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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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dieser Rubrik in Betracht kommt, besteht ihr eigner Rohstoff aus
Eisen, Holz, Leder etc. Ihr eigner Preis ist daher afficirt durch
die Preisschwankungen des Rohmaterials, das in ihre Konstruktion
eingeht. Sofern ihr Preis erhöht wird durch Preisschwankungen,
sei es des Rohstoffs, woraus sie besteht, sei es des Hülfsstoffs, den
ihr Betrieb verbraucht, fällt pro tanto die Profitrate. Umgekehrt,
umgekehrt.

In den folgenden Untersuchungen wird man sich beschränken
auf Preisschwankungen des Rohstoffs, nicht soweit er eingeht, sei
es als Rohstoff der Maschinerie, die als Arbeitsmittel fungirt, sei
es als Hülfsstoff in ihrer Anwendung, sondern soweit er als Roh-
stoff in den Produktionsprocess der Waare eingeht. Nur dies ist
hier zu merken: Der Naturreichthum an Eisen, Kohle, Holz etc.,
den Hauptelementen in der Konstruktion und Anwendung von
Maschinerie, erscheint hier als naturwüchsige Fruchtbarkeit des
Kapitals, und ist ein Element in der Bestimmung der Profitrate,
unabhängig von der Höhe oder Niedrigkeit des Arbeitslohns.

Da die Profitrate oder = , so ist klar, dass alles, was
einen Wechsel in der Grösse von c und deswegen von C ver-
ursacht, ebenfalls einen Wechsel in der Profitrate hervorbringt,
auch wenn m und v und ihr gegenseitiges Verhältniss unverändert
bleiben. Der Rohstoff bildet aber einen Haupttheil des konstanten
Kapitals. Selbst in Industriezweigen, worin kein eigentlicher Roh-
stoff eingeht, geht er ein als Hülfsstoff oder als Bestandtheil der
Maschine u. s. w., und beeinflussen dadurch seine Preisschwankungen
pro tanto die Profitrate. Fällt der Preis des Rohstoffs um eine
Summe = d, so geht oder über in oder .
Es steigt daher die Profitrate. Umgekehrt. Steigt der Preis des
Rohstoffs, so wird aus oder nun oder ; es
fällt daher die Profitrate. Bei sonst gleichen Umständen fällt und
steigt die Profitrate daher in umgekehrter Richtung wie der Preis
des Rohstoffs. Es ergibt sich hieraus u. a., wie wichtig für in-
dustrielle Länder der niedrige Preis des Rohstoffs ist, selbst wenn
die Schwankungen im Preis des Rohstoffs durchaus nicht begleitet
wären von Aenderungen in der Verkaufssphäre des Produkts,
also ganz abgesehn von dem Verhältniss von Nachfrage und Zu-
fuhr. Es ergibt sich ferner, dass der auswärtige Handel die Profit-
rate beeinflusst, auch abgesehn von aller Einwirkung desselben
auf den Arbeitslohn durch Verwohlfeilerung der nothwendigen

dieser Rubrik in Betracht kommt, besteht ihr eigner Rohstoff aus
Eisen, Holz, Leder etc. Ihr eigner Preis ist daher afficirt durch
die Preisschwankungen des Rohmaterials, das in ihre Konstruktion
eingeht. Sofern ihr Preis erhöht wird durch Preisschwankungen,
sei es des Rohstoffs, woraus sie besteht, sei es des Hülfsstoffs, den
ihr Betrieb verbraucht, fällt pro tanto die Profitrate. Umgekehrt,
umgekehrt.

In den folgenden Untersuchungen wird man sich beschränken
auf Preisschwankungen des Rohstoffs, nicht soweit er eingeht, sei
es als Rohstoff der Maschinerie, die als Arbeitsmittel fungirt, sei
es als Hülfsstoff in ihrer Anwendung, sondern soweit er als Roh-
stoff in den Produktionsprocess der Waare eingeht. Nur dies ist
hier zu merken: Der Naturreichthum an Eisen, Kohle, Holz etc.,
den Hauptelementen in der Konstruktion und Anwendung von
Maschinerie, erscheint hier als naturwüchsige Fruchtbarkeit des
Kapitals, und ist ein Element in der Bestimmung der Profitrate,
unabhängig von der Höhe oder Niedrigkeit des Arbeitslohns.

Da die Profitrate oder = , so ist klar, dass alles, was
einen Wechsel in der Grösse von c und deswegen von C ver-
ursacht, ebenfalls einen Wechsel in der Profitrate hervorbringt,
auch wenn m und v und ihr gegenseitiges Verhältniss unverändert
bleiben. Der Rohstoff bildet aber einen Haupttheil des konstanten
Kapitals. Selbst in Industriezweigen, worin kein eigentlicher Roh-
stoff eingeht, geht er ein als Hülfsstoff oder als Bestandtheil der
Maschine u. s. w., und beeinflussen dadurch seine Preisschwankungen
pro tanto die Profitrate. Fällt der Preis des Rohstoffs um eine
Summe = d, so geht oder über in oder .
Es steigt daher die Profitrate. Umgekehrt. Steigt der Preis des
Rohstoffs, so wird aus oder nun oder ; es
fällt daher die Profitrate. Bei sonst gleichen Umständen fällt und
steigt die Profitrate daher in umgekehrter Richtung wie der Preis
des Rohstoffs. Es ergibt sich hieraus u. a., wie wichtig für in-
dustrielle Länder der niedrige Preis des Rohstoffs ist, selbst wenn
die Schwankungen im Preis des Rohstoffs durchaus nicht begleitet
wären von Aenderungen in der Verkaufssphäre des Produkts,
also ganz abgesehn von dem Verhältniss von Nachfrage und Zu-
fuhr. Es ergibt sich ferner, dass der auswärtige Handel die Profit-
rate beeinflusst, auch abgesehn von aller Einwirkung desselben
auf den Arbeitslohn durch Verwohlfeilerung der nothwendigen

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[82/0116] dieser Rubrik in Betracht kommt, besteht ihr eigner Rohstoff aus Eisen, Holz, Leder etc. Ihr eigner Preis ist daher afficirt durch die Preisschwankungen des Rohmaterials, das in ihre Konstruktion eingeht. Sofern ihr Preis erhöht wird durch Preisschwankungen, sei es des Rohstoffs, woraus sie besteht, sei es des Hülfsstoffs, den ihr Betrieb verbraucht, fällt pro tanto die Profitrate. Umgekehrt, umgekehrt. In den folgenden Untersuchungen wird man sich beschränken auf Preisschwankungen des Rohstoffs, nicht soweit er eingeht, sei es als Rohstoff der Maschinerie, die als Arbeitsmittel fungirt, sei es als Hülfsstoff in ihrer Anwendung, sondern soweit er als Roh- stoff in den Produktionsprocess der Waare eingeht. Nur dies ist hier zu merken: Der Naturreichthum an Eisen, Kohle, Holz etc., den Hauptelementen in der Konstruktion und Anwendung von Maschinerie, erscheint hier als naturwüchsige Fruchtbarkeit des Kapitals, und ist ein Element in der Bestimmung der Profitrate, unabhängig von der Höhe oder Niedrigkeit des Arbeitslohns. Da die Profitrate [FORMEL] oder = [FORMEL], so ist klar, dass alles, was einen Wechsel in der Grösse von c und deswegen von C ver- ursacht, ebenfalls einen Wechsel in der Profitrate hervorbringt, auch wenn m und v und ihr gegenseitiges Verhältniss unverändert bleiben. Der Rohstoff bildet aber einen Haupttheil des konstanten Kapitals. Selbst in Industriezweigen, worin kein eigentlicher Roh- stoff eingeht, geht er ein als Hülfsstoff oder als Bestandtheil der Maschine u. s. w., und beeinflussen dadurch seine Preisschwankungen pro tanto die Profitrate. Fällt der Preis des Rohstoffs um eine Summe = d, so geht [FORMEL] oder [FORMEL] über in [FORMEL] oder [FORMEL]. Es steigt daher die Profitrate. Umgekehrt. Steigt der Preis des Rohstoffs, so wird aus [FORMEL] oder [FORMEL] nun [FORMEL] oder [FORMEL]; es fällt daher die Profitrate. Bei sonst gleichen Umständen fällt und steigt die Profitrate daher in umgekehrter Richtung wie der Preis des Rohstoffs. Es ergibt sich hieraus u. a., wie wichtig für in- dustrielle Länder der niedrige Preis des Rohstoffs ist, selbst wenn die Schwankungen im Preis des Rohstoffs durchaus nicht begleitet wären von Aenderungen in der Verkaufssphäre des Produkts, also ganz abgesehn von dem Verhältniss von Nachfrage und Zu- fuhr. Es ergibt sich ferner, dass der auswärtige Handel die Profit- rate beeinflusst, auch abgesehn von aller Einwirkung desselben auf den Arbeitslohn durch Verwohlfeilerung der nothwendigen

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/116>, abgerufen am 28.03.2024.