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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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thums, der aus den Arbeiten der Industriellen resultirt, in der Vermehrung
des Tauschwerths ihres Machwerks besteht"6).

Oekonomie der Arbeit durch Entwicklung der Produktivkraft der
Arbeit7) bezweckt in der kapitalistischen Produktion also durchaus nicht
Verkürzung des Arbeitstags. Sie bezweckt nur Verkürzung der für Pro-
duktion eines bestimmten Waarenquantums nothwendigen Arbeits-
zeit. Dass der Arbeiter bei gesteigerter Produktivkraft seiner Arbeit in einer
Stunde z. B. 10 mal mehr Waare als früher producirt, also für jedes Stück
Waare 10 mal weniger Arbeitszeit braucht, verhindert durchaus nicht, ihn nach
wie vor 12 Stunden arbeiten und in den 12 Stunden 1200 statt früher
120 Stück produciren zu lassen. Ja sein Arbeitstag mag gleichzeitig
verlängert werden, so dass er jetzt in 14 Stunden 1400 Stück producirt
u. s. w. Man kann daher bei Oekonomen vom Schlag eines Mac Cul-
loch, Ure, Senior und tutti quanti auf einer Seite lesen, dass der Arbeiter
dem Kapital für die Entwicklung der Produktivkräfte Dank schuldet, weil sie
die nothwendige Arbeitszeit verkürzt, und auf der nächsten Seite, dass
er diesen Dank beweisen muss, indem er statt 10 künftig 15 Stunden
arbeitet. Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, innerhalb der
kapitalistischen Produktion, bezweckt den Theil des Arbeitstags,
den der Arbeiter für sich selbst arbeiten muss, zu verkürzen,
um grade dadurch den andern Theil des Arbeitstags, den er

6) "Ils conviennent que plus on peut, sans prejudice, epargner de frais ou de
travaux dispendieux dans la fabrication des ouvrages des artisans, plus cette epargne
est profitable par la diminution des prix de ces ouvrages. Cependant ils croient
que la production de richesse qui resulte des travaux des artisans consiste dans
l'augmentation de la valeur venale de leurs ouvrages." (Quesnay: "Dia-
logues sur le Commerce et sur les Travaux des Artisans
", p. 188,
189.)
7) "Ces speculateurs si economes du travail des ouvriers qu'il faudrait qu'ils
payassent." (J. N. Bidault: "Du Monopole qui s'etablit dans les
arts industrielles et le commerce. Paris
1828", p. 13.) "The
employer will be always on the stretch to economise time and labour." (Dugald
Stewart: Works
ed. by Sir W. Hamilton. Edinburgh, v. III, 1855,
"Lectures on Polit. Econ.", p. 318.) "Their (the capitalists') interest is
that the productive powers of the labourers they employ should be the greatest
possible. On promoting that power their attention is fixed and almost exclusively
fixed." (R. Jones l. c. Lecture IlI.)

thums, der aus den Arbeiten der Industriellen resultirt, in der Vermehrung
des Tauschwerths ihres Machwerks besteht“6).

Oekonomie der Arbeit durch Entwicklung der Produktivkraft der
Arbeit7) bezweckt in der kapitalistischen Produktion also durchaus nicht
Verkürzung des Arbeitstags. Sie bezweckt nur Verkürzung der für Pro-
duktion eines bestimmten Waarenquantums nothwendigen Arbeits-
zeit. Dass der Arbeiter bei gesteigerter Produktivkraft seiner Arbeit in einer
Stunde z. B. 10 mal mehr Waare als früher producirt, also für jedes Stück
Waare 10 mal weniger Arbeitszeit braucht, verhindert durchaus nicht, ihn nach
wie vor 12 Stunden arbeiten und in den 12 Stunden 1200 statt früher
120 Stück produciren zu lassen. Ja sein Arbeitstag mag gleichzeitig
verlängert werden, so dass er jetzt in 14 Stunden 1400 Stück producirt
u. s. w. Man kann daher bei Oekonomen vom Schlag eines Mac Cul-
loch, Ure, Senior und tutti quanti auf einer Seite lesen, dass der Arbeiter
dem Kapital für die Entwicklung der Produktivkräfte Dank schuldet, weil sie
die nothwendige Arbeitszeit verkürzt, und auf der nächsten Seite, dass
er diesen Dank beweisen muss, indem er statt 10 künftig 15 Stunden
arbeitet. Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, innerhalb der
kapitalistischen Produktion, bezweckt den Theil des Arbeitstags,
den der Arbeiter für sich selbst arbeiten muss, zu verkürzen,
um grade dadurch den andern Theil des Arbeitstags, den er

6) „Ils conviennent que plus on peut, sans préjudice, épargner de frais ou de
travaux dispendieux dans la fabrication des ouvrages des artisans, plus cette épargne
est profitable par la diminution des prix de ces ouvrages. Cependant ils croient
que la production de richesse qui résulte des travaux des artisans consiste dans
l’augmentation de la valeur vénale de leurs ouvrages.“ (Quesnay: „Dia-
logues sur le Commerce et sur les Travaux des Artisans
“, p. 188,
189.)
7) „Ces spéculateurs si économes du travail des ouvriers qu’il faudrait qu’ils
payassent.“ (J. N. Bidault: „Du Monopole qui s’établit dans les
arts industrielles et le commerce. Paris
1828“, p. 13.) „The
employer will be always on the stretch to economise time and labour.“ (Dugald
Stewart: Works
ed. by Sir W. Hamilton. Edinburgh, v. III, 1855,
Lectures on Polit. Econ.“, p. 318.) „Their (the capitalists’) interest is
that the productive powers of the labourers they employ should be the greatest
possible. On promoting that power their attention is fixed and almost exclusively
fixed.“ (R. Jones l. c. Lecture IlI.)
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[301/0320] thums, der aus den Arbeiten der Industriellen resultirt, in der Vermehrung des Tauschwerths ihres Machwerks besteht“ 6). Oekonomie der Arbeit durch Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit 7) bezweckt in der kapitalistischen Produktion also durchaus nicht Verkürzung des Arbeitstags. Sie bezweckt nur Verkürzung der für Pro- duktion eines bestimmten Waarenquantums nothwendigen Arbeits- zeit. Dass der Arbeiter bei gesteigerter Produktivkraft seiner Arbeit in einer Stunde z. B. 10 mal mehr Waare als früher producirt, also für jedes Stück Waare 10 mal weniger Arbeitszeit braucht, verhindert durchaus nicht, ihn nach wie vor 12 Stunden arbeiten und in den 12 Stunden 1200 statt früher 120 Stück produciren zu lassen. Ja sein Arbeitstag mag gleichzeitig verlängert werden, so dass er jetzt in 14 Stunden 1400 Stück producirt u. s. w. Man kann daher bei Oekonomen vom Schlag eines Mac Cul- loch, Ure, Senior und tutti quanti auf einer Seite lesen, dass der Arbeiter dem Kapital für die Entwicklung der Produktivkräfte Dank schuldet, weil sie die nothwendige Arbeitszeit verkürzt, und auf der nächsten Seite, dass er diesen Dank beweisen muss, indem er statt 10 künftig 15 Stunden arbeitet. Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, innerhalb der kapitalistischen Produktion, bezweckt den Theil des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst arbeiten muss, zu verkürzen, um grade dadurch den andern Theil des Arbeitstags, den er 6) „Ils conviennent que plus on peut, sans préjudice, épargner de frais ou de travaux dispendieux dans la fabrication des ouvrages des artisans, plus cette épargne est profitable par la diminution des prix de ces ouvrages. Cependant ils croient que la production de richesse qui résulte des travaux des artisans consiste dans l’augmentation de la valeur vénale de leurs ouvrages.“ (Quesnay: „Dia- logues sur le Commerce et sur les Travaux des Artisans“, p. 188, 189.) 7) „Ces spéculateurs si économes du travail des ouvriers qu’il faudrait qu’ils payassent.“ (J. N. Bidault: „Du Monopole qui s’établit dans les arts industrielles et le commerce. Paris 1828“, p. 13.) „The employer will be always on the stretch to economise time and labour.“ (Dugald Stewart: Works ed. by Sir W. Hamilton. Edinburgh, v. III, 1855, „Lectures on Polit. Econ.“, p. 318.) „Their (the capitalists’) interest is that the productive powers of the labourers they employ should be the greatest possible. On promoting that power their attention is fixed and almost exclusively fixed.“ (R. Jones l. c. Lecture IlI.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/320>, abgerufen am 19.04.2024.