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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 19 Cap. Vom Commißions-
e) Einrich-
tung des Jn-
ventarii.
ter ist zu merken, 5) daß die Waaren in dem Jnventario ei-
nes Compagniecontracts,
theils in currente, theils nicht cur-
rente Waaren zu unterscheiden; und beyderseits nach Unter-
schied in demjenigen Preiße anzusetzen und einzuwerfen seyn,
wofür sie demjenigen, welcher damit wenigstens 6 pro Cent ge-
f) Theilung
der Waaren
und Activ-
schulden.
winnen will, gelassen werden müssen. Auch ist 6) in dem Com-
pagniecontracte deutlich zu bestimmen, wie alle vorhandene
Waaren, sowol als die Activschulden, unter beyde Theile,
nach eines jeden Antheile, getheilet werden sollen. Wenn nun
einer statt baaren Geldes Activschulden mitgebracht; so fragt
es sich, welcher diese Schulden bekommen soll, oder ob sie in
die Compagnie gehören: daher muß man in dem Compagnie-
contracte deutlich bestimmen, daß von den guten und bösen
Schulden ohne Unterschied jedem die Hälfte zugeeignet werde.
g) Gültig-
keit der Un-
terschriften.
Nicht weniger soll ausgemacht seyn, 7) daß kein Gesellschafter
durch des andern Unterschrift verbunden werde: es sey denn
daß dieser für die Gesellschaft unterschrieben hätte, als welches
letztere die Erhaltung des Credits für das Handelswesen er-
h) wegen
Streitigkei-
ten der Wei-
ber.
fordert. Ferner müssen 8) beyde Theile sich verbinden, daß sie
sich in die Streitigkeiten, die unter ihren Weibern entstan-
den sind, bey einer bestimmten Geldstrafe nicht mengen wol-
len, indem man aus der Erfahrung hat, daß die meisten Ge-
sellschaften vor verglichener Zeit ein Ende genommen haben,
weil die Weiber sich nicht haben vertragen können, und die
Männer durch eine thörichte Willfährigkeit sich unbedachtsam
i) Besor-
gung des
Ein- und
Verkaufs,
und des Cas-
sa- und
Buchhal-
tens.
darein gemischet. Wiederum muß darinn verglichen seyn, 9)
welcher die Besorgung des Ein- und Verkaufs, und welcher
die Besorgung des Cassa- und Buchhaltens haben soll: wo-
bey hauptsächlich darauf zu sehen, zu was sich der eine mehr,
als der andere Gesellschafter schicket: denn der zu viel Feuer
hat, schicket sich besser zum Kaufe und Verkaufe, zum Einneh-
men und Auszahlen; und der nicht so viel Feuer hat, sondern
speculiret, besser zum Buch- und Cassahalten. Endlich sind in
k) Mittel
zur Beyle-
gung ent-
standener
Mishällig-
keiten.
dem Compagniecontracte 10) die Mittel anzuzeigen, wenn die
Gesellschafter in einer Sache verschiedener Meynungen sind, wie
sie ohne Schaden zu entscheiden sind: und wenn sich auch wirk-
lich Mishälligkeiten hervor thäten, wie dieselben ohne Processe
und Ungemach der Gesellschaft beyzulegen wären.

§. 460.
Beobach-
tungen:
1) vor An-
tritt einer
Compagnie-
handlung.
a) Prüfung
der Gemü-
ther.

Ehe aber eine solche Compagniehandlung angetreten wird,
sollen 1) die Gesellschafter billig vor allen Dingen einander aus-
forschen
und genau kennen lernen, ob sie auch, so zu sagen,
in einer recht brüderlichen Gemeinschaft zusammen leben kön-
nen, immaßen von dieser das Vertrauen gegen einander, und
das Nachgeben eines gegen den andern, und mithin der gute
und übele Erfolg der Angelegenheiten einer Gesellschaft abhängt,
wie denn solcher Erfolg größtentheils der Art und Weise zu zu-
schreiben ist, wie die Gesellschafter mit einander leben und um-
b) Vergleich
um die Be-
dingungen.
gehen. Sind sie nun aber entschlossen, zusammen zu treten:
so handelt man 2) vornehmlich über die Bedingungen (§. 458),

die

1 Th. 19 Cap. Vom Commißions-
e) Einrich-
tung des Jn-
ventarii.
ter iſt zu merken, 5) daß die Waaren in dem Jnventario ei-
nes Compagniecontracts,
theils in currente, theils nicht cur-
rente Waaren zu unterſcheiden; und beyderſeits nach Unter-
ſchied in demjenigen Preiße anzuſetzen und einzuwerfen ſeyn,
wofuͤr ſie demjenigen, welcher damit wenigſtens 6 pro Cent ge-
f) Theilung
der Waaren
und Activ-
ſchulden.
winnen will, gelaſſen werden muͤſſen. Auch iſt 6) in dem Com-
pagniecontracte deutlich zu beſtimmen, wie alle vorhandene
Waaren, ſowol als die Activſchulden, unter beyde Theile,
nach eines jeden Antheile, getheilet werden ſollen. Wenn nun
einer ſtatt baaren Geldes Activſchulden mitgebracht; ſo fragt
es ſich, welcher dieſe Schulden bekommen ſoll, oder ob ſie in
die Compagnie gehoͤren: daher muß man in dem Compagnie-
contracte deutlich beſtimmen, daß von den guten und boͤſen
Schulden ohne Unterſchied jedem die Haͤlfte zugeeignet werde.
g) Guͤltig-
keit der Un-
terſchriften.
Nicht weniger ſoll ausgemacht ſeyn, 7) daß kein Geſellſchafter
durch des andern Unterſchrift verbunden werde: es ſey denn
daß dieſer fuͤr die Geſellſchaft unterſchrieben haͤtte, als welches
letztere die Erhaltung des Credits fuͤr das Handelsweſen er-
h) wegen
Streitigkei-
ten der Wei-
ber.
fordert. Ferner muͤſſen 8) beyde Theile ſich verbinden, daß ſie
ſich in die Streitigkeiten, die unter ihren Weibern entſtan-
den ſind, bey einer beſtimmten Geldſtrafe nicht mengen wol-
len, indem man aus der Erfahrung hat, daß die meiſten Ge-
ſellſchaften vor verglichener Zeit ein Ende genommen haben,
weil die Weiber ſich nicht haben vertragen koͤnnen, und die
Maͤnner durch eine thoͤrichte Willfaͤhrigkeit ſich unbedachtſam
i) Beſor-
gung des
Ein- und
Verkaufs,
und des Caſ-
ſa- und
Buchhal-
tens.
darein gemiſchet. Wiederum muß darinn verglichen ſeyn, 9)
welcher die Beſorgung des Ein- und Verkaufs, und welcher
die Beſorgung des Caſſa- und Buchhaltens haben ſoll: wo-
bey hauptſaͤchlich darauf zu ſehen, zu was ſich der eine mehr,
als der andere Geſellſchafter ſchicket: denn der zu viel Feuer
hat, ſchicket ſich beſſer zum Kaufe und Verkaufe, zum Einneh-
men und Auszahlen; und der nicht ſo viel Feuer hat, ſondern
ſpeculiret, beſſer zum Buch- und Caſſahalten. Endlich ſind in
k) Mittel
zur Beyle-
gung ent-
ſtandener
Mishaͤllig-
keiten.
dem Compagniecontracte 10) die Mittel anzuzeigen, wenn die
Geſellſchafter in einer Sache verſchiedener Meynungen ſind, wie
ſie ohne Schaden zu entſcheiden ſind: und wenn ſich auch wirk-
lich Mishaͤlligkeiten hervor thaͤten, wie dieſelben ohne Proceſſe
und Ungemach der Geſellſchaft beyzulegen waͤren.

§. 460.
Beobach-
tungen:
1) vor An-
tritt einer
Compagnie-
handlung.
a) Pruͤfung
der Gemuͤ-
ther.

Ehe aber eine ſolche Compagniehandlung angetreten wird,
ſollen 1) die Geſellſchafter billig vor allen Dingen einander aus-
forſchen
und genau kennen lernen, ob ſie auch, ſo zu ſagen,
in einer recht bruͤderlichen Gemeinſchaft zuſammen leben koͤn-
nen, immaßen von dieſer das Vertrauen gegen einander, und
das Nachgeben eines gegen den andern, und mithin der gute
und uͤbele Erfolg der Angelegenheiten einer Geſellſchaft abhaͤngt,
wie denn ſolcher Erfolg groͤßtentheils der Art und Weiſe zu zu-
ſchreiben iſt, wie die Geſellſchafter mit einander leben und um-
b) Vergleich
um die Be-
dingungen.
gehen. Sind ſie nun aber entſchloſſen, zuſammen zu treten:
ſo handelt man 2) vornehmlich uͤber die Bedingungen (§. 458),

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[230/0834] 1 Th. 19 Cap. Vom Commißions- ter iſt zu merken, 5) daß die Waaren in dem Jnventario ei- nes Compagniecontracts, theils in currente, theils nicht cur- rente Waaren zu unterſcheiden; und beyderſeits nach Unter- ſchied in demjenigen Preiße anzuſetzen und einzuwerfen ſeyn, wofuͤr ſie demjenigen, welcher damit wenigſtens 6 pro Cent ge- winnen will, gelaſſen werden muͤſſen. Auch iſt 6) in dem Com- pagniecontracte deutlich zu beſtimmen, wie alle vorhandene Waaren, ſowol als die Activſchulden, unter beyde Theile, nach eines jeden Antheile, getheilet werden ſollen. Wenn nun einer ſtatt baaren Geldes Activſchulden mitgebracht; ſo fragt es ſich, welcher dieſe Schulden bekommen ſoll, oder ob ſie in die Compagnie gehoͤren: daher muß man in dem Compagnie- contracte deutlich beſtimmen, daß von den guten und boͤſen Schulden ohne Unterſchied jedem die Haͤlfte zugeeignet werde. Nicht weniger ſoll ausgemacht ſeyn, 7) daß kein Geſellſchafter durch des andern Unterſchrift verbunden werde: es ſey denn daß dieſer fuͤr die Geſellſchaft unterſchrieben haͤtte, als welches letztere die Erhaltung des Credits fuͤr das Handelsweſen er- fordert. Ferner muͤſſen 8) beyde Theile ſich verbinden, daß ſie ſich in die Streitigkeiten, die unter ihren Weibern entſtan- den ſind, bey einer beſtimmten Geldſtrafe nicht mengen wol- len, indem man aus der Erfahrung hat, daß die meiſten Ge- ſellſchaften vor verglichener Zeit ein Ende genommen haben, weil die Weiber ſich nicht haben vertragen koͤnnen, und die Maͤnner durch eine thoͤrichte Willfaͤhrigkeit ſich unbedachtſam darein gemiſchet. Wiederum muß darinn verglichen ſeyn, 9) welcher die Beſorgung des Ein- und Verkaufs, und welcher die Beſorgung des Caſſa- und Buchhaltens haben ſoll: wo- bey hauptſaͤchlich darauf zu ſehen, zu was ſich der eine mehr, als der andere Geſellſchafter ſchicket: denn der zu viel Feuer hat, ſchicket ſich beſſer zum Kaufe und Verkaufe, zum Einneh- men und Auszahlen; und der nicht ſo viel Feuer hat, ſondern ſpeculiret, beſſer zum Buch- und Caſſahalten. Endlich ſind in dem Compagniecontracte 10) die Mittel anzuzeigen, wenn die Geſellſchafter in einer Sache verſchiedener Meynungen ſind, wie ſie ohne Schaden zu entſcheiden ſind: und wenn ſich auch wirk- lich Mishaͤlligkeiten hervor thaͤten, wie dieſelben ohne Proceſſe und Ungemach der Geſellſchaft beyzulegen waͤren. e) Einrich- tung des Jn- ventarii. f) Theilung der Waaren und Activ- ſchulden. g) Guͤltig- keit der Un- terſchriften. h) wegen Streitigkei- ten der Wei- ber. i) Beſor- gung des Ein- und Verkaufs, und des Caſ- ſa- und Buchhal- tens. k) Mittel zur Beyle- gung ent- ſtandener Mishaͤllig- keiten. §. 460. Ehe aber eine ſolche Compagniehandlung angetreten wird, ſollen 1) die Geſellſchafter billig vor allen Dingen einander aus- forſchen und genau kennen lernen, ob ſie auch, ſo zu ſagen, in einer recht bruͤderlichen Gemeinſchaft zuſammen leben koͤn- nen, immaßen von dieſer das Vertrauen gegen einander, und das Nachgeben eines gegen den andern, und mithin der gute und uͤbele Erfolg der Angelegenheiten einer Geſellſchaft abhaͤngt, wie denn ſolcher Erfolg groͤßtentheils der Art und Weiſe zu zu- ſchreiben iſt, wie die Geſellſchafter mit einander leben und um- gehen. Sind ſie nun aber entſchloſſen, zuſammen zu treten: ſo handelt man 2) vornehmlich uͤber die Bedingungen (§. 458), die b) Vergleich um die Be- dingungen.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/834>, abgerufen am 29.03.2024.