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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Geliebte in Christo Jesu.

AVff dieser Welt seynd allezeit bey einander zwey grosse RegimenterExord. A duobus semper durantibus in hoc mundo regnis. / Christi vnd deß Satans: vnd wann Christus eine Kirche bawet / bawet der Satan wol zehen Capellen.

Von Anfang war es nicht also da GOTT alleine / Krafft seiner Schöpffung herrschete / vnd der Mensch sich auch von GOtt regieren ließ / denn es brauchet der Mensch im Stande der Vnschuld nicht seinen eigenen Willen / sondern Gottes Wille war sein Wille / ja GOtt war jhm alles. Durch Betrug deß Satans ist auff gestanden ein newes Reich / nach dem demselbigen nicht mit war / daß in seiner fürtrefflichen Weißheit er solte vnter GOtt seyn / vnd erkennen / daß all sein Vermögen nur auß GOtt herfliesse / auch alle Ehre seines Thuens vnd Wesens zu GOtt solte wieder fliessen / ist er von GOtt abgefallen / vnd hat damit zu erst eine Trennung im göttlichen Regiment gemacht. Damit er noch nicht ist friedlich gewesen / sondern nach dem er einen vnversöhnlichen Haß gefasset / als ein verdampter vnd von GOtt verworffener Geist / hat er dahin getrachtet / wie er auch Gotte das Regiment in den Seelen der Menschen benehmen möchte / damit er Gotte / welchem er vnmittelbar nicht schaden konte / in seinen edelsten vnd liebsten Creaturen ein Verdruß thäte.

Der grosse GOtt wird zwar durch diesen Abfall der Engel vnd der Menschen nicht geringer / oder vnglückseliger / denn er hat alle fülle vnd alle gnüge deß Guten bey jhm selbsten / wie alles Gute von GOtt herkompt / also ists in GOtt gewesen in Ewigkeit. Zu dem soll keine Creatur gedencken / daß sie dem Regiment Gottes schlechter dinges entlauffen könne / fallen wir auß dem Reich der Gnaden / bleiben wir dennoch vnter seinem mächtigen Zepter / damit er schläget vnd straffet / alldieweil auch der König deß verdampten Reichs vnter dem gewaltigen Gerichte Gottes ist / vnd bleiben muß.

Doch erkenne die Liebe deines HERRN / der dich auß dem

Geliebte in Christo Jesu.

AVff dieser Welt seynd allezeit bey einander zwey grosse RegimenterExord. A duobus semper durantibus in hoc mundo regnis. / Christi vnd deß Satans: vnd wann Christus eine Kirche bawet / bawet der Satan wol zehen Capellen.

Von Anfang war es nicht also da GOTT alleine / Krafft seiner Schöpffung herrschete / vnd der Mensch sich auch von GOtt regieren ließ / denn es brauchet der Mensch im Stande der Vnschuld nicht seinen eigenen Willen / sondern Gottes Wille war sein Wille / ja GOtt war jhm alles. Durch Betrug deß Satans ist auff gestanden ein newes Reich / nach dem demselbigen nicht mit war / daß in seiner fürtrefflichen Weißheit er solte vnter GOtt seyn / vnd erkennen / daß all sein Vermögen nur auß GOtt herfliesse / auch alle Ehre seines Thuens vnd Wesens zu GOtt solte wieder fliessen / ist er von GOtt abgefallen / vnd hat damit zu erst eine Trennung im göttlichen Regiment gemacht. Damit er noch nicht ist friedlich gewesen / sondern nach dem er einen vnversöhnlichen Haß gefasset / als ein verdampter vnd von GOtt verworffener Geist / hat er dahin getrachtet / wie er auch Gotte das Regiment in den Seelen der Menschen benehmen möchte / damit er Gotte / welchem er vnmittelbar nicht schaden konte / in seinen edelsten vnd liebsten Creaturen ein Verdruß thäte.

Der grosse GOtt wird zwar durch diesen Abfall der Engel vnd der Menschen nicht geringer / oder vnglückseliger / denn er hat alle fülle vnd alle gnüge deß Guten bey jhm selbsten / wie alles Gute von GOtt herkompt / also ists in GOtt gewesen in Ewigkeit. Zu dem soll keine Creatur gedencken / daß sie dem Regiment Gottes schlechter dinges entlauffen könne / fallen wir auß dem Reich der Gnaden / bleiben wir dennoch vnter seinem mächtigen Zepter / damit er schläget vnd straffet / alldieweil auch der König deß verdampten Reichs vnter dem gewaltigen Gerichte Gottes ist / vnd bleiben muß.

Doch erkenne die Liebe deines HERRN / der dich auß dem

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[139/0155] Geliebte in Christo Jesu. AVff dieser Welt seynd allezeit bey einander zwey grosse Regimenter / Christi vnd deß Satans: vnd wann Christus eine Kirche bawet / bawet der Satan wol zehen Capellen. Exord. A duobus semper durantibus in hoc mundo regnis. Von Anfang war es nicht also da GOTT alleine / Krafft seiner Schöpffung herrschete / vnd der Mensch sich auch von GOtt regieren ließ / denn es brauchet der Mensch im Stande der Vnschuld nicht seinen eigenen Willen / sondern Gottes Wille war sein Wille / ja GOtt war jhm alles. Durch Betrug deß Satans ist auff gestanden ein newes Reich / nach dem demselbigen nicht mit war / daß in seiner fürtrefflichen Weißheit er solte vnter GOtt seyn / vnd erkennen / daß all sein Vermögen nur auß GOtt herfliesse / auch alle Ehre seines Thuens vnd Wesens zu GOtt solte wieder fliessen / ist er von GOtt abgefallen / vnd hat damit zu erst eine Trennung im göttlichen Regiment gemacht. Damit er noch nicht ist friedlich gewesen / sondern nach dem er einen vnversöhnlichen Haß gefasset / als ein verdampter vnd von GOtt verworffener Geist / hat er dahin getrachtet / wie er auch Gotte das Regiment in den Seelen der Menschen benehmen möchte / damit er Gotte / welchem er vnmittelbar nicht schaden konte / in seinen edelsten vnd liebsten Creaturen ein Verdruß thäte. Der grosse GOtt wird zwar durch diesen Abfall der Engel vnd der Menschen nicht geringer / oder vnglückseliger / denn er hat alle fülle vnd alle gnüge deß Guten bey jhm selbsten / wie alles Gute von GOtt herkompt / also ists in GOtt gewesen in Ewigkeit. Zu dem soll keine Creatur gedencken / daß sie dem Regiment Gottes schlechter dinges entlauffen könne / fallen wir auß dem Reich der Gnaden / bleiben wir dennoch vnter seinem mächtigen Zepter / damit er schläget vnd straffet / alldieweil auch der König deß verdampten Reichs vnter dem gewaltigen Gerichte Gottes ist / vnd bleiben muß. Doch erkenne die Liebe deines HERRN / der dich auß dem

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/155>, abgerufen am 28.03.2024.