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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von der Nürnberger Banco.
Procura länger nicht/ als auff zwey Jahr/ wohl aber und nach eines
jeden Belieben/ auff mindere Zeit gerichtet/ alsdann dem Formular
gemäß/ zweymal/ als alle zwey Jahr/ und öffter nicht/ renovirt/ und
nach solchem Fall/ wieder neue Procura gefertigt werden sollen. Da
aber einer allein handelt/ und auf eine kurtze Zeit verreiset/ mag er wohl
jemand anders/ durch einen von seiner des Constituenten Hand/ mit
beygedrucktem Pettschafft bekräfftigten Zettul/ die Vollmacht aufftra-
gen/ doch soll derselbe auch ausdrücklich die bestimmte Zeit/ und daß er
Gewaltgeber/ bey Verpfändung seiner Haab und Güter/ soviel darzu
vonnöthen/ des von ihm gevollmächtigten Handlung/ genehm und vest/
auch den Banco und dessen Bediente derentwegen Schadloß halten wolle/
einverleibt/ und solche Vollmacht von dem Gewalthaber in den Banco
ebener massen erlegt/ recognoscirt/ dem Buchhalter registrirt und in
das Procura-Copier-Buch eingeschrieben werden.

Fünfftens/ sollen alle Uberweisungen in dem Banco Mündlich ge-
schehen/ und wird für unnöthig geachtet/ daß allezeit Debitor und Cre-
ditor
zugleich gegenwärtig seyn müssen/ es wäre dann Sach/ daß es
irgend umb einen Rest zu thun wäre. Da aber jemand Kranckheit o-
der Ehehafften halber/ Zeit währender Stund/ in welcher man schreibt/
in dem Banco selbsten nicht kommen/ und Mündlich überweisen könte/
soll ihme zugelassen seyn/ solches durch einen von ihm selbst eigenhändig
unterschriebenen und mit seinem Pettschafft bekräfftigt überschickten Zet-
tul/ in welchem neben dem Namen seines Creditoris auch die Summa
erstlich mit Worten ausgeschrieben/ und dann mit [Ziff]ern verzeichnet/
zu verrichten und zu vollziehen.

Wer Sechstens etwas in den Banco legen oder bezahlen will/ soll
von Morgens an/ biß eine Stunde vor dem Marckt-ableuten/ die Gel-vid.
Raths-
Verlaß
21. Jan.
1635.

der dahin zu lieffern schuldig seyn/ damit keiner etwas überschreiben las-
sen könne/ er habe es dann würcklich darinn. Wann aber jemand noch
in Zeit währenden Schreibens eine Post/ es sey viel oder wenig/ in den
Banco legt/ und gleich darauff schreiben lassen will/ auch von dem
Cassirer dessen einen Schein fürweist/ soll ihme solches passiert/ und von
den Banchieri geschrieben werden.

Zum Siebenden/ sollen in dem Banco die bißhero gebräuchlich ge-
weste Silberne Sorten vor Banco Valuta, an Gold aber allein die

Duca-
X 3

Von der Nuͤrnberger Banco.
Procura laͤnger nicht/ als auff zwey Jahr/ wohl aber und nach eines
jeden Belieben/ auff mindere Zeit gerichtet/ alsdann dem Formular
gemaͤß/ zweymal/ als alle zwey Jahr/ und oͤffter nicht/ renovirt/ und
nach ſolchem Fall/ wieder neue Procura gefertigt werden ſollen. Da
aber einer allein handelt/ und auf eine kurtze Zeit verreiſet/ mag er wohl
jemand anders/ durch einen von ſeiner des Conſtituenten Hand/ mit
beygedrucktem Pettſchafft bekraͤfftigten Zettul/ die Vollmacht aufftra-
gen/ doch ſoll derſelbe auch ausdruͤcklich die beſtimmte Zeit/ und daß er
Gewaltgeber/ bey Verpfaͤndung ſeiner Haab und Guͤter/ ſoviel darzu
vonnoͤthen/ des von ihm gevollmaͤchtigten Handlung/ genehm und veſt/
auch den Banco und deſſen Bediente derentwegen Schadloß halten wolle/
einverleibt/ und ſolche Vollmacht von dem Gewalthaber in den Banco
ebener maſſen erlegt/ recognoſcirt/ dem Buchhalter regiſtrirt und in
das Procura-Copier-Buch eingeſchrieben werden.

Fuͤnfftens/ ſollen alle Uberweiſungen in dem Banco Muͤndlich ge-
ſchehen/ und wird fuͤr unnoͤthig geachtet/ daß allezeit Debitor und Cre-
ditor
zugleich gegenwaͤrtig ſeyn muͤſſen/ es waͤre dann Sach/ daß es
irgend umb einen Reſt zu thun waͤre. Da aber jemand Kranckheit o-
der Ehehafften halber/ Zeit waͤhrender Stund/ in welcher man ſchreibt/
in dem Banco ſelbſten nicht kommen/ und Muͤndlich uͤberweiſen koͤnte/
ſoll ihme zugelaſſen ſeyn/ ſolches durch einen von ihm ſelbſt eigenhaͤndig
unterſchriebenen und mit ſeinem Pettſchafft bekraͤfftigt uͤberſchickten Zet-
tul/ in welchem neben dem Namen ſeines Creditoris auch die Summa
erſtlich mit Worten ausgeſchrieben/ und dann mit [Ziff]ern verzeichnet/
zu verrichten und zu vollziehen.

Wer Sechſtens etwas in den Banco legen oder bezahlen will/ ſoll
von Morgens an/ biß eine Stunde vor dem Marckt-ableuten/ die Gel-vid.
Raths-
Verlaß
21. Jan.
1635.

der dahin zu lieffern ſchuldig ſeyn/ damit keiner etwas uͤberſchreiben laſ-
ſen koͤnne/ er habe es dann wuͤrcklich darinn. Wann aber jemand noch
in Zeit waͤhrenden Schreibens eine Poſt/ es ſey viel oder wenig/ in den
Banco legt/ und gleich darauff ſchreiben laſſen will/ auch von dem
Caſſirer deſſen einen Schein fuͤrweiſt/ ſoll ihme ſolches paſſiert/ und von
den Banchieri geſchrieben werden.

Zum Siebenden/ ſollen in dem Banco die bißhero gebraͤuchlich ge-
weſte Silberne Sorten vor Banco Valuta, an Gold aber allein die

Duca-
X 3
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[165/0185] Von der Nuͤrnberger Banco. Procura laͤnger nicht/ als auff zwey Jahr/ wohl aber und nach eines jeden Belieben/ auff mindere Zeit gerichtet/ alsdann dem Formular gemaͤß/ zweymal/ als alle zwey Jahr/ und oͤffter nicht/ renovirt/ und nach ſolchem Fall/ wieder neue Procura gefertigt werden ſollen. Da aber einer allein handelt/ und auf eine kurtze Zeit verreiſet/ mag er wohl jemand anders/ durch einen von ſeiner des Conſtituenten Hand/ mit beygedrucktem Pettſchafft bekraͤfftigten Zettul/ die Vollmacht aufftra- gen/ doch ſoll derſelbe auch ausdruͤcklich die beſtimmte Zeit/ und daß er Gewaltgeber/ bey Verpfaͤndung ſeiner Haab und Guͤter/ ſoviel darzu vonnoͤthen/ des von ihm gevollmaͤchtigten Handlung/ genehm und veſt/ auch den Banco und deſſen Bediente derentwegen Schadloß halten wolle/ einverleibt/ und ſolche Vollmacht von dem Gewalthaber in den Banco ebener maſſen erlegt/ recognoſcirt/ dem Buchhalter regiſtrirt und in das Procura-Copier-Buch eingeſchrieben werden. Fuͤnfftens/ ſollen alle Uberweiſungen in dem Banco Muͤndlich ge- ſchehen/ und wird fuͤr unnoͤthig geachtet/ daß allezeit Debitor und Cre- ditor zugleich gegenwaͤrtig ſeyn muͤſſen/ es waͤre dann Sach/ daß es irgend umb einen Reſt zu thun waͤre. Da aber jemand Kranckheit o- der Ehehafften halber/ Zeit waͤhrender Stund/ in welcher man ſchreibt/ in dem Banco ſelbſten nicht kommen/ und Muͤndlich uͤberweiſen koͤnte/ ſoll ihme zugelaſſen ſeyn/ ſolches durch einen von ihm ſelbſt eigenhaͤndig unterſchriebenen und mit ſeinem Pettſchafft bekraͤfftigt uͤberſchickten Zet- tul/ in welchem neben dem Namen ſeines Creditoris auch die Summa erſtlich mit Worten ausgeſchrieben/ und dann mit Ziffern verzeichnet/ zu verrichten und zu vollziehen. Wer Sechſtens etwas in den Banco legen oder bezahlen will/ ſoll von Morgens an/ biß eine Stunde vor dem Marckt-ableuten/ die Gel- der dahin zu lieffern ſchuldig ſeyn/ damit keiner etwas uͤberſchreiben laſ- ſen koͤnne/ er habe es dann wuͤrcklich darinn. Wann aber jemand noch in Zeit waͤhrenden Schreibens eine Poſt/ es ſey viel oder wenig/ in den Banco legt/ und gleich darauff ſchreiben laſſen will/ auch von dem Caſſirer deſſen einen Schein fuͤrweiſt/ ſoll ihme ſolches paſſiert/ und von den Banchieri geſchrieben werden. vid. Raths- Verlaß 21. Jan. 1635. Zum Siebenden/ ſollen in dem Banco die bißhero gebraͤuchlich ge- weſte Silberne Sorten vor Banco Valuta, an Gold aber allein die Duca- X 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/185>, abgerufen am 29.03.2024.