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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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bin ich nicht gerechtfertiget / der HERR ist aber der mich richtet.

V. 5. Darumb richtet nicht vor der Zeit / biß der HERR komme / welcher auch wird ans Liecht bringen / was im finstern verborgen ist / vnd den Rath der Hertzen offenbaren. Alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob wiederfahren.

Geliebte in Christo Jesu.
Exordium. Impatientia feren di im becilles, & temerariun de proximo judicium sunt conjuncta: utrumque ex superbia contra unionem christianam & dilectionem.

IN voriger Epistolischer Lection hat der Apostel vns gewarnet für die hochmütige Vngedult gegen schwache Christen. In der gegenwertigen ziehet er vns ab von dem vnzeitigen richten. Beyde Stück haben ein Verwantnüß mit einander / wer gerne richtet / der kan auch nicht wol andere / als schwache Christen / ertragen. Beyde Stück kommen auß dem Hochmuth / denn wenn einer sich selbst gefällt / so will er anderer Leute Thun nicht gerne groß gelten lassen / daher kompt die Verachtung. Beydes gehet dahin / daß Spaltung vnter den Christen angerichtet werde. Da mercke / wie der Teuffel der Einigkeit so sehr zu wider ist / vnd dieselbige durch eigene Liebe gedencket zu schwächen. Denn gleich wie im Anfang deß Newen Testaments Zwyspalt entstanden vnter den Christen über dem Fleischessen / in dem ein theil sich schewete allerley Fleisch zu essen / was auff dem Marckt verkauffet ward / dann sie beforchteten sich / es mochte Götzen-Opffer seyn; vnd diese wolten Gewissenhafftig vnd heilig gehalten seyn: Das andere theil verachtete diese / als einfältige Leute. Also wurd auch Zwiespalt angerichtet / über die Gaben vnd Hoheit der Apostolischen Lehrer / denn es scheinet / als wenn die Corinther Tauff vnd Evangelium nach der Person gerichtet / in dem ein jeder seinen Apostel auffgeworffen / von welchem er getauffet oder gelehret war. Daher kam / daß einer sich rühmete für Paulisch; ein ander für Pe-

bin ich nicht gerechtfertiget / der HERR ist aber der mich richtet.

V. 5. Darumb richtet nicht vor der Zeit / biß der HERR komme / welcher auch wird ans Liecht bringen / was im finstern verborgen ist / vnd den Rath der Hertzen offenbaren. Alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob wiederfahren.

Geliebte in Christo Jesu.
Exordium. Impatientia feren di im becilles, & temerariũ de proximo judicium sunt conjuncta: utrumque ex superbiâ contra unionem christianam & dilectionem.

IN voriger Epistolischer Lection hat der Apostel vns gewarnet für die hochmütige Vngedult gegen schwache Christen. In der gegenwertigen ziehet er vns ab von dem vnzeitigen richten. Beyde Stück haben ein Verwantnüß mit einander / wer gerne richtet / der kan auch nicht wol andere / als schwache Christen / ertragen. Beyde Stück kommen auß dem Hochmuth / denn wenn einer sich selbst gefällt / so will er anderer Leute Thun nicht gerne groß gelten lassen / daher kompt die Verachtung. Beydes gehet dahin / daß Spaltung vnter den Christen angerichtet werde. Da mercke / wie der Teuffel der Einigkeit so sehr zu wider ist / vnd dieselbige durch eigene Liebe gedencket zu schwächen. Denn gleich wie im Anfang deß Newen Testaments Zwyspalt entstanden vnter den Christen über dem Fleischessen / in dem ein theil sich schewete allerley Fleisch zu essen / was auff dem Marckt verkauffet ward / dann sie beforchteten sich / es mochte Götzen-Opffer seyn; vnd diese wolten Gewissenhafftig vnd heilig gehalten seyn: Das andere theil verachtete diese / als einfältige Leute. Also wurd auch Zwiespalt angerichtet / über die Gaben vnd Hoheit der Apostolischen Lehrer / denn es scheinet / als wenn die Corinther Tauff vnd Evangelium nach der Person gerichtet / in dem ein jeder seinen Apostel auffgeworffen / von welchem er getauffet oder gelehret war. Daher kam / daß einer sich rühmete für Paulisch; ein ander für Pe-

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[38/0058] bin ich nicht gerechtfertiget / der HERR ist aber der mich richtet. V. 5. Darumb richtet nicht vor der Zeit / biß der HERR komme / welcher auch wird ans Liecht bringen / was im finstern verborgen ist / vnd den Rath der Hertzen offenbaren. Alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob wiederfahren. Geliebte in Christo Jesu. IN voriger Epistolischer Lection hat der Apostel vns gewarnet für die hochmütige Vngedult gegen schwache Christen. In der gegenwertigen ziehet er vns ab von dem vnzeitigen richten. Beyde Stück haben ein Verwantnüß mit einander / wer gerne richtet / der kan auch nicht wol andere / als schwache Christen / ertragen. Beyde Stück kommen auß dem Hochmuth / denn wenn einer sich selbst gefällt / so will er anderer Leute Thun nicht gerne groß gelten lassen / daher kompt die Verachtung. Beydes gehet dahin / daß Spaltung vnter den Christen angerichtet werde. Da mercke / wie der Teuffel der Einigkeit so sehr zu wider ist / vnd dieselbige durch eigene Liebe gedencket zu schwächen. Denn gleich wie im Anfang deß Newen Testaments Zwyspalt entstanden vnter den Christen über dem Fleischessen / in dem ein theil sich schewete allerley Fleisch zu essen / was auff dem Marckt verkauffet ward / dann sie beforchteten sich / es mochte Götzen-Opffer seyn; vnd diese wolten Gewissenhafftig vnd heilig gehalten seyn: Das andere theil verachtete diese / als einfältige Leute. Also wurd auch Zwiespalt angerichtet / über die Gaben vnd Hoheit der Apostolischen Lehrer / denn es scheinet / als wenn die Corinther Tauff vnd Evangelium nach der Person gerichtet / in dem ein jeder seinen Apostel auffgeworffen / von welchem er getauffet oder gelehret war. Daher kam / daß einer sich rühmete für Paulisch; ein ander für Pe-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/58>, abgerufen am 28.03.2024.