Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

italienischen Handlung.
lich zu Venedig, oder vielmehr zu Padua, wo die so schönen und
berühmten venetianischen Scharlache gemachet werden; 6) Lein-
wand,
zu Venedig, Faenza im Kirchenstaate, Cava im Königreiche
Neapel etc. 7) weiße zwirnene Spitzen, hauptsächlich zu Venedig
Genua etc. 8) goldene und silberne Spitzen, wie auch dergleichen
Borten, Tressen, und Gold- und Silberdraht, vorzüglich zu May-
land; 9) lederne Handschuhe, parfumirte und unparfumirte, zu
Rom, Florenz etc. 10) feines Crystallglas, crystallene Spiegel, Kut-
schen-
und Trinkgläser, zu Venedig oder vielmehr zu Murano;
11) Porcellän und anderes feines irdenes Geschirr zu Lodi in
Mayland und Faenza im Kirchenstaate; 12) Gewehr, zu Turin
in Piemont, in Mayland, und zu Brescia oder Brixen im Vene-
tianischen; 13) feine Messer, zu Cremona im Mayländischen, und
Scarzeria im Florentinischen; 14) Papier, zu Fabriano im Kir-
chenstaate, in der Grafschaft Nizza etc. 15) Büchsenpulver, zu
Soresino im Mayländischen etc. 16) Seife zu Venedig, Bologna,
Neapel etc. 17) Schnupftaback zu Bologna etc. 18) woblriechende
Oele, Essenzen und destillirte Wasser,
zu deren Verfertigung
die Jtaliener wegen der Menge der bey ihnen wachsenden wohl-
riechenden Blumen und Früchte sehr gute Gelegenheit haben;
19) trockene und feuchte Confituren, eingemachte und candirte
Früchte,
trockene Teige, sonst Vermicelli genannt etc. die eben-
falls aus denen bey ihnen hervorkommenden schönen Früchten
größtentheils herrühren.

§. 64.

Jtalien hat auch seine berühmten solennen Wechsel- undWechsel- u.
Waaren-
märkte in
Jtalien.

Waarenmärkte, als zu Novi (§. 40), Mayland, Bononien
oder Bologna, Ferrara, Padua, Brescia oder Brixen, Verona etc.
und besondere Safran- und Oelmärkte im Neapolitanischen.

§. 65.

Uebrigens muß man den italienischen Kaufleuten, vor-Abschilde-
rung der ita-
lienischen
Kaufleute.

nehmlich denen von Venedig, Genua, und Florenz, eine aus-
nehmende Handelsklugheit eingestehen. Dagegen fehlet es ih-
nen, sonderlich den Genuesern, an der Aufrichtigkeit im Han-
del,
indem sie listige und verschmitzte Negotianten sind. Auf
diese beyde Eigenschaften gründen sich folgende Anmerkungen,
die man von ihnen gemacht hat: 1) daß sie bey ihren Hand-
lungsgeschäfften sehr höflich und freundlich sind; 2) daß sie ihre
Geschäffte so wohl einzurichten wissen, daß ihr Geld keinen
Tag müßig liegt, indem sie, wenn sie Waaren abgesendet, so-
gleich Wechselbriefe bis auf den letzten Pfennig traßiren, und,
wenn sie auf Zeit verkauft haben, und nach deren Verlaufe Pro-
longation begehret wird, solche nur auf einen einzigen Termin
von 3 Monaten geben, und alsobald die Jnteressen nach dem
höchsten Preiße, der auf dem Platze gemacht ist, gleichwie sie
bey fernern Prolongationen immer Jnteresse von Jnteressen mit
rechnen; 3) daß sie ihre Meynung niemals deutlich, sondern
zweydeutig schreiben; 4) daß, wenn sie mit einem Ausländer
lange genug gehandelt, und alles, was sie gekonnt, von ihm ge-
zogen haben, sie sich, wenn sie mit ihm stecken, und an der

Zahlung
K. S. (C c)

italieniſchen Handlung.
lich zu Venedig, oder vielmehr zu Padua, wo die ſo ſchoͤnen und
beruͤhmten venetianiſchen Scharlache gemachet werden; 6) Lein-
wand,
zu Venedig, Faenza im Kirchenſtaate, Cava im Koͤnigreiche
Neapel ꝛc. 7) weiße zwirnene Spitzen, hauptſaͤchlich zu Venedig
Genua ꝛc. 8) goldene und ſilberne Spitzen, wie auch dergleichen
Borten, Treſſen, und Gold- und Silberdraht, vorzuͤglich zu May-
land; 9) lederne Handſchuhe, parfumirte und unparfumirte, zu
Rom, Florenz ꝛc. 10) feines Cryſtallglas, cryſtallene Spiegel, Kut-
ſchen-
und Trinkglaͤſer, zu Venedig oder vielmehr zu Murano;
11) Porcellaͤn und anderes feines irdenes Geſchirr zu Lodi in
Mayland und Faenza im Kirchenſtaate; 12) Gewehr, zu Turin
in Piemont, in Mayland, und zu Breſcia oder Brixen im Vene-
tianiſchen; 13) feine Meſſer, zu Cremona im Maylaͤndiſchen, und
Scarzeria im Florentiniſchen; 14) Papier, zu Fabriano im Kir-
chenſtaate, in der Grafſchaft Nizza ꝛc. 15) Buͤchſenpulver, zu
Soreſino im Maylaͤndiſchen ꝛc. 16) Seife zu Venedig, Bologna,
Neapel ꝛc. 17) Schnupftaback zu Bologna ꝛc. 18) woblriechende
Oele, Eſſenzen und deſtillirte Waſſer,
zu deren Verfertigung
die Jtaliener wegen der Menge der bey ihnen wachſenden wohl-
riechenden Blumen und Fruͤchte ſehr gute Gelegenheit haben;
19) trockene und feuchte Confituren, eingemachte und candirte
Fruͤchte,
trockene Teige, ſonſt Vermicelli genannt ꝛc. die eben-
falls aus denen bey ihnen hervorkommenden ſchoͤnen Fruͤchten
groͤßtentheils herruͤhren.

§. 64.

Jtalien hat auch ſeine beruͤhmten ſolennen Wechſel- undWechſel- u.
Waaren-
maͤrkte in
Jtalien.

Waarenmaͤrkte, als zu Novi (§. 40), Mayland, Bononien
oder Bologna, Ferrara, Padua, Breſcia oder Brixen, Verona ꝛc.
und beſondere Safran- und Oelmaͤrkte im Neapolitaniſchen.

§. 65.

Uebrigens muß man den italieniſchen Kaufleuten, vor-Abſchilde-
rung der ita-
lieniſchen
Kaufleute.

nehmlich denen von Venedig, Genua, und Florenz, eine aus-
nehmende Handelsklugheit eingeſtehen. Dagegen fehlet es ih-
nen, ſonderlich den Genueſern, an der Aufrichtigkeit im Han-
del,
indem ſie liſtige und verſchmitzte Negotianten ſind. Auf
dieſe beyde Eigenſchaften gruͤnden ſich folgende Anmerkungen,
die man von ihnen gemacht hat: 1) daß ſie bey ihren Hand-
lungsgeſchaͤfften ſehr hoͤflich und freundlich ſind; 2) daß ſie ihre
Geſchaͤffte ſo wohl einzurichten wiſſen, daß ihr Geld keinen
Tag muͤßig liegt, indem ſie, wenn ſie Waaren abgeſendet, ſo-
gleich Wechſelbriefe bis auf den letzten Pfennig traßiren, und,
wenn ſie auf Zeit verkauft haben, und nach deren Verlaufe Pro-
longation begehret wird, ſolche nur auf einen einzigen Termin
von 3 Monaten geben, und alſobald die Jntereſſen nach dem
hoͤchſten Preiße, der auf dem Platze gemacht iſt, gleichwie ſie
bey fernern Prolongationen immer Jntereſſe von Jntereſſen mit
rechnen; 3) daß ſie ihre Meynung niemals deutlich, ſondern
zweydeutig ſchreiben; 4) daß, wenn ſie mit einem Auslaͤnder
lange genug gehandelt, und alles, was ſie gekonnt, von ihm ge-
zogen haben, ſie ſich, wenn ſie mit ihm ſtecken, und an der

Zahlung
K. S. (C c)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <p><pb facs="#f1005" n="401"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">italieni&#x017F;chen Handlung.</hi></fw><lb/>
lich zu Venedig, oder vielmehr zu Padua, wo die &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;nen und<lb/>
beru&#x0364;hmten venetiani&#x017F;chen Scharlache gemachet werden; 6) <hi rendition="#fr">Lein-<lb/>
wand,</hi> zu Venedig, Faenza im Kirchen&#x017F;taate, Cava im Ko&#x0364;nigreiche<lb/>
Neapel &#xA75B;c. 7) <hi rendition="#fr">weiße zwirnene Spitzen,</hi> haupt&#x017F;a&#x0364;chlich zu Venedig<lb/>
Genua &#xA75B;c. 8) <hi rendition="#fr">goldene und &#x017F;ilberne Spitzen,</hi> wie auch dergleichen<lb/><hi rendition="#fr">Borten, Tre&#x017F;&#x017F;en, und Gold- und Silberdraht,</hi> vorzu&#x0364;glich zu May-<lb/>
land; 9) <hi rendition="#fr">lederne Hand&#x017F;chuhe,</hi> parfumirte und unparfumirte, zu<lb/>
Rom, Florenz &#xA75B;c. 10) feines <hi rendition="#fr">Cry&#x017F;tallglas, cry&#x017F;tallene Spiegel, Kut-<lb/>
&#x017F;chen-</hi> und <hi rendition="#fr">Trinkgla&#x0364;&#x017F;er,</hi> zu Venedig oder vielmehr zu Murano;<lb/>
11) <hi rendition="#fr">Porcella&#x0364;n</hi> und anderes <hi rendition="#fr">feines irdenes Ge&#x017F;chirr</hi> zu Lodi in<lb/>
Mayland und Faenza im Kirchen&#x017F;taate; 12) <hi rendition="#fr">Gewehr,</hi> zu Turin<lb/>
in Piemont, in Mayland, und zu Bre&#x017F;cia oder Brixen im Vene-<lb/>
tiani&#x017F;chen; 13) feine <hi rendition="#fr">Me&#x017F;&#x017F;er,</hi> zu Cremona im Mayla&#x0364;ndi&#x017F;chen, und<lb/>
Scarzeria im Florentini&#x017F;chen; 14) <hi rendition="#fr">Papier,</hi> zu Fabriano im Kir-<lb/>
chen&#x017F;taate, in der Graf&#x017F;chaft Nizza &#xA75B;c. 15) <hi rendition="#fr">Bu&#x0364;ch&#x017F;enpulver,</hi> zu<lb/>
Sore&#x017F;ino im Mayla&#x0364;ndi&#x017F;chen &#xA75B;c. 16) <hi rendition="#fr">Seife</hi> zu Venedig, Bologna,<lb/>
Neapel &#xA75B;c. 17) <hi rendition="#fr">Schnupftaback</hi> zu Bologna &#xA75B;c. 18) <hi rendition="#fr">woblriechende<lb/>
Oele, E&#x017F;&#x017F;enzen und de&#x017F;tillirte Wa&#x017F;&#x017F;er,</hi> zu deren Verfertigung<lb/>
die Jtaliener wegen der Menge der bey ihnen wach&#x017F;enden wohl-<lb/>
riechenden Blumen und Fru&#x0364;chte &#x017F;ehr gute Gelegenheit haben;<lb/>
19) trockene und feuchte <hi rendition="#fr">Confituren, eingemachte und candirte<lb/>
Fru&#x0364;chte,</hi> trockene Teige, &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#fr">Vermicelli</hi> genannt &#xA75B;c. die eben-<lb/>
falls aus denen bey ihnen hervorkommenden &#x017F;cho&#x0364;nen Fru&#x0364;chten<lb/>
gro&#x0364;ßtentheils herru&#x0364;hren.</p>
                </div><lb/>
                <div n="3">
                  <head>§. 64.</head><lb/>
                  <p>Jtalien hat auch &#x017F;eine beru&#x0364;hmten &#x017F;olennen <hi rendition="#fr">Wech&#x017F;el-</hi> und<note place="right">Wech&#x017F;el- u.<lb/>
Waaren-<lb/>
ma&#x0364;rkte in<lb/>
Jtalien.</note><lb/><hi rendition="#fr">Waarenma&#x0364;rkte,</hi> als zu Novi (§. 40), Mayland, Bononien<lb/>
oder Bologna, Ferrara, Padua, Bre&#x017F;cia oder Brixen, Verona &#xA75B;c.<lb/>
und be&#x017F;ondere <hi rendition="#fr">Safran-</hi> und <hi rendition="#fr">Oelma&#x0364;rkte</hi> im Neapolitani&#x017F;chen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="3">
                  <head>§. 65.</head><lb/>
                  <p>Uebrigens muß man den italieni&#x017F;chen Kaufleuten, vor-<note place="right">Ab&#x017F;childe-<lb/>
rung der ita-<lb/>
lieni&#x017F;chen<lb/>
Kaufleute.</note><lb/>
nehmlich denen von Venedig, Genua, und Florenz, eine aus-<lb/>
nehmende <hi rendition="#fr">Handelsklugheit</hi> einge&#x017F;tehen. Dagegen fehlet es ih-<lb/>
nen, &#x017F;onderlich den Genue&#x017F;ern, an der <hi rendition="#fr">Aufrichtigkeit im Han-<lb/>
del,</hi> indem &#x017F;ie li&#x017F;tige und ver&#x017F;chmitzte Negotianten &#x017F;ind. Auf<lb/>
die&#x017F;e beyde Eigen&#x017F;chaften gru&#x0364;nden &#x017F;ich folgende Anmerkungen,<lb/>
die man von ihnen gemacht hat: 1) daß &#x017F;ie bey ihren Hand-<lb/>
lungsge&#x017F;cha&#x0364;fften &#x017F;ehr ho&#x0364;flich und freundlich &#x017F;ind; 2) daß &#x017F;ie ihre<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte &#x017F;o wohl einzurichten wi&#x017F;&#x017F;en, daß ihr Geld keinen<lb/>
Tag mu&#x0364;ßig liegt, indem &#x017F;ie, wenn &#x017F;ie Waaren abge&#x017F;endet, &#x017F;o-<lb/>
gleich Wech&#x017F;elbriefe bis auf den letzten Pfennig traßiren, und,<lb/>
wenn &#x017F;ie auf Zeit verkauft haben, und nach deren Verlaufe Pro-<lb/>
longation begehret wird, &#x017F;olche nur auf einen einzigen Termin<lb/>
von 3 Monaten geben, und al&#x017F;obald die Jntere&#x017F;&#x017F;en nach dem<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Preiße, der auf dem Platze gemacht i&#x017F;t, gleichwie &#x017F;ie<lb/>
bey fernern Prolongationen immer Jntere&#x017F;&#x017F;e von Jntere&#x017F;&#x017F;en mit<lb/>
rechnen; 3) daß &#x017F;ie ihre Meynung niemals deutlich, &#x017F;ondern<lb/>
zweydeutig &#x017F;chreiben; 4) daß, wenn &#x017F;ie mit einem Ausla&#x0364;nder<lb/>
lange genug gehandelt, und alles, was &#x017F;ie gekonnt, von ihm ge-<lb/>
zogen haben, &#x017F;ie &#x017F;ich, wenn &#x017F;ie mit ihm &#x017F;tecken, und an der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">K. S.</hi> (C c)</fw><fw place="bottom" type="catch">Zahlung</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/1005] italieniſchen Handlung. lich zu Venedig, oder vielmehr zu Padua, wo die ſo ſchoͤnen und beruͤhmten venetianiſchen Scharlache gemachet werden; 6) Lein- wand, zu Venedig, Faenza im Kirchenſtaate, Cava im Koͤnigreiche Neapel ꝛc. 7) weiße zwirnene Spitzen, hauptſaͤchlich zu Venedig Genua ꝛc. 8) goldene und ſilberne Spitzen, wie auch dergleichen Borten, Treſſen, und Gold- und Silberdraht, vorzuͤglich zu May- land; 9) lederne Handſchuhe, parfumirte und unparfumirte, zu Rom, Florenz ꝛc. 10) feines Cryſtallglas, cryſtallene Spiegel, Kut- ſchen- und Trinkglaͤſer, zu Venedig oder vielmehr zu Murano; 11) Porcellaͤn und anderes feines irdenes Geſchirr zu Lodi in Mayland und Faenza im Kirchenſtaate; 12) Gewehr, zu Turin in Piemont, in Mayland, und zu Breſcia oder Brixen im Vene- tianiſchen; 13) feine Meſſer, zu Cremona im Maylaͤndiſchen, und Scarzeria im Florentiniſchen; 14) Papier, zu Fabriano im Kir- chenſtaate, in der Grafſchaft Nizza ꝛc. 15) Buͤchſenpulver, zu Soreſino im Maylaͤndiſchen ꝛc. 16) Seife zu Venedig, Bologna, Neapel ꝛc. 17) Schnupftaback zu Bologna ꝛc. 18) woblriechende Oele, Eſſenzen und deſtillirte Waſſer, zu deren Verfertigung die Jtaliener wegen der Menge der bey ihnen wachſenden wohl- riechenden Blumen und Fruͤchte ſehr gute Gelegenheit haben; 19) trockene und feuchte Confituren, eingemachte und candirte Fruͤchte, trockene Teige, ſonſt Vermicelli genannt ꝛc. die eben- falls aus denen bey ihnen hervorkommenden ſchoͤnen Fruͤchten groͤßtentheils herruͤhren. §. 64. Jtalien hat auch ſeine beruͤhmten ſolennen Wechſel- und Waarenmaͤrkte, als zu Novi (§. 40), Mayland, Bononien oder Bologna, Ferrara, Padua, Breſcia oder Brixen, Verona ꝛc. und beſondere Safran- und Oelmaͤrkte im Neapolitaniſchen. Wechſel- u. Waaren- maͤrkte in Jtalien. §. 65. Uebrigens muß man den italieniſchen Kaufleuten, vor- nehmlich denen von Venedig, Genua, und Florenz, eine aus- nehmende Handelsklugheit eingeſtehen. Dagegen fehlet es ih- nen, ſonderlich den Genueſern, an der Aufrichtigkeit im Han- del, indem ſie liſtige und verſchmitzte Negotianten ſind. Auf dieſe beyde Eigenſchaften gruͤnden ſich folgende Anmerkungen, die man von ihnen gemacht hat: 1) daß ſie bey ihren Hand- lungsgeſchaͤfften ſehr hoͤflich und freundlich ſind; 2) daß ſie ihre Geſchaͤffte ſo wohl einzurichten wiſſen, daß ihr Geld keinen Tag muͤßig liegt, indem ſie, wenn ſie Waaren abgeſendet, ſo- gleich Wechſelbriefe bis auf den letzten Pfennig traßiren, und, wenn ſie auf Zeit verkauft haben, und nach deren Verlaufe Pro- longation begehret wird, ſolche nur auf einen einzigen Termin von 3 Monaten geben, und alſobald die Jntereſſen nach dem hoͤchſten Preiße, der auf dem Platze gemacht iſt, gleichwie ſie bey fernern Prolongationen immer Jntereſſe von Jntereſſen mit rechnen; 3) daß ſie ihre Meynung niemals deutlich, ſondern zweydeutig ſchreiben; 4) daß, wenn ſie mit einem Auslaͤnder lange genug gehandelt, und alles, was ſie gekonnt, von ihm ge- zogen haben, ſie ſich, wenn ſie mit ihm ſtecken, und an der Zahlung Abſchilde- rung der ita- lieniſchen Kaufleute. K. S. (C c)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1005
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1005>, abgerufen am 28.03.2024.