Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Gleichwohl verschwistern sich die Venus und die Parcen.
Der gröste Buhler ist auf dieser weiten Erden/
Der allgemeine Tod/ ihm steht nicht eine Braut/
Vielmehr ein jeder Mensch/ als seine Liebste an/
Und uns soll dessen Brunst vollkommentlich behagen/
Obschon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/
Ja jede Sylbe gar nach Wust und Schimmel reicht/
Wie aber sich die Welt nicht zu dem Himmel reymet,
So kan kein Erden-Klump in GOTTes Händen
ruhn/
Der nicht zur Aschen wird/ und geht durch Mor-
tis-Reich/
Dann wil des Höchsten Hand den Braut-Crantz ihn
aufsetzen.

Reg. 6. Es giebt auch eine Art/ wo sich der 1
3. 5. 7. und hinwieder der 2. 4. 6. 8. reimen/ und end-
lich der 9. und 10./ ferner der 11. und 12./ und letz-
lich der 13. und 14. dergleichen Gryphius I. c. p. 860.
861. hat. Andere reimen auch nach gemeiner Art
mit dem 1. 4. 5. 8. dann mit dem 2. 3. 6. 7. welchen
eine andere Reimung der 9. und 10. macht/ und dann
wieder eine andere/ der 11. und 14/ letzlich auch eine
andere/ der 12. und 13. welche man selber kan pro-
bi
ren. Conf. M. David. Trommers Sonnetchen.

Die Sechste Art.
von
Madrigalen.

Reg. 1.

EIne Madrigalle so von den Italiänern herstam-
met ist ein kurtzes nettes/ und scharffsinnige-

Ge/
H 2
Gleichwohl verſchwiſtern ſich die Venus und die Parcen.
Der groͤſte Buhler iſt auf dieſer weiten Erden/
Der allgemeine Tod/ ihm ſteht nicht eine Braut/
Vielmehr ein jeder Menſch/ als ſeine Liebſte an/
Und uns ſoll deſſen Brunſt vollkommentlich behagen/
Obſchon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/
Ja jede Sylbe gar nach Wuſt und Schim̃el reicht/
Wie aber ſich die Welt nicht zu dem Himmel reymet,
So kan kein Erden-Klump in GOTTes Haͤnden
ruhn/
Der nicht zur Aſchen wird/ und geht durch Mor-
tis-Reich/
Dann wil des Hoͤchſten Hand den Braut-Crantz ihn
aufſetzen.

Reg. 6. Es giebt auch eine Art/ wo ſich der 1
3. 5. 7. und hinwieder der 2. 4. 6. 8. reimen/ und end-
lich der 9. und 10./ ferner der 11. und 12./ und letz-
lich der 13. und 14. dergleichen Gryphius I. c. p. 860.
861. hat. Andere reimen auch nach gemeiner Art
mit dem 1. 4. 5. 8. dann mit dem 2. 3. 6. 7. welchen
eine andere Reimung der 9. und 10. macht/ und dañ
wieder eine andere/ der 11. und 14/ letzlich auch eine
andere/ der 12. und 13. welche man ſelber kan pro-
bi
ren. Conf. M. David. Trommers Sonnetchen.

Die Sechſte Art.
von
Madrigalen.

Reg. 1.

EIne Madrigalle ſo von den Italiaͤnern herſtam-
met iſt ein kurtzes nettes/ und ſcharffſinnige-

Ge/
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0127" n="115"/>
              <l>Gleichwohl ver&#x017F;chwi&#x017F;tern &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Venus</hi> und die <hi rendition="#aq">Parcen.</hi></l><lb/>
              <l>Der gro&#x0364;&#x017F;te Buhler i&#x017F;t auf die&#x017F;er weiten Erden/</l><lb/>
              <l>Der allgemeine Tod/ ihm &#x017F;teht nicht eine Braut/</l><lb/>
              <l>Vielmehr ein jeder Men&#x017F;ch/ als &#x017F;eine Lieb&#x017F;te an/</l><lb/>
              <l>Und uns &#x017F;oll de&#x017F;&#x017F;en Brun&#x017F;t vollkommentlich behagen/</l><lb/>
              <l>Ob&#x017F;chon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/</l><lb/>
              <l>Ja jede Sylbe gar nach Wu&#x017F;t und Schim&#x0303;el reicht/</l><lb/>
              <l>Wie aber &#x017F;ich die Welt nicht zu dem Himmel reymet,</l><lb/>
              <l>So kan kein Erden-Klump in GOTTes Ha&#x0364;nden</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ruhn/</hi> </l><lb/>
              <l>Der nicht zur A&#x017F;chen wird/ und geht durch Mor-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">tis-Reich/</hi> </l><lb/>
              <l>Dann wil des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten Hand den Braut-Crantz ihn</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">auf&#x017F;etzen.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>eg.</hi> 6. Es giebt auch eine Art/ wo &#x017F;ich der 1<lb/>
3. 5. 7. und hinwieder der 2. 4. 6. 8. reimen/ und end-<lb/>
lich der 9. und 10./ ferner der 11. und 12./ und letz-<lb/>
lich der 13. und 14. dergleichen <hi rendition="#aq">Gryphius I. c. p.</hi> 860.<lb/>
861. hat. Andere reimen auch nach gemeiner Art<lb/>
mit dem 1. 4. 5. 8. dann mit dem 2. 3. 6. 7. welchen<lb/>
eine andere Reimung der 9. und 10. macht/ und dan&#x0303;<lb/>
wieder eine andere/ der 11. und 14/ letzlich auch eine<lb/>
andere/ der 12. und 13. welche man &#x017F;elber kan <hi rendition="#aq">pro-<lb/>
bi</hi>ren. <hi rendition="#aq">Conf. M. David. Trommers</hi> Sonnetchen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die Sech&#x017F;te Art.<lb/>
von</hi> <hi rendition="#aq">Madrigal</hi> <hi rendition="#b">en.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 1.</hi> </p><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>Ine <hi rendition="#aq">Madrigalle</hi> &#x017F;o von den Italia&#x0364;nern her&#x017F;tam-<lb/>
met i&#x017F;t ein kurtzes nettes/ und &#x017F;charff&#x017F;innige-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Ge/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0127] Gleichwohl verſchwiſtern ſich die Venus und die Parcen. Der groͤſte Buhler iſt auf dieſer weiten Erden/ Der allgemeine Tod/ ihm ſteht nicht eine Braut/ Vielmehr ein jeder Menſch/ als ſeine Liebſte an/ Und uns ſoll deſſen Brunſt vollkommentlich behagen/ Obſchon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/ Ja jede Sylbe gar nach Wuſt und Schim̃el reicht/ Wie aber ſich die Welt nicht zu dem Himmel reymet, So kan kein Erden-Klump in GOTTes Haͤnden ruhn/ Der nicht zur Aſchen wird/ und geht durch Mor- tis-Reich/ Dann wil des Hoͤchſten Hand den Braut-Crantz ihn aufſetzen. Reg. 6. Es giebt auch eine Art/ wo ſich der 1 3. 5. 7. und hinwieder der 2. 4. 6. 8. reimen/ und end- lich der 9. und 10./ ferner der 11. und 12./ und letz- lich der 13. und 14. dergleichen Gryphius I. c. p. 860. 861. hat. Andere reimen auch nach gemeiner Art mit dem 1. 4. 5. 8. dann mit dem 2. 3. 6. 7. welchen eine andere Reimung der 9. und 10. macht/ und dañ wieder eine andere/ der 11. und 14/ letzlich auch eine andere/ der 12. und 13. welche man ſelber kan pro- biren. Conf. M. David. Trommers Sonnetchen. Die Sechſte Art. von Madrigalen. Reg. 1. EIne Madrigalle ſo von den Italiaͤnern herſtam- met iſt ein kurtzes nettes/ und ſcharffſinnige- Ge/ H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/127
Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/127>, abgerufen am 19.04.2024.