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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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Beschreibung
(3.) einen feinen Polnischen Lamm-Wolls-Hut
und (4.) ein paar Filtz-Stiefel ohne Nath, so ei-
ner Spannen lang über die Knie reichen, zu ma-
chen. An einigen Orten in Sachßenland machet
ein Frembder 3. Stück, nehmlich ein paar Reit-
Socken, Einen geklopfften Hut und einen Haar-
Hut. Jn Leipzig wird ein Castor-Hut, ein Ca-
ninichen-Hut/ und ein paar Reit-Socken ge-
macht, eines Meisters Sohn aber machet nur
die Reit-Socken.

Von denen Lehr-Jungen der Hutmacher.

Mit solchen wird es, (wie es der beliebte, und
sonderlich auch um die Handwercker, der ihnen
gegebenen Christlichen moral-Reguln halber,
wohlverdiente Altenburgische Professor Hr.
M. Friederich Frisius in seinem Ceremoniel der
Hutmacher beschreibet) folgender maßen ge-
halten.

Derjenige Jung, so bey denen Hutmachern
in die Lehre treten will, muß das gantze Hand-
werck ersuchen sich bey dem Handwercks-Mei-
ster einzufinden.

Da denn gemeiniglich des Jungens Vater
mit einem glaubwürdigen Mann erscheinet, wel-
cher von des Jungens ehrlichen Geburt, gewisse
Versicherung geben könne, im Fall etwan des
Lehr-Jungens sein Geburts-Brieff nicht vor-
handen wäre.

Bey dieser Handlung sitzen alle die Meister
bey offener Lade, nach der Ordnung, wie sie

Mei-

Beſchreibung
(3.) einen feinen Polniſchen Lamm-Wolls-Hut
und (4.) ein paar Filtz-Stiefel ohne Nath, ſo ei-
ner Spannen lang uͤber die Knie reichen, zu ma-
chen. An einigen Orten in Sachßenland machet
ein Frembder 3. Stuͤck, nehmlich ein paar Reit-
Socken, Einen geklopfften Hut und einen Haar-
Hut. Jn Leipzig wird ein Caſtor-Hut, ein Ca-
ninichen-Hut/ und ein paar Reit-Socken ge-
macht, eines Meiſters Sohn aber machet nur
die Reit-Socken.

Von denen Lehr-Jungen der Hutmacher.

Mit ſolchen wird es, (wie es der beliebte, und
ſonderlich auch um die Handwercker, der ihnen
gegebenen Chriſtlichen moral-Reguln halber,
wohlverdiente Altenburgiſche Profeſſor Hr.
M. Friederich Friſius in ſeinem Ceremoniel der
Hutmacher beſchreibet) folgender maßen ge-
halten.

Derjenige Jung, ſo bey denen Hutmachern
in die Lehre treten will, muß das gantze Hand-
werck erſuchen ſich bey dem Handwercks-Mei-
ſter einzufinden.

Da denn gemeiniglich des Jungens Vater
mit einem glaubwuͤrdigen Mann erſcheinet, wel-
cher von des Jungens ehrlichen Geburt, gewiſſe
Verſicherung geben koͤnne, im Fall etwan des
Lehr-Jungens ſein Geburts-Brieff nicht vor-
handen waͤre.

Bey dieſer Handlung ſitzen alle die Meiſter
bey offener Lade, nach der Ordnung, wie ſie

Mei-
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[102/0108] Beſchreibung (3.) einen feinen Polniſchen Lamm-Wolls-Hut und (4.) ein paar Filtz-Stiefel ohne Nath, ſo ei- ner Spannen lang uͤber die Knie reichen, zu ma- chen. An einigen Orten in Sachßenland machet ein Frembder 3. Stuͤck, nehmlich ein paar Reit- Socken, Einen geklopfften Hut und einen Haar- Hut. Jn Leipzig wird ein Caſtor-Hut, ein Ca- ninichen-Hut/ und ein paar Reit-Socken ge- macht, eines Meiſters Sohn aber machet nur die Reit-Socken. Von denen Lehr-Jungen der Hutmacher. Mit ſolchen wird es, (wie es der beliebte, und ſonderlich auch um die Handwercker, der ihnen gegebenen Chriſtlichen moral-Reguln halber, wohlverdiente Altenburgiſche Profeſſor Hr. M. Friederich Friſius in ſeinem Ceremoniel der Hutmacher beſchreibet) folgender maßen ge- halten. Derjenige Jung, ſo bey denen Hutmachern in die Lehre treten will, muß das gantze Hand- werck erſuchen ſich bey dem Handwercks-Mei- ſter einzufinden. Da denn gemeiniglich des Jungens Vater mit einem glaubwuͤrdigen Mann erſcheinet, wel- cher von des Jungens ehrlichen Geburt, gewiſſe Verſicherung geben koͤnne, im Fall etwan des Lehr-Jungens ſein Geburts-Brieff nicht vor- handen waͤre. Bey dieſer Handlung ſitzen alle die Meiſter bey offener Lade, nach der Ordnung, wie ſie Mei-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/108>, abgerufen am 28.03.2024.