Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Waaren
gegen in der Handlungswissenschaft
Statt habe, wenn in beyden von
den Waaren, als ihrem Gegenstan-
de geredet wird. Die (II) Einthei-
lungen
und Gattungen der Waa-
ren
betreffend; so werden sie in An-
sehung ihres (1) Ursprungs einge-
theilet in die Producte der Natur,
und in die Producte der Kunst.
Die (a) Producte der Natur
(welche man auch Naturgaben,
ingleichen natürliche Waaren nen-
net) begreifen alle Waaren, welche
bloß allein von der Natur hervor-
gebracht worden sind. Denn ob-
gleich der Menschen saurer Schweiß,
Bemühung und Arbeit, dieselbe bis
zum verkäuflichen Stande, von
ihrem ersten Ursprunge an, zu brin-
gen, viel dabey thun muß; so ist
doch die Natur die erste und vor-
nehmste Ursache, welcher hernach
der Mensch mit Graben, Pflanzen,
Ackern, Fischen, Schaafscheeren,
Einerndten, Ausdreschen etc. zu Hül-
fe kömmt. Diese werden nach dem
bekanuten dreyfachen Reiche der
Natur eingetheilet, in Mineralien,
Pflanzen
und Thiere, siehe diese
Wörter. Die (b) Producte der
Kunst,
welche auch gekünstelte oder
Künstliche, ingleichen durch Fleiß
und Kunst gemachte Waaren

genennet werden, begreifen alle
Waaren, welche die Kunst und der
Fleiß der Menschen hervorgebracht
hat. Jn Ansehung ihrer (2) Form,
Gestalt
und Wesen, sind die Waa-
ren entweder rohe oder verarbei-
tete.
(a) Rohe Waaren oder rohe
Materialien
heißen, welche, ehe
sie können zum menschlichen Ge-
brauche angewandt werden, erstlich
Menschenhände erfordern, solche da-
zu zu zubereiten und geschickt zu
machen: (b) Verarbeitete oder be-
arbeitete Waaren
sind alle diejeni-
gen, die aus rohen Waaren zum
menschlichen Gebrauche durch der
Menschen Fleiß und Kunst tüchtig
[Spaltenumbruch]
Waarem
und geschickt gemacht worden.
Unter diesen werden diejenigen, wel-
che zu Kaufmannsgut zubereitet
worden, insonderheit Manufactu-
ren
genennet, siehe dieses Wort. Jn
Ansehung der (3) Materie theilt man
die Waaren in Gold- Silber- Ku-
pfer-Meßing-Eisen-Gewürz-Eß-
Seiden- Wollen-Zeug-Tuch- Pelz-
Leder-Holz-Puppen-lackirte-Glas-
Waaren
etc. etc. siehe die Artikel Eisen,
Eisenwaaren, Gewürz, Glas,
Glasscheiben, Glastafeln, Gold,
Goldfabrik, Goldschmid, Gold-
schläger, Holz, Kupfer, Lackiren,
Leder, Meßing, Rauchwerk, Sei-
denhandel, Seidenmanufactur, Sil-
ber, Spielzeug, Tuch, Victualien,
Wolle, Zeug
etc. Jn Ansehung des
(4) Gebrauchs sind die Waaren (a)
entweder nothwendige; als Eß- und
Trinkwaaren, Kleidung, Bauma-
terialien, Hausgeräthe etc. Oder
entbehrliche, unnöthige und über-
flüßige Waaren,
die nur bloß zur
Pracht, Wollust und Ueppigkeit die-
nen. Hiernächst sind die Waaren
in Ansehung ihres Gebrauchs
(b) entweder nützliche oder schäd-
liche.
Jn Ansehung der (5) Kennt-
niß,
die man von ihnen hat, theilet
man sie in bekannte und unbekann-
te Waaren
ein. Jn Ansehung der
(6) Eigenschaften sind die Waaren
entweder nasse oder trockene;
entweder aufrichtige oder ver-
fälschte Waaren.
Jn Ansehung
der (7) Dauer sind die Waaren ent-
weder verderbliche oder unver-
derbliche.
Jn Ansehung des
(8) Alters entweder frische oder
verlegene. Nach der (9) Mode
oder altväterische Waaren. Jn
Ansehung der (10) Jahrszeiten sind
sie entweder Sommer- oder Win-
terwaaren.
Jene nämlich, welche
im Sommer; und diese, welche im
Winter am meisten gebraucht wer-
den. Jn Ansehung ihrer (11) Güte,
gut
oder verdorben. Jn Ansehung

das
V. Theil. S

[Spaltenumbruch]

Waaren
gegen in der Handlungswiſſenſchaft
Statt habe, wenn in beyden von
den Waaren, als ihrem Gegenſtan-
de geredet wird. Die (II) Einthei-
lungen
und Gattungen der Waa-
ren
betreffend; ſo werden ſie in An-
ſehung ihres (1) Urſprungs einge-
theilet in die Producte der Natur,
und in die Producte der Kunſt.
Die (a) Producte der Natur
(welche man auch Naturgaben,
ingleichen natuͤrliche Waaren nen-
net) begreifen alle Waaren, welche
bloß allein von der Natur hervor-
gebracht worden ſind. Denn ob-
gleich der Menſchen ſaurer Schweiß,
Bemuͤhung und Arbeit, dieſelbe bis
zum verkaͤuflichen Stande, von
ihrem erſten Urſprunge an, zu brin-
gen, viel dabey thun muß; ſo iſt
doch die Natur die erſte und vor-
nehmſte Urſache, welcher hernach
der Menſch mit Graben, Pflanzen,
Ackern, Fiſchen, Schaafſcheeren,
Einerndten, Ausdreſchen ꝛc. zu Huͤl-
fe koͤmmt. Dieſe werden nach dem
bekanuten dreyfachen Reiche der
Natur eingetheilet, in Mineralien,
Pflanzen
und Thiere, ſiehe dieſe
Woͤrter. Die (b) Producte der
Kunſt,
welche auch gekuͤnſtelte oder
Kuͤnſtliche, ingleichen durch Fleiß
und Kunſt gemachte Waaren

genennet werden, begreifen alle
Waaren, welche die Kunſt und der
Fleiß der Menſchen hervorgebracht
hat. Jn Anſehung ihrer (2) Form,
Geſtalt
und Weſen, ſind die Waa-
ren entweder rohe oder verarbei-
tete.
(a) Rohe Waaren oder rohe
Materialien
heißen, welche, ehe
ſie koͤnnen zum menſchlichen Ge-
brauche angewandt werden, erſtlich
Menſchenhaͤnde erfordern, ſolche da-
zu zu zubereiten und geſchickt zu
machen: (b) Verarbeitete oder be-
arbeitete Waaren
ſind alle diejeni-
gen, die aus rohen Waaren zum
menſchlichen Gebrauche durch der
Menſchen Fleiß und Kunſt tuͤchtig
[Spaltenumbruch]
Waarem
und geſchickt gemacht worden.
Unter dieſen werden diejenigen, wel-
che zu Kaufmannsgut zubereitet
worden, inſonderheit Manufactu-
ren
genennet, ſiehe dieſes Wort. Jn
Anſehung der (3) Materie theilt man
die Waaren in Gold- Silber- Ku-
pfer-Meßing-Eiſen-Gewuͤrz-Eß-
Seiden- Wollen-Zeug-Tuch- Pelz-
Leder-Holz-Puppen-lackiꝛte-Glas-
Waaren
ꝛc. ꝛc. ſiehe die Artikel Eiſen,
Eiſenwaaren, Gewuͤrz, Glas,
Glasſcheiben, Glastafeln, Gold,
Goldfabrik, Goldſchmid, Gold-
ſchlaͤger, Holz, Kupfer, Lackiren,
Leder, Meßing, Rauchwerk, Sei-
denhandel, Seidenmanufactur, Sil-
ber, Spielzeug, Tuch, Victualien,
Wolle, Zeug
ꝛc. Jn Anſehung des
(4) Gebrauchs ſind die Waaren (a)
entweder nothwendige; als Eß- und
Trinkwaaren, Kleidung, Bauma-
terialien, Hausgeraͤthe ꝛc. Oder
entbehrliche, unnoͤthige und uͤber-
fluͤßige Waaren,
die nur bloß zur
Pracht, Wolluſt und Ueppigkeit die-
nen. Hiernaͤchſt ſind die Waaren
in Anſehung ihres Gebrauchs
(b) entweder nuͤtzliche oder ſchaͤd-
liche.
Jn Anſehung der (5) Kennt-
niß,
die man von ihnen hat, theilet
man ſie in bekannte und unbekann-
te Waaren
ein. Jn Anſehung der
(6) Eigenſchaften ſind die Waaren
entweder naſſe oder trockene;
entweder aufrichtige oder ver-
faͤlſchte Waaren.
Jn Anſehung
der (7) Dauer ſind die Waaren ent-
weder verderbliche oder unver-
derbliche.
Jn Anſehung des
(8) Alters entweder friſche oder
verlegene. Nach der (9) Mode
oder altvaͤteriſche Waaren. Jn
Anſehung der (10) Jahrszeiten ſind
ſie entweder Sommer- oder Win-
terwaaren.
Jene naͤmlich, welche
im Sommer; und dieſe, welche im
Winter am meiſten gebraucht wer-
den. Jn Anſehung ihrer (11) Guͤte,
gut
oder verdorben. Jn Anſehung

das
V. Theil. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0279" n="[273]"/><cb n="445"/><fw place="top" type="header">Waaren</fw><lb/>
gegen in der Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
Statt habe, wenn in beyden von<lb/>
den Waaren, als ihrem Gegen&#x017F;tan-<lb/>
de geredet wird. Die (<hi rendition="#aq">II</hi>) <hi rendition="#fr">Einthei-<lb/>
lungen</hi> und <hi rendition="#fr">Gattungen der Waa-<lb/>
ren</hi> betreffend; &#x017F;o werden &#x017F;ie in An-<lb/>
&#x017F;ehung ihres (1) <hi rendition="#fr">Ur&#x017F;prungs</hi> einge-<lb/>
theilet in die <hi rendition="#fr">Producte der Natur,</hi><lb/>
und in die <hi rendition="#fr">Producte der Kun&#x017F;t.</hi><lb/>
Die (<hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">Producte der Natur</hi><lb/>
(welche man auch <hi rendition="#fr">Naturgaben,</hi><lb/>
ingleichen <hi rendition="#fr">natu&#x0364;rliche Waaren</hi> nen-<lb/>
net) begreifen alle Waaren, welche<lb/>
bloß allein von der Natur hervor-<lb/>
gebracht worden &#x017F;ind. Denn ob-<lb/>
gleich der Men&#x017F;chen &#x017F;aurer Schweiß,<lb/>
Bemu&#x0364;hung und Arbeit, die&#x017F;elbe bis<lb/>
zum verka&#x0364;uflichen Stande, von<lb/>
ihrem er&#x017F;ten Ur&#x017F;prunge an, zu brin-<lb/>
gen, viel dabey thun muß; &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
doch die Natur die er&#x017F;te und vor-<lb/>
nehm&#x017F;te Ur&#x017F;ache, welcher hernach<lb/>
der Men&#x017F;ch mit Graben, Pflanzen,<lb/>
Ackern, Fi&#x017F;chen, Schaaf&#x017F;cheeren,<lb/>
Einerndten, Ausdre&#x017F;chen &#xA75B;c. zu Hu&#x0364;l-<lb/>
fe ko&#x0364;mmt. Die&#x017F;e werden nach dem<lb/>
bekanuten dreyfachen Reiche der<lb/>
Natur eingetheilet, in <hi rendition="#fr">Mineralien,<lb/>
Pflanzen</hi> und <hi rendition="#fr">Thiere,</hi> &#x017F;iehe die&#x017F;e<lb/>
Wo&#x0364;rter. Die (<hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">Producte der<lb/>
Kun&#x017F;t,</hi> welche auch <hi rendition="#fr">geku&#x0364;n&#x017F;telte</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Ku&#x0364;n&#x017F;tliche,</hi> ingleichen <hi rendition="#fr">durch Fleiß<lb/>
und Kun&#x017F;t gemachte Waaren</hi><lb/>
genennet werden, begreifen alle<lb/>
Waaren, welche die Kun&#x017F;t und der<lb/>
Fleiß der Men&#x017F;chen hervorgebracht<lb/>
hat. Jn An&#x017F;ehung ihrer (2) <hi rendition="#fr">Form,<lb/>
Ge&#x017F;talt</hi> und <hi rendition="#fr">We&#x017F;en,</hi> &#x017F;ind die Waa-<lb/>
ren entweder <hi rendition="#fr">rohe</hi> oder <hi rendition="#fr">verarbei-<lb/>
tete.</hi> (<hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">Rohe Waaren</hi> oder <hi rendition="#fr">rohe<lb/>
Materialien</hi> heißen, welche, ehe<lb/>
&#x017F;ie ko&#x0364;nnen zum men&#x017F;chlichen Ge-<lb/>
brauche angewandt werden, er&#x017F;tlich<lb/>
Men&#x017F;chenha&#x0364;nde erfordern, &#x017F;olche da-<lb/>
zu zu zubereiten und ge&#x017F;chickt zu<lb/>
machen: (<hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">Verarbeitete</hi> oder <hi rendition="#fr">be-<lb/>
arbeitete Waaren</hi> &#x017F;ind alle diejeni-<lb/>
gen, die aus rohen Waaren zum<lb/>
men&#x017F;chlichen Gebrauche durch der<lb/>
Men&#x017F;chen Fleiß und Kun&#x017F;t tu&#x0364;chtig<lb/><cb n="546"/>
<fw place="top" type="header">Waarem</fw><lb/>
und ge&#x017F;chickt gemacht worden.<lb/>
Unter die&#x017F;en werden diejenigen, wel-<lb/>
che zu Kaufmannsgut zubereitet<lb/>
worden, in&#x017F;onderheit <hi rendition="#fr">Manufactu-<lb/>
ren</hi> genennet, &#x017F;iehe die&#x017F;es Wort. Jn<lb/>
An&#x017F;ehung der (3) <hi rendition="#fr">Materie</hi> theilt man<lb/>
die Waaren in <hi rendition="#fr">Gold- Silber- Ku-<lb/>
pfer-Meßing-Ei&#x017F;en-Gewu&#x0364;rz-Eß-<lb/>
Seiden- Wollen-Zeug-Tuch- Pelz-<lb/>
Leder-Holz-Puppen-lacki&#xA75B;te-Glas-<lb/>
Waaren</hi> &#xA75B;c. &#xA75B;c. &#x017F;iehe die Artikel <hi rendition="#fr">Ei&#x017F;en,<lb/>
Ei&#x017F;enwaaren, Gewu&#x0364;rz, Glas,<lb/>
Glas&#x017F;cheiben, Glastafeln, Gold,<lb/>
Goldfabrik, Gold&#x017F;chmid, Gold-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ger, Holz, Kupfer, Lackiren,<lb/>
Leder, Meßing, Rauchwerk, Sei-<lb/>
denhandel, Seidenmanufactur, Sil-<lb/>
ber, Spielzeug, Tuch, Victualien,<lb/>
Wolle, Zeug</hi> &#xA75B;c. Jn An&#x017F;ehung des<lb/>
(4) <hi rendition="#fr">Gebrauchs</hi> &#x017F;ind die Waaren (<hi rendition="#aq">a</hi>)<lb/>
entweder <hi rendition="#fr">nothwendige;</hi> als Eß- und<lb/>
Trinkwaaren, Kleidung, Bauma-<lb/>
terialien, Hausgera&#x0364;the &#xA75B;c. Oder<lb/><hi rendition="#fr">entbehrliche, unno&#x0364;thige</hi> und <hi rendition="#fr">u&#x0364;ber-<lb/>
flu&#x0364;ßige Waaren,</hi> die nur bloß zur<lb/>
Pracht, Wollu&#x017F;t und Ueppigkeit die-<lb/>
nen. Hierna&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;ind die Waaren<lb/>
in An&#x017F;ehung ihres Gebrauchs<lb/>
(<hi rendition="#aq">b</hi>) entweder <hi rendition="#fr">nu&#x0364;tzliche</hi> oder <hi rendition="#fr">&#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
liche.</hi> Jn An&#x017F;ehung der (5) <hi rendition="#fr">Kennt-<lb/>
niß,</hi> die man von ihnen hat, theilet<lb/>
man &#x017F;ie in <hi rendition="#fr">bekannte</hi> und <hi rendition="#fr">unbekann-<lb/>
te Waaren</hi> ein. Jn An&#x017F;ehung der<lb/>
(6) <hi rendition="#fr">Eigen&#x017F;chaften</hi> &#x017F;ind die Waaren<lb/>
entweder <hi rendition="#fr">na&#x017F;&#x017F;e</hi> oder <hi rendition="#fr">trockene;</hi><lb/>
entweder <hi rendition="#fr">aufrichtige</hi> oder <hi rendition="#fr">ver-<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;chte Waaren.</hi> Jn An&#x017F;ehung<lb/>
der (7) <hi rendition="#fr">Dauer</hi> &#x017F;ind die Waaren ent-<lb/>
weder <hi rendition="#fr">verderbliche</hi> oder <hi rendition="#fr">unver-<lb/>
derbliche.</hi> Jn An&#x017F;ehung des<lb/>
(8) <hi rendition="#fr">Alters</hi> entweder <hi rendition="#fr">fri&#x017F;che</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">verlegene.</hi> Nach der (9) <hi rendition="#fr">Mode</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">altva&#x0364;teri&#x017F;che Waaren.</hi> Jn<lb/>
An&#x017F;ehung der (10) <hi rendition="#fr">Jahrszeiten</hi> &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie entweder <hi rendition="#fr">Sommer-</hi> oder <hi rendition="#fr">Win-<lb/>
terwaaren.</hi> Jene na&#x0364;mlich, welche<lb/>
im Sommer; und die&#x017F;e, welche im<lb/>
Winter am mei&#x017F;ten gebraucht wer-<lb/>
den. Jn An&#x017F;ehung ihrer (11) <hi rendition="#fr">Gu&#x0364;te,<lb/>
gut</hi> oder <hi rendition="#fr">verdorben.</hi> Jn An&#x017F;ehung<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">V.</hi><hi rendition="#fr">Theil.</hi> S</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[273]/0279] Waaren Waarem gegen in der Handlungswiſſenſchaft Statt habe, wenn in beyden von den Waaren, als ihrem Gegenſtan- de geredet wird. Die (II) Einthei- lungen und Gattungen der Waa- ren betreffend; ſo werden ſie in An- ſehung ihres (1) Urſprungs einge- theilet in die Producte der Natur, und in die Producte der Kunſt. Die (a) Producte der Natur (welche man auch Naturgaben, ingleichen natuͤrliche Waaren nen- net) begreifen alle Waaren, welche bloß allein von der Natur hervor- gebracht worden ſind. Denn ob- gleich der Menſchen ſaurer Schweiß, Bemuͤhung und Arbeit, dieſelbe bis zum verkaͤuflichen Stande, von ihrem erſten Urſprunge an, zu brin- gen, viel dabey thun muß; ſo iſt doch die Natur die erſte und vor- nehmſte Urſache, welcher hernach der Menſch mit Graben, Pflanzen, Ackern, Fiſchen, Schaafſcheeren, Einerndten, Ausdreſchen ꝛc. zu Huͤl- fe koͤmmt. Dieſe werden nach dem bekanuten dreyfachen Reiche der Natur eingetheilet, in Mineralien, Pflanzen und Thiere, ſiehe dieſe Woͤrter. Die (b) Producte der Kunſt, welche auch gekuͤnſtelte oder Kuͤnſtliche, ingleichen durch Fleiß und Kunſt gemachte Waaren genennet werden, begreifen alle Waaren, welche die Kunſt und der Fleiß der Menſchen hervorgebracht hat. Jn Anſehung ihrer (2) Form, Geſtalt und Weſen, ſind die Waa- ren entweder rohe oder verarbei- tete. (a) Rohe Waaren oder rohe Materialien heißen, welche, ehe ſie koͤnnen zum menſchlichen Ge- brauche angewandt werden, erſtlich Menſchenhaͤnde erfordern, ſolche da- zu zu zubereiten und geſchickt zu machen: (b) Verarbeitete oder be- arbeitete Waaren ſind alle diejeni- gen, die aus rohen Waaren zum menſchlichen Gebrauche durch der Menſchen Fleiß und Kunſt tuͤchtig und geſchickt gemacht worden. Unter dieſen werden diejenigen, wel- che zu Kaufmannsgut zubereitet worden, inſonderheit Manufactu- ren genennet, ſiehe dieſes Wort. Jn Anſehung der (3) Materie theilt man die Waaren in Gold- Silber- Ku- pfer-Meßing-Eiſen-Gewuͤrz-Eß- Seiden- Wollen-Zeug-Tuch- Pelz- Leder-Holz-Puppen-lackiꝛte-Glas- Waaren ꝛc. ꝛc. ſiehe die Artikel Eiſen, Eiſenwaaren, Gewuͤrz, Glas, Glasſcheiben, Glastafeln, Gold, Goldfabrik, Goldſchmid, Gold- ſchlaͤger, Holz, Kupfer, Lackiren, Leder, Meßing, Rauchwerk, Sei- denhandel, Seidenmanufactur, Sil- ber, Spielzeug, Tuch, Victualien, Wolle, Zeug ꝛc. Jn Anſehung des (4) Gebrauchs ſind die Waaren (a) entweder nothwendige; als Eß- und Trinkwaaren, Kleidung, Bauma- terialien, Hausgeraͤthe ꝛc. Oder entbehrliche, unnoͤthige und uͤber- fluͤßige Waaren, die nur bloß zur Pracht, Wolluſt und Ueppigkeit die- nen. Hiernaͤchſt ſind die Waaren in Anſehung ihres Gebrauchs (b) entweder nuͤtzliche oder ſchaͤd- liche. Jn Anſehung der (5) Kennt- niß, die man von ihnen hat, theilet man ſie in bekannte und unbekann- te Waaren ein. Jn Anſehung der (6) Eigenſchaften ſind die Waaren entweder naſſe oder trockene; entweder aufrichtige oder ver- faͤlſchte Waaren. Jn Anſehung der (7) Dauer ſind die Waaren ent- weder verderbliche oder unver- derbliche. Jn Anſehung des (8) Alters entweder friſche oder verlegene. Nach der (9) Mode oder altvaͤteriſche Waaren. Jn Anſehung der (10) Jahrszeiten ſind ſie entweder Sommer- oder Win- terwaaren. Jene naͤmlich, welche im Sommer; und dieſe, welche im Winter am meiſten gebraucht wer- den. Jn Anſehung ihrer (11) Guͤte, gut oder verdorben. Jn Anſehung das V. Theil. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/279
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [273]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/279>, abgerufen am 18.04.2024.