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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Sechstes Buch.
Nahmen der Staatsschriften (acta publica) belegt werden,
in solche eintheilen die an eine gewisse Person oder an einen
gewissen Hof gerichtet oder doch für diese bestimmt sind,
und in solche die für das ganze Publicum bestimmt sind,
welche letztere in dieser Rücksicht zuweilen in besonderem Sinn
öffentliche Staatsschriften genannt werden. Jene haben
entweder die Form eines Briefes oder die eines Memorials,
Decrets u. s. f. a).

a) Ueber diesen Theil des Völker-Ceremoniels sind einige ausführliche
Werke vorhanden, wie: Lunig theatrum ceremoniale historico poli-
ticum
. Lips. 1720. T. I. II. fol. Rousset le ceremonial diploma-
tique
a la Haye T. I. II. fol
. (macht den IV. und Vten Band des
Roussetschen Supplemente zu dem Dü Montschen Werke aus). Un-
ter den Abrissen sind zu merken: Sneedorf essai d'un traite du
stile des cours
. Gött. 1758. 8. revu et corrige par de Colom du Clos

1776. 8. Beck Versuch einer Staatspraxis. Wien 1754. 8.
Mit vorzüglicher Rücksicht auf Teutschland Pütter Anleitung
zur juristischen Praxis
Th. I. II. 1753. 3te Auflage 1765. Auch
gehöret hieher J. J. Moser Einleitung in die Canzley-Wis-
senschaften
. Hanau 1750. 8. F. C. v. Moser Versuch einer
Staatsgramattik
1749, und verschiedene Abhandlungen in des-
sen kleinen Schriften.
§. 174.
Canzley-Schreiben.

Unter den Briefen der Monarchen sind die Canzley-
Schreiben von den Cabinets- und eigenhändigen Schrei-
ben zu unterscheiden. In Republiken hat dieser Unterschied
nicht statt.

Canzley- oder Staats-Schreiben (Lettres de
conseil, de Chancellerie
) welche aus der Staatscanzley
ausgefertiget werden, und worin das strengste Ceremoniel
beobachtet wird, unterscheiden sich durch folgende Puncte:
1) Sie werden der Regel nach in der Staatssprache a)
des schreibenden Hofes abgefaßt. 2) Wenn sie an gleiche b)
oder geringere gerichtet werden, so fängt der Schreibende

mit

Sechstes Buch.
Nahmen der Staatsſchriften (acta publica) belegt werden,
in ſolche eintheilen die an eine gewiſſe Perſon oder an einen
gewiſſen Hof gerichtet oder doch fuͤr dieſe beſtimmt ſind,
und in ſolche die fuͤr das ganze Publicum beſtimmt ſind,
welche letztere in dieſer Ruͤckſicht zuweilen in beſonderem Sinn
oͤffentliche Staatsſchriften genannt werden. Jene haben
entweder die Form eines Briefes oder die eines Memorials,
Decrets u. ſ. f. a).

a) Ueber dieſen Theil des Voͤlker-Ceremoniels ſind einige ausfuͤhrliche
Werke vorhanden, wie: Lunig theatrum ceremoniale hiſtorico poli-
ticum
. Lipſ. 1720. T. I. II. fol. Rousset le ceremonial diploma-
tique
à la Haye T. I. II. fol
. (macht den IV. und Vten Band des
Rouſſetſchen Supplemente zu dem Duͤ Montſchen Werke aus). Un-
ter den Abriſſen ſind zu merken: Sneedorf eſſai d’un traité du
ſtile des cours
. Goͤtt. 1758. 8. revu et corrigé par de Colom du Clos

1776. 8. Beck Verſuch einer Staatspraxis. Wien 1754. 8.
Mit vorzuͤglicher Ruͤckſicht auf Teutſchland Puͤtter Anleitung
zur juriſtiſchen Praxis
Th. I. II. 1753. 3te Auflage 1765. Auch
gehoͤret hieher J. J. Moſer Einleitung in die Canzley-Wiſ-
ſenſchaften
. Hanau 1750. 8. F. C. v. Moſer Verſuch einer
Staatsgramattik
1749, und verſchiedene Abhandlungen in deſ-
ſen kleinen Schriften.
§. 174.
Canzley-Schreiben.

Unter den Briefen der Monarchen ſind die Canzley-
Schreiben von den Cabinets- und eigenhaͤndigen Schrei-
ben zu unterſcheiden. In Republiken hat dieſer Unterſchied
nicht ſtatt.

Canzley- oder Staats-Schreiben (Lettres de
conſeil, de Chancellerie
) welche aus der Staatscanzley
ausgefertiget werden, und worin das ſtrengſte Ceremoniel
beobachtet wird, unterſcheiden ſich durch folgende Puncte:
1) Sie werden der Regel nach in der Staatsſprache a)
des ſchreibenden Hofes abgefaßt. 2) Wenn ſie an gleiche b)
oder geringere gerichtet werden, ſo faͤngt der Schreibende

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[208/0236] Sechstes Buch. Nahmen der Staatsſchriften (acta publica) belegt werden, in ſolche eintheilen die an eine gewiſſe Perſon oder an einen gewiſſen Hof gerichtet oder doch fuͤr dieſe beſtimmt ſind, und in ſolche die fuͤr das ganze Publicum beſtimmt ſind, welche letztere in dieſer Ruͤckſicht zuweilen in beſonderem Sinn oͤffentliche Staatsſchriften genannt werden. Jene haben entweder die Form eines Briefes oder die eines Memorials, Decrets u. ſ. f. a). a⁾ Ueber dieſen Theil des Voͤlker-Ceremoniels ſind einige ausfuͤhrliche Werke vorhanden, wie: Lunig theatrum ceremoniale hiſtorico poli- ticum. Lipſ. 1720. T. I. II. fol. Rousset le ceremonial diploma- tique à la Haye T. I. II. fol. (macht den IV. und Vten Band des Rouſſetſchen Supplemente zu dem Duͤ Montſchen Werke aus). Un- ter den Abriſſen ſind zu merken: Sneedorf eſſai d’un traité du ſtile des cours. Goͤtt. 1758. 8. revu et corrigé par de Colom du Clos 1776. 8. Beck Verſuch einer Staatspraxis. Wien 1754. 8. Mit vorzuͤglicher Ruͤckſicht auf Teutſchland Puͤtter Anleitung zur juriſtiſchen Praxis Th. I. II. 1753. 3te Auflage 1765. Auch gehoͤret hieher J. J. Moſer Einleitung in die Canzley-Wiſ- ſenſchaften. Hanau 1750. 8. F. C. v. Moſer Verſuch einer Staatsgramattik 1749, und verſchiedene Abhandlungen in deſ- ſen kleinen Schriften. §. 174. Canzley-Schreiben. Unter den Briefen der Monarchen ſind die Canzley- Schreiben von den Cabinets- und eigenhaͤndigen Schrei- ben zu unterſcheiden. In Republiken hat dieſer Unterſchied nicht ſtatt. Canzley- oder Staats-Schreiben (Lettres de conſeil, de Chancellerie) welche aus der Staatscanzley ausgefertiget werden, und worin das ſtrengſte Ceremoniel beobachtet wird, unterſcheiden ſich durch folgende Puncte: 1) Sie werden der Regel nach in der Staatsſprache a) des ſchreibenden Hofes abgefaßt. 2) Wenn ſie an gleiche b) oder geringere gerichtet werden, ſo faͤngt der Schreibende mit

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/236>, abgerufen am 25.04.2024.