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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Loßkündigung- und Bericht-Schreiben.
als bitte solches je ehe je lieber zu thun/ weil es ein
Stück ihrer väterlichen Vorsorge/ ich bleibe dafür
Lebenslang verpflichtet/ und werde mich allezeit erwei-
sen/ etc.

XIII. Klage eines Kauffmanns über
seinen Jungen.
Mein Herr!

JCh muß denselben mit Leidwesen zu vernehmen
geben/ daß dessen bey mir in Dienst verdungener
Sohn (Pfleg-Sohn oder Vetter) des Herrn seiner
und meiner (von seinem Wohlverhalten) geschöpff-
ten Hoffnung/ gantz kein Gnügen leiste/ sondern wie
gut er sich auch anfänglich angelassen/ seither daß er
hier mit einigen seiner Lands-Leute bekannt geworden/
gäntzlich aus der Art geschlagen/ meiner Verrich-
tungen sich wenig oder nichts annehme/ gegen meine
Befehle sich mürrisch erklähre/ ein dissolutes Leben
führe/ nohtwendige Handels-Geschäffte verabsäu-
me/ etliche mahl truncken zu Hause gekommen/ und
vielmahls ein nicht weniges Sack-Geld/ so doch ne-
benst allen oberzehlten/ expresse seinen Lehr-Con-
tract
zu wieder laufft/ vorgezeiget; Wann ich aber
nicht glauben kan/ daß der Herr ihm solches zu Un-
terhalt seines üppigen Lebens fourniren/ vielweniger
seine andere Malversationes und Ubelthaten billigen
werde/ als habe ich aus Vorsorge zu des Knaben Be-
sten/ und zur Vorkommung aller künfftigen Verant-
wortung/ auch grössern zu besorgenden Unheils/ dem
Herrn solches gebührend hinterbringen wollen/ mit an-
gehängter Bitte/ so ihn seines Kindes Wohlfahrt lieb/
denselben ernstlich zu reprimendiren/ seine väterliche

Ahn-
C c c 3

Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben.
als bitte ſolches je ehe je lieber zu thun/ weil es ein
Stuͤck ihrer vaͤterlichen Vorſorge/ ich bleibe dafuͤr
Lebenslang verpflichtet/ und werde mich allezeit erwei-
ſen/ ꝛc.

XIII. Klage eines Kauffmanns uͤber
ſeinen Jungen.
Mein Herr!

JCh muß denſelben mit Leidweſen zu vernehmen
geben/ daß deſſen bey mir in Dienſt verdungener
Sohn (Pfleg-Sohn oder Vetter) des Herrn ſeiner
und meiner (von ſeinem Wohlverhalten) geſchoͤpff-
ten Hoffnung/ gantz kein Gnuͤgen leiſte/ ſondern wie
gut er ſich auch anfaͤnglich angelaſſen/ ſeither daß er
hier mit einigen ſeiner Lands-Leute bekannt geworden/
gaͤntzlich aus der Art geſchlagen/ meiner Verrich-
tungen ſich wenig oder nichts annehme/ gegen meine
Befehle ſich muͤrriſch erklaͤhre/ ein diſſolutes Leben
fuͤhre/ nohtwendige Handels-Geſchaͤffte verabſaͤu-
me/ etliche mahl truncken zu Hauſe gekommen/ und
vielmahls ein nicht weniges Sack-Geld/ ſo doch ne-
benſt allen oberzehlten/ expreſsè ſeinen Lehr-Con-
tract
zu wieder laufft/ vorgezeiget; Wann ich aber
nicht glauben kan/ daß der Herr ihm ſolches zu Un-
terhalt ſeines uͤppigen Lebens fourniren/ vielweniger
ſeine andere Malverſationes und Ubelthaten billigen
werde/ als habe ich aus Vorſorge zu des Knaben Be-
ſten/ und zur Vorkommung aller kuͤnfftigen Verant-
wortung/ auch groͤſſern zu beſorgenden Unheils/ dem
Herrn ſolches gebuͤhꝛend hinterbringen wollen/ mit an-
gehaͤngter Bitte/ ſo ihn ſeines Kindes Wohlfahrt lieb/
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[773/0789] Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. als bitte ſolches je ehe je lieber zu thun/ weil es ein Stuͤck ihrer vaͤterlichen Vorſorge/ ich bleibe dafuͤr Lebenslang verpflichtet/ und werde mich allezeit erwei- ſen/ ꝛc. XIII. Klage eines Kauffmanns uͤber ſeinen Jungen. Mein Herr! JCh muß denſelben mit Leidweſen zu vernehmen geben/ daß deſſen bey mir in Dienſt verdungener Sohn (Pfleg-Sohn oder Vetter) des Herrn ſeiner und meiner (von ſeinem Wohlverhalten) geſchoͤpff- ten Hoffnung/ gantz kein Gnuͤgen leiſte/ ſondern wie gut er ſich auch anfaͤnglich angelaſſen/ ſeither daß er hier mit einigen ſeiner Lands-Leute bekannt geworden/ gaͤntzlich aus der Art geſchlagen/ meiner Verrich- tungen ſich wenig oder nichts annehme/ gegen meine Befehle ſich muͤrriſch erklaͤhre/ ein diſſolutes Leben fuͤhre/ nohtwendige Handels-Geſchaͤffte verabſaͤu- me/ etliche mahl truncken zu Hauſe gekommen/ und vielmahls ein nicht weniges Sack-Geld/ ſo doch ne- benſt allen oberzehlten/ expreſsè ſeinen Lehr-Con- tract zu wieder laufft/ vorgezeiget; Wann ich aber nicht glauben kan/ daß der Herr ihm ſolches zu Un- terhalt ſeines uͤppigen Lebens fourniren/ vielweniger ſeine andere Malverſationes und Ubelthaten billigen werde/ als habe ich aus Vorſorge zu des Knaben Be- ſten/ und zur Vorkommung aller kuͤnfftigen Verant- wortung/ auch groͤſſern zu beſorgenden Unheils/ dem Herrn ſolches gebuͤhꝛend hinterbringen wollen/ mit an- gehaͤngter Bitte/ ſo ihn ſeines Kindes Wohlfahrt lieb/ denſelben ernſtlich zu reprimendiren/ ſeine vaͤterliche Ahn- C c c 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/789>, abgerufen am 25.04.2024.