Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Verführung der Jugend.
stellen wie er will/ er hat in allen Stü-
cken und unabläßig nichts/ als dein
ewig Unglück/ zum Zweck. Eben so
gefahrlich ist auch die Trägheit zum
Dancksagen und Lobe GOttes/ wann
wir bey den überschwencklichen Gaben
und Wohlthaten/ die wir täglich und
stündlich von GOTT empfangen/ mit
der Zeit unempfindlich werden/ die Träg-
heit in der täglichen Ermunterung des
Geistes zum neuen Ansatz in dem Lauff
nach dem vorgesteckten Kleinod/ zur
fleißigen Darreichung der Früchten des
Glaubens/ zum treuen Ausharren in
der Creutzes-Nachfolge Christi bis in
den Tod. Bey aller solcher Saumselig-
keit weiß der Satan dir sehr listig einen
Vortheil abzugewinnen zu deinem Ver-
derben/ wann du nicht bald wieder dein
Hertz sammelst zur geistlichen Wacker-
heit.

§. 8.

Siehe, so geschäfftig beweiset sich die-
ser brüllende Löwe/ durch mancherley
Netze dich zu bestricken/ zu erhaschen
und zu verschlingen. Ja die Menge der
boshafften Räncke und Nachstellungen
dieses verschmitzten Geistes ist so groß/
daß man sie nicht alle übersehen und zeh-
len kan. Es wird aber/ liebes Kind!

die

der Verfuͤhrung der Jugend.
ſtellen wie er will/ er hat in allen Stuͤ-
cken und unablaͤßig nichts/ als dein
ewig Ungluͤck/ zum Zweck. Eben ſo
gefahrlich iſt auch die Traͤgheit zum
Danckſagen und Lobe GOttes/ wann
wir bey den uͤberſchwencklichen Gaben
und Wohlthaten/ die wir taͤglich und
ſtuͤndlich von GOTT empfangen/ mit
der Zeit unempfindlich werden/ die Traͤg-
heit in der taͤglichen Ermunterung des
Geiſtes zum neuen Anſatz in dem Lauff
nach dem vorgeſteckten Kleinod/ zur
fleißigen Darreichung der Fruͤchten des
Glaubens/ zum treuen Ausharren in
der Creutzes-Nachfolge Chriſti bis in
den Tod. Bey aller ſolcher Saumſelig-
keit weiß der Satan dir ſehr liſtig einen
Vortheil abzugewinnen zu deinem Ver-
derben/ wann du nicht bald wieder dein
Hertz ſammelſt zur geiſtlichen Wacker-
heit.

§. 8.

Siehe, ſo geſchaͤfftig beweiſet ſich die-
ſer bruͤllende Loͤwe/ durch mancherley
Netze dich zu beſtricken/ zu erhaſchen
und zu verſchlingen. Ja die Menge der
boshafften Raͤncke und Nachſtellungen
dieſes verſchmitzten Geiſtes iſt ſo groß/
daß man ſie nicht alle uͤberſehen und zeh-
len kan. Es wird aber/ liebes Kind!

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0335" n="317"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">&#x017F;tellen wie er will/ er hat in allen Stu&#x0364;-<lb/>
cken und unabla&#x0364;ßig nichts/ als dein<lb/>
ewig Unglu&#x0364;ck/ zum Zweck. Eben &#x017F;o<lb/>
gefahrlich i&#x017F;t auch die Tra&#x0364;gheit zum<lb/>
Danck&#x017F;agen und Lobe GOttes/ wann<lb/>
wir bey den u&#x0364;ber&#x017F;chwencklichen Gaben<lb/>
und Wohlthaten/ die wir ta&#x0364;glich und<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;ndlich von GOTT empfangen/ mit<lb/>
der Zeit unempfindlich werden/ die Tra&#x0364;g-<lb/>
heit in der ta&#x0364;glichen Ermunterung des<lb/>
Gei&#x017F;tes zum neuen An&#x017F;atz in dem Lauff<lb/>
nach dem vorge&#x017F;teckten Kleinod/ zur<lb/>
fleißigen Darreichung der Fru&#x0364;chten des<lb/>
Glaubens/ zum treuen Ausharren in<lb/>
der Creutzes-Nachfolge Chri&#x017F;ti bis in<lb/>
den Tod. Bey aller &#x017F;olcher Saum&#x017F;elig-<lb/>
keit weiß der Satan dir &#x017F;ehr li&#x017F;tig einen<lb/>
Vortheil abzugewinnen zu deinem Ver-<lb/>
derben/ wann du nicht bald wieder dein<lb/>
Hertz &#x017F;ammel&#x017F;t zur gei&#x017F;tlichen Wacker-<lb/>
heit.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Siehe, &#x017F;o ge&#x017F;cha&#x0364;fftig bewei&#x017F;et &#x017F;ich die-<lb/>
&#x017F;er bru&#x0364;llende Lo&#x0364;we/ durch mancherley<lb/>
Netze dich zu be&#x017F;tricken/ zu erha&#x017F;chen<lb/>
und zu ver&#x017F;chlingen. Ja die Menge der<lb/>
boshafften Ra&#x0364;ncke und Nach&#x017F;tellungen<lb/>
die&#x017F;es ver&#x017F;chmitzten Gei&#x017F;tes i&#x017F;t &#x017F;o groß/<lb/>
daß man &#x017F;ie nicht alle u&#x0364;ber&#x017F;ehen und zeh-<lb/>
len kan. Es wird aber/ liebes Kind!</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">die</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0335] der Verfuͤhrung der Jugend. ſtellen wie er will/ er hat in allen Stuͤ- cken und unablaͤßig nichts/ als dein ewig Ungluͤck/ zum Zweck. Eben ſo gefahrlich iſt auch die Traͤgheit zum Danckſagen und Lobe GOttes/ wann wir bey den uͤberſchwencklichen Gaben und Wohlthaten/ die wir taͤglich und ſtuͤndlich von GOTT empfangen/ mit der Zeit unempfindlich werden/ die Traͤg- heit in der taͤglichen Ermunterung des Geiſtes zum neuen Anſatz in dem Lauff nach dem vorgeſteckten Kleinod/ zur fleißigen Darreichung der Fruͤchten des Glaubens/ zum treuen Ausharren in der Creutzes-Nachfolge Chriſti bis in den Tod. Bey aller ſolcher Saumſelig- keit weiß der Satan dir ſehr liſtig einen Vortheil abzugewinnen zu deinem Ver- derben/ wann du nicht bald wieder dein Hertz ſammelſt zur geiſtlichen Wacker- heit. §. 8. Siehe, ſo geſchaͤfftig beweiſet ſich die- ſer bruͤllende Loͤwe/ durch mancherley Netze dich zu beſtricken/ zu erhaſchen und zu verſchlingen. Ja die Menge der boshafften Raͤncke und Nachſtellungen dieſes verſchmitzten Geiſtes iſt ſo groß/ daß man ſie nicht alle uͤberſehen und zeh- len kan. Es wird aber/ liebes Kind! die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/335
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/335>, abgerufen am 25.04.2024.