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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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falsche Schein eines Associationsverhältnisses, worin Arbeiter und Kapi-
talist das Produkt nach dem Verhältniss seiner verschiednen Bildungs-
faktoren theilen19).

Uebrigens sind die Formeln II stets in die Formeln I rückverwan-
delbar. Haben wir z. B. , so ist die noth-
wendige Arbeitszeit = Arbeitstag von zwölf Stunden
-- Mehrarbeit von sechs Stunden
, und so ergiebt sich:
= .

Eine dritte Formel, die ich gelegentlich schon anticipirt habe, ist:

III)
= = .

Das Missverständniss, wozu die Formel verleiten
könnte, als zahle der Kapitalist die Arbeit und nicht die Arbeitskraft, fällt
nach der früher gegebnen Entwicklung fort. ist nur
populärer Ausdruck für . Der Kapitalist zahlt
den Werth, resp. davon abweichenden Preis der Arbeitskraft, und erhält im
Austausch die Verfügung über die lebendige Arbeitskraft selbst. Seine
Nutzniessung dieser Arbeitskraft zerfällt in zwei Perioden. Während der
einen Periode producirt der Arbeiter nur einen Werth = Werth seiner
Arbeitskraft, also nur ein Aequivalent. Für den vorgeschossnen Preis der
Arbeitskraft erhält der Kapitalist so ein Produkt vom selben Preis. Es ist
als ob er das Produkt fertig auf dem Markt gekauft hätte. In der Periode
der Mehrarbeit dagegen bildet die Nutzniessung der Arbeitskraft Werth für

19) Da alle entwickelten Formen des kapitalistischen Produktionsprozesses
Formen der Cooperation sind, ist natürlich nichts leichter, als von ihrem spezi-
fisch antagonistischen Charakter zu abstrahiren und sie so in freie Associations-
formen umzufabeln, wie in des Grafen A. de Laborde: "De l'Esprit de
l'Association dans tous les interets de la Communaute. Paris

1818". Der Yankee H. Carey bringt diess Kunststück mit demselben Erfolg
gelegentlich selbst an den Verhältnissen des Sklavensystems fertig.

falsche Schein eines Associationsverhältnisses, worin Arbeiter und Kapi-
talist das Produkt nach dem Verhältniss seiner verschiednen Bildungs-
faktoren theilen19).

Uebrigens sind die Formeln II stets in die Formeln I rückverwan-
delbar. Haben wir z. B. , so ist die noth-
wendige Arbeitszeit = Arbeitstag von zwölf Stunden
— Mehrarbeit von sechs Stunden
, und so ergiebt sich:
= .

Eine dritte Formel, die ich gelegentlich schon anticipirt habe, ist:

III)
= = .

Das Missverständniss, wozu die Formel verleiten
könnte, als zahle der Kapitalist die Arbeit und nicht die Arbeitskraft, fällt
nach der früher gegebnen Entwicklung fort. ist nur
populärer Ausdruck für . Der Kapitalist zahlt
den Werth, resp. davon abweichenden Preis der Arbeitskraft, und erhält im
Austausch die Verfügung über die lebendige Arbeitskraft selbst. Seine
Nutzniessung dieser Arbeitskraft zerfällt in zwei Perioden. Während der
einen Periode producirt der Arbeiter nur einen Werth = Werth seiner
Arbeitskraft, also nur ein Aequivalent. Für den vorgeschossnen Preis der
Arbeitskraft erhält der Kapitalist so ein Produkt vom selben Preis. Es ist
als ob er das Produkt fertig auf dem Markt gekauft hätte. In der Periode
der Mehrarbeit dagegen bildet die Nutzniessung der Arbeitskraft Werth für

19) Da alle entwickelten Formen des kapitalistischen Produktionsprozesses
Formen der Cooperation sind, ist natürlich nichts leichter, als von ihrem spezi-
fisch antagonistischen Charakter zu abstrahiren und sie so in freie Associations-
formen umzufabeln, wie in des Grafen A. de Laborde: „De l’Esprit de
l’Association dans tous les intérêts de la Communauté. Paris

1818“. Der Yankee H. Carey bringt diess Kunststück mit demselben Erfolg
gelegentlich selbst an den Verhältnissen des Sklavensystems fertig.
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[519/0538] falsche Schein eines Associationsverhältnisses, worin Arbeiter und Kapi- talist das Produkt nach dem Verhältniss seiner verschiednen Bildungs- faktoren theilen 19). Uebrigens sind die Formeln II stets in die Formeln I rückverwan- delbar. Haben wir z. B. [FORMEL], so ist die noth- wendige Arbeitszeit = Arbeitstag von zwölf Stunden — Mehrarbeit von sechs Stunden, und so ergiebt sich: [FORMEL] = [FORMEL]. Eine dritte Formel, die ich gelegentlich schon anticipirt habe, ist: III) [FORMEL] = [FORMEL] = [FORMEL]. Das Missverständniss, wozu die Formel [FORMEL] verleiten könnte, als zahle der Kapitalist die Arbeit und nicht die Arbeitskraft, fällt nach der früher gegebnen Entwicklung fort. [FORMEL] ist nur populärer Ausdruck für [FORMEL]. Der Kapitalist zahlt den Werth, resp. davon abweichenden Preis der Arbeitskraft, und erhält im Austausch die Verfügung über die lebendige Arbeitskraft selbst. Seine Nutzniessung dieser Arbeitskraft zerfällt in zwei Perioden. Während der einen Periode producirt der Arbeiter nur einen Werth = Werth seiner Arbeitskraft, also nur ein Aequivalent. Für den vorgeschossnen Preis der Arbeitskraft erhält der Kapitalist so ein Produkt vom selben Preis. Es ist als ob er das Produkt fertig auf dem Markt gekauft hätte. In der Periode der Mehrarbeit dagegen bildet die Nutzniessung der Arbeitskraft Werth für 19) Da alle entwickelten Formen des kapitalistischen Produktionsprozesses Formen der Cooperation sind, ist natürlich nichts leichter, als von ihrem spezi- fisch antagonistischen Charakter zu abstrahiren und sie so in freie Associations- formen umzufabeln, wie in des Grafen A. de Laborde: „De l’Esprit de l’Association dans tous les intérêts de la Communauté. Paris 1818“. Der Yankee H. Carey bringt diess Kunststück mit demselben Erfolg gelegentlich selbst an den Verhältnissen des Sklavensystems fertig.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/538>, abgerufen am 29.03.2024.