Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Verführung der Jugend.
und Syrach überlauffend von häuffigen Erinne-
rungen und Warnungen, welche sie besonders an die
Jugend gerichtet hatten.

§. 2.

Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen
treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; so
mercke: Dein nächster/ gefährlichster
Haupt-Feind ist dein eigen Fleisch und
Blut;
dahin die Schlange ihren Saamen verstecket
hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget.

§. 3.

Hangest du nun an GOtt und lassest dich von sei-
nem Wort und Geist beständig regieren; so hat die-
se höllische Brut einen kalten Winter, darbey sie
allmählich ersticken und verderben muß. Verlas-
sest du
aber GOttes Wort und Geist; so hän-
get sich dieser unfläthige Saamen bald an deinen
Willen, wird von dessen Beyfall und Neigung er-
wärmet, und von dem Widersacher beym ersten
Anlaß zu einem abscheulichen Geheck fleischlicher Lü-
sten und Begierden ausgehecket: Wovon dann
Marck und Adern angesteckt und eingenommen, und
die Seele fast lebendig von solch scheußlichen Wür-
men gefressen, ja dem Tod in Sünden und Ubertre-
tungen eingeliefert wird Ephes. 2, 1. 1 Mos. 6, 5.
Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge-
nommen, sein angebohrne Lieblichkeit zu verschertzen
und zu verliehren.

§. 4.

Es ware einmal ein Knab nach dem himmlischen

Sinn
B

der Verfuͤhrung der Jugend.
und Syrach uͤberlauffend von haͤuffigen Erinne-
rungen und Warnungen, welche ſie beſonders an die
Jugend gerichtet hatten.

§. 2.

Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen
treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; ſo
mercke: Dein naͤchſter/ gefaͤhrlichſter
Haupt-Feind iſt dein eigen Fleiſch und
Blut;
dahin die Schlange ihren Saamen verſtecket
hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget.

§. 3.

Hangeſt du nun an GOtt und laſſeſt dich von ſei-
nem Wort und Geiſt beſtaͤndig regieren; ſo hat die-
ſe hoͤlliſche Brut einen kalten Winter, darbey ſie
allmaͤhlich erſticken und verderben muß. Verlaſ-
ſeſt du
aber GOttes Wort und Geiſt; ſo haͤn-
get ſich dieſer unflaͤthige Saamen bald an deinen
Willen, wird von deſſen Beyfall und Neigung er-
waͤrmet, und von dem Widerſacher beym erſten
Anlaß zu einem abſcheulichen Geheck fleiſchlicher Luͤ-
ſten und Begierden ausgehecket: Wovon dann
Marck und Adern angeſteckt und eingenommen, und
die Seele faſt lebendig von ſolch ſcheußlichen Wuͤr-
men gefreſſen, ja dem Tod in Suͤnden und Ubertre-
tungen eingeliefert wird Epheſ. 2, 1. 1 Moſ. 6, 5.
Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge-
nommen, ſein angebohrne Lieblichkeit zu verſchertzen
und zu verliehren.

§. 4.

Es ware einmal ein Knab nach dem himmliſchen

Sinn
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0035" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
und <hi rendition="#fr">Syrach</hi> u&#x0364;berlauffend von ha&#x0364;uffigen Erinne-<lb/>
rungen und Warnungen, welche &#x017F;ie be&#x017F;onders an die<lb/><hi rendition="#fr">Jugend</hi> gerichtet hatten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen<lb/>
treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; &#x017F;o<lb/>
mercke: <hi rendition="#fr">Dein na&#x0364;ch&#x017F;ter/ gefa&#x0364;hrlich&#x017F;ter<lb/>
Haupt-Feind i&#x017F;t dein eigen Flei&#x017F;ch und<lb/>
Blut;</hi> dahin die Schlange ihren Saamen ver&#x017F;tecket<lb/>
hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>Hange&#x017F;t du nun an GOtt und la&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t dich von &#x017F;ei-<lb/>
nem Wort und Gei&#x017F;t be&#x017F;ta&#x0364;ndig regieren; &#x017F;o hat die-<lb/>
&#x017F;e ho&#x0364;lli&#x017F;che Brut einen kalten Winter, darbey &#x017F;ie<lb/>
allma&#x0364;hlich er&#x017F;ticken und verderben muß. <hi rendition="#fr">Verla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e&#x017F;t du</hi> aber <hi rendition="#fr">GOttes Wort und Gei&#x017F;t;</hi> &#x017F;o ha&#x0364;n-<lb/>
get &#x017F;ich die&#x017F;er unfla&#x0364;thige Saamen bald an deinen<lb/>
Willen, wird von de&#x017F;&#x017F;en Beyfall und Neigung er-<lb/>
wa&#x0364;rmet, und von dem Wider&#x017F;acher beym er&#x017F;ten<lb/>
Anlaß zu einem ab&#x017F;cheulichen Geheck flei&#x017F;chlicher Lu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten und Begierden ausgehecket: Wovon dann<lb/>
Marck und Adern ange&#x017F;teckt und eingenommen, und<lb/>
die Seele fa&#x017F;t lebendig von &#x017F;olch &#x017F;cheußlichen Wu&#x0364;r-<lb/>
men gefre&#x017F;&#x017F;en, ja dem Tod in Su&#x0364;nden und Ubertre-<lb/>
tungen eingeliefert wird Ephe&#x017F;. 2, 1. 1 Mo&#x017F;. 6, 5.<lb/>
Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge-<lb/>
nommen, &#x017F;ein angebohrne Lieblichkeit zu ver&#x017F;chertzen<lb/>
und zu verliehren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <p>Es ware einmal ein <hi rendition="#fr">Knab</hi> nach dem himmli&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">Sinn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0035] der Verfuͤhrung der Jugend. und Syrach uͤberlauffend von haͤuffigen Erinne- rungen und Warnungen, welche ſie beſonders an die Jugend gerichtet hatten. §. 2. Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; ſo mercke: Dein naͤchſter/ gefaͤhrlichſter Haupt-Feind iſt dein eigen Fleiſch und Blut; dahin die Schlange ihren Saamen verſtecket hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget. §. 3. Hangeſt du nun an GOtt und laſſeſt dich von ſei- nem Wort und Geiſt beſtaͤndig regieren; ſo hat die- ſe hoͤlliſche Brut einen kalten Winter, darbey ſie allmaͤhlich erſticken und verderben muß. Verlaſ- ſeſt du aber GOttes Wort und Geiſt; ſo haͤn- get ſich dieſer unflaͤthige Saamen bald an deinen Willen, wird von deſſen Beyfall und Neigung er- waͤrmet, und von dem Widerſacher beym erſten Anlaß zu einem abſcheulichen Geheck fleiſchlicher Luͤ- ſten und Begierden ausgehecket: Wovon dann Marck und Adern angeſteckt und eingenommen, und die Seele faſt lebendig von ſolch ſcheußlichen Wuͤr- men gefreſſen, ja dem Tod in Suͤnden und Ubertre- tungen eingeliefert wird Epheſ. 2, 1. 1 Moſ. 6, 5. Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge- nommen, ſein angebohrne Lieblichkeit zu verſchertzen und zu verliehren. §. 4. Es ware einmal ein Knab nach dem himmliſchen Sinn B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/35
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/35>, abgerufen am 24.04.2024.