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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Von unterschiedlichen Stifftungen.
her sie seyn/ was hinter ihnen verborgen/ wem sie
angehören/ und was vor Dienste und Sicherheit
von ihnen zu hoffen und zu haben sey.

Denen Dienern und Jungens/ geschehe hier-
durch auch dieser Nutzen/ daß sie Versprechers und
Beystände an den Vorstehern und Assessoribus
des Hauses/ in ihren Angelegenheiten haben/ und
wissen/ an wem sie sich halten sollen. Sie leben in
einer ordentlichen Societät/ erlangen dadurch so
viel eher Addresse und Nachweisung zu guten Con-
ditio
nen/ wann sie der Orten fremd seyn; so nimmt
sich auch die Brüderschafft ihrer in Noth/ Tod/ und
Ehren-Fällen eben so/ als wann sie zu Haus bey ih-
ren eigenen Freunden und Bluts-Verwandten
wären/ an. Ja/ diese Stifftung könnte sich auch
dahin erstrecken/ daß die Brüderschafft einen ihren
Mit-Bruder/ wann solcher zu seinem eigenen Haus
schreiten/ und sich etwann verheyrathen wollte/ ei-
ne gute Beysteuer zu denen Hochzeit-Kosten/ oder
wann er solche nicht nöthig/ doch ein stattlichs Hoch-
zeit-Geschenck verehrten/ etwann auch/ wann er
seinen eigenen Handel anfienge/ und der Brüder-
schafft genugsame Sicherheit schaffte/ ihme mit ei-
nem Capital, gegen gebührende Interesse, unter
die Arme greiffen. Ehe er auch im Alter Noth und
Mangel litte/ müste die Brüderschafft ihme bey-
springen/ und einen wöchentlichen Beytrag zu sei-
Versorgung thun. Endlich auch im Sterben da-
hin sehen/ daß er Christlich und löblich zur Erden be-
stattet würde.

Das gantze Corpus der Brüderschafft/ hätte/
nebst der brüderlichen Vereinigung/ und der schö-

nen
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Von unterſchiedlichen Stifftungen.
her ſie ſeyn/ was hinter ihnen verborgen/ wem ſie
angehoͤren/ und was vor Dienſte und Sicherheit
von ihnen zu hoffen und zu haben ſey.

Denen Dienern und Jungens/ geſchehe hier-
durch auch dieſer Nutzen/ daß ſie Verſprechers und
Beyſtaͤnde an den Vorſtehern und Aſſeſſoribus
des Hauſes/ in ihren Angelegenheiten haben/ und
wiſſen/ an wem ſie ſich halten ſollen. Sie leben in
einer ordentlichen Societaͤt/ erlangen dadurch ſo
viel eher Addreſſe und Nachweiſung zu guten Con-
ditio
nen/ wann ſie der Orten fremd ſeyn; ſo nimmt
ſich auch die Bruͤderſchafft ihrer in Noth/ Tod/ und
Ehren-Faͤllen eben ſo/ als wann ſie zu Haus bey ih-
ren eigenen Freunden und Bluts-Verwandten
waͤren/ an. Ja/ dieſe Stifftung koͤnnte ſich auch
dahin erſtrecken/ daß die Bruͤderſchafft einen ihren
Mit-Bruder/ wann ſolcher zu ſeinem eigenen Haus
ſchreiten/ und ſich etwann verheyrathen wollte/ ei-
ne gute Beyſteuer zu denen Hochzeit-Koſten/ oder
wann er ſolche nicht noͤthig/ doch ein ſtattlichs Hoch-
zeit-Geſchenck verehrten/ etwann auch/ wann er
ſeinen eigenen Handel anfienge/ und der Bruͤder-
ſchafft genugſame Sicherheit ſchaffte/ ihme mit ei-
nem Capital, gegen gebuͤhrende Intereſſe, unter
die Arme greiffen. Ehe er auch im Alter Noth und
Mangel litte/ muͤſte die Bruͤderſchafft ihme bey-
ſpringen/ und einen woͤchentlichen Beytrag zu ſei-
Verſorgung thun. Endlich auch im Sterben da-
hin ſehen/ daß er Chriſtlich und loͤblich zur Erden be-
ſtattet wuͤrde.

Das gantze Corpus der Bruͤderſchafft/ haͤtte/
nebſt der bruͤderlichen Vereinigung/ und der ſchoͤ-

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[503/0529] Von unterſchiedlichen Stifftungen. her ſie ſeyn/ was hinter ihnen verborgen/ wem ſie angehoͤren/ und was vor Dienſte und Sicherheit von ihnen zu hoffen und zu haben ſey. Denen Dienern und Jungens/ geſchehe hier- durch auch dieſer Nutzen/ daß ſie Verſprechers und Beyſtaͤnde an den Vorſtehern und Aſſeſſoribus des Hauſes/ in ihren Angelegenheiten haben/ und wiſſen/ an wem ſie ſich halten ſollen. Sie leben in einer ordentlichen Societaͤt/ erlangen dadurch ſo viel eher Addreſſe und Nachweiſung zu guten Con- ditionen/ wann ſie der Orten fremd ſeyn; ſo nimmt ſich auch die Bruͤderſchafft ihrer in Noth/ Tod/ und Ehren-Faͤllen eben ſo/ als wann ſie zu Haus bey ih- ren eigenen Freunden und Bluts-Verwandten waͤren/ an. Ja/ dieſe Stifftung koͤnnte ſich auch dahin erſtrecken/ daß die Bruͤderſchafft einen ihren Mit-Bruder/ wann ſolcher zu ſeinem eigenen Haus ſchreiten/ und ſich etwann verheyrathen wollte/ ei- ne gute Beyſteuer zu denen Hochzeit-Koſten/ oder wann er ſolche nicht noͤthig/ doch ein ſtattlichs Hoch- zeit-Geſchenck verehrten/ etwann auch/ wann er ſeinen eigenen Handel anfienge/ und der Bruͤder- ſchafft genugſame Sicherheit ſchaffte/ ihme mit ei- nem Capital, gegen gebuͤhrende Intereſſe, unter die Arme greiffen. Ehe er auch im Alter Noth und Mangel litte/ muͤſte die Bruͤderſchafft ihme bey- ſpringen/ und einen woͤchentlichen Beytrag zu ſei- Verſorgung thun. Endlich auch im Sterben da- hin ſehen/ daß er Chriſtlich und loͤblich zur Erden be- ſtattet wuͤrde. Das gantze Corpus der Bruͤderſchafft/ haͤtte/ nebſt der bruͤderlichen Vereinigung/ und der ſchoͤ- nen J i 4

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/529>, abgerufen am 23.04.2024.