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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
tzer verlohren. "Also hocket (sitzet) der Satan, wie
eine Höll-schwartze gifft-feurige Gluck-Henne auf
den jungen Hertzen und brutet Unwissenheit, Ver-
achtung GOttes, und alles Arge aus. Da gilt es
demnach wohl sich zu wehren, und gegen die Verfüh-
rung so gewaltig ringen, als ob es bey der Jugend
allein stehe, das verstrickte Hertz loszureissen; anbey
mit solchem Ernst ohne Unterlaß zu dem vom Vater
uns verordneten und geschenckten Heiland seufzen,
beten und weinen, als um eine Sache, die an JEsu
Hülfe, Krafft und Gnade allein gelegen seyn.

§. 21.

Mein gütigster Seligmacher! du hast die Flügel
deiner Beschirmung in der Kindheit über mir ausge-
breitet, und mich auch manchen himmlischen Gna-
denzugs gewürdiget; ich bin aber leider, aus Man-
gel nöthiger Aufsicht und kräfftigen Zuspruchs, von
deinem Wort und Willen rückfällig, und an deiner so
nützlichen Liebe gantz treuloß worden, mithin aus ei-
nem Sünden-Phul in den andern unselig versuncken.
Ach du Liebhaber des Lebens siehe mich erbarmend an,
und errette mich als mein Heiland! du hast ja auch
meine Sünden getragen, und bist auch für mich ge-
storben, und darum wirst du ja nicht Lust haben kön-
nen an meinem Verderben. O nein, getreuester
JEsu! ich traue dir alles Gute zu: du, du bist mein
Hertzens-JEsus, mein Heyland, mein Licht, mei-
ne Wonne! ach vertreibe und verjage du die Zauber-
Nebel Belials mit den warmen Strahlen deiner
Wunden, und mit dem Athem deines Mundes.
Dein göttlicher Gnaden-Wind müsse alle Verblen-
dung der Teuffeln um mich her wegblasen, sonst weißt

dein
C 3

der Verfuͤhrung der Jugend.
tzer verlohren. „Alſo hocket (ſitzet) der Satan, wie
eine Hoͤll-ſchwartze gifft-feurige Gluck-Henne auf
den jungen Hertzen und brutet Unwiſſenheit, Ver-
achtung GOttes, und alles Arge aus. Da gilt es
demnach wohl ſich zu wehren, und gegen die Verfuͤh-
rung ſo gewaltig ringen, als ob es bey der Jugend
allein ſtehe, das verſtrickte Hertz loszureiſſen; anbey
mit ſolchem Ernſt ohne Unterlaß zu dem vom Vater
uns verordneten und geſchenckten Heiland ſeufzen,
beten und weinen, als um eine Sache, die an JEſu
Huͤlfe, Krafft und Gnade allein gelegen ſeyn.

§. 21.

Mein guͤtigſter Seligmacher! du haſt die Fluͤgel
deiner Beſchirmung in der Kindheit uͤber mir ausge-
breitet, und mich auch manchen himmliſchen Gna-
denzugs gewuͤrdiget; ich bin aber leider, aus Man-
gel noͤthiger Aufſicht und kraͤfftigen Zuſpruchs, von
deinem Wort und Willen ruͤckfaͤllig, und an deiner ſo
nuͤtzlichen Liebe gantz treuloß worden, mithin aus ei-
nem Suͤnden-Phul in den andern unſelig verſuncken.
Ach du Liebhaber des Lebens ſiehe mich erbarmend an,
und errette mich als mein Heiland! du haſt ja auch
meine Suͤnden getragen, und biſt auch fuͤr mich ge-
ſtorben, und darum wirſt du ja nicht Luſt haben koͤn-
nen an meinem Verderben. O nein, getreueſter
JEſu! ich traue dir alles Gute zu: du, du biſt mein
Hertzens-JEſus, mein Heyland, mein Licht, mei-
ne Wonne! ach vertreibe und verjage du die Zauber-
Nebel Belials mit den warmen Strahlen deiner
Wunden, und mit dem Athem deines Mundes.
Dein goͤttlicher Gnaden-Wind muͤſſe alle Verblen-
dung der Teuffeln um mich her wegblaſen, ſonſt weißt

dein
C 3
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[37/0055] der Verfuͤhrung der Jugend. tzer verlohren. „Alſo hocket (ſitzet) der Satan, wie eine Hoͤll-ſchwartze gifft-feurige Gluck-Henne auf den jungen Hertzen und brutet Unwiſſenheit, Ver- achtung GOttes, und alles Arge aus. Da gilt es demnach wohl ſich zu wehren, und gegen die Verfuͤh- rung ſo gewaltig ringen, als ob es bey der Jugend allein ſtehe, das verſtrickte Hertz loszureiſſen; anbey mit ſolchem Ernſt ohne Unterlaß zu dem vom Vater uns verordneten und geſchenckten Heiland ſeufzen, beten und weinen, als um eine Sache, die an JEſu Huͤlfe, Krafft und Gnade allein gelegen ſeyn. §. 21. Mein guͤtigſter Seligmacher! du haſt die Fluͤgel deiner Beſchirmung in der Kindheit uͤber mir ausge- breitet, und mich auch manchen himmliſchen Gna- denzugs gewuͤrdiget; ich bin aber leider, aus Man- gel noͤthiger Aufſicht und kraͤfftigen Zuſpruchs, von deinem Wort und Willen ruͤckfaͤllig, und an deiner ſo nuͤtzlichen Liebe gantz treuloß worden, mithin aus ei- nem Suͤnden-Phul in den andern unſelig verſuncken. Ach du Liebhaber des Lebens ſiehe mich erbarmend an, und errette mich als mein Heiland! du haſt ja auch meine Suͤnden getragen, und biſt auch fuͤr mich ge- ſtorben, und darum wirſt du ja nicht Luſt haben koͤn- nen an meinem Verderben. O nein, getreueſter JEſu! ich traue dir alles Gute zu: du, du biſt mein Hertzens-JEſus, mein Heyland, mein Licht, mei- ne Wonne! ach vertreibe und verjage du die Zauber- Nebel Belials mit den warmen Strahlen deiner Wunden, und mit dem Athem deines Mundes. Dein goͤttlicher Gnaden-Wind muͤſſe alle Verblen- dung der Teuffeln um mich her wegblaſen, ſonſt weißt dein C 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/55>, abgerufen am 28.03.2024.