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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Von Obligationen
und unnütze/ falsche und betriegliche Waaren hingegen
wieder einführen/ dadurch verhindern/ daß die Einlän-
dische Manufacturen nichts geachtet/ und in Abneh-
men/ die armen teutschen Handwercks-Leute aber in
höchsten Ruin und Elend gerahten/ und wann sie ja
in Ew. Churfürstl. Durchl. oder anderer Potentaten
Gebiet sich Haus-säßig niederlassen/ gleich solche Frey-
heiten sich zu bedienen wissen/ daß sie viele Jahre Zoll
und anderer Bürgerlichen Onerum frey seyn/ da sie
doch in der That mehr Geld und Mittel haben/ auch
grössere Handlung treiben/ als Ew. Churfl. Durchl.
eingesessene Unterthanen selbst/ welche mit Einquarti-
rungen/ Steuren/ Zulagen/ Zoll/ Accis und Contri-
bution-
Geldern von Tage zu Tage/ je länger je mehr/
und fast unerträglich beschweret werden; So wird
ihnen auch die Justitz prompter, als denen Eingeses-
senen administriret/ und was dergleichen Vortheile
mehr seyn/ welche sie zum höchsten Nachtheil unsere[r]
Nahrung an sich zu ziehen wissen.

Zwar wissen wir uns wohl zu bescheiden/ daß die
Commercia allerdings keinen Zwang leiden/ auch
der freye Lauff derselben/ welcher die Peuplirung ei-
nes Staats zur Gefährtinn hat/ in alle Wege müsse
befordert werden; Item, daß unter solchen fremden
Kramern viele sich befinden/ welche sich redlich nähren/
und des Landes Besten mit zu suchen sich nicht entzie-
hen. Wann aber deren der wenigste Theil/ und wir
dannenhero nicht zweifeln/ daß Euer Churfürstliche
Durchl. welche je und allezeit die Wohlfahrt dero Un-
terthanen Lands-väterlich behertzigen/ solches schon
längst in reiffe Consideration werden gezogen ha-
ben: Als leben wir der unterthänigsten Hoffnung/
Ewr. Churfürstl. Durchl. werden so viel geneigter

seyn/

Von Obligationen
und unnuͤtze/ falſche und betriegliche Waaren hingegen
wieder einfuͤhren/ dadurch verhindern/ daß die Einlaͤn-
diſche Manufacturen nichts geachtet/ und in Abneh-
men/ die armen teutſchen Handwercks-Leute aber in
hoͤchſten Ruin und Elend gerahten/ und wann ſie ja
in Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. oder anderer Potentaten
Gebiet ſich Haus-ſaͤßig niederlaſſen/ gleich ſolche Frey-
heiten ſich zu bedienen wiſſen/ daß ſie viele Jahre Zoll
und anderer Buͤrgerlichen Onerum frey ſeyn/ da ſie
doch in der That mehr Geld und Mittel haben/ auch
groͤſſere Handlung treiben/ als Ew. Churfl. Durchl.
eingeſeſſene Unterthanen ſelbſt/ welche mit Einquarti-
rungen/ Steuren/ Zulagen/ Zoll/ Accis und Contri-
bution-
Geldern von Tage zu Tage/ je laͤnger je mehr/
und faſt unertraͤglich beſchweret werden; So wird
ihnen auch die Juſtitz prompter, als denen Eingeſeſ-
ſenen adminiſtriret/ und was dergleichen Vortheile
mehr ſeyn/ welche ſie zum hoͤchſten Nachtheil unſere[r]
Nahrung an ſich zu ziehen wiſſen.

Zwar wiſſen wir uns wohl zu beſcheiden/ daß die
Commercia allerdings keinen Zwang leiden/ auch
der freye Lauff derſelben/ welcher die Peuplirung ei-
nes Staats zur Gefaͤhrtinn hat/ in alle Wege muͤſſe
befordert werden; Item, daß unter ſolchen fremden
Kramern viele ſich befinden/ welche ſich redlich naͤhren/
und des Landes Beſten mit zu ſuchen ſich nicht entzie-
hen. Wann aber deren der wenigſte Theil/ und wir
dannenhero nicht zweifeln/ daß Euer Churfuͤrſtliche
Durchl. welche je und allezeit die Wohlfahrt dero Un-
terthanen Lands-vaͤterlich behertzigen/ ſolches ſchon
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[960/0976] Von Obligationen und unnuͤtze/ falſche und betriegliche Waaren hingegen wieder einfuͤhren/ dadurch verhindern/ daß die Einlaͤn- diſche Manufacturen nichts geachtet/ und in Abneh- men/ die armen teutſchen Handwercks-Leute aber in hoͤchſten Ruin und Elend gerahten/ und wann ſie ja in Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. oder anderer Potentaten Gebiet ſich Haus-ſaͤßig niederlaſſen/ gleich ſolche Frey- heiten ſich zu bedienen wiſſen/ daß ſie viele Jahre Zoll und anderer Buͤrgerlichen Onerum frey ſeyn/ da ſie doch in der That mehr Geld und Mittel haben/ auch groͤſſere Handlung treiben/ als Ew. Churfl. Durchl. eingeſeſſene Unterthanen ſelbſt/ welche mit Einquarti- rungen/ Steuren/ Zulagen/ Zoll/ Accis und Contri- bution-Geldern von Tage zu Tage/ je laͤnger je mehr/ und faſt unertraͤglich beſchweret werden; So wird ihnen auch die Juſtitz prompter, als denen Eingeſeſ- ſenen adminiſtriret/ und was dergleichen Vortheile mehr ſeyn/ welche ſie zum hoͤchſten Nachtheil unſerer Nahrung an ſich zu ziehen wiſſen. Zwar wiſſen wir uns wohl zu beſcheiden/ daß die Commercia allerdings keinen Zwang leiden/ auch der freye Lauff derſelben/ welcher die Peuplirung ei- nes Staats zur Gefaͤhrtinn hat/ in alle Wege muͤſſe befordert werden; Item, daß unter ſolchen fremden Kramern viele ſich befinden/ welche ſich redlich naͤhren/ und des Landes Beſten mit zu ſuchen ſich nicht entzie- hen. Wann aber deren der wenigſte Theil/ und wir dannenhero nicht zweifeln/ daß Euer Churfuͤrſtliche Durchl. welche je und allezeit die Wohlfahrt dero Un- terthanen Lands-vaͤterlich behertzigen/ ſolches ſchon laͤngſt in reiffe Conſideration werden gezogen ha- ben: Als leben wir der unterthaͤnigſten Hoffnung/ Ewr. Churfuͤrſtl. Durchl. werden ſo viel geneigter ſeyn/

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 960. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/976>, abgerufen am 29.03.2024.