Die Figur 72 macht das diesem Versuch zu Grunde liegende Prinzip ohne Weiteres klar; es ist in derselben A A die Brennebene, B der leuchtende Punkt (die Oeffnung des Schirms), C C die Pupillenöffnung; D D der entsprechende Zerstreuungskreis auf der Retina; E ein un- durchsichtiger Körper in den brechenden Medien; F der ihm entsprechende Schatten auf der Retina.
Die Lage der undurchsichtigen Objekte in den verschiedenen Tie- fen des Auges kann man ebenfalls beurtheilen entweder nach der von Listing sog. entoptischen Parallaxe; oder nach Brewster und Don- ders aus der Entfernung nach der ihre doppelt entworfenen Bilder aus- einander weichen, wenn unter verschiedenen Winkeln stehende Licht- quellen parallele Strahlen durch das Auge schicken.
a. Methode von Listing. Wenn wir das Auge A Fig. 73. zuerst in eine solche Stellung zur Lichtquelle bringen, dass die Sehachse A B dem Gang der Strahlen parallel läuft, so werden sämmtliche auf dem Verlauf der Sehachse etwa gelegenen dunklen Puncte nur einen Schat- ten werfen; dreht man nun bei unveränderter Stellung der Lichtquelle
[Abbildung]
Fig. 74.
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Fig. 73. das Auge Fig. 74 so, dass die Sehaxe die Richtung C D empfängt, so werden die Schatten der in der Sehaxe gelegenen dunklen Punkte aus- einanderfallen und zwar wird der in der Ebene der Pupille gelegene in den Mittelpunkt des Zerstreuungskreises, der vor der Pupille gelegene über, und der hinter der Pupille gelegene unter den Mittelpunkt seinen Schatten werfen. Listing nennt diese von den Bewegungen der Seh-
Entoptische Erscheinungen.
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Fig. 72.
Die Figur 72 macht das diesem Versuch zu Grunde liegende Prinzip ohne Weiteres klar; es ist in derselben A A die Brennebene, B der leuchtende Punkt (die Oeffnung des Schirms), C C die Pupillenöffnung; D D der entsprechende Zerstreuungskreis auf der Retina; E ein un- durchsichtiger Körper in den brechenden Medien; F der ihm entsprechende Schatten auf der Retina.
Die Lage der undurchsichtigen Objekte in den verschiedenen Tie- fen des Auges kann man ebenfalls beurtheilen entweder nach der von Listing sog. entoptischen Parallaxe; oder nach Brewster und Don- ders aus der Entfernung nach der ihre doppelt entworfenen Bilder aus- einander weichen, wenn unter verschiedenen Winkeln stehende Licht- quellen parallele Strahlen durch das Auge schicken.
a. Methode von Listing. Wenn wir das Auge A Fig. 73. zuerst in eine solche Stellung zur Lichtquelle bringen, dass die Sehachse A B dem Gang der Strahlen parallel läuft, so werden sämmtliche auf dem Verlauf der Sehachse etwa gelegenen dunklen Puncte nur einen Schat- ten werfen; dreht man nun bei unveränderter Stellung der Lichtquelle
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Fig. 74.
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Fig. 73. das Auge Fig. 74 so, dass die Sehaxe die Richtung C D empfängt, so werden die Schatten der in der Sehaxe gelegenen dunklen Punkte aus- einanderfallen und zwar wird der in der Ebene der Pupille gelegene in den Mittelpunkt des Zerstreuungskreises, der vor der Pupille gelegene über, und der hinter der Pupille gelegene unter den Mittelpunkt seinen Schatten werfen. Listing nennt diese von den Bewegungen der Seh-
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Entoptische Erscheinungen.
[Abbildung Fig. 72.]
Die Figur 72 macht
das diesem Versuch zu
Grunde liegende Prinzip
ohne Weiteres klar; es
ist in derselben A A
die Brennebene, B der
leuchtende Punkt (die
Oeffnung des Schirms),
C C die Pupillenöffnung;
D D der entsprechende
Zerstreuungskreis auf
der Retina; E ein un-
durchsichtiger Körper
in den brechenden Medien; F der ihm entsprechende Schatten auf der
Retina.
Die Lage der undurchsichtigen Objekte in den verschiedenen Tie-
fen des Auges kann man ebenfalls beurtheilen entweder nach der von
Listing sog. entoptischen Parallaxe; oder nach Brewster und Don-
ders aus der Entfernung nach der ihre doppelt entworfenen Bilder aus-
einander weichen, wenn unter verschiedenen Winkeln stehende Licht-
quellen parallele Strahlen durch das Auge schicken.
a. Methode von Listing. Wenn wir das Auge A Fig. 73. zuerst in
eine solche Stellung zur Lichtquelle bringen, dass die Sehachse A B
dem Gang der Strahlen parallel läuft, so werden sämmtliche auf dem
Verlauf der Sehachse etwa gelegenen dunklen Puncte nur einen Schat-
ten werfen; dreht man nun bei unveränderter Stellung der Lichtquelle
[Abbildung Fig. 74.]
[Abbildung Fig. 73.]
das Auge Fig. 74 so, dass die Sehaxe die Richtung C D empfängt, so
werden die Schatten der in der Sehaxe gelegenen dunklen Punkte aus-
einanderfallen und zwar wird der in der Ebene der Pupille gelegene in
den Mittelpunkt des Zerstreuungskreises, der vor der Pupille gelegene
über, und der hinter der Pupille gelegene unter den Mittelpunkt seinen
Schatten werfen. Listing nennt diese von den Bewegungen der Seh-
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/276>, abgerufen am 28.03.2024.
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