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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Compagnie- und Speditions-Handel.
nen, Ordren und Adviso schreibt, die man von seinem Corre-4) zu Buche
stellen,
Commißions-
buch.

spondenten empfängt, heißt das Commißionsbuch, Ordrebuch,
oder Advisbuch. Der Rand eines solchen Buches muß der-
gestalt breit seyn, damit man bey jeglichen Artikel die ihn be-
treffenden nöthigen Noten darauf verzeichnen kann. Einige
lassen es auch dabey bewenden, daß sie nur die bereits ausge-
richteten Artikel durchstreichen. 5) Er muß, so oft es sich will5) Rechnung
ablegen,

thun lassen, richtige Rechnung mit seinem Committenten hal-
ten, und solche Rechnungen mit allen ihren Belegen, aus wel-
chen seine Ehrlichkeit und promte Besorgung erhellet, able-
gen. 6) Er muß mit seinem Committenten fleißig correspondi-6) fleißig cor-
respondiren,

ren, und, wenn es nöthig, jeden Posttag von allem, was an
seinem Orte in den Manufacturen, als von dem Steigen und
Fallen der Waaren, ob neue gemacht werden etc. von dem Wech-
selcourse, und überhaupt von allem, was dem Committenten
zu desto besserer Veranstaltung und Beförderung seiner Hand-
lung heilsam oder sonst dienlich seyn kann, Bericht ertheilen.
7) Er muß, wenn er mehr als einen Mann zu bedienen hat, kei-7) mehrern
Committen-
ten gleich
günstig seyn,
8) verschwie-
gen seyn,

nen dem andern vorziehen, sondern die Commißionen des er-
stern Committentens den Commißionen des letztern vorziehen,
und jene eher vollstrecken. 8) Er muß verschwiegen seyn, und
seines Committentens Geschäffte nicht ausbreiten, z. E. beym
Einkaufe der Waaren niemals einem andern von den Waaren,
die er seinen Committenten schicket, Nachricht geben, was es
nämlich für welche, von was für Güte, Preiße etc. sie sind, in-
dem es von einer sehr großen Folge ist, daß solche Sachen ge-
heim gehalten werden. 9) Er muß ohne seines Committentens9) nicht
scontriren.

Ordre oder Vollmacht nicht scontriren, sonst muß er demselben
dafür haften.

§. 442.

Die Regeln, welche ein Commißionär, der insbesondereRegeln
beym Ein-
kaufe der
Waaren:

Waaren für Conto der Kaufleute kauft, zu beobachten hat,
können füglich in zwey Classen eingetheilet werden. Die erste
Classe enthält die Regeln, die er zu merken hat, damit er in
seiner Commißion sicher gehe;
und solche sind: 1) Er muß1) die, damit
er in seiner
Commißion
sicher gehe:

die Committenten, so ihm Waaren einzukaufen auftragen,
recht kennen, damit er wisse, ob es, wenn er sich zum Schuld-
ner für dieselben gegen die, von welchen er kauft, stellet, rath-a) die Com-
mittenten
kennen,

sam sey, ihnen die Waaren zuzuschicken, und bis auf welche
Summe er sich darinn einlassen könne, weil Kaufleute oftmals
den Handel über ihr Vermögen treiben, und die auf Zeit eingekauf-
ten Waaren zur Verfallzeit nicht bezahlen können, welches denn den
Commißionär, wenn er sonst keine Mittel zu bezahlen hat, um
seine Reputation bringen kann. Daher folget: 2) Er muß dem,b) unbekann-
ten ohne
Geld und
Provision
keine Waa-
ren senden,

den er nicht wohl kennet, keine Waaren einkaufen, und ihm
zusenden, ehe und bevor er das Geld und die Provision da-
zu in Händen hat.
Denn die Erfahrung hat es gelehret, daß
viele Commißionärs, welche in der eiteln Einbildung, sich dadurch,
als ob sie den Vorschuß wohl thun könnten, ein Ansehen zu geben,
wider diese Regel gesündiget, sind ruiniret worden, wenn her-

nach

Compagnie- und Speditions-Handel.
nen, Ordren und Adviſo ſchreibt, die man von ſeinem Corre-4) zu Buche
ſtellen,
Com̄ißions-
buch.

ſpondenten empfaͤngt, heißt das Commißionsbuch, Ordrebuch,
oder Advisbuch. Der Rand eines ſolchen Buches muß der-
geſtalt breit ſeyn, damit man bey jeglichen Artikel die ihn be-
treffenden noͤthigen Noten darauf verzeichnen kann. Einige
laſſen es auch dabey bewenden, daß ſie nur die bereits ausge-
richteten Artikel durchſtreichen. 5) Er muß, ſo oft es ſich will5) Rechnung
ablegen,

thun laſſen, richtige Rechnung mit ſeinem Committenten hal-
ten, und ſolche Rechnungen mit allen ihren Belegen, aus wel-
chen ſeine Ehrlichkeit und promte Beſorgung erhellet, able-
gen. 6) Er muß mit ſeinem Committenten fleißig correſpondi-6) fleißig cor-
reſpondiren,

ren, und, wenn es noͤthig, jeden Poſttag von allem, was an
ſeinem Orte in den Manufacturen, als von dem Steigen und
Fallen der Waaren, ob neue gemacht werden ꝛc. von dem Wech-
ſelcourſe, und uͤberhaupt von allem, was dem Committenten
zu deſto beſſerer Veranſtaltung und Befoͤrderung ſeiner Hand-
lung heilſam oder ſonſt dienlich ſeyn kann, Bericht ertheilen.
7) Er muß, wenn er mehr als einen Mann zu bedienen hat, kei-7) mehrern
Committen-
ten gleich
guͤnſtig ſeyn,
8) verſchwie-
gen ſeyn,

nen dem andern vorziehen, ſondern die Commißionen des er-
ſtern Committentens den Commißionen des letztern vorziehen,
und jene eher vollſtrecken. 8) Er muß verſchwiegen ſeyn, und
ſeines Committentens Geſchaͤffte nicht ausbreiten, z. E. beym
Einkaufe der Waaren niemals einem andern von den Waaren,
die er ſeinen Committenten ſchicket, Nachricht geben, was es
naͤmlich fuͤr welche, von was fuͤr Guͤte, Preiße ꝛc. ſie ſind, in-
dem es von einer ſehr großen Folge iſt, daß ſolche Sachen ge-
heim gehalten werden. 9) Er muß ohne ſeines Committentens9) nicht
ſcontriren.

Ordre oder Vollmacht nicht ſcontriren, ſonſt muß er demſelben
dafuͤr haften.

§. 442.

Die Regeln, welche ein Commißionaͤr, der insbeſondereRegeln
beym Ein-
kaufe der
Waaren:

Waaren fuͤr Conto der Kaufleute kauft, zu beobachten hat,
koͤnnen fuͤglich in zwey Claſſen eingetheilet werden. Die erſte
Claſſe enthaͤlt die Regeln, die er zu merken hat, damit er in
ſeiner Commißion ſicher gehe;
und ſolche ſind: 1) Er muß1) die, damit
er in ſeiner
Commißion
ſicher gehe:

die Committenten, ſo ihm Waaren einzukaufen auftragen,
recht kennen, damit er wiſſe, ob es, wenn er ſich zum Schuld-
ner fuͤr dieſelben gegen die, von welchen er kauft, ſtellet, rath-a) die Com-
mittenten
kennen,

ſam ſey, ihnen die Waaren zuzuſchicken, und bis auf welche
Summe er ſich darinn einlaſſen koͤnne, weil Kaufleute oftmals
den Handel uͤber ihr Vermoͤgen treiben, und die auf Zeit eingekauf-
ten Waaren zur Verfallzeit nicht bezahlen koͤnnen, welches denn den
Commißionaͤr, wenn er ſonſt keine Mittel zu bezahlen hat, um
ſeine Reputation bringen kann. Daher folget: 2) Er muß dem,b) unbekann-
ten ohne
Geld und
Proviſion
keine Waa-
ren ſenden,

den er nicht wohl kennet, keine Waaren einkaufen, und ihm
zuſenden, ehe und bevor er das Geld und die Proviſion da-
zu in Haͤnden hat.
Denn die Erfahrung hat es gelehret, daß
viele Commißionaͤrs, welche in der eiteln Einbildung, ſich dadurch,
als ob ſie den Vorſchuß wohl thun koͤnnten, ein Anſehen zu geben,
wider dieſe Regel geſuͤndiget, ſind ruiniret worden, wenn her-

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[221/0825] Compagnie- und Speditions-Handel. nen, Ordren und Adviſo ſchreibt, die man von ſeinem Corre- ſpondenten empfaͤngt, heißt das Commißionsbuch, Ordrebuch, oder Advisbuch. Der Rand eines ſolchen Buches muß der- geſtalt breit ſeyn, damit man bey jeglichen Artikel die ihn be- treffenden noͤthigen Noten darauf verzeichnen kann. Einige laſſen es auch dabey bewenden, daß ſie nur die bereits ausge- richteten Artikel durchſtreichen. 5) Er muß, ſo oft es ſich will thun laſſen, richtige Rechnung mit ſeinem Committenten hal- ten, und ſolche Rechnungen mit allen ihren Belegen, aus wel- chen ſeine Ehrlichkeit und promte Beſorgung erhellet, able- gen. 6) Er muß mit ſeinem Committenten fleißig correſpondi- ren, und, wenn es noͤthig, jeden Poſttag von allem, was an ſeinem Orte in den Manufacturen, als von dem Steigen und Fallen der Waaren, ob neue gemacht werden ꝛc. von dem Wech- ſelcourſe, und uͤberhaupt von allem, was dem Committenten zu deſto beſſerer Veranſtaltung und Befoͤrderung ſeiner Hand- lung heilſam oder ſonſt dienlich ſeyn kann, Bericht ertheilen. 7) Er muß, wenn er mehr als einen Mann zu bedienen hat, kei- nen dem andern vorziehen, ſondern die Commißionen des er- ſtern Committentens den Commißionen des letztern vorziehen, und jene eher vollſtrecken. 8) Er muß verſchwiegen ſeyn, und ſeines Committentens Geſchaͤffte nicht ausbreiten, z. E. beym Einkaufe der Waaren niemals einem andern von den Waaren, die er ſeinen Committenten ſchicket, Nachricht geben, was es naͤmlich fuͤr welche, von was fuͤr Guͤte, Preiße ꝛc. ſie ſind, in- dem es von einer ſehr großen Folge iſt, daß ſolche Sachen ge- heim gehalten werden. 9) Er muß ohne ſeines Committentens Ordre oder Vollmacht nicht ſcontriren, ſonſt muß er demſelben dafuͤr haften. 4) zu Buche ſtellen, Com̄ißions- buch. 5) Rechnung ablegen, 6) fleißig cor- reſpondiren, 7) mehrern Committen- ten gleich guͤnſtig ſeyn, 8) verſchwie- gen ſeyn, 9) nicht ſcontriren. §. 442. Die Regeln, welche ein Commißionaͤr, der insbeſondere Waaren fuͤr Conto der Kaufleute kauft, zu beobachten hat, koͤnnen fuͤglich in zwey Claſſen eingetheilet werden. Die erſte Claſſe enthaͤlt die Regeln, die er zu merken hat, damit er in ſeiner Commißion ſicher gehe; und ſolche ſind: 1) Er muß die Committenten, ſo ihm Waaren einzukaufen auftragen, recht kennen, damit er wiſſe, ob es, wenn er ſich zum Schuld- ner fuͤr dieſelben gegen die, von welchen er kauft, ſtellet, rath- ſam ſey, ihnen die Waaren zuzuſchicken, und bis auf welche Summe er ſich darinn einlaſſen koͤnne, weil Kaufleute oftmals den Handel uͤber ihr Vermoͤgen treiben, und die auf Zeit eingekauf- ten Waaren zur Verfallzeit nicht bezahlen koͤnnen, welches denn den Commißionaͤr, wenn er ſonſt keine Mittel zu bezahlen hat, um ſeine Reputation bringen kann. Daher folget: 2) Er muß dem, den er nicht wohl kennet, keine Waaren einkaufen, und ihm zuſenden, ehe und bevor er das Geld und die Proviſion da- zu in Haͤnden hat. Denn die Erfahrung hat es gelehret, daß viele Commißionaͤrs, welche in der eiteln Einbildung, ſich dadurch, als ob ſie den Vorſchuß wohl thun koͤnnten, ein Anſehen zu geben, wider dieſe Regel geſuͤndiget, ſind ruiniret worden, wenn her- nach Regeln beym Ein- kaufe der Waaren: 1) die, damit er in ſeiner Commißion ſicher gehe: a) die Com- mittenten kennen, b) unbekann- ten ohne Geld und Proviſion keine Waa- ren ſenden,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/825>, abgerufen am 29.03.2024.