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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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bilanz zwischen England und Indien kann ausgeglichen scheinen oder nur
schwache Schwankungen nach der einen oder andern Seite aufweisen. So-
bald aber die Krise in England ausbricht, zeigt sich, dass unverkaufte
Baumwollwaaren in Indien lagern (sich also nicht aus Waarenkapital in
Geldkapital verwandelt haben -- Ueberproduktion nach dieser Seite), und
dass andrerseits in England nicht nur unverkaufte Vorräthe indischer Pro-
dukte liegen, sondern dass ein großer Theil der verkauften und ver-
zehrten Vorräthe noch gar nicht bezahlt ist. Was daher als Krise auf
dem Geldmarkt erscheint, drückt in der That Anomalien im Produktions-
und Reproduktionsprocess selbst aus.

Drittens: In Bezug auf das angewandte cirkulirende Kapital selbst
(variables wie konstantes) macht die Länge der Umschlagsperiode, soweit
sie aus der Länge der Arbeitsperiode hervorgeht, diesen Unterschied: Bei
mehreren Umschlägen während des Jahrs kann ein Element des variablen
oder konstanten cirkulirenden Kapitals durch sein eignes Produkt geliefert
werden, wie bei Kohlenproduktion, Kleiderkonfektion etc. Im andern Fall
nicht, wenigstens nicht während des Jahrs.



Siebzehntes Kapitel.
Die Cirkulation des Mehrwerths.

Wir haben bisher gesehn, dass die Verschiedenheit in der Umschlags-
periode eine Verschiedenheit in der Jahresrate des Mehrwerths erzeugt,
selbst bei gleichbleibender Masse des jährlich erzeugten Mehrwerths.

Aber es findet ferner nothwendig Verschiedenheit statt in der Kapi-
talisation des Mehrwerths, der Akkumulation, und insofern auch in der,
bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths, während des Jahrs erzeugten
Mehrwerthsmasse.

Wir bemerken nun zunächst, dass der Kapitalist A (im Beispiel des
vorigen Kapitels) eine laufende periodische Revenue hat, also, mit Aus-
nahme der ersten Umschlagsperiode bei Beginn des Geschäfts, seinen eignen
Verzehr innerhalb des Jahrs aus seiner Produktion von Mehrwerth be-

bilanz zwischen England und Indien kann ausgeglichen scheinen oder nur
schwache Schwankungen nach der einen oder andern Seite aufweisen. So-
bald aber die Krise in England ausbricht, zeigt sich, dass unverkaufte
Baumwollwaaren in Indien lagern (sich also nicht aus Waarenkapital in
Geldkapital verwandelt haben — Ueberproduktion nach dieser Seite), und
dass andrerseits in England nicht nur unverkaufte Vorräthe indischer Pro-
dukte liegen, sondern dass ein großer Theil der verkauften und ver-
zehrten Vorräthe noch gar nicht bezahlt ist. Was daher als Krise auf
dem Geldmarkt erscheint, drückt in der That Anomalien im Produktions-
und Reproduktionsprocess selbst aus.

Drittens: In Bezug auf das angewandte cirkulirende Kapital selbst
(variables wie konstantes) macht die Länge der Umschlagsperiode, soweit
sie aus der Länge der Arbeitsperiode hervorgeht, diesen Unterschied: Bei
mehreren Umschlägen während des Jahrs kann ein Element des variablen
oder konstanten cirkulirenden Kapitals durch sein eignes Produkt geliefert
werden, wie bei Kohlenproduktion, Kleiderkonfektion etc. Im andern Fall
nicht, wenigstens nicht während des Jahrs.



Siebzehntes Kapitel.
Die Cirkulation des Mehrwerths.

Wir haben bisher gesehn, dass die Verschiedenheit in der Umschlags-
periode eine Verschiedenheit in der Jahresrate des Mehrwerths erzeugt,
selbst bei gleichbleibender Masse des jährlich erzeugten Mehrwerths.

Aber es findet ferner nothwendig Verschiedenheit statt in der Kapi-
talisation des Mehrwerths, der Akkumulation, und insofern auch in der,
bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths, während des Jahrs erzeugten
Mehrwerthsmasse.

Wir bemerken nun zunächst, dass der Kapitalist A (im Beispiel des
vorigen Kapitels) eine laufende periodische Revenue hat, also, mit Aus-
nahme der ersten Umschlagsperiode bei Beginn des Geschäfts, seinen eignen
Verzehr innerhalb des Jahrs aus seiner Produktion von Mehrwerth be-

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[306/0340] bilanz zwischen England und Indien kann ausgeglichen scheinen oder nur schwache Schwankungen nach der einen oder andern Seite aufweisen. So- bald aber die Krise in England ausbricht, zeigt sich, dass unverkaufte Baumwollwaaren in Indien lagern (sich also nicht aus Waarenkapital in Geldkapital verwandelt haben — Ueberproduktion nach dieser Seite), und dass andrerseits in England nicht nur unverkaufte Vorräthe indischer Pro- dukte liegen, sondern dass ein großer Theil der verkauften und ver- zehrten Vorräthe noch gar nicht bezahlt ist. Was daher als Krise auf dem Geldmarkt erscheint, drückt in der That Anomalien im Produktions- und Reproduktionsprocess selbst aus. Drittens: In Bezug auf das angewandte cirkulirende Kapital selbst (variables wie konstantes) macht die Länge der Umschlagsperiode, soweit sie aus der Länge der Arbeitsperiode hervorgeht, diesen Unterschied: Bei mehreren Umschlägen während des Jahrs kann ein Element des variablen oder konstanten cirkulirenden Kapitals durch sein eignes Produkt geliefert werden, wie bei Kohlenproduktion, Kleiderkonfektion etc. Im andern Fall nicht, wenigstens nicht während des Jahrs. Siebzehntes Kapitel. Die Cirkulation des Mehrwerths. Wir haben bisher gesehn, dass die Verschiedenheit in der Umschlags- periode eine Verschiedenheit in der Jahresrate des Mehrwerths erzeugt, selbst bei gleichbleibender Masse des jährlich erzeugten Mehrwerths. Aber es findet ferner nothwendig Verschiedenheit statt in der Kapi- talisation des Mehrwerths, der Akkumulation, und insofern auch in der, bei gleichbleibender Rate des Mehrwerths, während des Jahrs erzeugten Mehrwerthsmasse. Wir bemerken nun zunächst, dass der Kapitalist A (im Beispiel des vorigen Kapitels) eine laufende periodische Revenue hat, also, mit Aus- nahme der ersten Umschlagsperiode bei Beginn des Geschäfts, seinen eignen Verzehr innerhalb des Jahrs aus seiner Produktion von Mehrwerth be-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/340>, abgerufen am 28.03.2024.