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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Siebentes Buch. Zweytes Hauptstück.
a) Obwohl die Eydgenossenschaft nie die völlig gleiche Behandlung
mit den Bothschaftern der beyden anderen großen Republiken in
Frankreich erlangen können. Doch kommt diese Frage nicht leicht
vor. Denn die Eydgenossenschaft schickt selten gemeinschaftlich
einen oder zwey Gesandte, wie dieß 1700 nach Wien geschah,
s. Etat et delices de la Suisse T. I. chap. 13. Gemeiniglich schickt
jeder Canton seine Deputirten, und diese können dann nur als
Gesandte der 2ten Klasse behandelt werden. S. de Real T. V.
p.
50.
b) So ward ein Gesandter des Maltheser Ordens 1747 zu Rom,
1749 zu Wien als Bothschafter behandelt s. Moser Versuch
Th. III. S. 5. Die Erklärung der Republik Venedig hierüber
s. in Merc. h. et pol. 1749. T. I. p. 372.
c) Wahlcap. art. 23. §. 2.
d) Was zu Wien 1765 in Ansehung des churbayrischen, und zu
Turin 1781 in Ansehung des chursächsischen Bothschafters vor-
gefallen, dient hierüber zur Belehrung, wenn schon beyde Fälle
den Besitz der Churfürsten bestädtigen. S. über den ersteren Fall
Moser auswärtiges Staatsrecht S. 229. Zusätze zu seinem
neuen Staatsrecht
Th. I. S. 102.
e) Annotaten über die fürgefallene Quaestion ob Reichsfürsten
befugt sind Ambassadeur zu schicken mit einigen Remarquen
1780. s. Neue juristische Litteratur
1780.
f) Ueber das Gesandschaftsrecht der Grafen s. Moser Beyträge
Th. III. S. 10. Ueber das der Reichsstädte J. H. de Cramer de
pari iure ciuitatum Imperialium ac Gentium liberarum in recipiendis
legatis
.
Ueberhaupt aber Kulpis de legationibus statuum Imperii.
g) Einige italienische Fürsten haben zwar in neueren Zeiten hin und
wieder Gesandte der ersten Klasse empfangen oder geschickt Mo-
ser
Beyträge
Th. III. S. 7. Doch scheint dieß nur von Fami-
lienhöfen mehr in persönlicher Rücksicht ihres Fürsten als der
Staaten geschehn zu seyn.
§. 196.
Wahl der Klasse und Zahl.

Wem einmahl das Gesandschaftsrecht in allen Klas-
sen zusteht, der hat auch der Regel nach die Wahl von

welcher
Siebentes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck.
a) Obwohl die Eydgenoſſenſchaft nie die voͤllig gleiche Behandlung
mit den Bothſchaftern der beyden anderen großen Republiken in
Frankreich erlangen koͤnnen. Doch kommt dieſe Frage nicht leicht
vor. Denn die Eydgenoſſenſchaft ſchickt ſelten gemeinſchaftlich
einen oder zwey Geſandte, wie dieß 1700 nach Wien geſchah,
ſ. Etat et delices de la Suiſſe T. I. chap. 13. Gemeiniglich ſchickt
jeder Canton ſeine Deputirten, und dieſe koͤnnen dann nur als
Geſandte der 2ten Klaſſe behandelt werden. S. de Real T. V.
p.
50.
b) So ward ein Geſandter des Maltheſer Ordens 1747 zu Rom,
1749 zu Wien als Bothſchafter behandelt ſ. Moſer Verſuch
Th. III. S. 5. Die Erklaͤrung der Republik Venedig hieruͤber
ſ. in Merc. h. et pol. 1749. T. I. p. 372.
c) Wahlcap. art. 23. §. 2.
d) Was zu Wien 1765 in Anſehung des churbayriſchen, und zu
Turin 1781 in Anſehung des churſaͤchſiſchen Bothſchafters vor-
gefallen, dient hieruͤber zur Belehrung, wenn ſchon beyde Faͤlle
den Beſitz der Churfuͤrſten beſtaͤdtigen. S. uͤber den erſteren Fall
Moſer auswaͤrtiges Staatsrecht S. 229. Zuſaͤtze zu ſeinem
neuen Staatsrecht
Th. I. S. 102.
e) Annotaten uͤber die fuͤrgefallene Quaeſtion ob Reichsfuͤrſten
befugt ſind Ambaſſadeur zu ſchicken mit einigen Remarquen
1780. ſ. Neue juriſtiſche Litteratur
1780.
f) Ueber das Geſandſchaftsrecht der Grafen ſ. Moſer Beytraͤge
Th. III. S. 10. Ueber das der Reichsſtaͤdte J. H. de Cramer de
pari iure ciuitatum Imperialium ac Gentium liberarum in recipiendis
legatis
.
Ueberhaupt aber Kulpis de legationibus ſtatuum Imperii.
g) Einige italieniſche Fuͤrſten haben zwar in neueren Zeiten hin und
wieder Geſandte der erſten Klaſſe empfangen oder geſchickt Mo-
ſer
Beytraͤge
Th. III. S. 7. Doch ſcheint dieß nur von Fami-
lienhoͤfen mehr in perſoͤnlicher Ruͤckſicht ihres Fuͤrſten als der
Staaten geſchehn zu ſeyn.
§. 196.
Wahl der Klaſſe und Zahl.

Wem einmahl das Geſandſchaftsrecht in allen Klaſ-
ſen zuſteht, der hat auch der Regel nach die Wahl von

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[232/0260] Siebentes Buch. Zweytes Hauptſtuͤck. a⁾ Obwohl die Eydgenoſſenſchaft nie die voͤllig gleiche Behandlung mit den Bothſchaftern der beyden anderen großen Republiken in Frankreich erlangen koͤnnen. Doch kommt dieſe Frage nicht leicht vor. Denn die Eydgenoſſenſchaft ſchickt ſelten gemeinſchaftlich einen oder zwey Geſandte, wie dieß 1700 nach Wien geſchah, ſ. Etat et delices de la Suiſſe T. I. chap. 13. Gemeiniglich ſchickt jeder Canton ſeine Deputirten, und dieſe koͤnnen dann nur als Geſandte der 2ten Klaſſe behandelt werden. S. de Real T. V. p. 50. b⁾ So ward ein Geſandter des Maltheſer Ordens 1747 zu Rom, 1749 zu Wien als Bothſchafter behandelt ſ. Moſer Verſuch Th. III. S. 5. Die Erklaͤrung der Republik Venedig hieruͤber ſ. in Merc. h. et pol. 1749. T. I. p. 372. c⁾ Wahlcap. art. 23. §. 2. d⁾ Was zu Wien 1765 in Anſehung des churbayriſchen, und zu Turin 1781 in Anſehung des churſaͤchſiſchen Bothſchafters vor- gefallen, dient hieruͤber zur Belehrung, wenn ſchon beyde Faͤlle den Beſitz der Churfuͤrſten beſtaͤdtigen. S. uͤber den erſteren Fall Moſer auswaͤrtiges Staatsrecht S. 229. Zuſaͤtze zu ſeinem neuen Staatsrecht Th. I. S. 102. e⁾ Annotaten uͤber die fuͤrgefallene Quaeſtion ob Reichsfuͤrſten befugt ſind Ambaſſadeur zu ſchicken mit einigen Remarquen 1780. ſ. Neue juriſtiſche Litteratur 1780. f⁾ Ueber das Geſandſchaftsrecht der Grafen ſ. Moſer Beytraͤge Th. III. S. 10. Ueber das der Reichsſtaͤdte J. H. de Cramer de pari iure ciuitatum Imperialium ac Gentium liberarum in recipiendis legatis. Ueberhaupt aber Kulpis de legationibus ſtatuum Imperii. g⁾ Einige italieniſche Fuͤrſten haben zwar in neueren Zeiten hin und wieder Geſandte der erſten Klaſſe empfangen oder geſchickt Mo- ſer Beytraͤge Th. III. S. 7. Doch ſcheint dieß nur von Fami- lienhoͤfen mehr in perſoͤnlicher Ruͤckſicht ihres Fuͤrſten als der Staaten geſchehn zu ſeyn. §. 196. Wahl der Klaſſe und Zahl. Wem einmahl das Geſandſchaftsrecht in allen Klaſ- ſen zuſteht, der hat auch der Regel nach die Wahl von welcher

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/260>, abgerufen am 19.04.2024.