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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput XIV.
dern Ehren-Stuffen/ gar ein Kayserlicher General
geworden/ worzu der Kauffmanns-Stand/ und
daß er ein guter Soldat/ auch seiner Feder und Re-
chen-Kunst/ wie auch des Buchhaltens mächtig ge-
wesen/ den Weeg gebahnet. Der Lügen-Prophet/
Mahomet, legte den Grund zu seiner Hoheit/ da-
durch/ daß er seines Herrn/ welcher ein reicher
Kauffmann gewesen/ seine hinterlassene Wittib ge-
heyrathet. Bertram Morgenweg, wurde von ei-
nem Kauffmanns-Diener/ seines Herrn Handels-
Consort, folglich sein Erb/ hierauf eines reichen
Kauffmanns in Lübeck sein Tochter-Mann/ endlich
gar Raths-Herr/ in welchem Ehren-Stand/ er
auch gestorben/ und das reiche Hospital daselbst ge-
stifftet/ hinterlassen hat; Noch heutiges Tags/ darff
man nur in denen meisten Handels-Städten her-
um gehen und fragen/ nach dieses oder jenes reichen
Kauffmanns seiner Ankunff/ so wird man hören/
er war ein armer Jung/ eines schlechten Mannes
Sohn/ aus diesem oder jemem Land/ Stadt/ oder
Dorff gebürtig/ dienete in seiner Jugend bey dem
oder dem/ fieng hierauf/ als er ausgedienet/ und et-
liche Jahr bey einem andern vor Diener gestanden/
seinen eigenen Handel an/ war darinn glücklich/ that
eine gute Parthey/ an N. N. seiner Tochter/ und
ist seiter dem ein Mann von vielen Tausenden ge-
worden; Hingegen gesteh ich gerne/ daß es auch
von einigen heißt/ das Kippen und Wippen/ in-
gleichen/ daß er ein paar mal Banquerot gemacht/
und 25. pro Cent seinen Creditoribus gegeben/
ferner die Lorrendreiereyen im letzten Orlog,
der heimliche Pferd-Handel nach Franckreich/

die

Caput XIV.
dern Ehren-Stuffen/ gar ein Kayſerlicher General
geworden/ worzu der Kauffmanns-Stand/ und
daß er ein guter Soldat/ auch ſeiner Feder und Re-
chen-Kunſt/ wie auch des Buchhaltens maͤchtig ge-
weſen/ den Weeg gebahnet. Der Luͤgen-Prophet/
Mahomet, legte den Grund zu ſeiner Hoheit/ da-
durch/ daß er ſeines Herꝛn/ welcher ein reicher
Kauffmann geweſen/ ſeine hinterlaſſene Wittib ge-
heyrathet. Bertram Morgenweg, wurde von ei-
nem Kauffmanns-Diener/ ſeines Herꝛn Handels-
Conſort, folglich ſein Erb/ hierauf eines reichen
Kauffmanns in Luͤbeck ſein Tochter-Mann/ endlich
gar Raths-Herꝛ/ in welchem Ehren-Stand/ er
auch geſtorben/ und das reiche Hoſpital daſelbſt ge-
ſtifftet/ hinterlaſſen hat; Noch heutiges Tags/ darff
man nur in denen meiſten Handels-Staͤdten her-
um gehen und fragen/ nach dieſes oder jenes reichen
Kauffmanns ſeiner Ankunff/ ſo wird man hoͤren/
er war ein armer Jung/ eines ſchlechten Mannes
Sohn/ aus dieſem oder jemem Land/ Stadt/ oder
Dorff gebuͤrtig/ dienete in ſeiner Jugend bey dem
oder dem/ fieng hierauf/ als er ausgedienet/ und et-
liche Jahr bey einem andern vor Diener geſtanden/
ſeinen eigenen Handel an/ war darinn gluͤcklich/ that
eine gute Parthey/ an N. N. ſeiner Tochter/ und
iſt ſeiter dem ein Mann von vielen Tauſenden ge-
worden; Hingegen geſteh ich gerne/ daß es auch
von einigen heißt/ das Kippen und Wippen/ in-
gleichen/ daß er ein paar mal Banquerot gemacht/
und 25. pro Cent ſeinen Creditoribus gegeben/
ferner die Lorrendreiereyen im letzten Orlog,
der heimliche Pferd-Handel nach Franckreich/

die
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[488/0514] Caput XIV. dern Ehren-Stuffen/ gar ein Kayſerlicher General geworden/ worzu der Kauffmanns-Stand/ und daß er ein guter Soldat/ auch ſeiner Feder und Re- chen-Kunſt/ wie auch des Buchhaltens maͤchtig ge- weſen/ den Weeg gebahnet. Der Luͤgen-Prophet/ Mahomet, legte den Grund zu ſeiner Hoheit/ da- durch/ daß er ſeines Herꝛn/ welcher ein reicher Kauffmann geweſen/ ſeine hinterlaſſene Wittib ge- heyrathet. Bertram Morgenweg, wurde von ei- nem Kauffmanns-Diener/ ſeines Herꝛn Handels- Conſort, folglich ſein Erb/ hierauf eines reichen Kauffmanns in Luͤbeck ſein Tochter-Mann/ endlich gar Raths-Herꝛ/ in welchem Ehren-Stand/ er auch geſtorben/ und das reiche Hoſpital daſelbſt ge- ſtifftet/ hinterlaſſen hat; Noch heutiges Tags/ darff man nur in denen meiſten Handels-Staͤdten her- um gehen und fragen/ nach dieſes oder jenes reichen Kauffmanns ſeiner Ankunff/ ſo wird man hoͤren/ er war ein armer Jung/ eines ſchlechten Mannes Sohn/ aus dieſem oder jemem Land/ Stadt/ oder Dorff gebuͤrtig/ dienete in ſeiner Jugend bey dem oder dem/ fieng hierauf/ als er ausgedienet/ und et- liche Jahr bey einem andern vor Diener geſtanden/ ſeinen eigenen Handel an/ war darinn gluͤcklich/ that eine gute Parthey/ an N. N. ſeiner Tochter/ und iſt ſeiter dem ein Mann von vielen Tauſenden ge- worden; Hingegen geſteh ich gerne/ daß es auch von einigen heißt/ das Kippen und Wippen/ in- gleichen/ daß er ein paar mal Banquerot gemacht/ und 25. pro Cent ſeinen Creditoribus gegeben/ ferner die Lorrendreiereyen im letzten Orlog, der heimliche Pferd-Handel nach Franckreich/ die

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/514>, abgerufen am 28.03.2024.