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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie die Gesundheit zu verwahren.
nen/ laufft gern biß an das äusserste Ende der
Erden/ durch Feuer und Wasser/ über Berg und
Thal/ das ist: Er scheuet keine Gefahr/ wie groß
sie auch sey/ unter welchen dann auch die gifftige
Seuch der Pestilentz mit zu zehlen ist Diese wird von
einigen so gering geachtet/ daß sie nicht allein mit de-
nen von inficirten Orten kommenden Waaren un-
gescheuet umgehen/ und dadurch/ wie man Exem-
pel hat/ vielmal grosses Unheil anrichten; sondern
sie wagen sich auch vor ihre eigene Personen vielsäl-
tig und ungescheuet an solche Oerter/ wo derglei-
chen contagieuse Kranckheiten grassiren. Da nun
sie/ die Herren selbst/ vor ihre Personen keine Consi-
deration
tragen/ so stehet leicht zu erachten/ daß
ihre Dieners auch nicht viel werden scrupuliren
dörffen/ wie dann die verwegene Jugend ohne dem
nicht allemal in der gleichen Fällen die Bedachtsam-
keit hat/ welche sie wohl haben sollte; damit aber
doch dergleichen Leuten/ welche entweder gezwungen
ihrer Pflicht halber/ oder freywillig/ oder auch aus
Unwissenheit nach dergleichen Oerter reisen/ oder
sich darinnen aufhalten müssen/ mit gutem Rath
möge an die Hand gegangen werden/ als hat/ nechst
der Gottesfurcht und fleißigem Gebet/ (daß/ ob
tausend fallen zu seiner Seiten/ und 10. tausend zu sei-
ner Rechten/ es ihn doch nicht treffen möge) ein reisen-
der Handels-Diener auch auf die leibliche Conser-
vation
seiner Person solcher Gestalt acht zu geben/ daß
er sich/ so viel als möglich/ hüte/ mit inficirten Leuten
nicht viel um zugehen/ oder so ers ja seiner Geschäff-
te halber thun muß/ daß er die benöthigte Praeser-

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T 5

Wie die Geſundheit zu verwahren.
nen/ laufft gern biß an das aͤuſſerſte Ende der
Erden/ durch Feuer und Waſſer/ uͤber Berg und
Thal/ das iſt: Er ſcheuet keine Gefahr/ wie groß
ſie auch ſey/ unter welchen dann auch die gifftige
Seuch der Peſtilentz mit zu zehlen iſt Dieſe wird von
einigen ſo gering geachtet/ daß ſie nicht allein mit de-
nen von inficirten Orten kommenden Waaren un-
geſcheuet umgehen/ und dadurch/ wie man Exem-
pel hat/ vielmal groſſes Unheil anrichten; ſondern
ſie wagen ſich auch vor ihre eigene Perſonen vielſaͤl-
tig und ungeſcheuet an ſolche Oerter/ wo derglei-
chen contagieuſe Kranckheiten graſſiren. Da nun
ſie/ die Herren ſelbſt/ vor ihre Perſonen keine Conſi-
deration
tragen/ ſo ſtehet leicht zu erachten/ daß
ihre Dieners auch nicht viel werden ſcrupuliren
doͤrffen/ wie dann die verwegene Jugend ohne dem
nicht allemal in der gleichen Faͤllen die Bedachtſam-
keit hat/ welche ſie wohl haben ſollte; damit aber
doch dergleichen Leuten/ welche entweder gezwungen
ihrer Pflicht halber/ oder freywillig/ oder auch aus
Unwiſſenheit nach dergleichen Oerter reiſen/ oder
ſich darinnen aufhalten muͤſſen/ mit gutem Rath
moͤge an die Hand gegangen werden/ als hat/ nechſt
der Gottesfurcht und fleißigem Gebet/ (daß/ ob
tauſend fallen zu ſeiner Seiten/ und 10. tauſend zu ſei-
ner Rechten/ es ihn doch nicht treffen moͤge) ein reiſen-
der Handels-Diener auch auf die leibliche Conſer-
vation
ſeiner Perſon ſolcher Geſtalt acht zu gebẽ/ daß
er ſich/ ſo viel als moͤglich/ huͤte/ mit inficirten Leuten
nicht viel um zugehen/ oder ſo ers ja ſeiner Geſchaͤff-
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[297/0321] Wie die Geſundheit zu verwahren. nen/ laufft gern biß an das aͤuſſerſte Ende der Erden/ durch Feuer und Waſſer/ uͤber Berg und Thal/ das iſt: Er ſcheuet keine Gefahr/ wie groß ſie auch ſey/ unter welchen dann auch die gifftige Seuch der Peſtilentz mit zu zehlen iſt Dieſe wird von einigen ſo gering geachtet/ daß ſie nicht allein mit de- nen von inficirten Orten kommenden Waaren un- geſcheuet umgehen/ und dadurch/ wie man Exem- pel hat/ vielmal groſſes Unheil anrichten; ſondern ſie wagen ſich auch vor ihre eigene Perſonen vielſaͤl- tig und ungeſcheuet an ſolche Oerter/ wo derglei- chen contagieuſe Kranckheiten graſſiren. Da nun ſie/ die Herren ſelbſt/ vor ihre Perſonen keine Conſi- deration tragen/ ſo ſtehet leicht zu erachten/ daß ihre Dieners auch nicht viel werden ſcrupuliren doͤrffen/ wie dann die verwegene Jugend ohne dem nicht allemal in der gleichen Faͤllen die Bedachtſam- keit hat/ welche ſie wohl haben ſollte; damit aber doch dergleichen Leuten/ welche entweder gezwungen ihrer Pflicht halber/ oder freywillig/ oder auch aus Unwiſſenheit nach dergleichen Oerter reiſen/ oder ſich darinnen aufhalten muͤſſen/ mit gutem Rath moͤge an die Hand gegangen werden/ als hat/ nechſt der Gottesfurcht und fleißigem Gebet/ (daß/ ob tauſend fallen zu ſeiner Seiten/ und 10. tauſend zu ſei- ner Rechten/ es ihn doch nicht treffen moͤge) ein reiſen- der Handels-Diener auch auf die leibliche Conſer- vation ſeiner Perſon ſolcher Geſtalt acht zu gebẽ/ daß er ſich/ ſo viel als moͤglich/ huͤte/ mit inficirten Leuten nicht viel um zugehen/ oder ſo ers ja ſeiner Geſchaͤff- te halber thun muß/ daß er die benoͤthigte Præſer- vativa T 5

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/321>, abgerufen am 18.04.2024.