Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Verkaufe der Waaren.
Worten zehn besondere Buchstaben hat. Denn einerley Buch-
staben müssen in einem solchen Nummerworte, (Numerowor-
te
) nicht vorkommen, weil solches sonst Jrrung machen würde.
Wenn nun jemand zum Nummerworte annähme das Wort
freundlich, so verfährt man damit folgender Gestalt: man
setzet nämlich erstlich das Wort selbst, und unter solches die
Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0, daß also die Buch-
staben dieses Wortes folgende Bedeutungen bekommen:

[Tabelle]

mit diesen zehn Buchstaben kann man nun alle Zahlen schrei-
ben, als:

[Tabelle]

bedeutet
und so weiter. Nun
setze man ferner, man wolle einem Diener zu verstehen geben,
daß eine gewisse Waare für 8 Reichsthaler 4 Groschen verkau-
fet werden solle: so wird die Nummer also gemacht: iRthlr.
u Gr. und so desgleichen mit andern. Man kann auch die Tha-
ler, als die größere Münze, oben, und die kleineren Münzen
unten, mit einem darzwischen gezogenen Strichlein, ansetzen,
als: oder wenn mehrere kleine Münzen sind:
das ist Die noch übrigen 14 Buchstaben des Alpha-
bets, so in diesem Nummerworte nicht enthalten, werden doch
im Numeriren der Waaren fleißig mit gebraucht, nicht dar-
um, als wenn sie etwas mit dabey bedeuteten, sondern daß sie
künstlich verdecken, und also das Geheimniß der Nummer de-
sto unerforschlicher machen. Also könnte man obige 8 Reichs-
thaler 4 Groschen folgendermaßen schreiben: Jmo Rthlr. abu
Gr. da denn die Buchstaben mo und ab nur todte und nichts
bedeutende Zeichen sind, weil sie in dem angenommenen Num-
merworte nicht vorkommen. Man kann nicht weniger zu meh-
rerer Bedeckung der Bedeutung der Nummer, die Zeichen:
Rthlr. Gr. Pf. etc. gar von den Buchstaben weglassen. Diese
Numero der Waare muß niemand wissen, oder verstehen, als
der Herr der Handlung, die Diener und die Lehrjungen, wel-
che beyde letztern solche ebenfalls geheim halten, und den
Schlüssel dazu niemanden außer der Handlung bekannt machen
müssen. Es werden aber solche Buchstaben nicht auf die Waa-
ren unmittelbar, sondern, wie wir oben von den Nummerzif-
fern angeführet haben, gleichfalls auf kleine Zeddel von Pa-
pier, Kartenblättern, Pappe, oder Pergament geschrieben, wel-
che sodann auf die Waare gestecket, oder geheftet werden.

§. 176.

Bisher haben wir den Kaufmann allein, und ohne Gesell-Arten des
Verkaufes:

schaft einiger Käufer, betrachtet, wie derselbe sich gleichsam zu
solcher zubereiten soll. Anitzo kommen wir zu dem Verkaufe

selbst,

Verkaufe der Waaren.
Worten zehn beſondere Buchſtaben hat. Denn einerley Buch-
ſtaben muͤſſen in einem ſolchen Nummerworte, (Numerowor-
te
) nicht vorkommen, weil ſolches ſonſt Jrrung machen wuͤrde.
Wenn nun jemand zum Nummerworte annaͤhme das Wort
freundlich, ſo verfaͤhrt man damit folgender Geſtalt: man
ſetzet naͤmlich erſtlich das Wort ſelbſt, und unter ſolches die
Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0, daß alſo die Buch-
ſtaben dieſes Wortes folgende Bedeutungen bekommen:

[Tabelle]

mit dieſen zehn Buchſtaben kann man nun alle Zahlen ſchrei-
ben, als:

[Tabelle]

bedeutet
und ſo weiter. Nun
ſetze man ferner, man wolle einem Diener zu verſtehen geben,
daß eine gewiſſe Waare fuͤr 8 Reichsthaler 4 Groſchen verkau-
fet werden ſolle: ſo wird die Nummer alſo gemacht: iRthlr.
u Gr. und ſo desgleichen mit andern. Man kann auch die Tha-
ler, als die groͤßere Muͤnze, oben, und die kleineren Muͤnzen
unten, mit einem darzwiſchen gezogenen Strichlein, anſetzen,
als: oder wenn mehrere kleine Muͤnzen ſind:
das iſt Die noch uͤbrigen 14 Buchſtaben des Alpha-
bets, ſo in dieſem Nummerworte nicht enthalten, werden doch
im Numeriren der Waaren fleißig mit gebraucht, nicht dar-
um, als wenn ſie etwas mit dabey bedeuteten, ſondern daß ſie
kuͤnſtlich verdecken, und alſo das Geheimniß der Nummer de-
ſto unerforſchlicher machen. Alſo koͤnnte man obige 8 Reichs-
thaler 4 Groſchen folgendermaßen ſchreiben: Jmo Rthlr. abu
Gr. da denn die Buchſtaben mo und ab nur todte und nichts
bedeutende Zeichen ſind, weil ſie in dem angenommenen Num-
merworte nicht vorkommen. Man kann nicht weniger zu meh-
rerer Bedeckung der Bedeutung der Nummer, die Zeichen:
Rthlr. Gr. Pf. ꝛc. gar von den Buchſtaben weglaſſen. Dieſe
Numero der Waare muß niemand wiſſen, oder verſtehen, als
der Herr der Handlung, die Diener und die Lehrjungen, wel-
che beyde letztern ſolche ebenfalls geheim halten, und den
Schluͤſſel dazu niemanden außer der Handlung bekannt machen
muͤſſen. Es werden aber ſolche Buchſtaben nicht auf die Waa-
ren unmittelbar, ſondern, wie wir oben von den Nummerzif-
fern angefuͤhret haben, gleichfalls auf kleine Zeddel von Pa-
pier, Kartenblaͤttern, Pappe, oder Pergament geſchrieben, wel-
che ſodann auf die Waare geſtecket, oder geheftet werden.

§. 176.

Bisher haben wir den Kaufmann allein, und ohne Geſell-Arten des
Verkaufes:

ſchaft einiger Kaͤufer, betrachtet, wie derſelbe ſich gleichſam zu
ſolcher zubereiten ſoll. Anitzo kommen wir zu dem Verkaufe

ſelbſt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <div n="4">
                    <p><pb facs="#f0713" n="109"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Verkaufe der Waaren.</hi></fw><lb/>
Worten zehn be&#x017F;ondere Buch&#x017F;taben hat. Denn einerley Buch-<lb/>
&#x017F;taben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in einem &#x017F;olchen <hi rendition="#fr">Nummerworte, (Numerowor-<lb/>
te</hi>) nicht vorkommen, weil &#x017F;olches &#x017F;on&#x017F;t Jrrung machen wu&#x0364;rde.<lb/>
Wenn nun jemand zum Nummerworte anna&#x0364;hme das Wort<lb/><hi rendition="#fr">freundlich,</hi> &#x017F;o verfa&#x0364;hrt man damit folgender Ge&#x017F;talt: man<lb/>
&#x017F;etzet na&#x0364;mlich er&#x017F;tlich das Wort &#x017F;elb&#x017F;t, und unter &#x017F;olches die<lb/>
Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0, daß al&#x017F;o die Buch-<lb/>
&#x017F;taben die&#x017F;es Wortes folgende Bedeutungen bekommen:</p><lb/>
                    <table>
                      <row>
                        <cell/>
                      </row>
                    </table>
                    <p>mit die&#x017F;en zehn Buch&#x017F;taben kann man nun alle Zahlen &#x017F;chrei-<lb/>
ben, als:</p><lb/>
                    <table>
                      <row>
                        <cell/>
                      </row>
                    </table>
                    <p>bedeutet<lb/>
und &#x017F;o weiter. Nun<lb/>
&#x017F;etze man ferner, man wolle einem Diener zu ver&#x017F;tehen geben,<lb/>
daß eine gewi&#x017F;&#x017F;e Waare fu&#x0364;r 8 Reichsthaler 4 Gro&#x017F;chen verkau-<lb/>
fet werden &#x017F;olle: &#x017F;o wird die Nummer al&#x017F;o gemacht: <hi rendition="#u">i</hi>Rthlr.<lb/><hi rendition="#u">u</hi> Gr. und &#x017F;o desgleichen mit andern. Man kann auch die Tha-<lb/>
ler, als die gro&#x0364;ßere Mu&#x0364;nze, oben, und die kleineren Mu&#x0364;nzen<lb/>
unten, mit einem darzwi&#x017F;chen gezogenen Strichlein, an&#x017F;etzen,<lb/>
als: <formula notation="TeX">\frac {i Rthlr.}{u Gr.}</formula> oder wenn mehrere kleine Mu&#x0364;nzen &#x017F;ind: <formula notation="TeX">\frac {i Rthlr.}{u Gr. d Pf.}</formula><lb/>
das i&#x017F;t <formula notation="TeX">\frac {8 Rthlr.}{4 Gr. 6 Pf.}</formula> Die noch u&#x0364;brigen 14 Buch&#x017F;taben des Alpha-<lb/>
bets, &#x017F;o in die&#x017F;em Nummerworte nicht enthalten, werden doch<lb/>
im Numeriren der Waaren fleißig mit gebraucht, nicht dar-<lb/>
um, als wenn &#x017F;ie etwas mit dabey bedeuteten, &#x017F;ondern daß &#x017F;ie<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tlich verdecken, und al&#x017F;o das Geheimniß der Nummer de-<lb/>
&#x017F;to unerfor&#x017F;chlicher machen. Al&#x017F;o ko&#x0364;nnte man obige 8 Reichs-<lb/>
thaler 4 Gro&#x017F;chen folgendermaßen &#x017F;chreiben: <hi rendition="#fr">Jmo</hi> Rthlr. <hi rendition="#fr">abu</hi><lb/>
Gr. da denn die Buch&#x017F;taben <hi rendition="#fr">mo</hi> und <hi rendition="#fr">ab</hi> nur todte und nichts<lb/>
bedeutende Zeichen &#x017F;ind, weil &#x017F;ie in dem angenommenen Num-<lb/>
merworte nicht vorkommen. Man kann nicht weniger zu meh-<lb/>
rerer Bedeckung der Bedeutung der Nummer, die Zeichen:<lb/>
Rthlr. Gr. Pf. &#xA75B;c. gar von den Buch&#x017F;taben wegla&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;e<lb/>
Numero der Waare muß niemand wi&#x017F;&#x017F;en, oder ver&#x017F;tehen, als<lb/>
der Herr der Handlung, die Diener und die Lehrjungen, wel-<lb/>
che beyde letztern &#x017F;olche ebenfalls geheim halten, und den<lb/>
Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el dazu niemanden außer der Handlung bekannt machen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Es werden aber &#x017F;olche Buch&#x017F;taben nicht auf die Waa-<lb/>
ren unmittelbar, &#x017F;ondern, wie wir oben von den Nummerzif-<lb/>
fern angefu&#x0364;hret haben, gleichfalls auf kleine Zeddel von Pa-<lb/>
pier, Kartenbla&#x0364;ttern, Pappe, oder Pergament ge&#x017F;chrieben, wel-<lb/>
che &#x017F;odann auf die Waare ge&#x017F;tecket, oder geheftet werden.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head>§. 176.</head><lb/>
                    <p>Bisher haben wir den Kaufmann allein, und ohne Ge&#x017F;ell-<note place="right">Arten des<lb/>
Verkaufes:</note><lb/>
&#x017F;chaft einiger Ka&#x0364;ufer, betrachtet, wie der&#x017F;elbe &#x017F;ich gleich&#x017F;am zu<lb/>
&#x017F;olcher zubereiten &#x017F;oll. Anitzo kommen wir zu dem Verkaufe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elb&#x017F;t,</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0713] Verkaufe der Waaren. Worten zehn beſondere Buchſtaben hat. Denn einerley Buch- ſtaben muͤſſen in einem ſolchen Nummerworte, (Numerowor- te) nicht vorkommen, weil ſolches ſonſt Jrrung machen wuͤrde. Wenn nun jemand zum Nummerworte annaͤhme das Wort freundlich, ſo verfaͤhrt man damit folgender Geſtalt: man ſetzet naͤmlich erſtlich das Wort ſelbſt, und unter ſolches die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0, daß alſo die Buch- ſtaben dieſes Wortes folgende Bedeutungen bekommen: mit dieſen zehn Buchſtaben kann man nun alle Zahlen ſchrei- ben, als: bedeutet und ſo weiter. Nun ſetze man ferner, man wolle einem Diener zu verſtehen geben, daß eine gewiſſe Waare fuͤr 8 Reichsthaler 4 Groſchen verkau- fet werden ſolle: ſo wird die Nummer alſo gemacht: iRthlr. u Gr. und ſo desgleichen mit andern. Man kann auch die Tha- ler, als die groͤßere Muͤnze, oben, und die kleineren Muͤnzen unten, mit einem darzwiſchen gezogenen Strichlein, anſetzen, als: [FORMEL] oder wenn mehrere kleine Muͤnzen ſind: [FORMEL] das iſt [FORMEL] Die noch uͤbrigen 14 Buchſtaben des Alpha- bets, ſo in dieſem Nummerworte nicht enthalten, werden doch im Numeriren der Waaren fleißig mit gebraucht, nicht dar- um, als wenn ſie etwas mit dabey bedeuteten, ſondern daß ſie kuͤnſtlich verdecken, und alſo das Geheimniß der Nummer de- ſto unerforſchlicher machen. Alſo koͤnnte man obige 8 Reichs- thaler 4 Groſchen folgendermaßen ſchreiben: Jmo Rthlr. abu Gr. da denn die Buchſtaben mo und ab nur todte und nichts bedeutende Zeichen ſind, weil ſie in dem angenommenen Num- merworte nicht vorkommen. Man kann nicht weniger zu meh- rerer Bedeckung der Bedeutung der Nummer, die Zeichen: Rthlr. Gr. Pf. ꝛc. gar von den Buchſtaben weglaſſen. Dieſe Numero der Waare muß niemand wiſſen, oder verſtehen, als der Herr der Handlung, die Diener und die Lehrjungen, wel- che beyde letztern ſolche ebenfalls geheim halten, und den Schluͤſſel dazu niemanden außer der Handlung bekannt machen muͤſſen. Es werden aber ſolche Buchſtaben nicht auf die Waa- ren unmittelbar, ſondern, wie wir oben von den Nummerzif- fern angefuͤhret haben, gleichfalls auf kleine Zeddel von Pa- pier, Kartenblaͤttern, Pappe, oder Pergament geſchrieben, wel- che ſodann auf die Waare geſtecket, oder geheftet werden. §. 176. Bisher haben wir den Kaufmann allein, und ohne Geſell- ſchaft einiger Kaͤufer, betrachtet, wie derſelbe ſich gleichſam zu ſolcher zubereiten ſoll. Anitzo kommen wir zu dem Verkaufe ſelbſt, Arten des Verkaufes:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/713
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/713>, abgerufen am 28.03.2024.