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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von denen übrigen Jtaliänischen Banquen.
wegen der in Teutschland entzündeten Krieges-Flamme gewesen/ auffge-
richtet/ und weil solcher zur Defension der Römisch-Catholischen Kirche
dienen solte/ in kurtzer Zeit über dreyzehen mahl Hundert Tausend Scu-
di
darinnen zusammen gebracht haben. Die Conditiones oder Statuta
dabey waren:

Daß der Cassirer oder Depositarius bey diesem Monte alle zwey
Monat denen Creditoribus, die es verlangten/ ihre Bezahlung leisten/
und weder ihm noch dem Apostolischen Stuhl keine Exception darwie-
der zustatten kommen solte.

Zur Versicherung dieses/ verordneten Jhro Päbstliche Heiligkeit ge-
wisse Einkommen/ welche der Mons oder diese neue angelegte Banco
ohne einige Hinderniß zu geniessen haben solte/ als nehmlich von dem
Fleisch- und Saltz-Zoll den 4ten Pfenning/ und so auch von einigen
andern Zöllen des Kirchen-Staats/ welches Jährlich über Funffzigtau-
send Scudi austrug.

Alle die in diesem Monte deponirte Gelder waren von allen Auffla-
gen frey/ angesehen dieselbige zu Beschirmung des Catholischen Glau-
bens darinn geleget waren.

Seine Päbstliche Heiligkeit selbst verziehe und begab sich solenniter
alles eigenmächtigen Eingriffs/ und wolte vielmehr denen Banco-In-
teressent
en vergönnen/ ihren eigenen Inspectoren mit zu setzen/ versi-
cherte auch dabey/ daß dieser Mons zu keiner Zeit solte abgethan/ oder
die darinne deponirte Gelder/ unter was Praetext es auch wäre/ sol-
ten confisciret werden können.

Ferner solten auch diese Banco-Gelder niemahls können verjähret
werden/ obschon die Deponentes oder Gläubiger sich in langer Zeit
nicht darzu gemeldet hätten/ und was etwan der Articuls mehr gewe-
sen/ welche in dem Päbstlichen Bullario Magno befindlich seyn.

Ausser dieser Päbstlichen Lehn-Banco zu Rom hat auch Venedig
eine dergleichen/ in welcher das Directorium drey Venetianische Edel-
leute (Eletti del Publico genannt/ oder die von dem Publico erwehlet
seyn) führen/ wie dann auch das Publicum ihrer Administration we-
gen vor sie stehen muß.

Zu Meyland ist ebenfalls eine solche Deposito- und Lehn-Banco
angeleget/ über welche die Stadt selbst das Directorium führet/ weil
sie nicht allein solche gestifftet/ sondern auch durch das Fallement der

Banco
D d 3

Von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen.
wegen der in Teutſchland entzuͤndeten Krieges-Flamme geweſen/ auffge-
richtet/ und weil ſolcher zur Defenſion der Roͤmiſch-Catholiſchen Kirche
dienen ſolte/ in kurtzer Zeit uͤber dreyzehen mahl Hundert Tauſend Scu-
di
darinnen zuſammen gebracht haben. Die Conditiones oder Statuta
dabey waren:

Daß der Caſſirer oder Depoſitarius bey dieſem Monte alle zwey
Monat denen Creditoribus, die es verlangten/ ihre Bezahlung leiſten/
und weder ihm noch dem Apoſtoliſchen Stuhl keine Exception darwie-
der zuſtatten kommen ſolte.

Zur Verſicherung dieſes/ verordneten Jhro Paͤbſtliche Heiligkeit ge-
wiſſe Einkommen/ welche der Mons oder dieſe neue angelegte Banco
ohne einige Hinderniß zu genieſſen haben ſolte/ als nehmlich von dem
Fleiſch- und Saltz-Zoll den 4ten Pfenning/ und ſo auch von einigen
andern Zoͤllen des Kirchen-Staats/ welches Jaͤhrlich uͤber Funffzigtau-
ſend Scudi austrug.

Alle die in dieſem Monte deponirte Gelder waren von allen Auffla-
gen frey/ angeſehen dieſelbige zu Beſchirmung des Catholiſchen Glau-
bens darinn geleget waren.

Seine Paͤbſtliche Heiligkeit ſelbſt verziehe und begab ſich ſolenniter
alles eigenmaͤchtigen Eingriffs/ und wolte vielmehr denen Banco-In-
tereſſent
en vergoͤnnen/ ihren eigenen Inſpectoren mit zu ſetzen/ verſi-
cherte auch dabey/ daß dieſer Mons zu keiner Zeit ſolte abgethan/ oder
die darinne deponirte Gelder/ unter was Prætext es auch waͤre/ ſol-
ten confiſciret werden koͤnnen.

Ferner ſolten auch dieſe Banco-Gelder niemahls koͤnnen verjaͤhret
werden/ obſchon die Deponentes oder Glaͤubiger ſich in langer Zeit
nicht darzu gemeldet haͤtten/ und was etwan der Articuls mehr gewe-
ſen/ welche in dem Paͤbſtlichen Bullario Magno befindlich ſeyn.

Auſſer dieſer Paͤbſtlichen Lehn-Banco zu Rom hat auch Venedig
eine dergleichen/ in welcher das Directorium drey Venetianiſche Edel-
leute (Eletti del Publico genannt/ oder die von dem Publico erwehlet
ſeyn) fuͤhren/ wie dann auch das Publicum ihrer Adminiſtration we-
gen vor ſie ſtehen muß.

Zu Meyland iſt ebenfalls eine ſolche Depoſito- und Lehn-Banco
angeleget/ uͤber welche die Stadt ſelbſt das Directorium fuͤhret/ weil
ſie nicht allein ſolche geſtifftet/ ſondern auch durch das Fallement der

Banco
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[213/0233] Von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen. wegen der in Teutſchland entzuͤndeten Krieges-Flamme geweſen/ auffge- richtet/ und weil ſolcher zur Defenſion der Roͤmiſch-Catholiſchen Kirche dienen ſolte/ in kurtzer Zeit uͤber dreyzehen mahl Hundert Tauſend Scu- di darinnen zuſammen gebracht haben. Die Conditiones oder Statuta dabey waren: Daß der Caſſirer oder Depoſitarius bey dieſem Monte alle zwey Monat denen Creditoribus, die es verlangten/ ihre Bezahlung leiſten/ und weder ihm noch dem Apoſtoliſchen Stuhl keine Exception darwie- der zuſtatten kommen ſolte. Zur Verſicherung dieſes/ verordneten Jhro Paͤbſtliche Heiligkeit ge- wiſſe Einkommen/ welche der Mons oder dieſe neue angelegte Banco ohne einige Hinderniß zu genieſſen haben ſolte/ als nehmlich von dem Fleiſch- und Saltz-Zoll den 4ten Pfenning/ und ſo auch von einigen andern Zoͤllen des Kirchen-Staats/ welches Jaͤhrlich uͤber Funffzigtau- ſend Scudi austrug. Alle die in dieſem Monte deponirte Gelder waren von allen Auffla- gen frey/ angeſehen dieſelbige zu Beſchirmung des Catholiſchen Glau- bens darinn geleget waren. Seine Paͤbſtliche Heiligkeit ſelbſt verziehe und begab ſich ſolenniter alles eigenmaͤchtigen Eingriffs/ und wolte vielmehr denen Banco-In- tereſſenten vergoͤnnen/ ihren eigenen Inſpectoren mit zu ſetzen/ verſi- cherte auch dabey/ daß dieſer Mons zu keiner Zeit ſolte abgethan/ oder die darinne deponirte Gelder/ unter was Prætext es auch waͤre/ ſol- ten confiſciret werden koͤnnen. Ferner ſolten auch dieſe Banco-Gelder niemahls koͤnnen verjaͤhret werden/ obſchon die Deponentes oder Glaͤubiger ſich in langer Zeit nicht darzu gemeldet haͤtten/ und was etwan der Articuls mehr gewe- ſen/ welche in dem Paͤbſtlichen Bullario Magno befindlich ſeyn. Auſſer dieſer Paͤbſtlichen Lehn-Banco zu Rom hat auch Venedig eine dergleichen/ in welcher das Directorium drey Venetianiſche Edel- leute (Eletti del Publico genannt/ oder die von dem Publico erwehlet ſeyn) fuͤhren/ wie dann auch das Publicum ihrer Adminiſtration we- gen vor ſie ſtehen muß. Zu Meyland iſt ebenfalls eine ſolche Depoſito- und Lehn-Banco angeleget/ uͤber welche die Stadt ſelbſt das Directorium fuͤhret/ weil ſie nicht allein ſolche geſtifftet/ ſondern auch durch das Fallement der Banco D d 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/233>, abgerufen am 29.03.2024.