10. Anderſt wird er ſchlechten Nutzen darvon haben.
§. 10. Ach
A 5
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Vorbereitung.
vom Guten allmaͤchlig ab, ſo daß aus ſolchen Kna-
ben, von denen man ſonſt Groſſes gehoffet hat,
nichts rechtſchaffenes werden kan.
§. 9.
Was aber neben der Andacht und Beſtaͤndigkeit
das noͤthigſte und heilſamſte iſt: iſt
III. Das Gebet um den Heil. Geiſt. Soll
aber ein ſtudirender Juͤngling dahin kommen; ſo
muß wohl ein auſſerordentlicher Trieb der goͤttlichen
Gnade das Beſte darbey thun; denn nachdem es
dem Menſchen angebohren, die Weisheit nicht min-
der als die Gerechtigkeit und Heiligung ohne JEſu
und ohne den heiligen Geiſt zu ſuchen; ſo haͤlt ein ſol-
cher die Zeit fuͤr verlohren, die er zum Gebet anwen-
det; welch teuffliſcher Jrrthum unſaͤglichen Scha-
den verurſachet. Einmal ein ſolcher Juͤngling behaͤlt
ſeinen kindiſchen Leichtſinn und laͤppiſche Auffuͤh-
rung; trittet nie in die Lauff-Bahn nach dem Rit-
ter-Craͤntzlein, und in den redlichen Kampff wider die
Suͤnde; und weilen er dem heiligen Geiſt ſeiner heff-
tigſten unablaͤßigen Begierden nicht wuͤrdig achtet,
ſo muß er ſeiner allein weiſen heilig- und ruhig-ma-
chenden Trieben und Guͤtern zu ſeiner allergroͤſſeſten
Unſeligkeit ermangeln. Darum wird ein jeder, der
im Kopff nicht verruͤcket iſt, unterm Leſen wohl hertz-
lich ſeufftzen: Ach HErr! lehre mich doch
thun nach deinem Wohlgefallen/ denn du
biſt mein GOTT; dein guter Geiſt fuͤhre
mich auf ebner Bahn; Pſ. 143, 10. Anderſt
wird er ſchlechten Nutzen darvon haben.
§. 10. Ach
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/27>, abgerufen am 24.04.2024.
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