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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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aber/ so in der ersten Strophe zum Anfang gesetzt ward/
wird hernach der andere Verß/ und der letzte der erste/
dann folgen die andern vom Anfang in ihrer Ordnung/
biß alle 6. Wörter herum sind; Welche forne am Vers-
se mit einer Ziffer bezeichnet stehen/ damit keiner über-
gangen wurde/ weil man sie nicht kan an Reime/
sondern allein an der Ziffer erkennen. Wie der-
gleichen Sonnetten Catharina Regina Freyin von
Greiffenberg herausser gegeben und Herr Haneman
in seinen Anmerckungen über die deutsche Prosodi p.
207. davon handelt.

Reg. 3. Jedes Band in der Sextinne muß sich
mit einer volkomnen Meinung schliessen; Es sind
aber 3. Versse Männlich und 3. Weiblich.

Reg. 4. Die Sextinnen/ so leicht sie von aussen
scheinen/ weil sie sich gar nicht reimen/ so schwer sind
sie doch an sich selbst/ und wer nicht glücklich ist in
Erfindungen allerhand Materien/ der lasse sie bleiben/
denn sie erfodern mehr Fleiß und Arbeit/ als ein Rei-
mendes Gedichte.

Reg. 5. Es giebt eben dergleichen Quartinnen/
so aus 4. Verssen bestehen/ und 4. Strophen nebst
einem Anhang machen; Sie sind den Sextinnen gar
gleich; Nur daß sie 2. Verß weniger haben/ wie
solche Harsdörffer in seinem Poet-Trichter Part. 1.
pag.
42. zeiget.

Reg. 6. Zu den Sextinnen/ als auch Quartin-
nen/ schicken sich am besten Jambi, denn die Trochai-
schen lauffen zu geschwinde/ doch wer glücklich in der
Invention ist/ der mag auch darinn seine Kunst er-

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aber/ ſo in der erſten Strophe zum Anfang geſetzt ward/
wird hernach der andere Verß/ und der letzte der erſte/
dann folgen die andern vom Anfang in ihrer Ordnung/
biß alle 6. Woͤrter herum ſind; Welche forne am Verſ-
ſe mit einer Ziffer bezeichnet ſtehen/ damit keiner uͤber-
gangen wurde/ weil man ſie nicht kan an Reime/
ſondern allein an der Ziffer erkennen. Wie der-
gleichen Sonnetten Catharina Regina Freyin von
Greiffenberg herauſſer gegeben und Herꝛ Haneman
in ſeinen Anmerckungen uͤber die deutſche Proſodi p.
207. davon handelt.

Reg. 3. Jedes Band in der Sextinne muß ſich
mit einer volkomnen Meinung ſchlieſſen; Es ſind
aber 3. Verſſe Maͤnnlich und 3. Weiblich.

Reg. 4. Die Sextinnen/ ſo leicht ſie von auſſen
ſcheinen/ weil ſie ſich gar nicht reimen/ ſo ſchwer ſind
ſie doch an ſich ſelbſt/ und wer nicht gluͤcklich iſt in
Erfindungen allerhand Materien/ der laſſe ſie bleiben/
denn ſie erfodern mehr Fleiß und Arbeit/ als ein Rei-
mendes Gedichte.

Reg. 5. Es giebt eben dergleichen Quartinnen/
ſo aus 4. Verſſen beſtehen/ und 4. Strophen nebſt
einem Anhang machen; Sie ſind den Sextinnen gar
gleich; Nur daß ſie 2. Verß weniger haben/ wie
ſolche Harsdoͤrffer in ſeinem Poet-Trichter Part. 1.
pag.
42. zeiget.

Reg. 6. Zu den Sextinnen/ als auch Quartin-
nen/ ſchicken ſich am beſten Jambi, denn die Trochai-
ſchen lauffen zu geſchwinde/ doch wer gluͤcklich in der
Invention iſt/ der mag auch darinn ſeine Kunſt er-

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[119/0131] aber/ ſo in der erſten Strophe zum Anfang geſetzt ward/ wird hernach der andere Verß/ und der letzte der erſte/ dann folgen die andern vom Anfang in ihrer Ordnung/ biß alle 6. Woͤrter herum ſind; Welche forne am Verſ- ſe mit einer Ziffer bezeichnet ſtehen/ damit keiner uͤber- gangen wurde/ weil man ſie nicht kan an Reime/ ſondern allein an der Ziffer erkennen. Wie der- gleichen Sonnetten Catharina Regina Freyin von Greiffenberg herauſſer gegeben und Herꝛ Haneman in ſeinen Anmerckungen uͤber die deutſche Proſodi p. 207. davon handelt. Reg. 3. Jedes Band in der Sextinne muß ſich mit einer volkomnen Meinung ſchlieſſen; Es ſind aber 3. Verſſe Maͤnnlich und 3. Weiblich. Reg. 4. Die Sextinnen/ ſo leicht ſie von auſſen ſcheinen/ weil ſie ſich gar nicht reimen/ ſo ſchwer ſind ſie doch an ſich ſelbſt/ und wer nicht gluͤcklich iſt in Erfindungen allerhand Materien/ der laſſe ſie bleiben/ denn ſie erfodern mehr Fleiß und Arbeit/ als ein Rei- mendes Gedichte. Reg. 5. Es giebt eben dergleichen Quartinnen/ ſo aus 4. Verſſen beſtehen/ und 4. Strophen nebſt einem Anhang machen; Sie ſind den Sextinnen gar gleich; Nur daß ſie 2. Verß weniger haben/ wie ſolche Harsdoͤrffer in ſeinem Poet-Trichter Part. 1. pag. 42. zeiget. Reg. 6. Zu den Sextinnen/ als auch Quartin- nen/ ſchicken ſich am beſten Jambi, denn die Trochai- ſchen lauffen zu geſchwinde/ doch wer gluͤcklich in der Invention iſt/ der mag auch darinn ſeine Kunſt er- wei- H 4

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/131>, abgerufen am 29.03.2024.