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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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(g) In lange/ welche biß 14. und 15 Sylben stei-
gen/ und den Abschnitt nach der 8. Sylbe annehmen/ e. g.

Gar nichts kan den Paß-Brief tragen/ daß es ewig
bleiben soll.

Reg. 4. Die zierlichsten Versse unter den Tro-
chai
schen sind die 7. 8. 9. 10. 13. 14. und 15. sylbich-
ten.

Reg. 5. Der 15. sylbichten sind zweyerley/ die
eine Art hat den Abschnitt nach der 7. Die andere
nach der 8. Sylbe. Die jenigen nun/ die den Ab-
schnitt nach der 7. haben/ bekommen ihn auff män-
liche Weise/ am Ende aber gehen sie Weiblich aus/ e. g.

Ach o herber Seelen-Schmertz/ meine Liebe die
erblasset/

Diejenigen hingegen/ die ihn nach der 8. Sylbe haben/
bekommen solchen auf Weibliche Art/ und gehen am
Ende bes Versses männlich aus/ e. g.

Sterben und gebohren werden ist/ der Wechsel
dieser Welt.

Reg. 6. Die 13. Sylbigen haben den Abschnitt
gleich den 11. sylbigen auff der 6. Sylbe/ wie oben
gemeldet/ als:

Unser gantzes Leben ist ein langer Sterbens-Zug.
CAP. IV.
Von den Dactylischen Verssen.

Reg. 1.

DActylische sonst rollende/ Palmen/ oder Dat-
tel-Versse/ auch lang-gekurtzte genannt/ ha-
ben die erste Sylbe lang/ die 2. nachfolgende kurtz/

diese

(γ) In lange/ welche biß 14. und 15 Sylben ſtei-
gen/ und den Abſchnitt nach der 8. Sylbe annehmen/ e. g.

Gar nichts kan den Paß-Brief tragen/ daß es ewig
bleiben ſoll.

Reg. 4. Die zierlichſten Verſſe unter den Tro-
chai
ſchen ſind die 7. 8. 9. 10. 13. 14. und 15. ſylbich-
ten.

Reg. 5. Der 15. ſylbichten ſind zweyerley/ die
eine Art hat den Abſchnitt nach der 7. Die andere
nach der 8. Sylbe. Die jenigen nun/ die den Ab-
ſchnitt nach der 7. haben/ bekommen ihn auff maͤn-
liche Weiſe/ am Ende aber gehen ſie Weiblich aus/ e. g.

Ach o herber Seelen-Schmertz/ meine Liebe die
erblaſſet/

Diejenigen hingegen/ die ihn nach der 8. Sylbe haben/
bekommen ſolchen auf Weibliche Art/ und gehen am
Ende bes Verſſes maͤnnlich aus/ e. g.

Sterben und gebohren werden iſt/ der Wechſel
dieſer Welt.

Reg. 6. Die 13. Sylbigen haben den Abſchnitt
gleich den 11. ſylbigen auff der 6. Sylbe/ wie oben
gemeldet/ als:

Unſer gantzes Leben iſt ein langer Sterbens-Zug.
CAP. IV.
Von den Dactyliſchen Verſſen.

Reg. 1.

DActyliſche ſonſt rollende/ Palmen/ oder Dat-
tel-Verſſe/ auch lang-gekurtzte genannt/ ha-
ben die erſte Sylbe lang/ die 2. nachfolgende kurtz/

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[96/0108] (γ) In lange/ welche biß 14. und 15 Sylben ſtei- gen/ und den Abſchnitt nach der 8. Sylbe annehmen/ e. g. Gar nichts kan den Paß-Brief tragen/ daß es ewig bleiben ſoll. Reg. 4. Die zierlichſten Verſſe unter den Tro- chaiſchen ſind die 7. 8. 9. 10. 13. 14. und 15. ſylbich- ten. Reg. 5. Der 15. ſylbichten ſind zweyerley/ die eine Art hat den Abſchnitt nach der 7. Die andere nach der 8. Sylbe. Die jenigen nun/ die den Ab- ſchnitt nach der 7. haben/ bekommen ihn auff maͤn- liche Weiſe/ am Ende aber gehen ſie Weiblich aus/ e. g. Ach o herber Seelen-Schmertz/ meine Liebe die erblaſſet/ Diejenigen hingegen/ die ihn nach der 8. Sylbe haben/ bekommen ſolchen auf Weibliche Art/ und gehen am Ende bes Verſſes maͤnnlich aus/ e. g. Sterben und gebohren werden iſt/ der Wechſel dieſer Welt. Reg. 6. Die 13. Sylbigen haben den Abſchnitt gleich den 11. ſylbigen auff der 6. Sylbe/ wie oben gemeldet/ als: Unſer gantzes Leben iſt ein langer Sterbens-Zug. CAP. IV. Von den Dactyliſchen Verſſen. Reg. 1. DActyliſche ſonſt rollende/ Palmen/ oder Dat- tel-Verſſe/ auch lang-gekurtzte genannt/ ha- ben die erſte Sylbe lang/ die 2. nachfolgende kurtz/ dieſe

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/108>, abgerufen am 29.03.2024.