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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 1. Die erste Quelle
sucher sie zu seinem mörderlichen Verdruß alleweil
beysammen antrifft. Wem nun ein solcher Adeptus
begegnet, der hat wohl von Glück und Heil zu sagen;
und wer es mit rechtem Ernst von GOtt bittet, dem
wird es gewiß auch zu theil werden. Kommst du
nun zu einem solchen, so must du dich emsiglich und
ohnverweilt bey ihme erkundigen, wie er zu einer
solchen Seligkeit, zu den reinen Hertzen, als den edel-
sten und den Stein der Weisen an Kostbarkeit un-
endlich-übersteigenden Kleinod, auf Erden gekommen
seye. Adepti von dieser Gattung sind nicht neidisch
oder heimtückisch, daß sie nicht das wichtigste Ge-
heimniß, so sie erfahren haben, haar-klein entdecken
solten. Gehest du alsdann dem vorgeschriebenen ge-
nau nach, so hast du es und bist ewig selig: bist du
noch jung, so bewahret dich dieser Schatz vor Ver-
führung, und versorget dich bis ins hohe Alter, ja bis
in Ewigkeit.

§. 18.

Jhr aber, ihr abgewichene Kinder, wie seyd ihr
bey euern übermachten herrschenden Jugend-Gräue-
len so unglückselig, und wie lassen sich so gar keine
Spurn bey euch mercken von der Tauff-Gnade/
die ihr von Kindheit an bis hieher hättet bewahren,
und daraus euern Antheil an Christi Erlösung erken-
nen sollen? oder woran wolt ihr sehen, daß ihr in-
wendig mit dem gnaden-reichen Wasser dem H. Geist
in der Wahrheit getaufft seyd? worbey kan mans
mercken, daß ihr mit dem erbarmenden GOtt im
neuen Gnaden-Bund lebet, und GOtt euer Vater;
JEsus eure Sonne, Brod, Brunn, Heil, Leh-
rer, Fürsprecher und König; und der H. Geist euer

Hof-

Cap. 1. Die erſte Quelle
ſucher ſie zu ſeinem moͤrderlichen Verdruß alleweil
beyſammen antrifft. Wem nun ein ſolcher Adeptus
begegnet, der hat wohl von Gluͤck und Heil zu ſagen;
und wer es mit rechtem Ernſt von GOtt bittet, dem
wird es gewiß auch zu theil werden. Kommſt du
nun zu einem ſolchen, ſo muſt du dich emſiglich und
ohnverweilt bey ihme erkundigen, wie er zu einer
ſolchen Seligkeit, zu den reinen Hertzen, als den edel-
ſten und den Stein der Weiſen an Koſtbarkeit un-
endlich-uͤberſteigenden Kleinod, auf Erden gekommen
ſeye. Adepti von dieſer Gattung ſind nicht neidiſch
oder heimtuͤckiſch, daß ſie nicht das wichtigſte Ge-
heimniß, ſo ſie erfahren haben, haar-klein entdecken
ſolten. Geheſt du alsdann dem vorgeſchriebenen ge-
nau nach, ſo haſt du es und biſt ewig ſelig: biſt du
noch jung, ſo bewahret dich dieſer Schatz vor Ver-
fuͤhrung, und verſorget dich bis ins hohe Alter, ja bis
in Ewigkeit.

§. 18.

Jhr aber, ihr abgewichene Kinder, wie ſeyd ihr
bey euern uͤbermachten herrſchenden Jugend-Graͤue-
len ſo ungluͤckſelig, und wie laſſen ſich ſo gar keine
Spurn bey euch mercken von der Tauff-Gnade/
die ihr von Kindheit an bis hieher haͤttet bewahren,
und daraus euern Antheil an Chriſti Erloͤſung erken-
nen ſollen? oder woran wolt ihr ſehen, daß ihr in-
wendig mit dem gnaden-reichen Waſſer dem H. Geiſt
in der Wahrheit getaufft ſeyd? worbey kan mans
mercken, daß ihr mit dem erbarmenden GOtt im
neuen Gnaden-Bund lebet, und GOtt euer Vater;
JEſus eure Sonne, Brod, Brunn, Heil, Leh-
rer, Fuͤrſprecher und Koͤnig; und der H. Geiſt euer

Hof-
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[34/0052] Cap. 1. Die erſte Quelle ſucher ſie zu ſeinem moͤrderlichen Verdruß alleweil beyſammen antrifft. Wem nun ein ſolcher Adeptus begegnet, der hat wohl von Gluͤck und Heil zu ſagen; und wer es mit rechtem Ernſt von GOtt bittet, dem wird es gewiß auch zu theil werden. Kommſt du nun zu einem ſolchen, ſo muſt du dich emſiglich und ohnverweilt bey ihme erkundigen, wie er zu einer ſolchen Seligkeit, zu den reinen Hertzen, als den edel- ſten und den Stein der Weiſen an Koſtbarkeit un- endlich-uͤberſteigenden Kleinod, auf Erden gekommen ſeye. Adepti von dieſer Gattung ſind nicht neidiſch oder heimtuͤckiſch, daß ſie nicht das wichtigſte Ge- heimniß, ſo ſie erfahren haben, haar-klein entdecken ſolten. Geheſt du alsdann dem vorgeſchriebenen ge- nau nach, ſo haſt du es und biſt ewig ſelig: biſt du noch jung, ſo bewahret dich dieſer Schatz vor Ver- fuͤhrung, und verſorget dich bis ins hohe Alter, ja bis in Ewigkeit. §. 18. Jhr aber, ihr abgewichene Kinder, wie ſeyd ihr bey euern uͤbermachten herrſchenden Jugend-Graͤue- len ſo ungluͤckſelig, und wie laſſen ſich ſo gar keine Spurn bey euch mercken von der Tauff-Gnade/ die ihr von Kindheit an bis hieher haͤttet bewahren, und daraus euern Antheil an Chriſti Erloͤſung erken- nen ſollen? oder woran wolt ihr ſehen, daß ihr in- wendig mit dem gnaden-reichen Waſſer dem H. Geiſt in der Wahrheit getaufft ſeyd? worbey kan mans mercken, daß ihr mit dem erbarmenden GOtt im neuen Gnaden-Bund lebet, und GOtt euer Vater; JEſus eure Sonne, Brod, Brunn, Heil, Leh- rer, Fuͤrſprecher und Koͤnig; und der H. Geiſt euer Hof-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/52>, abgerufen am 18.04.2024.