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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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Schäffern und Hirten wie Scal. 1. poet. c. 4. schreibt:
Paulini in Lauro Poetar. Ma,: als auch Wintzern zur
Zeit der Wein-Erndte gemacht worden/ und solches
trachten sie zu erweisen aus dem Jeremia cap. 48, 33.
Conf. Harsdörffer
Poet. Trichter P. I. p. 2. Dem sey
aber wie ihm wolle/ so haben sie doch ihren Ursprung
aus dem Alterthum/ und ist eher glaublich/ daß diese
es von den Alt-Vätern mögen erlernt haben/ als
sie hörten damit GOtt zu loben. Diß ist sehr viel/
daß die sonst unflätigen Juden überaus sehr die Poe-
sin Metricam
lieben/ vid. Pfeiffer. Dubiis Vexatis p.
546.

8. Was Homerus der zur Zeit des Königs Assae
lebte/ und also noch vor Elia, vor Erfindungen ge-
habt/ und sich durch seine Dicht-Kunst zu einem Ad-
ler unter den Gelehrten gemacht/ erhellet daraus/ daß
sieben Städte darum gestritten/ welche ihn gebohren/
wie A. Gellius schreibt:

Septem Urbes certant de stirpe insignis Homeri
Smyrna, Rhodus, Colophon, Salamin, Chios, Ar-

gos, Athenae.

Claudius Belurgerius ein Frantzoß und Professor zu
Paris/ begieng gar die Thorheit/ daß er sich aus Lie-
be zu Homeri Gedichten/ auf den Weg machte/ die-
ses berühmten Poetens Vaterland zu sehen/ traff a-
ber unterwegens eher den Tod/ als Homeri Geburts-
Stadt an. vid. Joh. Bissel. Jll. Ruin. Dec. III. p. 684.
Ernst Confect-
Taffel P. 2. p. 21. Von den Griechen
wurde solche Kunst in dem ersten Seculo durch Livi-
um, Andronicum
und Paccuvium zu den Römern

bracht/
A 4

Schaͤffern und Hirten wie Scal. 1. poët. c. 4. ſchreibt:
Paulini in Lauro Poetar. Ma,: als auch Wintzern zur
Zeit der Wein-Erndte gemacht worden/ und ſolches
trachten ſie zu erweiſen aus dem Jeremia cap. 48, 33.
Conf. Harsdörffer
Poet. Trichter P. I. p. 2. Dem ſey
aber wie ihm wolle/ ſo haben ſie doch ihren Urſprung
aus dem Alterthum/ und iſt eher glaublich/ daß dieſe
es von den Alt-Vaͤtern moͤgen erlernt haben/ als
ſie hoͤrten damit GOtt zu loben. Diß iſt ſehr viel/
daß die ſonſt unflaͤtigen Juden uͤberaus ſehr die Poe-
ſin Metricam
lieben/ vid. Pfeiffer. Dubiis Vexatis p.
546.

8. Was Homerus der zur Zeit des Koͤnigs Asſæ
lebte/ und alſo noch vor Elia, vor Erfindungen ge-
habt/ und ſich durch ſeine Dicht-Kunſt zu einem Ad-
ler unter den Gelehrten gemacht/ erhellet daraus/ daß
ſieben Staͤdte darum geſtritten/ welche ihn gebohren/
wie A. Gellius ſchreibt:

Septem Urbes certant de ſtirpe inſignis Homeri
Smyrna, Rhodus, Colophon, Salamin, Chios, Ar-

gos, Athenæ.

Claudius Belurgerius ein Frantzoß und Profesſor zu
Paris/ begieng gar die Thorheit/ daß er ſich aus Lie-
be zu Homeri Gedichten/ auf den Weg machte/ die-
ſes beruͤhmten Poetens Vaterland zu ſehen/ traff a-
ber unterwegens eher den Tod/ als Homeri Geburts-
Stadt an. vid. Joh. Bisſel. Jll. Ruin. Dec. III. p. 684.
Ernſt Confect-
Taffel P. 2. p. 21. Von den Griechen
wurde ſolche Kunſt in dem erſten Seculo durch Livi-
um, Andronicum
und Paccuvium zu den Roͤmern

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[7/0019] Schaͤffern und Hirten wie Scal. 1. poët. c. 4. ſchreibt: Paulini in Lauro Poetar. Ma,: als auch Wintzern zur Zeit der Wein-Erndte gemacht worden/ und ſolches trachten ſie zu erweiſen aus dem Jeremia cap. 48, 33. Conf. Harsdörffer Poet. Trichter P. I. p. 2. Dem ſey aber wie ihm wolle/ ſo haben ſie doch ihren Urſprung aus dem Alterthum/ und iſt eher glaublich/ daß dieſe es von den Alt-Vaͤtern moͤgen erlernt haben/ als ſie hoͤrten damit GOtt zu loben. Diß iſt ſehr viel/ daß die ſonſt unflaͤtigen Juden uͤberaus ſehr die Poe- ſin Metricam lieben/ vid. Pfeiffer. Dubiis Vexatis p. 546. 8. Was Homerus der zur Zeit des Koͤnigs Asſæ lebte/ und alſo noch vor Elia, vor Erfindungen ge- habt/ und ſich durch ſeine Dicht-Kunſt zu einem Ad- ler unter den Gelehrten gemacht/ erhellet daraus/ daß ſieben Staͤdte darum geſtritten/ welche ihn gebohren/ wie A. Gellius ſchreibt: Septem Urbes certant de ſtirpe inſignis Homeri Smyrna, Rhodus, Colophon, Salamin, Chios, Ar- gos, Athenæ. Claudius Belurgerius ein Frantzoß und Profesſor zu Paris/ begieng gar die Thorheit/ daß er ſich aus Lie- be zu Homeri Gedichten/ auf den Weg machte/ die- ſes beruͤhmten Poetens Vaterland zu ſehen/ traff a- ber unterwegens eher den Tod/ als Homeri Geburts- Stadt an. vid. Joh. Bisſel. Jll. Ruin. Dec. III. p. 684. Ernſt Confect-Taffel P. 2. p. 21. Von den Griechen wurde ſolche Kunſt in dem erſten Seculo durch Livi- um, Andronicum und Paccuvium zu den Roͤmern bracht/ A 4

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/19>, abgerufen am 29.03.2024.