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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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Wenn man dich wieder wird zur Königin einweihn/
Wird er ein Königs-Sohn und selbst auch König
seyn.
Conf. Sacer. I. c. pag. 29. §. 33.

Reg. 15 Eine Unzierlichkeit wird auch genennt/
wann in einem Versse die letzte Sylbe eines Wortes
mit des nachfolgenden Anfange gleich ist/ e. g. mö-
ge gefallen/ lange geborget/ Liebe bereitet. etc. Hier
ist entweder in dem ersten Worte die Elision von nö-
then/ oder solche Syrten sind auffs möglichste zu mei-
den; Jedoch in den monosyllabis geht solches an/
e. g. Er erlöset etc. Conf. infra Cap. 9. Reg. 9.

Reg. 16. Die Syllaben ei/ au/ au/ u/ sind
auch in acht zu nehmen/ vornemlich in Helden Vers-
sen/ daß sie nicht zu offt hinter einander kommen/ mas-
sen sie sonst den Verß unlieblich machen/ e. g.

Dein Mey-Schein sey ein Stein/ wo du zu ru-
hen gehst.

Reg. 17. Der Periodus muß nicht mit einem
eintzeln Worte zum Anfange des Versses sich schlies-
sen/ e. g.

Ich wil dein Lob/ so gut ich immer kan/ Vermehren/
Conf. Lohenstein Arminius Part. 1. pag. 587. vid.
Tscherning l. c. p. 141. Sacer. l. c. p. 42. §. 44. Wo aber der
vollkommne Verstand in ersten Verß nicht zu bringen/ und
noch das Verbum emphaticum in andern Verß kommt/
so setze man nur andere Wörter dazu/ die den Sen-
sum dilati
ren/ so geht es wohl an/ wie solches Ca-
spari und andere brauchen/ e. g.

Da unsre Seele sich/ mit 1000 Cherubinen/
Ergetzt/ in süsser Lust.
Fer-
Wenn man dich wieder wird zur Koͤnigin einweihn/
Wird er ein Koͤnigs-Sohn und ſelbſt auch Koͤnig
ſeyn.
Conf. Sacer. I. c. pag. 29. §. 33.

Reg. 15 Eine Unzierlichkeit wird auch genennt/
wann in einem Verſſe die letzte Sylbe eines Wortes
mit des nachfolgenden Anfange gleich iſt/ e. g. moͤ-
ge gefallen/ lange geborget/ Liebe bereitet. etc. Hier
iſt entweder in dem erſten Worte die Eliſion von noͤ-
then/ oder ſolche Syrten ſind auffs moͤglichſte zu mei-
den; Jedoch in den monoſyllabis geht ſolches an/
e. g. Er erloͤſet etc. Conf. infra Cap. 9. Reg. 9.

Reg. 16. Die Syllaben ei/ au/ au/ u/ ſind
auch in acht zu nehmen/ vornemlich in Helden Verſ-
ſen/ daß ſie nicht zu offt hinter einander kommen/ maſ-
ſen ſie ſonſt den Verß unlieblich machen/ e. g.

Dein Mey-Schein ſey ein Stein/ wo du zu ru-
hen gehſt.

Reg. 17. Der Periodus muß nicht mit einem
eintzeln Worte zum Anfange des Verſſes ſich ſchlieſ-
ſen/ e. g.

Ich wil dein Lob/ ſo gut ich immer kan/ Vermehren/
Conf. Lohenſtein Arminius Part. 1. pag. 587. vid.
Tſcherning l. c. p. 141. Sacer. l. c. p. 42. §. 44. Wo aber der
vollkom̃ne Verſtand in erſtẽ Verß nicht zu bringen/ und
noch das Verbum emphaticum in andern Verß kom̃t/
ſo ſetze man nur andere Woͤrter dazu/ die den Sen-
ſum dilati
ren/ ſo geht es wohl an/ wie ſolches Ca-
ſpari und andere brauchen/ e. g.

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Ergetzt/ in ſuͤſſer Luſt.
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[50/0062] Wenn man dich wieder wird zur Koͤnigin einweihn/ Wird er ein Koͤnigs-Sohn und ſelbſt auch Koͤnig ſeyn. Conf. Sacer. I. c. pag. 29. §. 33. Reg. 15 Eine Unzierlichkeit wird auch genennt/ wann in einem Verſſe die letzte Sylbe eines Wortes mit des nachfolgenden Anfange gleich iſt/ e. g. moͤ- ge gefallen/ lange geborget/ Liebe bereitet. etc. Hier iſt entweder in dem erſten Worte die Eliſion von noͤ- then/ oder ſolche Syrten ſind auffs moͤglichſte zu mei- den; Jedoch in den monoſyllabis geht ſolches an/ e. g. Er erloͤſet etc. Conf. infra Cap. 9. Reg. 9. Reg. 16. Die Syllaben ei/ au/ au/ u/ ſind auch in acht zu nehmen/ vornemlich in Helden Verſ- ſen/ daß ſie nicht zu offt hinter einander kommen/ maſ- ſen ſie ſonſt den Verß unlieblich machen/ e. g. Dein Mey-Schein ſey ein Stein/ wo du zu ru- hen gehſt. Reg. 17. Der Periodus muß nicht mit einem eintzeln Worte zum Anfange des Verſſes ſich ſchlieſ- ſen/ e. g. Ich wil dein Lob/ ſo gut ich immer kan/ Vermehren/ Conf. Lohenſtein Arminius Part. 1. pag. 587. vid. Tſcherning l. c. p. 141. Sacer. l. c. p. 42. §. 44. Wo aber der vollkom̃ne Verſtand in erſtẽ Verß nicht zu bringen/ und noch das Verbum emphaticum in andern Verß kom̃t/ ſo ſetze man nur andere Woͤrter dazu/ die den Sen- ſum dilatiren/ ſo geht es wohl an/ wie ſolches Ca- ſpari und andere brauchen/ e. g. Da unſre Seele ſich/ mit 1000 Cherubinen/ Ergetzt/ in ſuͤſſer Luſt. Fer-

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/62>, abgerufen am 28.03.2024.