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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
ewig-bleibende Gnaden-Leben so wohl in sich habe
als der Leib im irrdischen Leben stehet; so mercke nur,
ob es dich nach GOtt und seinem Bilde, nach dem
Himmel-Brod, dem Sinn, Leben, Geist und Gegen-
wart JEsu hungere? Ob es dich dürste nach dem
Becher der ewigen Liebe GOttes, der vom Trauben-
Blut des himmlischen Weinstocks voll ist, und voll
bleibet, für alle, die nach dem Leben des Sohns GOt-
tes im Glauben dürsten, eben wie ein unmündiger
Säugling nach der Mutter-Milch, und wie ein Knab
oder Mägdgen unruhig ist, bis sein Hunger und
Durst gestillet worden.

§. 27.

Es soll und wird also dein Gebet nichts anders
seyn als ein Suchen und Auflesen des Brods/
das vom Himmel gekommen ist/ JESU
Christi/
darvon das Manna in der Wüsten nur
ein Schatten-Bild ware. Dieses himmlisch-göttliche
Manna hat im Himmel und auf Erden nichts süs-
sers, safftigers und schmackhaffters, und alles was
JEsus hat, ist süsse und gantz lieblich. Hohel.
5, 16. Je reiner dann auch der Glaube ist, je anmu-
thiger muß er auch schmecken B. Weish. 16, 20. Es
ist rund/ hat ewige und immer-daurende Vollkom-
menheiten; klein/ auch für kleine Kinder, daß es
mit- und in ihnen als ein göttliches Saam-Körnlein
aufwachse zur Herrlichkeit. Matt. 13, 31. 32. Das
Manna in der Wüste hatte den Semmel- oder
Oel-Kuchen-Geschmack/ zur Bedeutung, daß
Christi Gnade und Evangelium das Oel des H. Gei-
stes mit sich führe, und nach der Salbung rieche; es
solten endlich auch die süsse Honig-Geschmack auf
die Süßigkeit der Liebe und Huld GOttes in Christo
JEsu seine Absicht haben.

§. 28. JE-

der Verfuͤhrung der Jugend.
ewig-bleibende Gnaden-Leben ſo wohl in ſich habe
als der Leib im irrdiſchen Leben ſtehet; ſo mercke nur,
ob es dich nach GOtt und ſeinem Bilde, nach dem
Himmel-Brod, dem Sinn, Leben, Geiſt und Gegen-
wart JEſu hungere? Ob es dich duͤrſte nach dem
Becher der ewigen Liebe GOttes, der vom Trauben-
Blut des himmliſchen Weinſtocks voll iſt, und voll
bleibet, fuͤr alle, die nach dem Leben des Sohns GOt-
tes im Glauben duͤrſten, eben wie ein unmuͤndiger
Saͤugling nach der Mutter-Milch, und wie ein Knab
oder Maͤgdgen unruhig iſt, bis ſein Hunger und
Durſt geſtillet worden.

§. 27.

Es ſoll und wird alſo dein Gebet nichts anders
ſeyn als ein Suchen und Aufleſen des Brods/
das vom Himmel gekommen iſt/ JESU
Chriſti/
darvon das Manna in der Wuͤſten nur
ein Schatten-Bild ware. Dieſes himmliſch-goͤttliche
Manna hat im Himmel und auf Erden nichts ſuͤſ-
ſers, ſafftigers und ſchmackhaffters, und alles was
JEſus hat, iſt ſuͤſſe und gantz lieblich. Hohel.
5, 16. Je reiner dann auch der Glaube iſt, je anmu-
thiger muß er auch ſchmecken B. Weish. 16, 20. Es
iſt rund/ hat ewige und immer-daurende Vollkom-
menheiten; klein/ auch fuͤr kleine Kinder, daß es
mit- und in ihnen als ein goͤttliches Saam-Koͤrnlein
aufwachſe zur Herrlichkeit. Matt. 13, 31. 32. Das
Manna in der Wuͤſte hatte den Semmel- oder
Oel-Kuchen-Geſchmack/ zur Bedeutung, daß
Chriſti Gnade und Evangelium das Oel des H. Gei-
ſtes mit ſich fuͤhre, und nach der Salbung rieche; es
ſolten endlich auch die ſuͤſſe Honig-Geſchmack auf
die Suͤßigkeit der Liebe und Huld GOttes in Chriſto
JEſu ſeine Abſicht haben.

§. 28. JE-
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[45/0063] der Verfuͤhrung der Jugend. ewig-bleibende Gnaden-Leben ſo wohl in ſich habe als der Leib im irrdiſchen Leben ſtehet; ſo mercke nur, ob es dich nach GOtt und ſeinem Bilde, nach dem Himmel-Brod, dem Sinn, Leben, Geiſt und Gegen- wart JEſu hungere? Ob es dich duͤrſte nach dem Becher der ewigen Liebe GOttes, der vom Trauben- Blut des himmliſchen Weinſtocks voll iſt, und voll bleibet, fuͤr alle, die nach dem Leben des Sohns GOt- tes im Glauben duͤrſten, eben wie ein unmuͤndiger Saͤugling nach der Mutter-Milch, und wie ein Knab oder Maͤgdgen unruhig iſt, bis ſein Hunger und Durſt geſtillet worden. §. 27. Es ſoll und wird alſo dein Gebet nichts anders ſeyn als ein Suchen und Aufleſen des Brods/ das vom Himmel gekommen iſt/ JESU Chriſti/ darvon das Manna in der Wuͤſten nur ein Schatten-Bild ware. Dieſes himmliſch-goͤttliche Manna hat im Himmel und auf Erden nichts ſuͤſ- ſers, ſafftigers und ſchmackhaffters, und alles was JEſus hat, iſt ſuͤſſe und gantz lieblich. Hohel. 5, 16. Je reiner dann auch der Glaube iſt, je anmu- thiger muß er auch ſchmecken B. Weish. 16, 20. Es iſt rund/ hat ewige und immer-daurende Vollkom- menheiten; klein/ auch fuͤr kleine Kinder, daß es mit- und in ihnen als ein goͤttliches Saam-Koͤrnlein aufwachſe zur Herrlichkeit. Matt. 13, 31. 32. Das Manna in der Wuͤſte hatte den Semmel- oder Oel-Kuchen-Geſchmack/ zur Bedeutung, daß Chriſti Gnade und Evangelium das Oel des H. Gei- ſtes mit ſich fuͤhre, und nach der Salbung rieche; es ſolten endlich auch die ſuͤſſe Honig-Geſchmack auf die Suͤßigkeit der Liebe und Huld GOttes in Chriſto JEſu ſeine Abſicht haben. §. 28. JE-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/63>, abgerufen am 23.04.2024.