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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Von der Neutralität.
gleiche oder ungleiche, hat keiner derselben ein vollkommnes
Recht auf neutrale Behandlung des Feindes d), gesetzt auch
daß er sich zu einem neutralen Betragen erböte.

a) Reichsgesetzmäßige Erörterung der Frage ob und in welchen
Fällen die Neutralität der Stände und Kreise des heil. röm.
Reichs statt hat. S. Ceutsche Kriegscanzley 1762. Th. II.
N. 58. Ueber die Neutralität der teurschen Reichsstände in
Reichskriegen 1793. 8.
b) Ueber den wichtigen Punct der Rechte der Neutralität ist, zumal
in neueren Zeiten, viel geschrieben worden; die mehresten Schrift-
steller aber haben sich blos, oder doch größestentheils auf die Rechte
des neutralen Handels beschränkt. Insonderheit verdienen ge-
merkt zu werden: Hubner de la saisie des batimens neutres 1757.
T. I. II.
8. Abhandlung von der Neutralität in Kriegszeiten
1758. 4. (Galliani) dei doveri dei principi guerregianti verso i
neutrali etc.
1782. 8. Uebersetzt durch Hr. Prof. Cäsar unter
dem Titel: das Recht der Neutralität.
Leipzig 1790. Th. I. II. 8.
A. Hennings Abhandlung über die Neutralität und deren
Rechte besonders bey einem Seekriege, in dessen Sammlung
der Staatsschriften die während des Seekrieges 1775--1783.
öffentlich bekannt gemacht worden Th.
I. Lampredi del com-
mercio di popoli neutrali in tempo di guerra.
Pisa 1788. T. I. II.
8.
übersetzt durch Hr. Prof. Cäsar. Leipz. 1790. 8.
c) S. jedoch Galliani B. I. Cap. 5.
d) Die hieher gehörigen Fragen hat Galliani a. a. O. Cap. 3.
am ausführlichsten erörtert, obwohl zum Theil anders entschieden.
S. auch Hagemeister de eo quid interucniente bello Suecico interest
Pomeraniam Suecicam esse partem Imp. Rom. Germanici.
Berolini

1788. 8. Daß in Praxi der kriegführende Theil nicht immer den
angegebenen Grundsätzen gemäß die Neutralität anerkannt habe,
ist unläugbar, es fragt sich aber ob dieß mit Recht geschehn sey;
oft erfüllt auch der Staat der die Neutralität begehrt nicht alle
Pflichten derselben.
§. 301.
Vollkommne und unvollkommne Neutralität.

Zu Beobachtung einer vollkommnen Neutralität wird
erfordert daß die neutrale Macht 1) sich alles Antheils an

den
Y 3

Von der Neutralitaͤt.
gleiche oder ungleiche, hat keiner derſelben ein vollkommnes
Recht auf neutrale Behandlung des Feindes d), geſetzt auch
daß er ſich zu einem neutralen Betragen erboͤte.

a) Reichsgeſetzmaͤßige Eroͤrterung der Frage ob und in welchen
Faͤllen die Neutralitaͤt der Staͤnde und Kreiſe des heil. roͤm.
Reichs ſtatt hat. S. Ceutſche Kriegscanzley 1762. Th. II.
N. 58. Ueber die Neutralitaͤt der teurſchen Reichsſtaͤnde in
Reichskriegen 1793. 8.
b) Ueber den wichtigen Punct der Rechte der Neutralitaͤt iſt, zumal
in neueren Zeiten, viel geſchrieben worden; die mehreſten Schrift-
ſteller aber haben ſich blos, oder doch groͤßeſtentheils auf die Rechte
des neutralen Handels beſchraͤnkt. Inſonderheit verdienen ge-
merkt zu werden: Hubner de la ſaiſie des batimens neutres 1757.
T. I. II.
8. Abhandlung von der Neutralitaͤt in Kriegszeiten
1758. 4. (Galliani) dei doveri dei principi guerregianti verſo i
neutrali etc.
1782. 8. Ueberſetzt durch Hr. Prof. Caͤſar unter
dem Titel: das Recht der Neutralitaͤt.
Leipzig 1790. Th. I. II. 8.
A. Hennings Abhandlung uͤber die Neutralitaͤt und deren
Rechte beſonders bey einem Seekriege, in deſſen Sammlung
der Staatsſchriften die waͤhrend des Seekrieges 1775—1783.
oͤffentlich bekannt gemacht worden Th.
I. Lampredi del com-
mercio di popoli neutrali in tempo di guerra.
Piſa 1788. T. I. II.
8.
uͤberſetzt durch Hr. Prof. Caͤſar. Leipz. 1790. 8.
c) S. jedoch Galliani B. I. Cap. 5.
d) Die hieher gehoͤrigen Fragen hat Galliani a. a. O. Cap. 3.
am ausfuͤhrlichſten eroͤrtert, obwohl zum Theil anders entſchieden.
S. auch Hagemeister de eo quid interucniente bello Suecico intereſt
Pomeraniam Suecicam eſſe partem Imp. Rom. Germanici.
Berolini

1788. 8. Daß in Praxi der kriegfuͤhrende Theil nicht immer den
angegebenen Grundſaͤtzen gemaͤß die Neutralitaͤt anerkannt habe,
iſt unlaͤugbar, es fragt ſich aber ob dieß mit Recht geſchehn ſey;
oft erfuͤllt auch der Staat der die Neutralitaͤt begehrt nicht alle
Pflichten derſelben.
§. 301.
Vollkommne und unvollkommne Neutralitaͤt.

Zu Beobachtung einer vollkommnen Neutralitaͤt wird
erfordert daß die neutrale Macht 1) ſich alles Antheils an

den
Y 3
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[341/0369] Von der Neutralitaͤt. gleiche oder ungleiche, hat keiner derſelben ein vollkommnes Recht auf neutrale Behandlung des Feindes d), geſetzt auch daß er ſich zu einem neutralen Betragen erboͤte. a⁾ Reichsgeſetzmaͤßige Eroͤrterung der Frage ob und in welchen Faͤllen die Neutralitaͤt der Staͤnde und Kreiſe des heil. roͤm. Reichs ſtatt hat. S. Ceutſche Kriegscanzley 1762. Th. II. N. 58. Ueber die Neutralitaͤt der teurſchen Reichsſtaͤnde in Reichskriegen 1793. 8. b⁾ Ueber den wichtigen Punct der Rechte der Neutralitaͤt iſt, zumal in neueren Zeiten, viel geſchrieben worden; die mehreſten Schrift- ſteller aber haben ſich blos, oder doch groͤßeſtentheils auf die Rechte des neutralen Handels beſchraͤnkt. Inſonderheit verdienen ge- merkt zu werden: Hubner de la ſaiſie des batimens neutres 1757. T. I. II. 8. Abhandlung von der Neutralitaͤt in Kriegszeiten 1758. 4. (Galliani) dei doveri dei principi guerregianti verſo i neutrali etc. 1782. 8. Ueberſetzt durch Hr. Prof. Caͤſar unter dem Titel: das Recht der Neutralitaͤt. Leipzig 1790. Th. I. II. 8. A. Hennings Abhandlung uͤber die Neutralitaͤt und deren Rechte beſonders bey einem Seekriege, in deſſen Sammlung der Staatsſchriften die waͤhrend des Seekrieges 1775—1783. oͤffentlich bekannt gemacht worden Th. I. Lampredi del com- mercio di popoli neutrali in tempo di guerra. Piſa 1788. T. I. II. 8. uͤberſetzt durch Hr. Prof. Caͤſar. Leipz. 1790. 8. c⁾ S. jedoch Galliani B. I. Cap. 5. d⁾ Die hieher gehoͤrigen Fragen hat Galliani a. a. O. Cap. 3. am ausfuͤhrlichſten eroͤrtert, obwohl zum Theil anders entſchieden. S. auch Hagemeister de eo quid interucniente bello Suecico intereſt Pomeraniam Suecicam eſſe partem Imp. Rom. Germanici. Berolini 1788. 8. Daß in Praxi der kriegfuͤhrende Theil nicht immer den angegebenen Grundſaͤtzen gemaͤß die Neutralitaͤt anerkannt habe, iſt unlaͤugbar, es fragt ſich aber ob dieß mit Recht geſchehn ſey; oft erfuͤllt auch der Staat der die Neutralitaͤt begehrt nicht alle Pflichten derſelben. §. 301. Vollkommne und unvollkommne Neutralitaͤt. Zu Beobachtung einer vollkommnen Neutralitaͤt wird erfordert daß die neutrale Macht 1) ſich alles Antheils an den Y 3

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/369>, abgerufen am 19.04.2024.