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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Siebenter Abschnitt.
Die Revenuen und ihre Quellen.
Achtundvierzigstes Kapitel.
Die trinitarische Formel.
I.48)

Kapital -- Profit (Unternehmergewinn plus Zins), Boden -- Grund-
rente, Arbeit -- Arbeitslohn, dies ist die trinitarische Form, die alle
Geheimnisse des gesellschaftlichen Produktionsprocesses einbegreift.

Da ferner, wie früher gezeigt, der Zins als das eigentliche, charak-
teristische Produkt des Kapitals, und der Unternehmergewinn im
Gegensatz dazu als vom Kapital unabhängiger Arbeitslohn erscheint,
reducirt sich jene trinitarische Form näher auf diese:

Kapital -- Zins, Boden -- Grundrente, Arbeit -- Arbeitslohn,
wo der Profit, die die kapitalistische Produktionsweise specifisch
charakterisirende Form des Mehrwerths, glücklich beseitigt ist.

Sieht man sich nun diese ökonomische Dreieinigkeit näher an,
so findet man:

Erstens, die angeblichen Quellen des jährlich disponiblen Reich-
thums gehören ganz disparaten Sphären an und haben nicht die
geringste Analogie unter einander. Sie verhalten sich gegenseitig
etwa wie Notariatsgebühren, rothe Rüben und Musik.

Kapital, Boden, Arbeit! Aber das Kapital ist kein Ding, sondern
ein bestimmtes, gesellschaftliches, einer bestimmten historischen Ge-
sellschaftsformation angehöriges Produktionsverhältniss, das sich an
einem Ding darstellt und diesem Ding einen specifischen gesell-
schaftlichen Charakter gibt. Das Kapital ist nicht die Summe der
materiellen und producirten Produktionsmittel. Das Kapital, das
sind die in Kapital verwandelten Produktionsmittel, die an sich so
wenig Kapital sind, wie Gold oder Silber an sich Geld ist. Es
sind die von einem bestimmten Theil der Gesellschaft monopoli-
sirten Produktionsmittel, die der lebendigen Arbeitskraft gegenüber
verselbständigten Produkte und Bethätigungs - Bedingungen eben

48) Die folgenden drei Fragmente finden sich an verschiednen Stellen des
Ms. zum VI. Abschnitt. -- F. E.
Siebenter Abschnitt.
Die Revenuen und ihre Quellen.
Achtundvierzigstes Kapitel.
Die trinitarische Formel.
I.48)

Kapital — Profit (Unternehmergewinn plus Zins), Boden — Grund-
rente, Arbeit — Arbeitslohn, dies ist die trinitarische Form, die alle
Geheimnisse des gesellschaftlichen Produktionsprocesses einbegreift.

Da ferner, wie früher gezeigt, der Zins als das eigentliche, charak-
teristische Produkt des Kapitals, und der Unternehmergewinn im
Gegensatz dazu als vom Kapital unabhängiger Arbeitslohn erscheint,
reducirt sich jene trinitarische Form näher auf diese:

Kapital — Zins, Boden — Grundrente, Arbeit — Arbeitslohn,
wo der Profit, die die kapitalistische Produktionsweise specifisch
charakterisirende Form des Mehrwerths, glücklich beseitigt ist.

Sieht man sich nun diese ökonomische Dreieinigkeit näher an,
so findet man:

Erstens, die angeblichen Quellen des jährlich disponiblen Reich-
thums gehören ganz disparaten Sphären an und haben nicht die
geringste Analogie unter einander. Sie verhalten sich gegenseitig
etwa wie Notariatsgebühren, rothe Rüben und Musik.

Kapital, Boden, Arbeit! Aber das Kapital ist kein Ding, sondern
ein bestimmtes, gesellschaftliches, einer bestimmten historischen Ge-
sellschaftsformation angehöriges Produktionsverhältniss, das sich an
einem Ding darstellt und diesem Ding einen specifischen gesell-
schaftlichen Charakter gibt. Das Kapital ist nicht die Summe der
materiellen und producirten Produktionsmittel. Das Kapital, das
sind die in Kapital verwandelten Produktionsmittel, die an sich so
wenig Kapital sind, wie Gold oder Silber an sich Geld ist. Es
sind die von einem bestimmten Theil der Gesellschaft monopoli-
sirten Produktionsmittel, die der lebendigen Arbeitskraft gegenüber
verselbständigten Produkte und Bethätigungs - Bedingungen eben

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[[349]/0358] Siebenter Abschnitt. Die Revenuen und ihre Quellen. Achtundvierzigstes Kapitel. Die trinitarische Formel. I. 48) Kapital — Profit (Unternehmergewinn plus Zins), Boden — Grund- rente, Arbeit — Arbeitslohn, dies ist die trinitarische Form, die alle Geheimnisse des gesellschaftlichen Produktionsprocesses einbegreift. Da ferner, wie früher gezeigt, der Zins als das eigentliche, charak- teristische Produkt des Kapitals, und der Unternehmergewinn im Gegensatz dazu als vom Kapital unabhängiger Arbeitslohn erscheint, reducirt sich jene trinitarische Form näher auf diese: Kapital — Zins, Boden — Grundrente, Arbeit — Arbeitslohn, wo der Profit, die die kapitalistische Produktionsweise specifisch charakterisirende Form des Mehrwerths, glücklich beseitigt ist. Sieht man sich nun diese ökonomische Dreieinigkeit näher an, so findet man: Erstens, die angeblichen Quellen des jährlich disponiblen Reich- thums gehören ganz disparaten Sphären an und haben nicht die geringste Analogie unter einander. Sie verhalten sich gegenseitig etwa wie Notariatsgebühren, rothe Rüben und Musik. Kapital, Boden, Arbeit! Aber das Kapital ist kein Ding, sondern ein bestimmtes, gesellschaftliches, einer bestimmten historischen Ge- sellschaftsformation angehöriges Produktionsverhältniss, das sich an einem Ding darstellt und diesem Ding einen specifischen gesell- schaftlichen Charakter gibt. Das Kapital ist nicht die Summe der materiellen und producirten Produktionsmittel. Das Kapital, das sind die in Kapital verwandelten Produktionsmittel, die an sich so wenig Kapital sind, wie Gold oder Silber an sich Geld ist. Es sind die von einem bestimmten Theil der Gesellschaft monopoli- sirten Produktionsmittel, die der lebendigen Arbeitskraft gegenüber verselbständigten Produkte und Bethätigungs - Bedingungen eben 48) Die folgenden drei Fragmente finden sich an verschiednen Stellen des Ms. zum VI. Abschnitt. — F. E.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. [349]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/358>, abgerufen am 16.04.2024.