Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Von allerhand Kauffmanns-Contracten.

AUs diesem vollständigen Formular, eines mit ei-
nem anzunehmenden Buchhalter zu schliessenden
Contracts wird man/ was dessen Verrichtungen
auf einem wohlbestellten Contoir seyn/ zu ersehen
haben/ wiewohl sich die wenigsten auf so verbünd-
liche Conditiones einzulassen Belieben tragen wer-
den; Jndessen kan doch demjenigen/ der ehrlich zu
dienen Willens und Vermögens ist/ und welcher
auch nicht Ursach zu fürchten hat/ daß er mit einem
Chicaneusen oder zancksüchtigen Patrono zu thun
bekomme/ nichts zu genau vorgeschrieben werden/
welches er zu unterschreiben Bedencken tragen sol-
te/ zumahl wann die Clausula Salutaris solte bey-
gefüget werden/ daß/ im Fall einiger Zwiespalt/
oder Mißverständniß zwischen ihm und seinen Prin-
cipal
en sich ereignen solte/ sie beyderseits den Aus-
spruch des Commercien-Collegii, oder unpar-
theyischer Männer sich zu unterwerffen/ compro-
mitti
ren wolten/ in welchem Fall ein Commercien-
Collegium, Handels-Gericht/ oder unpartheyische
Männer/ dahin zu sehen hätten/ daß weder dem
einen/ noch dem andern Theil zu nah geschehe/ und
in Sachen/ bey welchen eines Kauffmanns seine
Handlung nicht sonderlich periclitiret/ oder seine
Interesse zu sehr verletzet wird/ nicht so stricte,
oder zu genau nach denen Apicibus des Contracts,
sondern vielmehr pro Reo, oder den beklagten
Diener/ (als dessen Partes hierinnen allezeit favo-
rabiliores, als des Klägers seine seyn
müssen) gesprochen werde.

Con-
F
Von allerhand Kauffmanns-Contracten.

AUs dieſem vollſtaͤndigen Formular, eines mit ei-
nem anzunehmenden Buchhalter zu ſchlieſſenden
Contracts wird man/ was deſſen Verrichtungen
auf einem wohlbeſtellten Contoir ſeyn/ zu erſehen
haben/ wiewohl ſich die wenigſten auf ſo verbuͤnd-
liche Conditiones einzulaſſen Belieben tragen wer-
den; Jndeſſen kan doch demjenigen/ der ehrlich zu
dienen Willens und Vermoͤgens iſt/ und welcher
auch nicht Urſach zu fuͤrchten hat/ daß er mit einem
Chicaneuſen oder zanckſuͤchtigen Patrono zu thun
bekomme/ nichts zu genau vorgeſchrieben werden/
welches er zu unterſchreiben Bedencken tragen ſol-
te/ zumahl wann die Clauſula Salutaris ſolte bey-
gefuͤget werden/ daß/ im Fall einiger Zwieſpalt/
oder Mißverſtaͤndniß zwiſchen ihm und ſeinen Prin-
cipal
en ſich ereignen ſolte/ ſie beyderſeits den Aus-
ſpruch des Commercien-Collegii, oder unpar-
theyiſcher Maͤnner ſich zu unterwerffen/ compro-
mitti
ren wolten/ in welchem Fall ein Commercien-
Collegium, Handels-Gericht/ oder unpartheyiſche
Maͤnner/ dahin zu ſehen haͤtten/ daß weder dem
einen/ noch dem andern Theil zu nah geſchehe/ und
in Sachen/ bey welchen eines Kauffmanns ſeine
Handlung nicht ſonderlich periclitiret/ oder ſeine
Intereſſe zu ſehr verletzet wird/ nicht ſo ſtrictè,
oder zu genau nach denen Apicibus des Contracts,
ſondern vielmehr pro Reo, oder den beklagten
Diener/ (als deſſen Partes hierinnen allezeit favo-
rabiliores, als des Klaͤgers ſeine ſeyn
muͤſſen) geſprochen werde.

Con-
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0105" n="81"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von allerhand Kauffmanns-<hi rendition="#aq">Contract</hi>en.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Us die&#x017F;em voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen <hi rendition="#aq">Formular,</hi> eines mit ei-<lb/>
nem anzunehmenden Buchhalter zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;enden<lb/><hi rendition="#aq">Contracts</hi> wird man/ was de&#x017F;&#x017F;en Verrichtungen<lb/>
auf einem wohlbe&#x017F;tellten <hi rendition="#aq">Contoir</hi> &#x017F;eyn/ zu er&#x017F;ehen<lb/>
haben/ wiewohl &#x017F;ich die wenig&#x017F;ten auf &#x017F;o verbu&#x0364;nd-<lb/>
liche <hi rendition="#aq">Conditiones</hi> einzula&#x017F;&#x017F;en Belieben tragen wer-<lb/>
den; Jnde&#x017F;&#x017F;en kan doch demjenigen/ der ehrlich zu<lb/>
dienen Willens und Vermo&#x0364;gens i&#x017F;t/ und welcher<lb/>
auch nicht Ur&#x017F;ach zu fu&#x0364;rchten hat/ daß er mit einem<lb/><hi rendition="#aq">Chicaneu&#x017F;</hi>en oder zanck&#x017F;u&#x0364;chtigen <hi rendition="#aq">Patrono</hi> zu thun<lb/>
bekomme/ nichts zu genau vorge&#x017F;chrieben werden/<lb/>
welches er zu unter&#x017F;chreiben Bedencken tragen &#x017F;ol-<lb/>
te/ zumahl wann die <hi rendition="#aq">Clau&#x017F;ula Salutaris</hi> &#x017F;olte bey-<lb/>
gefu&#x0364;get werden/ daß/ im Fall einiger Zwie&#x017F;palt/<lb/>
oder Mißver&#x017F;ta&#x0364;ndniß zwi&#x017F;chen ihm und &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Prin-<lb/>
cipal</hi>en &#x017F;ich ereignen &#x017F;olte/ &#x017F;ie beyder&#x017F;eits den Aus-<lb/>
&#x017F;pruch des <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en-<hi rendition="#aq">Collegii,</hi> oder unpar-<lb/>
theyi&#x017F;cher Ma&#x0364;nner &#x017F;ich zu unterwerffen/ <hi rendition="#aq">compro-<lb/>
mitti</hi>ren wolten/ in welchem Fall ein <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en-<lb/><hi rendition="#aq">Collegium,</hi> Handels-Gericht/ oder unpartheyi&#x017F;che<lb/>
Ma&#x0364;nner/ dahin zu &#x017F;ehen ha&#x0364;tten/ daß weder dem<lb/>
einen/ noch dem andern Theil zu nah ge&#x017F;chehe/ und<lb/>
in Sachen/ bey welchen eines Kauffmanns &#x017F;eine<lb/>
Handlung nicht &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">pericliti</hi>ret/ oder &#x017F;eine<lb/><hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;e</hi> zu &#x017F;ehr verletzet wird/ nicht &#x017F;o <hi rendition="#aq">&#x017F;trictè,</hi><lb/>
oder zu genau nach denen <hi rendition="#aq">Apicibus</hi> des <hi rendition="#aq">Contracts,</hi><lb/>
&#x017F;ondern vielmehr <hi rendition="#aq">pro Reo,</hi> oder den beklagten<lb/>
Diener/ (als de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Partes</hi> hierinnen allezeit <hi rendition="#aq">favo-</hi><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">rabiliores,</hi> als des Kla&#x0364;gers &#x017F;eine &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en) ge&#x017F;prochen werde.</hi></p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">F</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Con-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0105] Von allerhand Kauffmanns-Contracten. AUs dieſem vollſtaͤndigen Formular, eines mit ei- nem anzunehmenden Buchhalter zu ſchlieſſenden Contracts wird man/ was deſſen Verrichtungen auf einem wohlbeſtellten Contoir ſeyn/ zu erſehen haben/ wiewohl ſich die wenigſten auf ſo verbuͤnd- liche Conditiones einzulaſſen Belieben tragen wer- den; Jndeſſen kan doch demjenigen/ der ehrlich zu dienen Willens und Vermoͤgens iſt/ und welcher auch nicht Urſach zu fuͤrchten hat/ daß er mit einem Chicaneuſen oder zanckſuͤchtigen Patrono zu thun bekomme/ nichts zu genau vorgeſchrieben werden/ welches er zu unterſchreiben Bedencken tragen ſol- te/ zumahl wann die Clauſula Salutaris ſolte bey- gefuͤget werden/ daß/ im Fall einiger Zwieſpalt/ oder Mißverſtaͤndniß zwiſchen ihm und ſeinen Prin- cipalen ſich ereignen ſolte/ ſie beyderſeits den Aus- ſpruch des Commercien-Collegii, oder unpar- theyiſcher Maͤnner ſich zu unterwerffen/ compro- mittiren wolten/ in welchem Fall ein Commercien- Collegium, Handels-Gericht/ oder unpartheyiſche Maͤnner/ dahin zu ſehen haͤtten/ daß weder dem einen/ noch dem andern Theil zu nah geſchehe/ und in Sachen/ bey welchen eines Kauffmanns ſeine Handlung nicht ſonderlich periclitiret/ oder ſeine Intereſſe zu ſehr verletzet wird/ nicht ſo ſtrictè, oder zu genau nach denen Apicibus des Contracts, ſondern vielmehr pro Reo, oder den beklagten Diener/ (als deſſen Partes hierinnen allezeit favo- rabiliores, als des Klaͤgers ſeine ſeyn muͤſſen) geſprochen werde. Con- F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/105
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/105>, abgerufen am 25.04.2024.